Lichtenhof

Lichtenhof
Statistischer Distrikt 132Vorlage:Infobox Ortsteil einer Gemeinde in Deutschland/Wartung/Alternativname falsch
Kreisfreie Stadt Nürnberg
Koordinaten: 49° 26′ N, 11° 5′ O
Höhe: 313 m ü. NHN
Postleitzahl: 90459
Vorwahl: 0911
Gustav-Adolf-Gedächtniskirche in Lichtenhof
Gustav-Adolf-Gedächtniskirche in Lichtenhof

Lichtenhof (nürnbergisch: Lichdnhuf[1]) ist Teil des Stadtgebiets von Nürnberg und des statistischen Bezirks 13 (Galgenhof). Das südlich gelegene Neulichtenhof gehört zum statistischen Bezirk 14 (Hummelstein).

Lage

Lichtenhof liegt südlich von Galgenhof und nördlich von Hummelstein.[2]

Geschichte

Das Petzenschloss in Lichtenhof, 1688
Petzenschloss, 2015

Der Ort wurde im Jahr 1358 als „Dorf Lichthofen“ erstmals schriftlich erwähnt. Der Ortsname bedeutet ‚Hof in einer Waldlichtung‘.[3] Es gab wohl schon zu dieser Zeit einen befestigten Sitz (Wirthstraße 74–76), der 1377–1575 den Pfinzing gehörte, die ihn 1519 durch ein neues Weiherhaus ersetzten, das im Zweiten Markgrafenkrieg am 24. Mai 1552 ausbrannte.[4] Der Kaufmann Valentin Schönborn, der das Gut 1577 erwarb, restaurierte das Schloss. Seine Tochter Maria heiratete den Kaufmann Pius Petz; seit etwa 1581 ist das seither Petzenschloss genannte Herrenhaus bis heute im Besitz der Familie Petz von Lichtenhof.[5] Es war 1632, während des Dreißigjährigen Krieges, Hauptquartier des Schwedenkönigs Gustav Adolf.

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts bestand Lichtenhof aus 9 Anwesen (Schloss mit Gärtnerhaus, 6 Güter, 2 Wirtshaus). Das Hochgericht übte die Reichsstadt Nürnberg aus, was aber vom brandenburg-ansbachischen Oberamt Schwabach bestritten wurde. Alleiniger Grundherr war der Nürnberger Eigenherr von Petz.[6] Es gab 13 Untertansfamilien.[7]

1796 ging der Ort in preußischen Besitz über, 1806 gehörte Lichtenhof zu Bayern. Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Schwabach. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Lichtenhof dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Galgenhof und der im selben Jahr gegründeten Ruralgemeinde Galgenhof zugeordnet. Nach deren Auflösung gehörte Lichtenhof zu der 1826 gebildeten Ruralgemeinde Gibitzenhof. In der freiwilligen Gerichtsbarkeit unterstand der gesamte Ort bis 1812 und von 1820 bis 1848 dem Patrimonialgericht Lichtenhof. Am 1. Januar 1899 wurde Lichtenhof nach Nürnberg eingemeindet.[8][9]

Die wichtigste Einrichtung des 19. Jahrhunderts war die Kreislandwirtschaftsschule. Sie wurde für den Neubau des Südbads abgerissen.[5]

Einwohnerentwicklung

Jahr 001818 001824 001836 001840 001861 001871 001885 001910
Einwohner 73 64 64 155 255 528 2181 22414
Häuser[10] 13 9 13 14 124
Quelle [11] [8] [12] [13] [14] [15] [16] [17]

Schulen

  • 1900–1902 entstand in Lichtenhof-Forsthof das Schulhaus Holzgartenstraße.
  • 1907/08 wurde das Schulhaus am heutigen Lutherplatz gebaut.
  • In der Schönweißstraße befindet sich die städtische Berufsschule 4.

Religion

Lichtenhof ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und war ursprünglich nach St. Lorenz gepfarrt,[6] seit 1920 ist die Gustav-Adolf-Gedächtniskirche zuständig. Die Einwohner römisch-katholischer Konfession sind nach Herz Jesu (Nürnberg) gepfarrt.[5][18]

Literatur

Commons: Lichtenhof (Nürnberg) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. D. Fastnacht: Nürnberg, S. 207. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: „liχdnhū́f“.
  2. Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 12. August 2025 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
  3. D. Fastnacht: Nürnberg, S. 205ff.
  4. Lichtenhof auf herrensitze.com
  5. a b c H. Beer: Lichtenhof, in: Stadtlexikon Nürnberg, S. 631.
  6. a b H. H. Hofmann: Nürnberg-Fürth, S. 138.
  7. Johann Bernhard Fischer: Lichtenhof. In: Statistische und topographische Beschreibung des Burggraftums Nürnberg, unterhalb des Gebürgs, oder des Fürstentums Brandenburg-Anspach. Zweyter Theil. Enthaltend den ökonomischen, statistischen und sittlichen Zustand dieser Lande nach den funfzehen Oberämtern. Benedict Friedrich Haueisen, Ansbach 1790, OCLC 159872968, S. 307 (Digitalisat).
  8. a b H. H. Hofmann: Nürnberg-Fürth, S. 238.
  9. Nürnberg > Politische Einteilung. In: wiki.genealogy.net. Verein für Computergenealogie, abgerufen am 12. August 2025.
  10. Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. 1818 werden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser, 1836 und 1885 als Wohngebäude.
  11. Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 54 (Digitalisat).
  12. Wilhelm Meyer: Eintheilung der Amtsbezirke im Rezatkreis des Königreichs Bayern und Verzeichniß aller dazu gehörigen Ortschaften. Brügel’sche Kanzleybuchdruckerey, Ansbach 1837, OCLC 911053266, S. 195.
  13. Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 206 (Digitalisat).
  14. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1065, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  15. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1229, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  16. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1163 (Digitalisat).
  17. https://gov.genealogy.net/item/show/source_276668
  18. D. Fastnacht: Nürnberg, S. 205.