Hallerschloß (Nürnberg)

Zeichnung des Hallerschlosses um 1616
Hallerweiherhaus bei Nürnberg (1944 zerstört)

Hallerschloß (nürnbergisch: Hallaschlus[1]) ist eine Wüstung im Statistischen Bezirk 11 der kreisfreien Stadt Nürnberg.

Geographie

Die Einöde lag an einem Weiher auf einer Höhe von 311 m ü. NHN auf freier Flur. Im Südosten grenzte ein Waldgebiet an. Im Südwesten lagen die Einöden Hallerhütte, Bleiweiß und Forsthof. 0,3 km nordwestlich lag St. Peter, 0,6 km nordöstlich Gleißhammer.[2] An der Stelle des Hallerschloßes befindet sich heute Haus Nr. 5 der Scharrerstraße.

Geschichte

1344 übergab der Nürnberger Rat Konrad Waldstromer den Weiher am Siechgraben mit der Auflage, das Wehr des Fischbachs wiederherzustellen, und erlaubte den Bau einer Hofstatt für den Weiheraufseher. 1433 wurde der Ort als „Weiherhaus“ erstmals urkundlich erwähnt.[3] 1492 kam der Herrensitz an die Nürnberger Patrizier Haller, 1518 an die Holzschuher. Nachdem der Ort im Zweiten Markgrafenkrieg 1552 niedergebrannt worden war, gelangte dieser 1566 erneut an die Haller, die den Herrensitz wieder aufbauten. Seitdem hieß das Anwesen Hallerschloß.[4]

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts bestand Hallerschloß mit der Hallerhütte und dem Weiherhaus aus 5 Anwesen (1 Herrenhaus, 4 Häuser). Das Hochgericht übte die Reichsstadt Nürnberg aus, was aber von den brandenburg-ansbachischen Oberämtern Cadolzburg und Burgthann bestritten wurde. Alleiniger Grundherr war der Nürnberger Eigenherr von Haller.[5][6]

Von 1797 bis 1808 unterstand Hallerschloß dem Justiz- und Kammeramt Burgthann. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde der Ort dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Gleißhammer und der im selben Jahr gegründeten Ruralgemeinde Gleißhammer zugeordnet.[7] 1813 wurde das Hallerschloß von der Familie Haller verkauft.[4] 1899 wurde Hallerschloß nach Nürnberg eingemeindet.[7] Im Zweiten Weltkrieg wurde das Hallerschloß zerstört.[4]

Heute erinnert noch der Name einer Gastwirtschaft an der Ecke Herbartstraße 71/Hainstraße an das ehemalige Hallerschloß.

Einwohnerentwicklung

Jahr 001818 001824 001836 001840 001861 001871 001885
Einwohner  *34 15 19 38 29 64 27
Häuser[8]  *8 1 4 4 2
Quelle [9] [7] [10] [11] [12] [13] [14]
* 
inklusive Hallerhütte

Religion

Hallerschloß war seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und ursprünglich nach St. Lorenz (Nürnberg) gepfarrt,[5] seit dem 19. Jahrhundert war St. Peter (Nürnberg) zuständig.[11]

Literatur

Commons: Hallerweiherhaus (Nürnberg) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. D. Fastnacht: Nürnberg, S. 143. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: „halɐšlūs“.
  2. Bayerische Uraufnahme. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 1. September 2025 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
  3. D Fastnacht: Nürnberg, S. 139f.
  4. a b c B. von Haller: Hallerschloß, in: Stadtlexikon Nürnberg, S. 399.
  5. a b H. H. Hofmann: Nürnberg-Fürth, S. 123f.
  6. Johann Bernhard Fischer: Hallers Schlößlein. In: Statistische und topographische Beschreibung des Burggraftums Nürnberg, unterhalb des Gebürgs, oder des Fürstentums Brandenburg-Anspach. Zweyter Theil. Enthaltend den ökonomischen, statistischen und sittlichen Zustand dieser Lande nach den funfzehen Oberämtern. Benedict Friedrich Haueisen, Ansbach 1790, OCLC 159872968, S. 52 (Digitalisat).
  7. a b c H. H. Hofmann: Nürnberg-Fürth, S. 238f.
  8. Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. 1818 und 1824 werden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser, 1836 und 1885 als Wohngebäude.
  9. Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 103 (Digitalisat). Dort als Weyherhaus aufgelistet.
  10. Wilhelm Meyer: Eintheilung der Amtsbezirke im Rezatkreis des Königreichs Bayern und Verzeichniß aller dazu gehörigen Ortschaften. Brügel’sche Kanzleybuchdruckerey, Ansbach 1837, OCLC 911053266, S. 195.
  11. a b Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 206 (Digitalisat).
  12. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1065, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  13. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1230, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  14. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1164 (Digitalisat).

Koordinaten: 49° 26′ 30,5″ N, 11° 6′ 10,7″ O