Radeckalm

Die Radeckalm (auch Radeck-Alm, Radeckalpe, Untere Radeckalm und Vordere Radeckalm, früher auch Gastwirtschaft Radeck und Mitteralm) ist eine Ortslage in der Gemeinde Bad Gastein im österreichischen Bundesland Salzburg.
Geografie

Als Ortslage wird unter der Radeckalm ein ehemaliges Alpengasthaus verstanden, das zur Ortschaft Bad Gastein,[1] zur Katastralgemeinde Böckstein und zum Nationalpark Hohe Tauern gehört. Es liegt auf einer Höhe von 1576 m ü. A. am rechten Ufer des Anlaufbachs und am Fuß des Hölltorkogels in der Ankogelgruppe.[2] Der Ortsname Radeck wurde früher für das gesamte Anlauftal verwendet und bezeichnet heute nur noch dessen Talschluss.[3] Die Radeckalm (beziehungsweise Untere oder Vordere Radeckalm) wird von der Oberen Radeckalm unterschieden. Letztere ist längst verfallen.[4]
Unterhalb der Radeckalm wächst der Fächer-Frauenmantel (Alchemilla flabellata Buser).[5] Auf Rohhumus über Gneis wurde die in Österreich selten anzutreffende Flechtenart Trapeliopsis glaucolepidea dokumentiert.[6] Auf der Radeckalm wurden zudem die Käferarten Amara praetermissa, Atheta subrugosa, Goldglänzender Laufkäfer (Carabus auronitens), Hypnoidus riparius, Leptusa granulicauda, Omalium funebre und Pterostichus subsinuatus gefunden.[7] Östlich des ehemaligen Alpengasthauses erstreckt sich die Rotwild-Ruhezone Anlauftal, die von 1. November bis 31. Mai nicht betreten werden darf.[2]
Geschichte
Die Römerstraße über den Korntauern, die Teurnia mit dem Gasteinertal verband, verlief wahrscheinlich über die Radeckalm.[8] Mehrere frühe Besteigungen des Ankogels erfolgten von der Radeckalm aus, so 1822 jene durch Peter Karl Thurwieser und 1826 jene durch Erzherzog Johann.[9]
Das Areal wurde seit den 1920er Jahren von einer Gasteiner Bergbauernfamilie gepachtet und bewirtschaftet, zunächst als vollwertige Alm mit eigener Milch-, Butter- und Käseproduktion und zuletzt als reine Jausenstation. Die Besitzerfamilie Czernin-Kinsky aus dem Mühlviertel, die im Anlauftal auch ein großes Jagdgebiet unterhielt, forderte die Pächter 2011 zur Schließung des Gastronomiebetriebs und Übergabe der Hütte auf. Dies hatte einen Rechtsstreit zur Folge, den die Besitzerfamilie vor Gericht gewann. Das Alpengasthaus wurde geschlossen, mit einem Holzzaun umgeben und in eine private Nutzung überführt.[10]
Literatur
- Ferdinand Horn: Eine Schneeschuhfahrt im Gebiete des Ankogels. In: Illustriertes österreichisches Sportblatt, 11. Jänner 1913, S. 4–5 (online bei ANNO).
Weblinks
- Anton Ernst Lafenthaler: Wanderwege: Böckstein – Radeckalm (Radeckalpe). In: Gastein im Bild.
Einzelnachweise
- ↑ Statistik Austria (Hrsg.): Ortsverzeichnis Salzburg 2001. Verlag Österreich, Wien 2004, ISBN 3-902452-44-7, S. 79 (statistik.at [PDF; 4,0 MB; abgerufen am 12. Mai 2025]).
- ↑ a b SAGIS (Salzburger Geographisches Informationssystem). Land Salzburg, abgerufen am 12. Mai 2025.
- ↑ Anton Ernst Lafenthaler: Dokumentation: Frühe Holz- und Steinbauten. In: Gastein im Bild. Abgerufen am 12. Mai 2025.
- ↑ Anton Ernst Lafenthaler: Menschenwerke: Almhütten im 20. Jh. In: Gastein im Bild. Abgerufen am 12. Mai 2025.
- ↑ Oliver Stöhr, Peter Pilsl, Markus Staudinger, Gerhard Kleesadl, Franz Essl, Thorsten Englisch, Albin Lugmair, Helmut Wittmann: Beiträge zur Flora von Österreich, IV. In: STAPFIA. Nr. 97, 2012, S. 57 (zobodat.at [PDF; 4,3 MB; abgerufen am 12. Mai 2025]).
- ↑ Roman Türk: Flechten neu für Österreich und einige Bundesländer. In: Sauteria. Nr. 51, 2008, S. 566 (zobodat.at [PDF; 695 kB; abgerufen am 12. Mai 2025]).
- ↑ Elisabeth Geiser: Die Käfer des Landes Salzburg. Faunistische Bestandserfassung und tiergeographische Interpretation. In: Monographs on Coleoptera. Nr. 2, 2000, S. 84, 115, 129, 186, 254, 274 und 323 (zobodat.at [PDF; 120,0 MB; abgerufen am 12. Mai 2025]).
- ↑ Andreas Lippert: Neue Forschungen zu den antiken Paßstraßen über den Mallnitzer Tauern und den Korntauern – Nationalpark Hohe Tauern. In: Wissenschaftliche Mitteilungen Nationalpark Hohe Tauern. Nr. 5, 1999, S. 206 (zobodat.at [PDF; 7,0 MB; abgerufen am 12. Mai 2025]).
- ↑ Eduard Stojetz: Im Ankogelgebiete. In: Der Naturfreund. Zeitschrift des Touristen-Vereins „Die Naturfreunde“. 17. Jahrgang, 1913, S. 297 (online bei ANNO).
- ↑ Radeck-Alm: Kritik an Schließung. In: ORF.at. 7. Oktober 2014, abgerufen am 12. Mai 2025.
Koordinaten: 47° 3′ 34″ N, 13° 11′ 14,2″ O
