Neubleiche

Neubleiche (nürnbergisch: Blaach[1]) ist eine Wüstung im Statistischen Bezirk 10 der kreisfreien Stadt Nürnberg.

Geographie

Der Weiler lag auf freier Flur auf einer Höhe von 306 m ü. NHN an einem Weiher, der vom Siechgraben und von der Schütt- und Spitalwasserleitung gespeist wurde, die 0,5 km weiter nördlich zwischen Kressen- und Vogelsgarten als linke Zuflüsse der Pegnitz münden. 0,2 km nordwestlich befand sich der Dürrenhof, 0,3 km südlich lag St. Peter, 0,5 km östlich Gleißhammer.[2] Heute erinnert die Straßenbezeichnung Neubleiche an den Ort.

Geschichte

Im 15. Jahrhundert wurden schwäbische Barchentweber angesiedelt. Eine erste Bleiche wurde auf der Insel Schütt angelegt. 1490 wurde eine weitere Bleiche angelegt und als „unsere herren bleich“ erwähnt, da sie der Reichsstadt Nürnberg direkt unterstand. Für die ursprüngliche Bleiche bürgerte sich die Bezeichnung Alte oder Untere Bleich an, während die jüngere Bleiche Neue oder Obere Bleich genannt wurde. Im 18. Jahrhundert diente sie der Rotgerberei.[3]

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts bestand die neue Bleich (auch obere Bleich genannt) aus einem Anwesen. Das Hochgericht übte die Reichsstadt Nürnberg aus, was aber vom brandenburg-ansbachischen Vogtamt Schönberg bestritten wurde. Grundherr war das Zinsmeisteramt der Reichsstadt Nürnberg.[4]

Von 1797 bis 1808 unterstand Neubleiche dem Justiz- und Kammeramt Burgthann. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde der Ort dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Gleißhammer und der im selben Jahr gegründeten Ruralgemeinde Gleißhammer zugeordnet. 1825 wurde Neubleiche nach Nürnberg eingemeindet.[5]

Von 1829 bis zur Stilllegung der Mühle im Jahr 1954 wurde in Neubleich Gips gemahlen. 1979 trug man die Gebäude ab, das Interieur der Gipsmühle kam ins Museum Centrum Industriekultur.[3]

Einwohnerentwicklung

Jahr 001818 001824 001836 001840
Einwohner 34 29 36 36
Häuser[6] 5 4 6 6
Quelle [7] [5] [8] [9]

Religion

Neubleiche war seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und ursprünglich nach St. Lorenz (Nürnberg) gepfarrt,[4] seit dem 19. Jahrhundert war die Pfarrei St. Peter (Nürnberg) zuständig.[9]

Literatur

Fußnoten

  1. D. Fastnacht: Nürnberg, S. 242. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: „blāx“.
  2. Bayerische Uraufnahme. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 1. September 2025 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
  3. a b M. Diefenbacher: Neubleiche, in: Stadtlexikon Nürnberg, S. 736.
  4. a b H. H. Hofmann: Nürnberg-Fürth, S. 148.
  5. a b H. H. Hofmann: Nürnberg-Fürth, S. 238f.
  6. Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. 1818 und 1824 werden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1836 als Wohngebäude und 1840 als Häuser.
  7. Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 62 (Digitalisat).
  8. Wilhelm Meyer: Eintheilung der Amtsbezirke im Rezatkreis des Königreichs Bayern und Verzeichniß aller dazu gehörigen Ortschaften. Brügel’sche Kanzleybuchdruckerey, Ansbach 1837, OCLC 911053266, S. 129.
  9. a b Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 16 (Digitalisat).

Koordinaten: 49° 26′ 49,5″ N, 11° 5′ 56,1″ O