Anlaufbach

Anlaufbach
Anlauf
Anlaufbach bei Böckstein

Anlaufbach bei Böckstein

Daten
Lage Land Salzburg, Österreich
Flusssystem Donau
Abfluss über Gasteiner Ache → Salzach → Inn → Donau → Schwarzes Meer
Quelle auf der Tischlerspitze
47° 3′ 44″ N, 13° 13′ 53″ O
Quellhöhe 2251 m ü. A.[1]
Mündung in BöcksteinKoordinaten: 47° 5′ 24″ N, 13° 7′ 2″ O
47° 5′ 24″ N, 13° 7′ 2″ O
Mündungshöhe 1107 m ü. A.[1]
Höhenunterschied 1144 m
Sohlgefälle 11 %
Länge 10,6 km[1]
Einzugsgebiet 42,4 km²[2]
Linke Nebenflüsse Tauernalpenbach, Höhkarbach, Abfalltalgraben, Kniebeißgraben
Rechte Nebenflüsse Leinkarbach, Stuhlalpsbach Süd
Gemeinden Bad Gastein

Der Anlaufbach (auch die Anlauf) ist ein rechter Nebenbach der Gasteiner Ache in der Gemeinde Bad Gastein im österreichischen Bundesland Salzburg.

Geografie

Der Anlaufbach entspringt auf einer Höhe von 2251 m ü. A. am Südhang der Tischlerspitze. Er weist eine Gesamtlänge von 10,6 km auf.[1] Sein Einzugsgebiet ist 42,4 km² groß.[2] Der Bach fließt zunächst über weite Strecken durch den Nationalpark Hohe Tauern.[1] Er nimmt rechts den Leinkarbach mit einem Einzugsgebiet von 1,3 km², links den Tauernalpenbach mit einem Einzugsgebiet von ebenfalls 1,3 km² und links den Höhkarbach mit einem Einzugsgebiet von 11,8 km² auf.[2] Er erreicht das Landschaftsschutzgebiet Gasteiner-Tal und verläuft neben der an seinem linken Ufer gelegenen Rotte Anlauftal.

Anlaufbach bei der Gasteiner Straße

Als kleine Nebenbäche folgen links der Abfalltalgraben, links der Kniebeißgraben und rechts der Stuhlalpsbach Süd. Die Anlaufbachbrücke mit der Gasteiner Straße (B167) – und über diese die Fernradwege Ciclovia Alpe Adria und EuroVelo 7 – quert den unteren Bachabschnitt. Im Dorf Böckstein schließlich mündet der Anlaufbach auf einer Höhe von 1107 m ü. A. rechtsseitig in die Gasteiner Ache, deren Oberlauf bis zur Einmündung auch als Naßfelder Ache bezeichnet wird.[1]

Geschichte

Das Tal des Anlaufbachs hieß bis ins 16. Jahrhundert ze Radeck. Der spätere Name, anfangs als beim Anlauf und zw Anlauf, kommt vielleicht vom „Anlaufen“ von aufgescheuchten Gämsen in Netzen bei der Jagd.[3]

Nach anhaltenden Regenfällen am 29. und 30. August 1814 überflutete der Anlaufbach mehrere Bauernhöfe und vernichtete die Ernte. Von der Katastrophe sollen mehrere hundert Menschen betroffen gewesen sein.[4] Im September 1903 spülte der Bach kleine Felsen auf Felder bei Böckstein und richtete auf diesen schwere Vermurungen an. Zur Schadensbehebung wurden 120 Pioniere in den Ort gesandt.[5] Böckstein wurde erneut am 26. und 27. Mai 1914 von Überschwemmungen des Anlaufbachs heimgesucht. Mehrere Gebäude standen unter Wasser und die meisten Häuser wurden geräumt. Außerdem wurde die Brücke über den Anlaufbach abgerissen, um den Ort zu schützen.[6] Bei einem Hochwasser am 1. August 1930 unterwusch der Bach eine Uferböschung und beschädigte eine Uferpromenade.[7] Am 2. August 1937 wurde nach starken Regenfällen das schwerste Hochwasser seit 1903 verzeichnet.[8] Bei einem Hochwasser im Oktober 1953 stürzte ein Zimmerer aus Felding, der bei der Wildbachverbauung eingesetzt worden war, in den Anlaufbach und ertrank in den Fluten.[9] Am oberen Bachabschnitt kam es am 30. Juli 2016 wegen einem Gewitter zu Hangrutschungen, zur Entwurzelung von Bäumen und zur Zerstörung von Straßen durch die Wassermassen.[10]

Umwelt und Wirtschaft

Am Bach wächst Zypressen-Wolfsmilch (Euphorbia cyparissias).[11] Dem Wasserkraftwerk in Remsach wird Wasser vom Anlaufbach zugeleitet.[12]

Literatur

  • Robert A. Patzner (Hrsg.): Die Bäche des Gasteinertals. Kötschachbach, Anlaufbach und Naßfelder Ache. Lang, Frankfurt am Main / Berlin / Bern / Brüssel / New York / Oxford / Wien 2000, ISBN 3-631-36599-3.
  • Robert A. Patzner, Sabine Fischer, Regina Petz-Glechner, Claudia Szedlarik, Daniela Zick: Die Bäche von Gastein. Naßfelder Ache, Anlauf- und Kötschachbach. In: BUFUS-Info. Nr. 24, 1999, S. 21–26.
  • Claudia Pichler, Hans Helmut Stoiber: Naturführer Kötschach- und Anlauftal, Naßfeld. Nationalpark Hohe Tauern. Salzburger Nationalparkfonds, Neukirchen am Großvenediger 1995.
Commons: Anlaufbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d e f SAGIS (Salzburger Geographisches Informationssystem). Land Salzburg, abgerufen am 5. April 2025.
  2. a b c Flächenverzeichnis der österreichischen Flußgebiete. Salzachgebiet und Inngebiet unterhalb der Salzach (= Beiträge zur Hydrographie Österreichs. Nr. 51). Hydrographisches Zentralbüro im Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Wien 1986, S. 20 (info.bml.gv.at [PDF; 11,1 MB; abgerufen am 5. April 2025]).
  3. Anton Ernst Lafenthaler: Dokumentation: Orts-, Fluss-, Berg- und Flurnamen. In: Gastein im Bild. Abgerufen am 5. April 2025.
  4. Fried. Graf Spauer: Aufruf zur Unterstützung der durch einen Wolkenbruch verunglückten Gebirgs-Bewohner im Salzachkreise. In: Königlich-Baierisches Salzach-Kreis-Blatt, 9. September 1814, S. 4 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/sza
  5. Das Hochwasser in den Alpen. In: Neuigkeits-Welt-Blatt / Neuigkeits-Welt-Blatt (Provinz-Ausgabe/Land-Ausgabe), 23. September 1903, S. 3 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/nwb
  6. Hochwasser. In: Linzer Volksblatt, 28. Mai 1914, S. 9 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/lvb
  7. Hochwasserschäden in Salzburg. Heftige Regengüsse in Böckstein – Austreten des Naßfelder- und Anlaufbaches. In: Salzburger Chronik mit der illustrierten Beilage „Die Woche im Bild“, 1. August 1930, S. 7 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/sch
  8. Mit Blitz und Wolkenbruch. In: Salzburger Volksblatt, 3. August 1937, S. 9 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/svb
  9. Hochwasser fordert Todesopfer. In: Salzburger Nachrichten. Unabhängige demokratische Tageszeitung, 27. Oktober 1953, S. 8 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/san
  10. Anton Ernst Lafenthaler: Dokumentation: Hochwasserkatastrophen. In: Gastein im Bild. Abgerufen am 5. April 2025.
  11. Fritz Gruber, Walter Strobl: Floristisches aus dem Gasteiner Tal, II. In: Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde. Nr. 138, 1998, S. 594 (zobodat.at [PDF; 1,1 MB; abgerufen am 5. April 2025]).
  12. Wasserkraftwerk Remsach. Salzburg AG für Energie, Verkehr & Telekommunikation, abgerufen am 5. April 2025.