Höfen (Nürnberg)

Höfen
Statistischer Bezirk 63Vorlage:Infobox Ortsteil einer Gemeinde in Deutschland/Wartung/Alternativname falsch
Kreisfreie Stadt Nürnberg
Koordinaten: 49° 27′ N, 11° 1′ O
Höhe: 301–303 m ü. NHN
Fläche: 2,76 km²
Einwohner: 3398 (31. Dez. 2015)[1]
Bevölkerungsdichte: 1.231 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1899
Postleitzahl: 90431
Vorwahl: 0911
Karte
Lage des statistischen Bezirks 63 Höfen
Ehemaliges Schulhaus Höfener Straße 175
Ehemaliges Schulhaus Höfener Straße 175
Lage der Gemarkung 3432 Höfen in Nürnberg

Höfen ([ˈhøːfn̩; nürnbergisch: Hejfm[2]) ist ein Stadtteil der kreisfreien Stadt Nürnberg. Der statistischen Bezirk 63 wird ebenfalls Höfen genannt,[3] ebenso gibt es eine Gemarkung Höfen.

Geographie

Gemarkung

Die Gemarkung 3432 Höfen hat eine Fläche von 5,258 km². Sie ist in 3737 Flurstücke aufgeteilt, die eine durchschnittliche Fläche von 1407,14 m² haben.[4] In ihr liegen die Stadtteile Doos, Eberhardshof, Eberhardshof, Höfen, Leyh und Eberhardshof.[5]

Lage

Höfen liegt im Westen Nürnbergs und wird im Westen durch die Stadtgrenze mit Fürth und im Osten durch die Ringbahn begrenzt. Nachbarorte sind (dem Uhrzeigersinn folgend und im Norden beginnend) die Stadtteile Leyh, Gaismannshof und Kleinreuth bei Schweinau sowie die Stadt Fürth.[6]

Statistische Nachbarbezirke
Muggenhof Eberhardshof
Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Gaismannshof
Gebersdorf Großreuth bei Schweinau

Geschichte

Höfen setzte sich damals aus sieben Besitztümern (bebauten Grundstücken) zusammen, welche alle an der heutigen Weikershoferstraße lagen (Straßendorf). Im Jahr 1343 wurde es als „Hoͤfen“ erstmals urkundlich erwähnt.[7]

Als am 10. Juli 1449 Markgraf Albrecht Achilles, dem späteren Kurfürsten von Brandenburg, wegen vorangegangenen Streits mit dem Nürnberger Rat über die Herrschaftsansprüche über den benachbarten Gostenhof nach Nürnberg vorrückte, wurde Höfen zusammen mit den Dörfern Gebersdorf, Groß- und Kleinreuth Schweinau und Sündersbühl niedergebrannt. Auch die folgenden Jahre waren von häufigen Kriegshandlungen, Plünderungen und Hungersnöten geprägt. In den anschließenden friedlicheren Jahren konnten die Bauern die Höfe wieder zu ihrer vormaligen Größe aufbauen.

Im Jahre 1721 wurde aufgrund der gewachsenen Bevölkerung ein Schulhalter in Höfen eingestellt. Da die Gemeinde Höfen noch zu arm war, um sich eine Schule zu bauen, fand der Unterricht in wechselnden Gebäuden statt.

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts bestand Höfen aus 18 Anwesen. Das Hochgericht übte das brandenburg-ansbachische Oberamt Cadolzburg aus, was aber von der Reichsstadt Nürnberg bestritten wurde. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft wurde von den Grundherren im Wechsel übernommen. Grundherren waren das bambergische Dompropsteiamt Fürth (2 Halbhöfe, 1 Wirtshaus); die Reichsstadt Nürnberg: Landesalmosenamt (3 Halbhöfe, 1 Haus), Spitalamt (2 Halbhöfe); die Nürnberger Eigenherren von Ebner (2 Halbhöfe), von Imhoff (1 Hof, 1 Gut), von Peller (2 Halbhöfe) und von Tucher (2 Halbhöfe). Der Gemeinde unterstanden ein Hirtenhaus und ein Feuerhaus.[8] Es gab 16 Untertansfamilien.[9]

Von 1797 bis 1808 unterstand Höfen dem Justiz- und Kammeramt Cadolzburg. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde 1808 der Steuerdistrikt Höfen gebildet, zu dem Eberhardshof, Gaismannshof, Leyh, Muggenhof und Weikershof gehörten. Im selben Jahr entstand die Ruralgemeinde Höfen, die deckungsgleich mit dem Steuerdistrikt war. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Nürnberg zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Fürth. In der freiwilligen Gerichtsbarkeit unterstanden 3 Anwesen bis 1812 und von 1823 bis 1835 dem Patrimonialgericht (PG) Höfen, 1 Anwesen bis 1812 und von 1820 bis 1848 dem PG Lichtenhof und 2 Anwesen bis 1812 und von 1823 bis 1835 dem PG Lohe. Ab 1862 gehörte Höfen zum Bezirksamt Nürnberg. Die Gerichtsbarkeit liegt seit 1879 beim Amtsgericht Nürnberg. Die Finanzverwaltung wurde 1871 vom Rentamt Nürnberg übernommen (1919 in Finanzamt Nürnberg umbenannt).[10] Die Gemeinde hatte 1888 eine Gebietsfläche von 8,539 km².[11]

Nur im Zeitraum zwischen 1810 und 1898 gab es in Höfen eigene Bürgermeister. Die zugehörigen Verwaltungsunterlagen sind durch Brandeinwirkung verloren gegangen. Im Jahr 1838 konnte die Gemeinde dann ein eigenes Schulhaus am Dorfrand errichten. Einen eigenen Friedhof legten sich die Höfener im Jahre 1884 am Dorfrand auf dem höchsten Punkt der eigenen Gemarkung an. Davor wurden die Toten meist auf Fürther Gemarkung beigesetzt.

Am 31. Dezember 1898 wurde die Gemeinde Höfen aufgelöst: Höfen mit Eberhardshof, Gaismannshof, Leyh und Muggenhof wurden nach Nürnberg eingemeindet,[12] Weikershof kam dagegen zu Fürth.[13][14]

Baudenkmäler

In Höfen gibt es 11 Baudenkmäler:[15]

  • Höfener Straße 175: Ehemaliges Schulhaus
  • Lotharstraße 3: Friedhofskapelle
  • Weikershofer Straße 11b: Wohnhaus
  • Weikershofer Straße 13: Scheune und Nebengebäude einer ehemaligen Hofanlage
  • Weikershofer Straße 17, 23, 27: Wohnstallhäuser
  • Weikershofer Straße 20: Scheunen
  • Weikershofer Straße 22: Bauernhaus, Ökonomiegebäude, Kartoffelkeller und Hofmauer einer ehemaligen Hofanlage
  • Weikershofer Straße 29: Ehemaliges Hirtenhaus
  • Weikershofer Straße 30: Wohnstallhaus, Scheune und Stall mit Milchkammer einer ehemaligen Hofanlage
ehemalige Baudenkmäler
  • Weikershofer Straße 1: Hofanlage des 19. Jahrhunderts, Wohnhaus Sandsteinbau mit Satteldach, später zweigeschossig aufgestockt, Scheune verputzt.[16]
  • Weikershofer Straße 6/8: Eingeschossiges Wohnhaus, erste Hälfte des 19. Jahrhunderts.[16]

Einwohnerentwicklung

Gemeinde Höfen

Jahr 1818 1836 1840 1852 1855 1861 1867 1871 1875 1880 1885 1890 1895
Einwohner 317 426 473 492 517 492 705 835 1084 1361 1557 1752 1944
Häuser[17] 60 62 65 100 149
Quelle [18] [19] [20] [21] [21] [22] [23] [24] [25] [26] [11] [27] [21]

Ort Höfen

Jahr 001818 001836 001840 001861 001871 001885 001900 001910
Einwohner 115 170 190 186 224 323 375 617
Häuser[17] 21 22 24 36 39
Quelle [18] [19] [20] [22] [24] [11] [28] [29]

Religion

Höfen ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und war ursprünglich nach St. Michael (Fürth) gepfarrt,[8] aktuell ist die Pfarrei Erlöserkirche (Leyh) zuständig.[30] Die Einwohner römisch-katholischer Konfession sind nach Zu den Heiligen Schutzengeln (Nürnberg) gepfarrt.[31]

Verkehr

Höfen ist durch die Sigmundstraße, Virnsberger Straße und die Höfener Spange über die Anschlussstelle Nürnberg-Leyh/Höfen sowie die Sigmund- und Rothenburger Straße über die Anschlussstelle Nürnberg-Kleinreuth an die Südwesttangente angeschlossen.[6]

Die Nürnberger Stadtbuslinien 38 und 39 sowie die Fürther Stadtbuslinie 179 tangieren Höfen und binden es an die U-Bahnhöfe Fürth Hauptbahnhof, Maximilianstraße, Gustav-Adolf-Straße und Stadtgrenze an.

Literatur

Commons: Höfen (Nürnberg) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. Stadt Nürnberg, Amt für Stadtforschung und Statistik für Nürnberg und Fürth (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch der Stadt Nürnberg 2016. Dezember 2015, ISSN 0944-1514, 18 Statistische Stadtteile und Bezirke, S. 244–245, S. 245 (nuernberg.de [PDF; 6,3 MB; abgerufen am 1. November 2017]).
  2. D. Fastnacht: Nürnberg, S. 159. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: „heifm“.
  3. Statistische Stadtteile und Bezirke (Memento des Originals vom 29. November 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/archiv.statistik.nuernberg.de (PDF; 866 kB), abgerufen auf archiv.statistik.nuernberg.de am 9. Februar 2011
  4. Gemarkung Höfen (093432). In: geoindex.io. Geoindex Aktiengesellschaft, abgerufen am 5. September 2025.
  5. Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen - Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 5. September 2025.
  6. a b Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 5. September 2025.
  7. D. Fastnacht: Nürnberg, S. 157ff.
  8. a b H. H. Hofmann: Nürnberg-Fürth, S. 127.
  9. Johann Bernhard Fischer: Großreuth. In: Statistische und topographische Beschreibung des Burggraftums Nürnberg, unterhalb des Gebürgs, oder des Fürstentums Brandenburg-Anspach. Zweyter Theil. Enthaltend den ökonomischen, statistischen und sittlichen Zustand dieser Lande nach den funfzehen Oberämtern. Benedict Friedrich Haueisen, Ansbach 1790, OCLC 159872968, S. 70 (Digitalisat).
  10. H. H. Hofmann: Nürnberg-Fürth, S. 240.
  11. a b c K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1165 (Digitalisat).
  12. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 602.
  13. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 601.
  14. Nürnberg > Politische Einteilung. In: wiki.genealogy.net. Verein für Computergenealogie, abgerufen am 5. September 2025.
  15. Denkmalliste für Nürnberg (PDF) beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege
  16. a b G. P. Fehring u. a.: Nürnberg, S. 355. Denkmalschutz aufgehoben, Objekt evtl. abgerissen.
  17. a b Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. 1818 werden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser, 1836 und von 1871 bis 1900 als Wohngebäude.
  18. a b Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 42 (Digitalisat). Für die Gemeinde Höfen zuzüglich der Einwohner und Gebäude von Eberhardshof (S. 20), Gaismannshof (S. 28), Leyh (S. 53), Muggenhof (S. 61) und Weikershof (S. 101).
  19. a b Wilhelm Meyer: Eintheilung der Amtsbezirke im Rezatkreis des Königreichs Bayern und Verzeichniß aller dazu gehörigen Ortschaften. Brügel’sche Kanzleybuchdruckerey, Ansbach 1837, OCLC 911053266, S. 195.
  20. a b Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 207 (Digitalisat). Laut Historischem Gemeindeverzeichnis hatte die Gemeinde 468 Einwohner.
  21. a b c Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, OCLC 311071516, S. 180, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  22. a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1065, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  23. Kgl. statistisches Bureau (Hrsg.): Verzeichniß der Gemeinden des Königreichs Bayern nach dem Stande der Bevölkerung im Dezember 1867. XXI. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. Ackermann, München 1869, S. 169 (Digitalisat).
  24. a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1230–1231, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  25. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Hergestellt auf Grund der neuen Organisation der Regierungsbezirke, Bezirksämter und Gerichtsbezirke. Nachtrag zum Heft 36 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1879, OCLC 992516308, S. 67 (Digitalisat).
  26. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. Heft 35 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1882, OCLC 460588127, S. 192 (Digitalisat).
  27. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern : Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dez. 1890. Heft 58 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1892, OCLC 162230561, S. 194 (Digitalisat).
  28. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1146 (Digitalisat).
  29. https://gov.genealogy.net/item/show/source_276668
  30. Wiltrud Fischer-Pache: Höfen, in: Stadtlexikon Nürnberg, S. 454.
  31. D. Fastnacht: Nürnberg, S. 157.