Burggrub (Geiselwind)

Burggrub
Koordinaten: 49° 47′ N, 10° 31′ O
Höhe: 351 m ü. NHN
Einwohner: 45 (19. Mai 2025)[1]
Postleitzahl: 96160
Vorwahl: 09555
Karte
Lage von Burggrub (fett) im Geiselwinder Gemeindegebiet
Bild von Burggrub
Der Abt Dominikus I. von Speinshart wurde in Burggrub geboren

Burggrub (früher Altengrub genannt; fränkisch: Oldngrub[2]) ist ein Gemeindeteil des Marktes Geiselwind im unterfränkischen Landkreis Kitzingen.[3] Die Gemarkung Burggrub hat eine Fläche von 2,040 km². Sie ist in 271 Flurstücke aufgeteilt, die eine durchschnittliche Fläche von 7528,34 m² haben.[4] In ihr liegt neben dem namensgebenden Ort der Gemeindeteil Neugrub.[5]

Geografische Lage

Das Dorf liegt am Schweißbach, einem linken Zufluss der Reichen Ebrach, und ist im Westen und Osten von Höhenzügen des Steigerwaldes flankiert. Die Kreisstraße KT 49 führt entlang des Schweißbachs nach Ilmenau (1,7 km nordwestlich) bzw. nach Holzberndorf (1,3 km südöstlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße führt nach Neugrub (1 km westlich).[6]

Geschichte

Der Ortsname verweist, ähnlich wie Neugrub, auf die natürlichen Begebenheiten in der Umgebung des Dorfes. Das Grundwort -grub entstammt dem mittelhochdeutschen Wort gruobe, was Grube oder Steinbruch bedeutet. Wahrscheinlich lag der alte Ort in einer Geländemulde. Burggrub, zur Unterscheidung vom jüngeren Neugrub auch als Altengrub bezeichnet, wäre danach die Burg bei der Geländegrube oder beim Steinbruch.

Erstmals erwähnt wurde der Ort im Jahr 1298. Damals übergab Graf Heinrich II. zu Castell dem Kloster Ebrach einige Rechte in seiner Herrschaft. Unter anderem wird in der Urkunde auch „Grůbe“ aufgeführt. Die Zisterziensermönche aus Ebrach hatten auch 1340 noch Anteil an der Dorfherrschaft. Das Dorf tauchte im Urbar der Abtei auf. Erst 1448 veräußerten die Mönche ihre Güter und Rechte in „Grub“. Die Herren von Crailsheim wurden neue Dorfherren.

Um 1500 bebauten die Bewohner von Grub auch die Felder der wüst gefallenen Siedlung Ilmenau. Die Besitzbeschreibung von 1504 führt Grub als Besitz der „Creylshamer“, während der wichtige Schaftrieb noch 1563 in den Händen der Grafen zu Castell war. 1568 erhielt Sebastian von Weingarten „Grueb“ als Erbe der Crailsheimer. In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts war das Dorf kurze Zeit ganz verlassen, erst mit der erneuten Erwerbung durch die Crailsheimer wurde es wieder besiedelt.

Im Jahr 1629 tauchte erstmals die Bezeichnung Burggrub auf, wahrscheinlich auch, weil nun mit Neugrub ein Ausbauort ähnlichen Namens in der unmittelbaren Umgebung bestand. Wolf von Crailsheim hatte die Wüstung wieder besiedeln lassen und ein kleines Schloss errichtet. Im Jahr 1732 war Burggrub ein Teil der Herrschaft Schwarzenberg.[7]

Mit dem Gemeindeedikt (frühes 19. Jahrhundert) wurde Burggrub dem Steuerdistrikt Aschbach zugeordnet.[8] Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) wurde Burggrub der Ruralgemeinde Ilmenau zugewiesen.[9] Am 20. Februar 1823 erfolgte die Umgemeindung nach Wasserberndorf.[10] Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde Burggrub am 1. Januar 1972 nach Geiselwind eingegliedert.[11]

Baudenkmäler

Das ehemalige Schloss der Herren von Crailsheim wurde im Jahr 1568 von Wolfgang errichtet. Der Walmdachbau weist einen Dachreiter und profilierte Fensterrahmungen auf. Die Reste eines Rundbogenportals und des ehemaligen Wassergrabens haben sich erhalten.[12]

ehemalige Baudenkmäler
  • Ehemalige Zehntscheune zu Haus Nr. 10. Mächtiger langgestreckter Bruchsteinbau mit Halbwalmdach, wohl 18. Jahrhundert. Zwei rechteckige Scheunentore mit Hausteingewände.[13]
  • Haus Nr. 11: Bauernhaus. Zweigeschossiges Wohnstallhaus des 18./19. Jahrhunderts; Stallteil als Garage umgebaut. Erdgeschoss massiv, verputzt, drei zu zwei Achsen im Wohnteil. Obergeschoss und Giebel unverputztes Fachwerk mit Eindrittel-, Zweidrittel- und wandhohen Streben. Halbwalmdach auf profilierter Holztraufe. Tür Anfang des 19. Jahrhunderts.[13]
  • Felsenkeller des 19. Jahrhunderts, westlich von Haus Nr. 11. Rundbogiger, hausteingerahmter Eingang mit verwitterter Jahreszahl im Scheitel.[13]

Einwohnerentwicklung

Jahr 001819 001836 001840 001861 001871 001885 001900 001925 001950 001961 001970 001987 002025
Einwohner 45 68 68 67 85 78 69 63 63 60 57 48 45
Häuser[14] 13 13 14 15 14 13 14 12
Quelle [8] [15] [16] [17] [18] [19] [20] [21] [22] [23] [24] [25] [1]

Bildung

Burggrub gehört heute zum Sprengel der Drei-Franken-Grundschule im Hauptort Geiselwind. Ab der 5. Klasse besuchen die Kinder die Nikolaus-Fey-Mittelschule in Wiesentheid. Weiterführende Schulen können mit der Mädchenrealschule in Volkach, der Realschule in Ebrach und mit der Realschule in Dettelbach besucht werden. Gymnasien gibt es in Münsterschwarzach (Egbert-Gymnasium), Volkach-Gaibach (Franken-Landschulheim Schloss Gaibach), Wiesentheid (Steigerwald-Landschulheim) und Kitzingen (Armin-Knab-Gymnasium). Bereits in Mittelfranken liegt das Gymnasium Scheinfeld.

Religion

Burggrub ist römisch-katholisch geprägt und bis heute nach St. Burkard (Geiselwind) gepfarrt.[23]

Persönlichkeiten

Literatur

Commons: Burggrub (Geiselwind) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. a b Burggrub. In: geiselwind.de. Abgerufen am 19. Juni 2025.
  2. W. D. Ortmann: Landkreis Scheinfeld, S. 63. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: „åldngrūb“.
  3. Gemeinde Geiselwind, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 6. Juni 2025.
  4. Gemarkung Burggrub (091162). In: geoindex.io. Geoindex Aktiengesellschaft, abgerufen am 6. Juni 2025.
  5. Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen - Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 6. Juni 2025.
  6. Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 6. Juni 2025 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
  7. W. D. Ortmann: Landkreis Scheinfeld, S. 63.
  8. a b A. H. Hoenig (Hrsg.): Topographisch-alphabetisches Handbuch über die in dem Ober-Mainkreise befindlichen Städte, Märkte, Dörfer, Weiler, Mühlen und Einöden. Bayreuth 1820, OCLC 165644543, S. 15 (Digitalisat).
  9. H. Weiß: Stadt- und Landkreis Bamberg, S. 249.
  10. H. Weiß: Stadt- und Landkreis Bamberg, S. 222.
  11. Geiselwind > Politische Einteilung. In: wiki.genealogy.net. Verein für Computergenealogie, abgerufen am 6. Juni 2025.
  12. Denkmalliste für Geiselwind (PDF) beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege
  13. a b c G. Hojer: Landkreis Scheinfeld, S. 43. Denkmalschutz aufgehoben, Objekt evtl. abgerissen.
  14. Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1840 werden diese als Häuser bezeichnet und 1836 und von 1885 bis 1987 als Wohngebäude.
  15. Wilhelm Meyer: Eintheilung der Amtsbezirke im Rezatkreis des Königreichs Bayern und Verzeichniß aller dazu gehörigen Ortschaften. Brügel’sche Kanzleybuchdruckerey, Ansbach 1837, OCLC 911053266, S. 227.
  16. Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 288 (Digitalisat).
  17. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1081, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  18. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1248, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  19. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1185 (Digitalisat).
  20. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1256 (Digitalisat).
  21. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1295 (Digitalisat).
  22. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1122 (Digitalisat).
  23. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 822 (Digitalisat).
  24. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 188 (Digitalisat).
  25. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 364 (Digitalisat).
  26. Klarmann, Johann Ludwig: Der Steigerwald in der Vergangenheit. S. 191.