Herpersdorf (Nürnberg)

Herpersdorf
Statistischer Distrikt 492Vorlage:Infobox Ortsteil einer Gemeinde in Deutschland/Wartung/Alternativname falsch
Kreisfreie Stadt Nürnberg
Koordinaten: 49° 22′ N, 11° 5′ O
Höhe: 339 m
Fläche: 1,03 km²
Einwohner: 8500 (31. Dez. 2005)[Ohne Beleg]Vorlage:Infobox Ortsteil einer Gemeinde in Deutschland/Wartung/NoEinwQuelle
Postleitzahl: 90455
Vorwahl: 0911
Karte
Corpus Christi (2024)

Herpersdorf (fränkisch: Hiabaschdoaf[1]) ist seit dem 1. Juli 1972 ein Stadtteil der kreisfreien Stadt Nürnberg.[2] Zusammen mit den Gemeindeteilen Worzeldorf, Gaulnhofen und Weiherhaus (Nürnberg) gehört Herpersdorf zur Außenstadt Süd (Stadtbezirk 4) von Nürnberg. Heute ist der Ort weit über die Grenzen Nürnbergs auch durch den Radsport bekannt. Der 1919 gegründete Verein RC Herpersdorf brachte zahlreiche erfolgreiche Radsportler hervor.[3]

Lage

Das ehemalige Dorf bildet mit Weiherhaus im Westen eine geschlossene Siedlung. Vom nördlich gelegenen Pillenreuth ist diese nur durch den Eichenwaldgraben getrennt, und vom südlich gelegenen Gaulnhofen ist diese nur durch den Gaulnhofener Graben, einem linken Zufluss des Eichenwaldgrabens, getrennt. Der gesamte Siedlungskomplex liegt am Südrand des Lorenzer Reichswaldes. Die Kreisstraße N 1 führt nach Weiherhaus (1 km westlich) bzw. nach Gaulnhofen (0,7 km südlich). Die Kreisstraße N 2 führt nach Worzeldorf zur Staatsstraße 2406 (1,6 km östlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße führt nach Kornburg zur Staatsstraße 2407 (2 km südöstlich).[4]

Geschichte

Um 3000 v. Chr. gab es vermutlich die erste Besiedlung.[5] In der Nähe des Eichenlöhleins ist bei Ausgrabungen in den Jahren 2001 und 2005 eine Siedlung – vermutlich spätbronzezeitlichen Ursprungs – entdeckt worden.

Die heutige Siedlung wurde im Nürnberger Reichssalbüchlein, das um 1300 entstanden ist, als „Herbrehtsdorf“ erstmals erwähnt. Das damalige Reichsdorf erhielt Konrad Groß, der kaiserliche Schultheiß zu Nürnberg, zu Lehen. Mit der Gründung des Augustinerinnenklosters Pillenreuth im 1345 wurde dieses u. a. mit den Gütern in „Hebrestorf“ ausgestattet. Das Bestimmungswort des Ortsnamens ist der Personenname Heribrecht.[6][7]

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts bestand Herpersdorf aus 8 Anwesen (2 Ganzhöfe, 2 Halbhöfe, 1 Halbhof mit Gastwirtschaft, 3 Köblergüter) und einem Gemeindehirtenhaus. Das Hochgericht übte das brandenburg-ansbachische Richteramt Kornburg aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft sowie die Grundherrschaft über alle Anwesen hatte das nürnbergische Amt St. Klara und Pillenreuth.[8][9]

Von 1797 bis 1808 unterstand Herpersdorf dem Justiz- und Kammeramt Schwabach. 1806 kam der Ort an das Königreich Bayern. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde 1808 Herpersdorf dem Steuerdistrikt Worzeldorf und der 1818 gebildeten Ruralgemeinde Worzeldorf zugeordnet.[10]

Um 1890 siedelten viele Arbeiter in der Gegend, die im Steinbruch und später in der Ziegelei arbeiteten.

Am 1. Juli 1972 wurde Herpersdorf im Zuge der Gebietsreform in Bayern nach Nürnberg eingemeindet.[11]

Baudenkmäler

In Herpersdorf gibt es zwei Baudenkmäler:[12]

  • Kubinstraße 2: Wohnstallhaus
  • Steinkreuz

Einwohnerentwicklung

Jahr 1818 1840 1861 1871 1885 1900 1925 1950 1961 1970 1987
Einwohner 80 71 81 70 77 70 78 143 189 250  *
Häuser[13] 12 13 13 13 14 20 30  *
Quelle [14] [15] [16] [17] [18] [19] [20] [21] [22] [23] [24]
* 
Ort wird zu Weiherhaus gerechnet.

Religion

Herpersdorf ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und war ursprünglich nach St. Nikolaus (Kornburg) gepfarrt,[8] seit den 1970er Jahren ist die Pfarrei Worzeldorf zuständig.[25][7] Die Katholiken sind nach Corpus Christi (Herpersdorf) gepfarrt.[26]

Literatur

Commons: Herpersdorf (Nürnberg) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. E. Wagner: Land- und Stadtkreis Schwabach, S. 32. Nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: Híɘbɘšdǫɘf.
  2. Stadt Nürnberg, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 11. Juli 2025.
  3. Webpage RC Herpersdorf (Memento des Originals vom 9. November 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.rcherpersdorf.de
  4. Topographische Karte 1:25.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 11. Juli 2025 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
  5. F. Eigler: Schwabach, S. 13.
  6. E. Wagner: Land- und Stadtkreis Schwabach, S. 32.
  7. a b W. Fischer-Pache: Herpersdorf, in: Stadtlexikon Nürnberg, S. 440.
  8. a b F. Eigler: Schwabach, S. 397.
  9. Johann Bernhard Fischer: Herpersdorf. In: Statistische und topographische Beschreibung des Burggraftums Nürnberg, unterhalb des Gebürgs, oder des Fürstentums Brandenburg-Anspach. Zweyter Theil. Enthaltend den ökonomischen, statistischen und sittlichen Zustand dieser Lande nach den funfzehen Oberämtern. Benedict Friedrich Haueisen, Ansbach 1790, OCLC 159872968, S. 305 (Digitalisat). Hier werden abweichend 6 Anwesen als Gesamtzahl angegeben.
  10. F. Eigler: Schwabach, S. 489.
  11. Nürnberg > Politische Einteilung. In: wiki.genealogy.net. Verein für Computergenealogie, abgerufen am 11. Juli 2025.
  12. Denkmalliste für Nürnberg (PDF) beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege
  13. Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 werden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1885 bis 1987 als Wohngebäude.
  14. Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 39 (Digitalisat).
  15. Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 240 (Digitalisat).
  16. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1088, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  17. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1254, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  18. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1190 (Digitalisat).
  19. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1262 (Digitalisat).
  20. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1300 (Digitalisat).
  21. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1130 (Digitalisat).
  22. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 828 (Digitalisat).
  23. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 167 (Digitalisat).
  24. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 323 (Digitalisat).
  25. Gemeindegebiet. In: osterkirche.de. Abgerufen am 11. Juli 2025.
  26. Pfarrverband Nürnberg-Am Ludwigskanal. In: bistum-eichstaett.de. Abgerufen am 11. Juli 2025.