Hohnsberg (Geiselwind)

Hohnsberg
Koordinaten: 49° 46′ N, 10° 30′ O
Höhe: 346 m ü. NHN
Einwohner: 45 (1925)[1]
Postleitzahl: 96160
Vorwahl: 09556
Karte
Lage von Hohnsberg (fett) im Geiselwinder Gemeindegebiet
Die Kirche St. Michael in Hohnsberg

Hohnsberg (fränkisch: Hoaschbärch[2]) ist ein Gemeindeteil des Marktes Geiselwind im unterfränkischen Landkreis Kitzingen.[3] Hohnsberg liegt in der Gemarkung Wasserberndorf.[4]

Geografische Lage

Das Kirchdorf liegt am Lohmühlbach, einem rechten Zufluss der Reichen Ebrach. Die Kreisstraße KT 50 führt die Bundesautobahn 3 unterquerend an der Lohmühle vorbei nach Hutzelmühle zur Staatsstraße 2260 (1,2 km nordwestlich). Nördlich von Hohnsberg stehen zwei Linden, die als Naturdenkmal ausgezeichnet sind.[5]

Die Bayerische Uraufnahme zeigt Hohnsberg in den 1810er Jahren als ein Angerdorf mit Dorfbrunnen, 14 Herdstellen, der Kirche mit ihrem kleinen Gottesacker sowie einem ca. 150 m nördlich der Ortsmitte gelegenen Bierkeller.[6]

Geschichte

Die Herkunft des Ortsnamens ist umstritten. Einerseits kann vermutet werden, dass ein Personenname die Grundlage bildete. So wäre Hohnsberg als „Berg eines Huni“ zu deuten. Bei dieser Person dürfte es sich um einen fränkischen Adeligen gehandelt haben, der die Kolonisation der Franken in der Region durch Ansiedlung sichern sollte. Andererseits deutet der Name, „Berg mit vielen Rebhühnern“, auch auf natürliche Begebenheiten in der Umgebung hin.[7]

Hohnsberg wurde erstmals im Jahr 823 in den Quellen erwähnt.[8] Die zweite Nennung folgte allerdings erst um 1309. Damals übergaben die Grafen Rupert VI. und Hermann III. zu Castell auf Betreiben ihres Lehensmannes Cunrad Ortolf dessen Güter an das aufsteigende Zisterzienserkloster Ebrach. Darunter war auch „Honsperc“. 1316 tauchte das Dorf als „Hunsperc“ erneut auf. Im Jahr 1319 vergab Friedrich II. zu Castell weitere Güter an die Abtei Ebrach, diesmal nannte man den Ort „Hunburc“.

Im Jahr 1334 erhielt das Dorf einen eigenen Pfarrer, die Kirche wurde zur Pfarrkirche erhoben. Ebrach, das bisher schon viele Güter im Dorf hatte, stieg noch im 14. Jahrhundert zum einzigen Dorfherren auf. Im Jahr 1369 übereignete Gerlach von Hohenlohe den Zisterziensern den Zehnt „ze Honsperg uf dem Stegerwalde“. Die Mönche besaßen das Dorf aber nur kurz. Allerdings wird es noch 1407 im Ebracher Urbar genannt.

Um ihre Macht auch in den entlegenen Steigerwalddörfern zu sichern, vergaben die Mönche teilweise einzelne Güter an verdiente Adelsgeschlechter der Umgebung. So gewährte man im Jahr 1448 den Gebrüdern Crailsheim einige Rechte in Hohnsberg. 1484 verkauften die Herren von Vestenberg ihren Schaftrieb in „Haunsberg“ an Sigmund von Crailsheim, was die Crailsheimer quasi zum Dorfherren aufsteigen ließ. Das Dorf zählte 1575 crailsheimisch zur Zent Burghaslach.

Während des 17. Jahrhunderts wechselten die Dorfnamen und die Besitzer dann häufig. 1629 wurde der Ort „Hansperg“ genannt. Im Dreißigjährigen Krieg litt Hohnsberg unter schweren Zerstörungen und lag danach zeitweise wüst. Im Jahr 1681 waren die Bewohner teils Untertanen der Freiherren von Schwarzenberg, teils den Herren auf Burg Grub zehntpflichtig. Im 18. Jahrhundert ergänzten die Ebracher Mönche, Castell und das Prichsenstadter Spital die Zehntherren.[7]

Mit dem Gemeindeedikt (frühes 19. Jahrhundert) wurde Hohnsberg dem Steuerdistrikt Münchhof[9] und der Ruralgemeinde Wasserberndorf zugeordnet.[10] Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde Hohnsberg am 1. Januar 1972 nach Geiselwind eingegliedert.[11]

Baudenkmäler

In Hohnsberg gibt es drei Baudenkmäler:[12]

  • Die evangelische Filialkirche St. Michael steht im Norden des Dorfes. Sie geht auf einen Vorgängerbau des Mittelalters zurück, von dem sich lediglich ein Relief des damaligen Kirchenpatrons Michael erhalten hat. Im Dreißigjährigen Krieg wurden die Gebäude ein Raub der Flammen. Erst 1708 bis 1713 errichtete man eine neue Kirche. Das Obergeschoss des Chorturmes wurde mit Fachwerk gebaut, die Ausstattung ist zumeist dem 18. Jahrhundert zuzurechnen.
  • Neben einem alten fränkischen Wohnstallhaus haben sich im Ort ein Sandsteintorpfosten mit Pforte erhalten. Daneben wurden der Kirch- und Friedhof als Baudenkmale eingeordnet.

Einwohnerentwicklung

Jahr 001818 001836 001840 001861 001871 001885 001900 001925 001950 001961 001970 001987
Einwohner 97 93 93 94 81 94 91 77 95 63 70 45
Häuser[13] 14 13 14 14 14 15 14 11 13
Quelle [9] [14] [15] [16] [17] [18] [19] [20] [21] [22] [23] [1]

Bildung

Hohnsberg liegt heute im Sprengel der Drei-Franken-Grundschule im Hauptort Geiselwind. Ab der 5. Klasse besuchen die Kinder die Nikolaus-Fey-Mittelschule in Wiesentheid. Weiterführende Schulen können mit der Mädchenrealschule in Volkach, der Realschule in Ebrach und mit der Realschule in Dettelbach besucht werden. Gymnasien gibt es in Münsterschwarzach (Egbert-Gymnasium), Volkach-Gaibach (Franken-Landschulheim Schloss Gaibach), Wiesentheid (Steigerwald-Landschulheim) und Kitzingen (Armin-Knab-Gymnasium). Bereits in Mittelfranken liegt das Gymnasium Scheinfeld.

Religion

Hohnsberg ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und Sitz der Kirchengemeinde St. Michael.[22]

Literatur

Commons: Hohnsberg (Geiselwind) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 364 (Digitalisat).
  2. W. D. Ortmann: Landkreis Scheinfeld, S. 81. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: „hōəšbęrχ“.
  3. Gemeinde Geiselwind, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 5. Juni 2025.
  4. Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen - Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 5. Juni 2025.
  5. Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 5. Juni 2025 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
  6. Bayerische Uraufnahme. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 5. Juni 2025.
  7. a b W. D. Ortmann: Landkreis Scheinfeld, S. 82.
  8. H. Bauer: Landkreis Kitzingen, S. 86.
  9. a b Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 43 (Digitalisat).
  10. Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, OCLC 869860423, S. 89 (Digitalisat).
  11. Geiselwind > Politische Einteilung. In: wiki.genealogy.net. Verein für Computergenealogie, abgerufen am 5. Juni 2025.
  12. Denkmalliste für Geiselwind (PDF) beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege
  13. Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 werden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1836 und von 1885 bis 1987 als Wohngebäude.
  14. Wilhelm Meyer: Eintheilung der Amtsbezirke im Rezatkreis des Königreichs Bayern und Verzeichniß aller dazu gehörigen Ortschaften. Brügel’sche Kanzleybuchdruckerey, Ansbach 1837, OCLC 911053266, S. 228.
  15. Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 288 (Digitalisat).
  16. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1081, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  17. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1248, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  18. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1185 (Digitalisat).
  19. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1256 (Digitalisat).
  20. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1295 (Digitalisat).
  21. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1122 (Digitalisat).
  22. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 822 (Digitalisat).
  23. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 188 (Digitalisat).