Hutzelmühle
Hutzelmühle Markt Geiselwind
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|---|---|
| Koordinaten: | 49° 46′ N, 10° 31′ O |
| Höhe: | 319 m ü. NHN |
| Einwohner: | 10 (25. Mai 1987)[1] |
| Postleitzahl: | 96160 |
| Vorwahl: | 09556 |
![]() Lage der Hutzelmühle (fett) im Geiselwinder Gemeindegebiet
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Hutzelmühle (auch Neue Mühle genannt; fränkisch: Huzlmühl[2]) ist ein Gemeindeteil des Marktes Geiselwind im unterfränkischen Landkreis Kitzingen.[3] Hutzelmühle liegt in der Gemarkung Wasserberndorf.[4]
Geografische Lage
Die Einöde liegt am linken Ufer der Reichen Ebrach der Lohmühle gegenüber. Die Staatsstraße 2260 nach Wasserberndorf (1,1 km östlich) bzw. an der Weingartsmühle vorbei nach Geiselwind (3,1 km westlich). Es gibt dort eine Anschlussmöglichkeit an die Bundesautobahn 3, die unweit südlich parallel zur St 2260 verläuft. Die Kreisstraße KT 50 führt die A 3 unterquerend an der Lohmühle vorbei nach Hohnsberg (1,2 km südöstlich).[5]
Geschichte
Die Herkunft des Namens der Mühle ist umstritten. Als gesichert kann jedoch die Herleitung des Bestimmungswortes Hutzel- gelten. Im Mittelhochdeutschen existiert das Wort hutzel, das eine getrocknete Birne meint. Die Mühle muss deshalb bereits während des Mittelalters bestanden haben. Vielleicht geht der Name auf eine Sage zurück. Eventuell handelte es sich auch um einen Necknamen für die Bewohner oder hier wurden tatsächlich größere Birnenmengen verkauft.
Erstmals erwähnt wurde die Mühle im Jahr 1648. Damals verkaufte Niclaus Bernhard von Rothschütz, der im nahen Burggrub reich begütert war, seine Mühle „ob Wasser Bebendorff“ an die Kartäusermönche aus dem Kloster Ilmbach. Die Kartäuser veräußerten die Anlage bald weiter. Bereits 1654 erhielt Hans Sachs, der Sohn des Oberscheinfelder Müllers Michel Sachs, die „Hutzelmühl“. Gegen 1660 wurde Hans Sachs nochmals genannt.
Im Jahr 1681 gehörte die Mühle zum Zentgericht in Burghaslach. 1699 wechselte sie wiederum den Besitzer. Hans Sachs (wohl der jüngere) verkaufte das Anwesen an Georg Lamprecht. Zu diesem Zeitpunkt bestand eine Schneidmühle in unmittelbarer Nähe zur Hutzelmühle, die ebenfalls von Lamprecht erworben und neu errichtet wurde. 1705 erhielt Lamprechts Sohn Johann Georg die Mühle. Er wurde 1721 als Müller „auf der Neuen Mühl“ und 1723 als „HuzelMüller“ genannt.
Das 18. Jahrhundert war auch von Streitigkeiten mit der nahen Gemeinde Hohnsberg geprägt. Der Mühlbach und die Nutzungsrechte an seinem Wasser führten zu Auseinandersetzungen, die schließlich vor dem Reichskammergericht in Wetzlar ausgetragen wurden. Die Mühle bestand damals aus mehreren Anwesen. So ist 1736 Georg Atz in einem Nebenbau der Hutzelmühle nachgewiesen, 1748 lebte Jacob Lendner „nechst der Hutzel Mühl“.
Gegen Ende des Jahrhunderts, um 1790, wurden die Herrschaftsverhältnisse der Mühle beschrieben. Sowohl das Kloster Ilmbach hatte einen einzigen Untertanen, als auch die Herrschaft Schwarzenberg. Die Herren von Schwarzenberg hatten das sogenannte Posthaus auf der Flur der Mühle inne. Im Jahr 1833 wurde Johann Georg Vogel als Hutzelmüller genannt.[6]
Mit dem Gemeindeedikt (frühes 19. Jahrhundert) wurde Hutzelmühle dem Steuerdistrikt Münchhof[7] und der Ruralgemeinde Wasserberndorf zugeordnet.[8] Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde Hutzelmühle am 1. Januar 1972 nach Geiselwind eingegliedert.[9]
Baudenkmäler
Das ehemalige Mühlengebäude hat sich bis heute erhalten. Es wird vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege als Baudenkmal eingeordnet. Der eingeschossiges Satteldachbau wurde im Jahr 1699 vom Müller Georg Lamprecht errichtet. Die Mühle ist giebelständig und wurde mit Putzgliederungen verziert. Außerdem erhielt sie einen großen Fachwerkgiebel.[10]
Einwohnerentwicklung
| Jahr | 1818 | 1836 | 1840 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 |
|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| Einwohner | 5 | 8 | 8 | * | 15 | 13 | 15 | 11 | 20 | 22 | 25 | 10 |
| Häuser[11] | 1 | 1 | 1 | 1 | 2 | 2 | 2 | 5 | 2 | |||
| Quelle | [7] | [12] | [13] | [14] | [15] | [16] | [17] | [18] | [19] | [20] | [21] | [1] |
Religion
Hutzelmühle ist evangelisch-lutherisch geprägt und nach St. Laurentius (Füttersee) gepfarrt.[20]
Literatur
- Gerhard Hojer: Landkreis Scheinfeld (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 35). Deutscher Kunstverlag, München 1976, DNB 760102457, S. 94–95.
- Wolf Dieter Ortmann: Landkreis Scheinfeld (= Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Mittelfranken. Band 3). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1967, DNB 457000929, S. 85–86.
Weblinks
- Hutzelmühle in der Ortsdatenbank von bavarikon, abgerufen am 5. Juni 2025.
- Hutzelmühle in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 5. Juni 2025.
- Hutzelmühle im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie, abgerufen am 5. Juni 2025.
Fußnoten
- ↑ a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 364 (Digitalisat).
- ↑ W. D. Ortmann: Landkreis Scheinfeld, S. 85. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: „hudsļmǖl“.
- ↑ Gemeinde Geiselwind, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 5. Juni 2025.
- ↑ Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen - Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 5. Juni 2025.
- ↑ Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 5. Juni 2025 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
- ↑ W. D. Ortmann: Landkreis Scheinfeld. S. 86.
- ↑ a b Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 44 (Digitalisat). Dort als Huizelmühl aufgelistet.
- ↑ Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, OCLC 869860423, S. 89 (Digitalisat).
- ↑ Geiselwind > Politische Einteilung. In: wiki.genealogy.net. Verein für Computergenealogie, abgerufen am 5. Juni 2025.
- ↑ Denkmalliste für Geiselwind (PDF) beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege
- ↑ Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 werden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1836 und von 1885 bis 1987 als Wohngebäude.
- ↑ Wilhelm Meyer: Eintheilung der Amtsbezirke im Rezatkreis des Königreichs Bayern und Verzeichniß aller dazu gehörigen Ortschaften. Brügel’sche Kanzleybuchdruckerey, Ansbach 1837, OCLC 911053266, S. 228.
- ↑ Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 288 (Digitalisat).
- ↑ Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1081, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1248, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1185 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1256 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1295 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1122 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 822 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 188 (Digitalisat).


