Hallerhütte
Hallerhütte (auch Ziegelhütte bzw. Ziegelstadel genannt; nürnbergisch: Hallahiddn[1]) ist eine Wüstung im Statistischen Bezirk 11 der kreisfreien Stadt Nürnberg.
Geographie
Die ehemalige Einöde lag auf einer Höhe von 312 m ü. NHN auf freier Flur am Fischbach. Im Südosten grenzte ein Waldgebiet an. Im Westen lagen die Einöden Forsthof und Bleiweiß, im Nordosten Hallerschloß.[2] Heute erinnert noch die Hallerhüttenstraße an den Ort.
Geschichte
Der Ort wurde im Jahre 1552 als „Ziegelhuetten vorm Frauenthor“ erstmals schriftlich erwähnt. Sie entstand anstelle einer anderen Ziegelhütte, die während des Zweiten Markgrafenkrieges (1552/54) abgebrannt wurde. 1555 wurde sie dem entsprechend auch als die „Newe Ziegelhuette“ bezeichnet. 1724 wurde sie nach ihren Besitzer Haller von Hallerstein erstmals als „Haller-Hütten“ bezeichnet.[3]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts bestand Hallerschloß mit der Hallerhütte und dem Weiherhaus aus 5 Anwesen (1 Herrenhaus, 4 Häuser). Das Hochgericht übte die Reichsstadt Nürnberg aus, was aber von den brandenburg-ansbachischen Oberämtern Cadolzburg und Burgthann bestritten wurde. Alleiniger Grundherr war der Nürnberger Eigenherr Haller.[4] Es gab fünf Untertansfamilien.[5]
Von 1797 bis 1808 unterstand Hallerhütte dem Justiz- und Kammeramt Burgthann. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde der Ort dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Gleißhammer und der im selben Jahr gegründeten Ruralgemeinde Gleißhammer zugeordnet. 1899 wurde Hallerhütte nach Nürnberg eingemeindet.[6]
Einwohnerentwicklung
| Jahr | 1818 | 1824 | 1836 | 1840 | 1861 | 1871 | 1885 |
|---|---|---|---|---|---|---|---|
| Einwohner | * | 26 | 38 | 38 | 50 | 121 | 239 |
| Häuser[7] | * | 1 | 4 | 4 | 17 | ||
| Quelle | [8] | [6] | [9] | [10] | [11] | [12] | [13] |
Religion
Hallerhütte war evangelisch-lutherisch geprägt und ursprünglich nach St. Lorenz (Nürnberg) gepfarrt,[4] seit dem 19. Jahrhundert war St. Peter (Nürnberg) zuständig.[10]
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Hallerhütten. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 2: El–H. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1800, DNB 790364298, OCLC 833753081, Sp. 479 (Digitalisat).
- Dorothea Fastnacht: Nürnberg : ehemaliger Stadtkreis (= Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Mittelfranken. Band 9). Michael Laßleben, Kallmünz 2022, ISBN 978-3-7696-6594-9, S. 137–139.
- Hanns Hubert Hofmann: Nürnberg-Fürth (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 4). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1954, DNB 452071224, S. 123–124 (Digitalisat). Ebd. S. 238–239 (Digitalisat).
- Georg Paul Hönn: Weyher-Hauß. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, OCLC 257558613, S. 543 (Digitalisat).
Weblinks
- Hallerhütte in der Ortsdatenbank von bavarikon, abgerufen am 19. August 2021.
- Hallerhütte im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie, abgerufen am 1. September 2025.
Einzelnachweise
- ↑ D. Fastnacht: Nürnberg, S. 138. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: „hàlɐhídn“.
- ↑ Bayerische Uraufnahme. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 1. September 2025.
- ↑ D. Fastnacht: Nürnberg, S. 137.
- ↑ a b H. H. Hofmann: Nürnberg-Fürth, S. 123f.
- ↑ J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 2, Sp. 479.
- ↑ a b H. H. Hofmann: Nürnberg-Fürth, S. 238f. Dort als Ziegelhütte aufgelistet.
- ↑ Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. 1818 und 1824 werden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser, 1836 und 1885 als Wohngebäude.
- ↑ Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 103 (Digitalisat). Dort als Weyherhaus aufgelistet.
- ↑ Wilhelm Meyer: Eintheilung der Amtsbezirke im Rezatkreis des Königreichs Bayern und Verzeichniß aller dazu gehörigen Ortschaften. Brügel’sche Kanzleybuchdruckerey, Ansbach 1837, OCLC 911053266, S. 195.
- ↑ a b Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 206 (Digitalisat).
- ↑ Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1065, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1230, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1164 (Digitalisat).
Koordinaten: 49° 26′ 25,5″ N, 11° 6′ 4,8″ O
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