Ställe vor dem Frauentor
Ställe vor dem Frauentor ist eine Wüstung im Statistischen Bezirk 28 der kreisfreien Stadt Nürnberg.
Geographie
Die Einöde lag auf einer Höhe von 308 m ü. NHN direkt vor dem Frauentor.[1] An der Stelle der Anwesen befindet sich heute die Hopfenstraße.
Geschichte
Der Ort wurde im Jahr 1531 erstmals urkundlich erwähnt. Gemäß der Urkunde errichtete Sebolt Scherl mit Zustimmung des Nürnberger Rates 1527 eine Feuerstatt für einen armen Mann, der zum Wohle der Bäcker Schweine beaufsichtigen sollte. Infolge des Zweiten Markgrafenkrieges (1552/54) wurden die Schweineställe beseitigt. Unmittelbar danach wurden wieder 14 Schweineställe errichtet, die der Zunft der Bäcker, Müller und anderer gehörten.[2]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es bei den Schweinställen vor dem Frauentor zwei Anwesen. Das Hochgericht übte die Reichsstadt Nürnberg aus, was aber von den brandenburg-ansbachischen Ämtern Schwabach und Schönberg bestritten wurde. Das Nürnberger Zinsmeisteramt war Grundherr des Hofes war der beiden Häuser.[3]
Von 1797 bis 1808 unterstand Ställe vor dem Frauentor dem Justiz- und Kammeramt Burgthann. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde der Ort dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Gleißhammer und der im selben Jahr gegründeten Ruralgemeinde Gleißhammer zugeordnet. In der freiwilligen Gerichtsbarkeit unterstanden zwei Anwesen von 1823 bis 1837 dem Patrimonialgericht Boxdorf. 1825 wurde Ställe vor dem Frauentor nach Nürnberg eingemeindet.[4] Neben den Schweinställen entstand eine kleine Siedlung, 1832 erstmals „Neuhausen“ genannt. 1855 waren die Schweineställe samt zugehörigen Häusern abgebrochen.[2]
Einwohnerentwicklung
| Jahr | 1818 | 1824 | 1836 | 1840 |
|---|---|---|---|---|
| Einwohner | 50 | 155 | 149 | 149 |
| Häuser[5] | 7 | 13 | 14 | 14 |
| Quelle | [6] | [4] | [7] | [8] |
Religion
Ställe vor dem Frauentor war evangelisch-lutherisch geprägt und ursprünglich nach St. Lorenz (Nürnberg) gepfarrt,[3] später nach St. Peter (Nürnberg).[8]
Literatur
- Dorothea Fastnacht: Nürnberg : ehemaliger Stadtkreis (= Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Mittelfranken. Band 9). Michael Laßleben, Kallmünz 2022, ISBN 978-3-7696-6594-9, S. 388–390.
- Hanns Hubert Hofmann: Nürnberg-Fürth (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 4). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1954, DNB 452071224, S. 151 (Digitalisat). Ebd. S. 238–239 (Digitalisat).
Fußnoten
- ↑ Bayerische Uraufnahme. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 20. August 2025.
- ↑ a b D. Fastnacht: Nürnberg, S. 388f.
- ↑ a b H. H. Hofmann: Nürnberg-Fürth, S. 151.
- ↑ a b H. H. Hofmann: Nürnberg-Fürth, S. 238f.
- ↑ Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. 1824 werden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1836 als Wohngebäude und 1818 und 1840 als Häuser.
- ↑ Joseph Anton Eisenmann, Karl Friedrich Hohn (Hrsg.): Topo-geographisch-statistisches Lexicon vom Königreiche Bayern. Band 2: M–Z. Palm und Enke, Erlangen 1832, OCLC 258665698, S. 717 (Digitalisat).
- ↑ Wilhelm Meyer: Eintheilung der Amtsbezirke im Rezatkreis des Königreichs Bayern und Verzeichniß aller dazu gehörigen Ortschaften. Brügel’sche Kanzleybuchdruckerey, Ansbach 1837, OCLC 911053266, S. 129.
- ↑ a b Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 16 (Digitalisat).
Koordinaten: 49° 26′ 54,2″ N, 11° 5′ 1,2″ O
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