Schallershof (Nürnberg)
Schallershof (nürnbergisch: Schallashuf[1]) ist eine Wüstung im Gemeindegebiet der kreisfreien Stadt Nürnberg.
Geographie
Die ehemalige Einöde lag auf freier Flur auf einer Höhe von 317 m ü. NHN. 0,2 km südöstlich lag Deumentenhof, 0,6 km östlich Schoppershof.[2] An der Stelle von Schallershof befindet sich heute der Stadtpark.
Geschichte
Der Ort wurde im Jahr 1382 als halbes Haus „in dem See gelegen“ erstmals schriftlich erwähnt. 1394/97 wurde der Ort als „Ketzershof, vor zeiten der Behaimisch hof gehaissen“ erwähnt. Erst 1770 wurde der Ort erstmals „Schallershof“ genannt. Seit dem frühen 17. Jahrhundert war die Familie Schaller die Besitzer des Hofes. Das Bestimmungswort des Ortsnamens war jeweils der Familienname des Besitzers. Behaim (=aus Böhmen kommend) war ursprünglich ein Herkunftsname, Ketzer und Schaller ursprünglich jeweils ein Übername, der einer Person wegen einer solchen Eigenart gegeben wurde.[3]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts bestand Schallershof aus einem Anwesen. Das Hochgericht übte die Reichsstadt Nürnberg aus, was aber vom brandenburg-bayreuthischen Oberamt Baiersdorf bestritten wurde. Das Spitalamt Heilig Geist der Reichsstadt Nürnberg war Grundherr des Gutes.[4]
Von 1797 bis 1810 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Erlangen. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Schallershof dem 1813 gebildeten Steuerdistrikt Erlenstegen und der im selben Jahr gegründeten Ruralgemeinde Erlenstegen zugeordnet. Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) wurde Schallershof in die neu gebildete Ruralgemeinde Rennweg umgemeindet. Mit der Eingliederung des Ortes Rennweg in die Stadt Nürnberg im Jahr 1865 hieß die Ruralgemeinde Schoppershof. 1899 wurde diese nach Nürnberg eingemeindet.[5] 1905 wurde Schallershof für die Erweiterung des Nürnberger Stadtparks abgerissen.
Einwohnerentwicklung
| Jahr | 1818 | 1824 | 1836 | 1840 | 1861 | 1871 | 1885 |
|---|---|---|---|---|---|---|---|
| Einwohner | 24 | 21 | 18 | 18 | 32 | 20 | 16 |
| Häuser[6] | 4 | 2 | 2 | 2 | 2 | ||
| Quelle | [7] | [5] | [8] | [9] | [10] | [11] | [12] |
Religion
Schallershof war seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und nach St. Jobst (Nürnberg) gepfarrt.[4][12]
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Kezershof. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 3: I–Ne. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1801, DNB 790364301, OCLC 833753092, Sp. 86 (Digitalisat).
- Dorothea Fastnacht: Nürnberg : ehemaliger Stadtkreis (= Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Mittelfranken. Band 9). Michael Laßleben, Kallmünz 2022, ISBN 978-3-7696-6594-9, S. 349–352.
- Hanns Hubert Hofmann: Nürnberg-Fürth (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 4). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1954, DNB 452071224, S. 168 (Digitalisat). Ebd. S. 242–243 (Digitalisat).
- Georg Paul Hönn: Kezershof. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, OCLC 257558613, S. 491 (Digitalisat).
Weblinks
- Schallershof in der Ortsdatenbank von bavarikon, abgerufen am 19. August 2021.
- Deumentenhof im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie, abgerufen am 26. Juli 2025.
Fußnoten
- ↑ D. Fastnacht: Nürnberg, S. 351. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: šalɐshūv.
- ↑ Bayerische Uraufnahme. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 26. Juli 2025 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
- ↑ D. Fastnacht: Nürnberg, S. 349ff.
- ↑ a b H. H. Hofmann: Nürnberg-Fürth, S. 168.
- ↑ a b H. H. Hofmann: Nürnberg-Fürth, S. 242f.
- ↑ Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. 1818 und 1824 werden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser, 1836 und 1885 als Wohngebäude.
- ↑ Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 80 (Digitalisat).
- ↑ Wilhelm Meyer: Eintheilung der Amtsbezirke im Rezatkreis des Königreichs Bayern und Verzeichniß aller dazu gehörigen Ortschaften. Brügel’sche Kanzleybuchdruckerey, Ansbach 1837, OCLC 911053266, S. 197.
- ↑ Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 212 (Digitalisat).
- ↑ Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1066, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1231, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1165 (Digitalisat).
Koordinaten: 49° 28′ 3,4″ N, 11° 5′ 33″ O
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