Stadtgericht Ansbach
Das Stadtgericht Ansbach (von 1818 bis 1857 Kreis- und Stadtgericht Ansbach, von 1862 bis 1870 Stadtgericht Ansbach, von 1870 bis 1879 Stadt- und Landgericht Ansbach) war eine Gerichtsbehörde mit Sitz in Ansbach.
Geschichte
Das Stadtgericht Ansbach II. Klasse wurde 1807 im Zuge von staatlichen Reformen gegründet. Stadtgerichte hatten im Königreich Bayern nur juristische Aufgaben, im Gegensatz zu den Landgerichten, die bis 1862 Gerichts- und Verwaltungsbehörde in einem waren. 1809 wurde Ansbach zur kreisunmittelbaren Stadt und erhielt für die Verwaltung ein Polizeikommissariat. Das Stadtgericht war zuständig für Zivilsachen, die freiwillige Gerichtsbarkeit, das Vormundschafts- und Hypothekwesen und Strafsachen. 1818 wurde das Stadtgericht in „Kreis- und Stadtgericht Ansbach mit erweiterter sachlicher Zuständigkeit“ umbenannt. Infolge der Revolution 1848/49 wurden in der Rechtsprechung auch Laien zugelassen (→Geschworenengericht). Am 1. Oktober 1857 übernahm das neu geschaffene Bezirksgericht Ansbach die streitige und freiwillige Gerichtsbarkeit des Kreis- und Stadtgerichtes Ansbach. Nach der Neuordnung der landesgerichtlichen Befugnisse kam es 1862 zur Bildung des Stadtgerichts Ansbach. In Strafsachen war es erstinstanzlich zuständig. Die Urteile konnten vom Bezirksgericht Ansbach zweitinstanzlich überprüft werden. 1870 entstand durch Zusammenlegung das Stadt- und Landgericht Ansbach. Dieses Gericht bestand bis 1879 und wurde dann mit Einführung des deutschen Gerichtsverfassungsgesetzes in das Amtsgericht Ansbach umgewandelt.
Struktur
Mit dem Gemeindeedikt entstand der Steuerdistrikt Ansbach, zu dem Fallhaus und Ziegelhütte gehörten. Zugleich wurde der Magistrat I. Klasse Ansbach gebildet, der deckungsgleich mit dem Steuerdistrikt war.
Literatur
- Addreß-Handbuch für den Rezat-Kreis des Königreichs Baiern. Johann Baptist Reindl, Bamberg 1814, OCLC 894897947, S. 195 (Digitalisat).
- Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 111 (Digitalisat).
- Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, OCLC 869860423, S. 195 (Digitalisat).
- Karl Friedrich Hohn: Der Retzatkreis des Königreichs Bayern geographisch, statistisch und historisch beschrieben. Riegel und Wießner, Nürnberg 1829, OCLC 163343674, S. 43–44 (Digitalisat).
- Kreis bayerischer Gelehrter (Hrsg.): Oberfranken und Mittelfranken (= Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 3). Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1865, DNB 56034290X, OCLC 165629235, S. 1144–1156 (Digitalisat).
- Pleikard Joseph Stumpf: Stadtgericht Ansbach. In: Bayern. Ein geographisch-statistisch-historisches Handbuch des Königreiches. Zweiter Theil. München 1853, OCLC 643829991, S. 664–666 (Digitalisat).
- Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 7–9 (Digitalisat).
- Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Brügel’sche Officin, Ansbach 1856, OCLC 635005088, S. 13–15 (Digitalisat).
- Manfred Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 35). Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 2009, ISBN 978-3-7696-6856-8.
- Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 420.
Weblinks
- Fürstentum Ansbach, Ansbacher Stadtgerichtsbücher (Bestand). In: deutsche-digitale-bibliothek.de. Abgerufen am 14. August 2025.