Winzelbürg
Winzelbürg ist eine Wüstung im Gemeindegebiet der kreisfreien Stadt Nürnberg.
Geographie
Die Einöde lag auf freier Flur auf einer Höhe von 329 m ü. NHN. 0,4 km nordwestlich lag Schoppershof, 0,2 km nordöstlich Weigelshof, 0,25 km südlich Rechenberg und 0,2 km westlich Schübelsberg.[1] Heute befindet sich an ihrer Stelle die Lützowstraße. Die weiter südlich verlaufende Winzelbürgstraße hingegen befindet sich dort, wo der Weiler Rechenberg war.
Geschichte
1467 wurde der Ort als „Hoff hinter dem Kwperg“ erstmals schriftlich erwähnt. 1508 lautete die Schreibweise „Wynsselpurg“. Das Bestimmungswort des Ortsnamens ‚Winsel‘ (Frühneuhochdeutsch für Weindrossel), einer Vogelart, die hier vorzufinden war, was das Vorhandensein eines Weinberges voraussetzt, da die Weindrossel sich bevorzugt von Weintrauben ernährt. Eventuell erfolgte die Übertragung auf einen solchen Menschen, in dem Falle wäre Winsel ein Übername.[2]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts bestand Winzelbürg aus einem Anwesen. Das Hochgericht übte die Reichsstadt Nürnberg aus, was aber vom brandenburg-bayreuthischen Oberamt Baiersdorf bestritten wurde. Der Nürnberger Eigenherr von Behaim war Grundherr des Gutes.[3]
Von 1797 bis 1810 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Erlangen. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Winzelbürg dem 1813 gebildeten Steuerdistrikt Erlenstegen und der im selben Jahr gegründeten Ruralgemeinde Erlenstegen zugeordnet. Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) wurde Winzelbürg in die neu gebildete Ruralgemeinde Rennweg umgemeindet. In der freiwilligen Gerichtsbarkeit unterstand 1 Anwesen von 1823 bis 1835 dem Patrimonialgericht Leyh. Mit der Eingliederung des Ortes Rennweg in die Stadt Nürnberg im Jahr 1865 hieß die Ruralgemeinde Schoppershof. 1899 wurde diese nach Nürnberg eingemeindet.[4]
Einwohnerentwicklung
| Jahr | 1818 | 1824 | 1836 | 1840 | 1861 | 1871 | 1885 |
|---|---|---|---|---|---|---|---|
| Einwohner | 13 | 11 | 7 | 12 | 10 | 8 | 6 |
| Häuser[5] | 2 | 1 | 2 | 2 | 2 | ||
| Quelle | [6] | [4] | [7] | [8] | [9] | [10] | [11] |
Religion
Winzelbürg war seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und nach St. Jobst (Nürnberg) gepfarrt.[3][11]
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Winzelbürg. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 6: V–Z. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1804, DNB 790364328, OCLC 833753116, Sp. 267 (Digitalisat).
- Dorothea Fastnacht: Nürnberg : ehemaliger Stadtkreis (= Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Mittelfranken. Band 9). Michael Laßleben, Kallmünz 2022, ISBN 978-3-7696-6594-9, S. 464–470.
- Hanns Hubert Hofmann: Nürnberg-Fürth (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 4). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1954, DNB 452071224, S. 190 (Digitalisat). Ebd. S. 242–243 (Digitalisat).
- Georg Paul Hönn: Winzelbürg. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, OCLC 257558613, S. 548 (Digitalisat).
Weblinks
- Wünzelbürg in der Ortsdatenbank von bavarikon, abgerufen am 12. Mai 2023.
- Winzelbürg im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie, abgerufen am 30. Juli 2025.
Fußnoten
- ↑ Bayerische Uraufnahme. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 30. Juli 2025 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
- ↑ D. Fastnacht: Nürnberg, S. 465ff.
- ↑ a b H. H. Hofmann: Nürnberg-Fürth, S. 190.
- ↑ a b H. H. Hofmann: Nürnberg-Fürth, S. 242f.
- ↑ Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. 1818 und 1824 werden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser, 1836 und 1885 als Wohngebäude.
- ↑ Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 105 (Digitalisat).
- ↑ Wilhelm Meyer: Eintheilung der Amtsbezirke im Rezatkreis des Königreichs Bayern und Verzeichniß aller dazu gehörigen Ortschaften. Brügel’sche Kanzleybuchdruckerey, Ansbach 1837, OCLC 911053266, S. 197.
- ↑ Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 212 (Digitalisat).
- ↑ Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1066, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1232, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1166 (Digitalisat).
Koordinaten: 49° 27′ 53,8″ N, 11° 6′ 29,6″ O
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