Ilmenau (Geiselwind)

Ilmenau
Koordinaten: 49° 48′ N, 10° 31′ O
Höhe: 419 m ü. NHN
Fläche: 2,1 km²[1]
Einwohner: 72 (19. Mai 2025)[2]
Bevölkerungsdichte: 34 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1978
Postleitzahl: 96160
Vorwahl: 09556
Karte
Lage von Ilmenau (fett) im Geiselwinder Gemeindegebiet

Ilmenau ist ein Gemeindeteil des Marktes Geiselwind im Landkreis Kitzingen (Unterfranken, Bayern).[3] Die Gemarkung Ilmenau hat eine Fläche von 2,097 km². Sie ist in 208 Flurstücke aufgeteilt, die eine durchschnittliche Fläche von 10079,85 m² haben.[1][4] Von Nordosten ragen die ehemaligen Flurlagen des im 14. Jahrhundert aufgegebenen Dorfes Horb in die Gemarkung.

Geografische Lage

Das Kirchdorf liegt im Norden des Geiselwinder Gemeindegebietes in einer Hochmulde zwischen den Wäldern des Steigerwalds. Die Kreisstraße BA 44/KT 53 führt nach Großbirkach zur Staatsstraße 2258 (1,6 km westlich). Die Kreisstraße KT 47/BA 44 führt nach Füttersee zur St 2258 (1,7 km südwestlich) bzw. nach Mittelsteinach (3,3 km nordöstlich). Die Kreisstraße KT 49 führt nach Burggrub (1,7 km südöstlich).[5] Seit 1984 ist eine alte Eiche zum Naturdenkmal erklärt. Sie befindet sich südlich von Ilmenau und prägt die Landschaft in der Gemarkung des Ortes.

Geschichte

Ilmenau wurde als Weilerdorf in einer Hochmulde angelegt. Im Jahr 1174 wird er als „Ilminowa“ erstmals urkundlich erwähnt. Der dem Ortsnamen zugrunde liegende Flurname bezeichnet eine Aue, die mit Ulmen bestanden ist.[6]

1298 wurde der Ort „Ilmenawe“ genannt. Laut dieser Urkunde übergab Graf Heinrich II. zu Castell dem Zisterzienserkloster Ebrach mehrere Rechte an dem Dorf. Um das Jahr 1300 war Ilmenau dennoch Teil der Grafschaft Castell, später erhielten die Mönche des Klosters die Herrschaft über das Dorf. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts lag der Ort verlassen und wurde „Ilmenawe, villa desolata est“ (lat. „Ilmenau, ist ein verlassenes Dorf“) bezeichnet, die Gründe sind unklar. 1557 werden allerdings wieder sieben Lehen in Ilmenau verzeichnet. Zwischen 1600 und 1628 kam es zum Prozess zwischen Hans Sigmund von Crailsheim und dem Hochstift Würzburg. Dabei erwähnte man auch die Wüstung Ilmenau. Noch Mitte des 17. Jahrhunderts lag das Dorf wüst.[7] Erst nach dem Dreißigjährigen Krieg begann die Wiederbesiedlung.[8]

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts bestand Ilmenau aus neun Anwesen und einem Gemeindehirtenhaus. Die Hochgerichtsbarkeit übte das würzburgische Cent Schlüsselfeld aus. Grundherren waren das Kammeramt Burghaslach (1 Gütlein), das Kloster Ebrach (5 Sölden), die Grafen von Castell-Remlingen (2 Sölden) und die Freiherren von Pöllnitz zu Aschbach (1 Gut). Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatten die Grundherren gemeinsam inne.[9]

Im Jahre 1802 kam Ilmenau zum Herzogtum Bayern. Im Rahmen des Gemeindeedikts entstand der Steuerdistrikt und die Ruralgemeinde Ilmenau. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit von 1804 bis 1812 dem Landgericht Ebrach zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Ebrach. In der freiwilligen Gerichtsbarkeit unterstand der Ort dem Patrimonialgericht I. Klasse Bimbach. Ab 1812 war das Landgericht Burgebrach und das Rentamt Burgwindheim zuständig (1919–1928: Finanzamt Burgwindheim, 1928–1945: Finanzamt Bamberg-Land, 1945–1973: Finanzamt Bamberg). Ab 1862 war für die Verwaltung das Bezirksamt Bamberg II zuständig (1929 vom Bezirksamt Bamberg abgelöst, 1939 in Landkreis Bamberg umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb bis 1879 beim Landgericht Burgebrach, von 1880 bis 1932 war das Amtsgericht Burgebrach zuständig, von 1932 bis 1973 das Amtsgericht Bamberg, seitdem ist es das Amtsgericht Kitzingen.[10] 1964 hatte die Gemeinde eine Gebietsfläche von 2,100 km².[11] Am 1. Januar 1978 wurde Ilmenau im Zuge der Gebietsreform in Bayern nach Geiselwind eingemeindet.[12][13]

Baudenkmäler

  • Die katholische Filialkirche ist dem heiligen Laurentius geweiht. Sie entstand im 18. Jahrhundert, nachdem ein Vorgängerbau abgerissen worden war. Ein Turm mit sechseckigem Dachreiter und die schiefergedeckte Kuppel sind die herausragenden architektonischen Gliederungselemente des Kirchleins. Ein großes Muschelkalkkreuz aus dem 19. Jahrhundert wurde in die Friedhofsmauer eingelassen.[14] Am Wochenende des ersten Sonntags im August wird Kirchweih gefeiert.

Einwohnerentwicklung

Jahr 1818 1840 1852 1855 1861 1867 1871 1875 1880 1885 1890 1895 1900 1905 1910 1919 1925 1933 1939 1946 1950 1952 1961 1970 1987 2025
Einwohner 59 85 104 107 101 102 100 94 114 112 100 83 71 90 96 97 90 90 83 122 111 93 89 100 63 72
Häuser[15] 16 17 18 18 17 16 17 19 18
Quelle [10] [16] [16] [16] [17] [18] [19] [20] [21] [22] [23] [16] [24] [16] [25] [16] [26] [16] [16] [16] [27] [16] [11] [28] [29] [2]

Bildung

Ilmenau liegt heute im Sprengel der Drei-Franken-Grundschule im Hauptort Geiselwind. Ab der 5. Klasse besuchen die Kinder die Nikolaus-Fey-Mittelschule in Wiesentheid. Weiterführende Schulen können mit der Mädchenrealschule in Volkach, der Realschule in Ebrach und mit der Realschule in Dettelbach besucht werden. Gymnasien gibt es in Münsterschwarzach (Egbert-Gymnasium), Volkach-Gaibach (Franken-Landschulheim Schloss Gaibach), Wiesentheid (Steigerwald-Landschulheim) und Kitzingen (Armin-Knab-Gymnasium). Bereits in Mittelfranken liegt das Gymnasium Scheinfeld.

Religion

Ilmenau ist römisch-katholisch geprägt und bis heute nach St. Burkard (Geiselwind) gepfarrt.[9][11]

Literatur

Commons: Ilmenau (Geiselwind) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. a b Gemarkung Ilmenau (091161). In: geoindex.io. Geoindex Aktiengesellschaft, abgerufen am 19. Juni 2025.
  2. a b Ilmenau. In: geiselwind.de. Abgerufen am 19. Juni 2025.
  3. Markt Geiselwind, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 25. Juli 2023.
  4. Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen - Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 19. Juni 2025.
  5. Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 19. Juni 2025 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
  6. P. Schneider: Der Steigerwald in der Gesamtschau, S. 175.
  7. R. Machann: Wüstungen im Steigerwald, S. 126.
  8. H. Bauer: Landkreis Kitzingen, S. 87.
  9. a b H. Weiß: Stadt- und Landkreis Bamberg, S. 133.
  10. a b H. Weiß: Stadt- und Landkreis Bamberg, S. 249.
  11. a b c Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 645 (Digitalisat).
  12. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 747 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF; 41,1 MB]).
  13. Geiselwind > Politische Einteilung. In: wiki.genealogy.net. Verein für Computergenealogie, abgerufen am 19. Juni 2025.
  14. Denkmalliste für Geiselwind (PDF) beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege
  15. Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Von 1871 bis 1987 werden diese als Wohngebäude bezeichnet.
  16. a b c d e f g h i j Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, OCLC 311071516, S. 134, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  17. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 838, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  18. Kgl. statistisches Bureau (Hrsg.): Verzeichniß der Gemeinden des Königreichs Bayern nach dem Stande der Bevölkerung im Dezember 1867. XXI. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. Ackermann, München 1869, S. 129 (Digitalisat).
  19. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1009, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  20. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Hergestellt auf Grund der neuen Organisation der Regierungsbezirke, Bezirksämter und Gerichtsbezirke. Nachtrag zum Heft 36 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1879, OCLC 992516308, S. 75 (Digitalisat).
  21. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. Heft 35 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1882, OCLC 460588127, S. 141 (Digitalisat).
  22. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 955 (Digitalisat).
  23. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern : Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dez. 1890. Heft 58 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1892, OCLC 162230561, S. 142 (Digitalisat).
  24. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1000 (Digitalisat).
  25. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichnis für das Königreich Bayern Nach der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und dem Gebietsstand vom 1. Juli 1911. Heft 84 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1911, OCLC 162230664, S. 142 (Digitalisat).
  26. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1021 (Digitalisat).
  27. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 876 (Digitalisat).
  28. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 146 (Digitalisat).
  29. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 364 (Digitalisat).