Ebersbrunn (Geiselwind)
Ebersbrunn Markt Geiselwind
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|---|---|
| Koordinaten: | 49° 48′ N, 10° 28′ O |
| Höhe: | 401 m ü. NHN |
| Fläche: | 5,61 km²[1] |
| Einwohner: | 130 (19. Mai 2025)[2] |
| Bevölkerungsdichte: | 23 Einwohner/km² |
| Eingemeindung: | 1. Juli 1972 |
| Postleitzahl: | 96160 |
| Vorwahl: | 09556 |
![]() Lage von Ebersbrunn (fett) im Geiselwinder Gemeindegebiet
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![]() Die Gemarkung Ebersbrunn ist die nördlichste im Gemeindegebiet von Geiselwind
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Ebersbrunn ist ein Gemeindeteil des Marktes Geiselwind im Landkreis Kitzingen (Unterfranken, Bayern).[3] Die Gemarkung Ebersbrunn hat eine Fläche von 5,608 km². Sie ist in 528 Flurstücke aufgeteilt, die eine durchschnittliche Fläche von 10621,74 m² haben.[1][4] In der Gemarkung Ebersbrunn liegt die Ortswüstung Oberwinkel. Das Dorf wurde wahrscheinlich im 15. Jahrhundert verlassen.
Geografische Lage
Das Kirchdorf liegt an der Reichen Ebrach, die nordwestlich im Gotteswald entspringt. Die Kreisstraße BA 7/KT 47/SW 50 führt nach Schönaich (3,1 km nördlich) bzw. nach Kleinbirkach (2 km südöstlich). Die Kreisstraße KT 48 führt nach Gräfenneuses zur Staatsstraße 2260 (2,2 km südwestlich).[5] Vier Einzelbäume wurden von der unteren Naturschutzbehörde zu Naturdenkmälern erklärt, weil sie aufgrund ihrer Größe und ihres Alters landschaftsprägende Elemente sind. So steht am sogenannten Kesselweg eine etwa 220 Jahre alte Rotbuche. In Richtung Hof ist eine alte Eiche zu finden. Außerdem haben sich zwei Holzbirnbäume erhalten, von denen einer auch ca. 200 Jahre alt ist.
Geschichte
Ebersbrunn wurde als Haufenwegedorf angelegt. Im 9. Jahrhundert wurde dieses als „Eburenesbrunno“ erstmals urkundlich erwähnt. Später wandelte sich der Dorfnamen über „Eberhartzbrun“ im Jahr 1340 zu „Ebertsbrunn“ im Jahr 1583. Der Ortsname wurde in der Vergangenheit in zwei Richtungen gedeutet. Vielleicht verweist er auf einen Brunnen der Ebrach. Die Bezeichnung „Eberhartzbrun“ deutet dagegen auf den Namen Eberhardt hin, der in der Vergangenheit hier gesiedelt hatte.[6][7]
Der Ort hatte während des Mittelalters wechselnde Besitzer. Die meisten Güter hatten die Fuchs von Bimbach, die Grafen zu Castell verkauften ihre Anteile 1290 an das Zisterzienserkloster Ebrach im Steigerwald. Auch das Spital von Prichsenstadt war dort begütert.[8][7]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts bestand Ebersbrunn aus 23 Anwesen, einer Kirche, einer Schule, einer Gemeindemühle und einem Hirtenhaus. Die Hochgerichtsbarkeit übte das würzburgische Cent Oberschwarzach aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das Rittergut Bimbach, wurde aber auch von Brandenburg-Ansbach beansprucht. Grundherren waren
- das Rittergut Bimbach: 8 Güter, 5 Sölden, 1 Hofhäuslein;
- das Amt Ebrach des Klosters Ebrach: 4 Bauerngüter;
- das Fürstentum Ansbach mittelbar für das Spital Prichsenstadt: 2 Höfe, 2 Gütlein, 1 Söldengütlein.[9]
Im Jahre 1806 kam Ebersbrunn zum Königreich Bayern. Im Rahmen des Gemeindeedikts entstand der Steuerdistrikt und die Ruralgemeinde Ebersbrunn.[10] Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit von 1804 bis 1812 dem Landgericht Ebrach zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Ebrach. In der freiwilligen Gerichtsbarkeit unterstand der Ort dem Patrimonialgericht I. Klasse Bimbach. Von 1812 bis 1822 war das Landgericht Burgebrach und das Rentamt Burgwindheim zuständig, von 1822 bis 1853 das Landgericht Gerolzhofen, ab 1853 das Landgericht Wiesentheid. Ab 1862 war für die Verwaltung das Bezirksamt Gerolzhofen zuständig (1939 in Landkreis Gerolzhofen umbenannt) und ab 1822 für die Finanzverwaltung das Rentamt Gerolzhofen (1919–1973: Finanzamt Gerolzhofen, seit 1973: Finanzamt Kitzingen). Die Gerichtsbarkeit blieb bis 1879 beim Landgericht Wiesentheid, von 1880 bis 1973 war das Amtsgericht Wiesentheid zuständig, seitdem ist es das Amtsgericht Kitzingen.[11] 1964 hatte die Gemeinde eine Gebietsfläche von 5,608 km².[12]
Am 5. April 1945 erfolgte ein alliierter Fliegerangriff auf Ebersbrunn. Neunzehn Gebäude wurden zerstört, zwei Tote waren zu beklagen.[8]
Am 1. Juli 1972 wurde Ebersbrunn im Zuge der Gebietsreform in Bayern nach Geiselwind eingemeindet.[13][14]
Baudenkmäler
- Die evangelisch-lutherische Kirche Sankt Vitus liegt auf einem Hügel am Ortsrand. Die Chorturmkirche geht mit den Turmuntergeschossen auf einen romanischen Vorgängerbau zurück, der 1713 im Stile des Barock erneuert wurde. Eine spitze Bekrönung schließt den Turm oben ab. Im Jahr 1717 kamen der Taufstein mit Akanthusdekoration und der Altar in die Kirche. Auf dem Altarblatt ist die Auferstehung dargestellt. Die Orgel wurde 1997 von Hey Orgelbau erbaut.[15]
Einwohnerentwicklung
| Jahr | 1819 | 1840 | 1852 | 1855 | 1861 | 1867 | 1871 | 1875 | 1880 | 1885 | 1890 | 1895 | 1900 | 1905 | 1910 | 1919 | 1925 | 1933 | 1939 | 1946 | 1950 | 1952 | 1961 | 1970 | 1987 | 2025 |
|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| Einwohner | 198 | 211 | 219 | 219 | 217 | 204 | 197 | 204 | 206 | 212 | 202 | 193 | 182 | 174 | 169 | 178 | 170 | 154 | 142 | 215 | 210 | 188 | 153 | 130 | 131 | 130 |
| Häuser[16] | 49 | 34 | 33 | 32 | 32 | 29 | 28 | 29 | 32 | |||||||||||||||||
| Quelle | [10] | [17] | [17] | [17] | [18] | [19] | [20] | [21] | [22] | [23] | [24] | [17] | [25] | [17] | [26] | [17] | [27] | [17] | [17] | [17] | [28] | [17] | [12] | [29] | [30] | [2] |
Bildung
Ebersbrunn liegt heute im Sprengel der Drei-Franken-Grundschule im Hauptort Geiselwind. Ab der 5. Klasse besuchen die Kinder die Nikolaus-Fey-Mittelschule in Wiesentheid. Weiterführende Schulen können mit der Mädchenrealschule in Volkach, der Realschule in Ebrach und mit der Realschule in Dettelbach besucht werden. Gymnasien gibt es in Münsterschwarzach (Egbert-Gymnasium), Volkach-Gaibach (Franken-Landschulheim Schloss Gaibach), Wiesentheid (Steigerwald-Landschulheim) und Kitzingen (Armin-Knab-Gymnasium). Bereits in Mittelfranken liegt das Gymnasium Scheinfeld.
Religion
Ebersbrunn ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und bis heute nach St. Johannis (Großbirkach) gepfarrt.[12]
Persönlichkeiten
- Dieter Hoffmann (1934–2024), Schriftsteller, Hoffmann lebte zuletzt in Ebersbrunn und starb im Ort
Literatur
- Hans Bauer: Landkreis Kitzingen. Ein Kunst- und Kulturführer. Marktbreit 1993.
- Johann Kaspar Bundschuh: Ebersbrunn. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 1: A–Ei. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1799, DNB 790364298, OCLC 833753073, Sp. 674 (Digitalisat).
- Georg Paul Hönn: Ebersbronn. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, OCLC 257558613, S. 89 (Digitalisat).
- Peter Schneider: Der Steigerwald in der Gesamtschau. Stürtz, Würzburg 1958, DNB 454428790, OCLC 1070929849, S. 174.
- Wolf-Dieter Raftopoulo: Kulturführer Steigerwald. Dokumentation einer alten Kulturlandschaft. Dettelbach 2003.
- Erwin Riedenauer: Gerolzhofen: der ehemalige Landkreis (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 26). Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 2023, ISBN 978-3-7696-6565-9.
- Karl Treutwein: Von Abtswind bis Zeilitzheim. Geschichtliches, Sehenswertes, Überlieferungen. Volkach 1987.
Weblinks
- Ebersbrunn. In: geiselwind.de. Abgerufen am 19. Juni 2025.
- Ebersbrunn in der Ortsdatenbank von bavarikon, abgerufen am 19. Juni 2025.
- Ebersbrunn in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 19. Juni 2025.
- Ebersbrunn im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie, abgerufen am 19. Juni 2025.
Fußnoten
- ↑ a b Gemarkung Ebersbrunn (091147). In: geoindex.io. Geoindex Aktiengesellschaft, abgerufen am 19. Juni 2025.
- ↑ a b Ebersbrunn. In: geiselwind.de. Abgerufen am 19. Juni 2025.
- ↑ Markt Geiselwind, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 25. Juli 2023.
- ↑ Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen - Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 19. Juni 2025.
- ↑ Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 19. Juni 2025 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
- ↑ W.-D. Raftopoulo: Kulturführer Steigerwald, S. 121.
- ↑ a b P. Schneider: Der Steigerwald in der Gesamtschau, S. 174.
- ↑ a b K. Treutwein: Von Abtswind bis Zeilitzheim, S. 63f.
- ↑ E. Riedenauer: Gerolzhofen, Bd. 2, S. 1013.
- ↑ a b A. H. Hoenig (Hrsg.): Topographisch-alphabetisches Handbuch über die in dem Ober-Mainkreise befindlichen Städte, Märkte, Dörfer, Weiler, Mühlen und Einöden. Bayreuth 1820, OCLC 165644543, S. 21 (Digitalisat).
- ↑ E. Riedenauer: Gerolzhofen, S. 1234f.
- ↑ a b c Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 866 (Digitalisat).
- ↑ Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 565.
- ↑ Geiselwind > Politische Einteilung. In: wiki.genealogy.net. Verein für Computergenealogie, abgerufen am 19. Juni 2025.
- ↑ Denkmalliste für Geiselwind (PDF) beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege
- ↑ Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Von 1871 bis 1987 werden diese als Wohngebäude bezeichnet.
- ↑ a b c d e f g h i j Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, OCLC 311071516, S. 198, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
- ↑ Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1150, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. statistisches Bureau (Hrsg.): Verzeichniß der Gemeinden des Königreichs Bayern nach dem Stande der Bevölkerung im Dezember 1867. XXI. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. Ackermann, München 1869, S. 185 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1303, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Hergestellt auf Grund der neuen Organisation der Regierungsbezirke, Bezirksämter und Gerichtsbezirke. Nachtrag zum Heft 36 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1879, OCLC 992516308, S. 75 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. Heft 35 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1882, OCLC 460588127, S. 212 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1237 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern : Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dez. 1890. Heft 58 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1892, OCLC 162230561, S. 216 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1319 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichnis für das Königreich Bayern Nach der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und dem Gebietsstand vom 1. Juli 1911. Heft 84 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1911, OCLC 162230664, S. 216 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1350 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1183 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 188 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 364 (Digitalisat).


