Sandbühl (Nürnberg)

Sandbühl ist eine Wüstung im Statistischen Bezirk 10 der kreisfreien Stadt Nürnberg.

Geographie

Die Einöde lag auf freier Flur auf einer Höhe von 302 m ü. NHN am linken Ufer der Pegnitz, südlich der Wöhrder Wiese. Unmittelbar östlich befand sich Vogelsgarten, 0,1 km westlich Flaschenhof, 0,1 km südöstlich Dürrenhof.[1]

Geschichte

Das Flurstück wurde im Jahr 1364 als „Santpuͤhel“ erstmals schriftlich erwähnt. Auf diesem wurde eine Mühle errichtet, 1504 erstmals als „Lomül“ erwähnt. Später wurde sie als „Pulvermühl am Sandbühl vor dem Frauentor“, „Pulvermühl bei der Tullnau hinter den Vogels Garten“, oder „Pulvermühle hinter Wöhrd“ bezeichnet.[2] Sie wurde im 16. und 17. Jahrhundert ihrem Namen entsprechend als Pulvermühle betrieben; während dieser Zeit wurde sie fünfmal durch Explosionen zerstört. Ab 1723 wurde sie als Spiegelglasschleiferei und Poliermühle genutzt.[3]

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts wurde der Ort auch als „die hohen Städel“ oder „Hoher Garten“ bezeichnet. Er bestand aus einem Wirtshaus, einer Stallmeisterwohnung und elf Ställen. Die Pulvermühle bei Sandbühl hatte 4 Anwesen (1 Spiegelfabrik, 1 Gut, 1 Haus). Das Hochgericht übte die Reichsstadt Nürnberg aus, was aber vom brandenburg-ansbachischen Vogtamt Schönberg bestritten wurde. Alleiniger Grundherr war das Zinsmeisteramt der Reichsstadt Nürnberg.[4]

Von 1797 bis 1808 unterstand Sandbühl dem Justiz- und Kammeramt Burgthann. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde der Ort dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Gleißhammer und der im selben Jahr gegründeten Ruralgemeinde Gleißhammer zugeordnet. 1825 wurde Sandbühl nach Nürnberg eingemeindet.[5]

Ab 1812 kam unter dem Inhaber Johann Zacharias Lotzbeck eine Mennigfabrik zur Herstellung von Spiegelfolien hinzu. Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts bis 1924 stellte man die Produktion auf Graphit und Schmelztiegel um. 1930 zog wieder eine Glasschleiferei in die alte Mühle ein, die bis zu ihrer völligen Zerstörung 1943 v. a. Dickglas und Autoscheiben bearbeitete.[3]

Einwohnerentwicklung

Jahr 001818 001824 001836 001840
Einwohner 49 12 33 33
Häuser[6] 8 2 4 4
Quelle [7] [5] [8] [9]

Religion

Sandbühl war seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und ursprünglich nach St. Lorenz (Nürnberg) gepfarrt,[4] seit dem 19. Jahrhundert war die Pfarrei St. Peter (Nürnberg) zuständig.[9]

Literatur

Einzelnachweise

  1. Bayerische Uraufnahme. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 1. September 2025 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
  2. D. Fastnacht: Nürnberg, S. 321ff.
  3. a b M. Diefenbacher: Pulvermühlen, in: Stadtlexikon Nürnberg, S. 847f.
  4. a b H. H. Hofmann: Nürnberg-Fürth, S. 151.
  5. a b H. H. Hofmann: Nürnberg-Fürth, S. 238f.
  6. Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. 1818 und 1824 werden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1836 als Wohngebäude und 1840 als Häuser.
  7. Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 42 (Digitalisat). Dort als Hohegarten aufgelistet.
  8. Wilhelm Meyer: Eintheilung der Amtsbezirke im Rezatkreis des Königreichs Bayern und Verzeichniß aller dazu gehörigen Ortschaften. Brügel’sche Kanzleybuchdruckerey, Ansbach 1837, OCLC 911053266, S. 129.
  9. a b Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 16 (Digitalisat).

Koordinaten: 49° 26′ 57,4″ N, 11° 5′ 42″ O