Schleifmühle (Geiselwind)

Schleifmühle
Koordinaten: 49° 47′ N, 10° 27′ O
Höhe: 360 m ü. NHN
Postleitzahl: 96160
Vorwahl: 09556
Karte
Lage der Schleifmühle (fett) im Geiselwinder Gemeindegebiet
Bild von Schleifmühle

Schleifmühle (anhören; fränkisch: Schleufmühl[1]) ist ein Gemeindeteil des Marktes Geiselwind im unterfränkischen Landkreis Kitzingen.[2] Schleifmühle liegt in der Gemarkung Geiselwind.[3]

Geografische Lage

Anstelle der Einöde befindet sich eine Hotelanlage, an die unmittelbar südlich Weiher angrenzen, die von der Ebrach gespeist werden. Im Norden jenseits der Wiesentheider Straße (= Staatsstraße 2260) liegt der Freizeit-Land Geiselwind. Die St 2260 führt an der Theuerleinsmühle vorbei nach Gräfenneuses (1,7 km nordwestlich) bzw. an der Schnackenmühle vorbei nach Geiselwind (1,4 km südöstlich).[4]

Geschichte

Der Ortsname der Mühle verweist auf die ehemalige Nutzung der Anlage. So handelte es sich um ein „wassergetriebenes Schleifwerk“. Erst nach 1834 wurde die namensgebende Funktion nicht mehr erwähnt. Vermutlich hatte die Schleifmühle wegen der moderneren Waffentechnik ausgedient. Wahrscheinlich wurde die Mühle von den Fürsten zu Schwarzenberg betrieben, die hier ihre Waffen erneuern ließen.[5]

Erstmals erwähnt wurde die Mühle in einem Zinsbuch der Herren von Schwarzenberg im Jahr 1506. Damals wurde unter anderem ein „Acker bey der awe Mühl“ genannt. Bereits im Jahr 1600 ist die Familie Hannemann als Besitzer der Mühle nachzuweisen. Sie besaßen das Grundstück bis ins Jahr 1968. Im Jahr 1817 ließ sich die Familie eine Lizenz ausstellen, wonach die Mühle nun zur Getreideherstellung umgewandelt wurde.[6]

Mit dem Gemeindeedikt (frühes 19. Jahrhundert) wurde Schleifmühle dem Steuerdistrikt Geiselwind[7] und der Ruralgemeinde Geiselwind zugeordnet.[8][9]

Die Mühle wurde später als Lohmühle weiterbetrieben, blieb allerdings nur sehr kurz in Betrieb und wurde vor 1900 wieder aufgegeben. Nun etablierten die Hannemanns auf den 16 ha umfassenden Wald- und Feldfluren um das Anwesen eine große Tierhaltung in Gebäuden mit Holzleichtbauweise. Mit der Einheirat von Wilhelm Klein im Jahr 1934 wurde die Tierhaltung aufgegeben. In den 1960er Jahren erwarb der Rentner Franz Trosbach die großen Ländereien um die Mühle und plante hier einen internationalen Campingplatz zu etablieren aus dem sich später das Freizeit-Land entwickelte.[10]

Ehemaliges Baudenkmal

  • Ehemalige Mühle. Erdgeschossiger verputzter Massivbau mit Halbwalmdach auf profilierter Holztraufe. Sieben zu drei Achsen. Im Türsturz bezeichnet „GH / 1862“.[11]

Einwohnerentwicklung

Jahr 001818 001840 001861 001871 001885 001900 001925 001950 001961 001970 001987
Einwohner 5 6 2 10 5 6 7 10 7 2 0
Häuser[12] 1 1 1 1 1 1 1 0
Quelle [7] [13] [14] [15] [16] [17] [18] [19] [20] [21] [22]

Religion

Schleifmühle ist römisch-katholisch geprägt und bis heute nach St. Burkard (Geiselwind) gepfarrt.[20]

Literatur

Commons: Schleifmühle (Geiselwind) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. W. D. Ortmann: Landkreis Scheinfeld, S. 171. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: „šlǫifmǖl“.
  2. Markt Geiselwind, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 18. Juni 2025.
  3. Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen - Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 18. Juni 2025.
  4. Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 18. Juni 2025 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
  5. W. D. Ortmann: Landkreis Scheinfeld, S. 171.
  6. E. Müller: Geiselwind mitten in Franken, S. 89.
  7. a b Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 81 (Digitalisat).
  8. Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, OCLC 869860423, S. 89 (Digitalisat).
  9. Geiselwind > Politische Einteilung. In: wiki.genealogy.net. Verein für Computergenealogie, abgerufen am 18. Juni 2025.
  10. E. Müller: Geiselwind mitten in Franken, S. 90.
  11. G. Hojer: Landkreis Scheinfeld, S. 264. Denkmalschutz aufgehoben, Objekt evtl. abgerissen.
  12. Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 werden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1885 bis 1987 als Wohngebäude.
  13. Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 286 (Digitalisat).
  14. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1079, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  15. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1245, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  16. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1181 (Digitalisat).
  17. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1252 (Digitalisat).
  18. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1290 (Digitalisat).
  19. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1117 (Digitalisat).
  20. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 819 (Digitalisat).
  21. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 188 (Digitalisat).
  22. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 364 (Digitalisat).