Langenberg (Geiselwind)

Langenberg
Koordinaten: 49° 46′ N, 10° 27′ O
Höhe: 353 m ü. NHN
Fläche: 3,75 km²[1]
Einwohner: 108[Ohne Beleg]Vorlage:Infobox Ortsteil einer Gemeinde in Deutschland/Wartung/NoEinwQuelle
Eingemeindung: 1. Januar 1972
Postleitzahl: 96160
Vorwahl: 09556
Karte
Lage von Langenberg (fett) im Geiselwinder Gemeindegebiet

Langenberg (fränkisch: Langabärch[2]) ist ein Gemeindeteil des Marktes Geiselwind im Landkreis Kitzingen (Unterfranken, Bayern).[3] Die Gemarkung Langenberg hat eine Fläche von 3,752 km². Sie ist in 476 Flurstücke aufgeteilt, die eine durchschnittliche Fläche von 7881,91 m² haben.[1][4]

Geographische Lage

Das Dorf liegt am Haselbach, einem rechten Zufluss der Ebrach, zwischen dem Heuberg im Norden und dem Galgenberg im Süden, beides Erhebungen des Steigerwaldes. Im Nordosten wird die Flur von der Bundesautobahn 3 durchschnitten. Die Kreisstraße KT 15 führt die A 3 unterquerend nach Geiselwind zur Staatsstraße 2260 (0,6 km nordöstlich) bzw. nach Rehweiler (1,6 km westlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße führt zum Gewerbegebiet von Geiselwind (1 km östlich) bzw. nach Rehweiler zur Kreisstraße KT 51 (1,8 km südwestlich).[5]

Geschichte

Der Bildstock in der Dorfmitte

Der Ortsname Langenberg verweist auf die natürlichen Begebenheiten in der Umgebung des Dorfes. Er nimmt Bezug auf einen langgezogenen Höhenrücken im Westen des Dorfes, der vom Heuberg und vom Fuchsberg gebildet wird. Das Bestimmungswort Langen- leitet sich vom mittelhochdeutschen Wort ‚lanc‘ ab, das so viel wie langgezogen, lang bedeutet. Das Dorf entstand um das Jahr 900, als die fränkischen Königsgüter in Mainfranken bereits an verdiente Adelige und Klöster verteilt waren.

Die älteste Erwähnung des Ortes erfolgte in den Quellen bereits im Jahr 1040. König Heinrich III. restitutierte damals einige Höfe aus seinem Besitz an das Benediktinerinnenkloster in Kitzingen ab. Darunter waren auch „4 mansos in villa que dicitur Langinberc“ (lat. Vier Gehöfte in dem Dorf, welches Langenberg genannt wird). Die Äbtissin von Kitzingen war noch 1405 im Besitz der Siedlung und schlichtete einen Streit über die Zugehörigkeit von Gütern.

Während des Spätmittelalters waren unterschiedliche Herren in Langenberg begütert. So erwarb im Jahr 1417 der Ritter Wyrich von Treuttlingen ein Gut in „Langemberg“. 1426 kaufte Erkinger VI. von Seinsheim mehrere Hofgüter von dessen Witwe Beatrix. 1432 hielt die Pfarrei Geiselwind im Dorf Einkünfte. Wahrscheinlich war der Zehnt zu dieser Zeit in den Händen des Augustiner-Chorherrenstifts Birklingen. Erst 1526 nach der Zerstörung des Klosters wechselte der Zehntherr.

Zwischen 1558 und 1575 hielten die Herren von Wenkheim die Zehnt über Langenberg. Sie hatten das Recht aus Dank vom Hochstift Würzburg erhalten. Noch 1589 war das Dorf Teil des hochstiftischen Amtes Stadtschwarzach, allerdings waren auch die Schwarzenberg, die Castell und die Crailsheim hier begütert.[6] Schließlich setzten sich im 17. Jahrhundert die Schwarzenberg als Dorfherren durch und verkauften im Jahr 1684 ausgedehnte Waldgebiete an einige Handwerker im Ort.

Im Jahre 1806 kam Langenberg zum Königreich Bayern. Im Rahmen des Gemeindeedikts (frühes 19. Jahrhundert) wurde Langenberg dem Steuerdistrikt Gräfenneuses zugeordnet.[7] Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) entstand die Ruralgemeinde Langenberg. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Herrschaftsgericht Burghaslach zugeordnet[8] und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Scheinfeld,[7] nach dessen Auflösung im Jahr 1818 dem Rentamt Iphofen. Vor 1829 kam Langenberg an das Herrschaftsgericht Schwarzenberg (1852 in das Landgericht Scheinfeld umgewandelt). Für die Verwaltung war ab 1862 das Bezirksamt Scheinfeld zuständig (1939 in Landkreis Scheinfeld umbenannt) und für die Finanzverwaltung ab 1879 das Rentamt Markt Bibart (1919–1929: Finanzamt Markt Bibart, seit 1929: Finanzamt Kitzingen). Die Gerichtsbarkeit blieb bis 1879 beim Landgericht Scheinfeld, von 1880 bis 1973 war das Amtsgericht Scheinfeld zuständig, seitdem ist es das Amtsgericht Kitzingen. 1964 hatte die Gemeinde eine Gebietsfläche von 3,698 km².[9] Am 1. Januar 1972 wurde Langenberg im Zuge der Gebietsreform in Bayern nach Geiselwind eingemeindet.[10][11]

Einwohnerentwicklung

Jahr 1818 1840 1852 1855 1861 1867 1871 1875 1880 1885 1890 1895 1900 1905 1910 1919 1925 1933 1939 1946 1950 1952 1961 1970 1987
Einwohner 198 168 193 187 168 145 142 144 145 139 144 137 129 144 135 120 124 126 114 185 158 137 121 92 126
Häuser[12] 22 26 23 23 25 24 23 25 27 28
Quelle [7] [13] [14] [14] [15] [16] [17] [18] [19] [20] [21] [14] [22] [14] [23] [14] [24] [14] [14] [14] [25] [14] [9] [26] [27]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Baudenkmäler

Ein Bildstock des Jahres 1833 ist die einzige Sehenswürdigkeit im Dorf. Er wurde mit Reliefs der Pietà und der Aufnahme Mariens in den Himmel verziert.[28]

ehemalige Baudenkmäler
  • Haus Nr. 17: Erdgeschossiges verputztes Bauernhaus von drei zu fünf Achsen, mit Satteldach. Wohl Mitte des 19. Jahrhunderts erbaut. Fachwerkgiebel zur Straße. Hübsche zweigeteilte Tür aus der Erbauungszeit, mit gerilltem Sockelfeld und sechs diamantierten Rechteckfeldern oben. – Backofen, an der dem Hof abgewandten Traufseite angebaut, mit von der Küche aus zugänglichem tonnengewölbtem Vorraum.[29]
  • Felsenkeller. Bei der neuen Kapelle südlich des Haselbaches. Vorhalle mit stichbogigem Gewölbe; im Türsturz des Eingangs „1832“ datiert.[29]

Sage

Am Weg zwischen Gräfenneuses und Langenberg liegt ein Acker, an dessen Rand ein Bildstock zu finden ist. Dort ging die Sage von einem feurigen Mann um, der sein Unwesen auf dem Acker trieb. Er konnte ihn nicht verlassen, sondern war zwischen den dort stehenden Grenzsteinen gefangen. Deshalb ging man davon aus, dass der feurige Mann einst ein Siebener war, der dort ein großes Unrecht begangen hatte.[30]

Bildung

Langenberg liegt heute im Sprengel der Drei-Franken-Grundschule im Hauptort Geiselwind. Ab der 5. Klasse besuchen die Kinder die Nikolaus-Fey-Mittelschule in Wiesentheid. Weiterführende Schulen können mit der Mädchenrealschule in Volkach, der Realschule in Ebrach und mit der Realschule in Dettelbach besucht werden. Gymnasien gibt es in Münsterschwarzach (Egbert-Gymnasium), Volkach-Gaibach (Franken-Landschulheim Schloss Gaibach), Wiesentheid (Steigerwald-Landschulheim) und Kitzingen (Armin-Knab-Gymnasium). Bereits in Mittelfranken liegt das Gymnasium Scheinfeld.

Religion

Langenberg ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und nach Rehweiler gepfarrt.[9]

Literatur

Commons: Langenberg (Geiselwind) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. a b Gemarkung Langenberg (091158). In: geoindex.io. Geoindex Aktiengesellschaft, abgerufen am 12. Juni 2025.
  2. W. D. Ortmann: Landkreis Scheinfeld, S. 116. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: „laŋɒbęrχ“.
  3. Markt Geiselwind, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 25. Juli 2023.
  4. Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen - Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 12. Juni 2025.
  5. Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 12. Juni 2025 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
  6. W. D. Ortmann: Landkreis Scheinfeld, S. 116f.
  7. a b c Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 52 (Digitalisat).
  8. Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, OCLC 869860423, S. 89 (Digitalisat).
  9. a b c Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 820 (Digitalisat).
  10. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 565.
  11. Geiselwind > Politische Einteilung. In: wiki.genealogy.net. Verein für Computergenealogie, abgerufen am 12. Juni 2025.
  12. Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 werden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
  13. Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 287 (Digitalisat). Im Historischem Gemeindeverzeichnis werden abweichend 170 Einwohner für die Gemeinde angegeben.
  14. a b c d e f g h i Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, OCLC 311071516, S. 183, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  15. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1080, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  16. Kgl. statistisches Bureau (Hrsg.): Verzeichniß der Gemeinden des Königreichs Bayern nach dem Stande der Bevölkerung im Dezember 1867. XXI. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. Ackermann, München 1869, S. 173 (Digitalisat).
  17. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1246, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  18. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Hergestellt auf Grund der neuen Organisation der Regierungsbezirke, Bezirksämter und Gerichtsbezirke. Nachtrag zum Heft 36 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1879, OCLC 992516308, S. 68 (Digitalisat).
  19. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. Heft 35 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1882, OCLC 460588127, S. 197 (Digitalisat).
  20. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1182 (Digitalisat).
  21. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern : Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dez. 1890. Heft 58 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1892, OCLC 162230561, S. 198 (Digitalisat).
  22. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1254 (Digitalisat).
  23. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichnis für das Königreich Bayern Nach der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und dem Gebietsstand vom 1. Juli 1911. Heft 84 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1911, OCLC 162230664, S. 198 (Digitalisat).
  24. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1292 (Digitalisat).
  25. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1119 (Digitalisat).
  26. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 188 (Digitalisat).
  27. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 364 (Digitalisat).
  28. Denkmalliste für Geiselwind (PDF) beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege
  29. a b G. Hojer: Landkreis Scheinfeld, S. 172. Denkmalschutz aufgehoben, Objekt evtl. abgerissen. Ursprüngliche Hausnummerierung.
  30. J. L. Klarmann (u. a.): Sagen und Skizzen aus dem Steigerwald, S. 117.