Schafhof (Nürnberg)
Schafhof Statistischer Bezirk 82 Kreisfreie Stadt Nürnberg
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| Koordinaten: | 49° 29′ N, 11° 7′ O |
| Höhe: | 322–343 m ü. NHN |
| Fläche: | 2,75 km² |
| Einwohner: | 2231 (31. Dez. 2015)[1] |
| Bevölkerungsdichte: | 811 Einwohner/km² |
| Postleitzahlen: | 90411, 90491 |
| Vorwahl: | 0911 |
![]() Lage des statistischen Bezirks 82 Schafhof
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![]() Nordostpark Nürnberg
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Schafhof (nürnbergisch: Schoufhuf[2]) ist ein Stadtteil der kreisfreien Stadt Nürnberg und der Name des Statistischen Bezirks 82.
Lage
Schafhof liegt im Nordosten Nürnbergs südöstlich der Äußeren Bayreuther Str. Nachbarstadtteile sind Ziegelstein im Norden, Erlenstegen im Südosten, Spitalhof im Süden, Klingenhof und Herrnhütte im Südwesten und Loher Moos im Westen. Im Nordosten liegt der ausgedehnte Technologiepark Nordostpark.[3]
| Statistische Nachbarbezirke | |||||||||
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Geschichte
Der Ort wurde im Jahr 1361 als „Schefhof“ erstmals schriftlich erwähnt. 1427 kam „Schefhoff, genannt Kaczenloh“ durch Verkauf an Nürnberg. Der erste, bis heute gebräuchliche Ortsname gibt die Funktion des Hofes an (=Schäferei), der zweite Ortsname ist ein Flurname (=Katzenwald).[4] In beiden Markgrafenkriegen und im Dreißigjährigen Krieg wurde Schafhof ein Raub der Flammen.[5]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts bestand Schafhof aus zwei Anwesen. Das Hochgericht übte die Reichsstadt Nürnberg aus, was vom brandenburg-bayreuthischen Oberamt Baiersdorf bestritten wurde. Das Spitalamt Heilig Geist war Grundherr der beiden Halbhöfe.[6]
Von 1797 bis 1810 unterstand Schafhof dem Justiz- und Kammeramt Erlangen. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde der Ort dem 1813 gebildeten Steuerdistrikt Erlenstegen und der im selben Jahr gegründeten Ruralgemeinde Erlenstegen zugeordnet.[7] Kurzzeitig, vermutlich von 1833 bis 1836, gehörte Schafhof zum Steuerdistrikt und Ruralgemeinde Großreuth hinter der Veste.[8][9] Am 1. Januar 1899 wurde Schafhof mit Erlenstegen nach Nürnberg eingemeindet.[7][10]
1911/12 wurde die Kreislandwirtschaftsschule von Lichtenhof nach Schafhof verlegt. Von 1913 bis 1974 befand sich hier eine Erziehungsanstalt für schulentlassene Mädchen. 1964 riss man die alten Höfe ab. Nach dem Zweiten Weltkrieg befanden sich zwei Flüchtlingslager und eine Obdachlosensiedlung in Schafhof.[5] An dieser Stelle befindet sich nun ein Hi-Tech-Park, verschiedene Arztpraxen sowie die Klinik 310. Ein Asylbewerberheim an der Schafhofstraße wurde 2019 geschlossen und abgerissen.
Baudenkmäler
In Schafhof gibt es fünf Baudenkmäler:[11]
- Klingenhofstraße 50b, 50c, 52, 56, 58, 60: Vereinigte Margarine-Werke Nürnberg
- Klingenhofstraße 70a, 72; Bennostraße 10: Ehemalige Fabrikanlage Kabel- und Metallwerke F. Neumeyer
- Schafhofstraße 21: Ehemaliges Rektorenwohnhaus der ehemaligen Kreislandwirtschaftsschule
- Schafhofstraße 25: Ehemalige Kreislandwirtschaftsschule
- Neumeyerstraße 47: Evangelisch-lutherische Gnadenkirche, 1951 erbaut nach Plänen von Otto Bartning. Die Kirche ist ein Gemeindezentrum (auch bezeichnet als „Notkirche Typ D“), ein Folgetyp der Notkirchen, die in einem Hilfsprogramm durch das Hilfswerk der Evangelischen Kirchen in Deutschland zwischen 1949 und 1953 in Deutschland erbaut wurden.
Einwohnerentwicklung
| Jahr | 1818 | 1824 | 1836 | 1840 | 1861 | 1871 | 1885 |
|---|---|---|---|---|---|---|---|
| Einwohner | 14 | 13 | 18 | 18 | 29 | 19 | 30 |
| Häuser[12] | 2 | 2 | 2 | 2 | 5 | ||
| Quelle | [13] | [7] | [9] | [14] | [15] | [16] | [17] |
Religion
Schafhof ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und war ursprünglich nach St. Sebald (Nürnberg) gepfarrt,[6] seit dem 19. Jahrhundert ist die Pfarrei St. Jobst (Nürnberg) zuständig.[14] Die Katholiken sind nach St. Georg (Nürnberg) gepfarrt.[18]
Infrastruktur
Nordwestlich von Schafhof verläuft die Äußere Bayreuther Straße, die als Bundesstraße 2 stadtauswärts zur Bundesautobahn 3 führt. Der Südwesten von Schafhof ist mit dem U-Bahnhof Herrnhütte und dem Nordostbahnhof verkehrstechnisch an den ÖPNV Nürnbergs angebunden. Eine Augenklinik, ein Fastfood-Restaurant, ein großes Autohaus sowie viele Firmen und Fabriken haben sich nach dem Zweiten Weltkrieg in Schafhof angesiedelt.
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Schäfhof. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 5: S–U. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1802, DNB 790364328, OCLC 833753112, Sp. 67 (Digitalisat).
- Dorothea Fastnacht: Nürnberg : ehemaliger Stadtkreis (= Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Mittelfranken. Band 9). Michael Laßleben, Kallmünz 2022, ISBN 978-3-7696-6594-9, S. 346–349.
- Hanns Hubert Hofmann: Nürnberg-Fürth (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 4). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1954, DNB 452071224, S. 168 (Digitalisat). Ebd. S. 237 (Digitalisat).
- Georg Paul Hönn: Schäfhof. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, OCLC 257558613, S. 528 (Digitalisat).
- Hermann Rusam: Schafhof. In: Michael Diefenbacher, Rudolf Endres (Hrsg.): Stadtlexikon Nürnberg. 2., verbesserte Auflage. W. Tümmels Verlag, Nürnberg 2000, ISBN 3-921590-69-8, S. 925 f. (online).
Weblinks
- Schafhof in der Ortsdatenbank von bavarikon, abgerufen am 10. August 2025.
- Schafhof im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie, abgerufen am 10. August 2025.
Fußnoten
- ↑ Stadt Nürnberg, Amt für Stadtforschung und Statistik für Nürnberg und Fürth (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch der Stadt Nürnberg 2016. Dezember 2015, ISSN 0944-1514, 18 Statistische Stadtteile und Bezirke, S. 244–245, S. 245 (nuernberg.de [PDF; 6,3 MB; abgerufen am 1. November 2017]).
- ↑ D. Fastnacht: Nürnberg, S. 348. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: šọuvhūv.
- ↑ Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 10. August 2025.
- ↑ D. Fastnacht: Nürnberg, S. 346ff.
- ↑ a b H. Rusam: Schafhof, in: Stadtlexikon Nürnberg, S. 926.
- ↑ a b H. H. Hofmann: Nürnberg-Fürth, S. 168.
- ↑ a b c H. H. Hofmann: Nürnberg-Fürth, S. 243.
- ↑ D. Fastnacht: Nürnberg, S. 348.
- ↑ a b Wilhelm Meyer: Eintheilung der Amtsbezirke im Rezatkreis des Königreichs Bayern und Verzeichniß aller dazu gehörigen Ortschaften. Brügel’sche Kanzleybuchdruckerey, Ansbach 1837, OCLC 911053266, S. 197.
- ↑ Nürnberg > Politische Einteilung. In: wiki.genealogy.net. Verein für Computergenealogie, abgerufen am 10. August 2025.
- ↑ Denkmalliste für Nürnberg (PDF) beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege
- ↑ Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. 1818 und 1824 werden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser, 1836 und 1885 als Wohngebäude.
- ↑ Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 80 (Digitalisat). Dort als Schaafhof aufgelistet.
- ↑ a b Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 211 (Digitalisat).
- ↑ Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1064, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1229, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1163 (Digitalisat).
- ↑ D. Fastnacht: Nürnberg, S. 346.


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