Anlauftal
| Anlauftal (Rotte) | |||
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| Basisdaten | |||
| Pol. Bezirk, Bundesland | Sankt Johann im Pongau (JO), Salzburg | ||
| Gerichtsbezirk | Sankt Johann im Pongau | ||
| Pol. Gemeinde | Bad Gastein (KG Böckstein) | ||
| Ortschaft | Bad Gastein | ||
| Koordinaten | 47° 4′ 39″ N, 13° 8′ 10″ O | ||
| Statistische Kennzeichnung | |||
| Zählsprengel/ -bezirk | Böckstein-Süd (50403 004) | ||
Rotte Anlauftal | |||
| Quelle: STAT: Ortsverzeichnis; BEV: GEONAM; SAGIS | |||
Anlauftal (früher auch Anlaufthal) ist eine Rotte in der Gemeinde Bad Gastein im österreichischen Bundesland Salzburg.
Geografie

Die Rotte Anlauftal gehört zur Ortschaft Bad Gastein[1] und zur Katastralgemeinde Böckstein. Unmittelbar östlich des Ortsgebiets mündet der Höhkarbach in den Anlaufbach.
An die Siedlung grenzt das Landschaftsschutzgebiet Gasteiner-Tal.[2] In Anlauftal wachsen das Kleine Tausendgüldenkraut (Centaurium pulchellum), die Gemeine Wegwarte (Cichorium intybus), die Heide-Nelke (Dianthus deltoides), die Stein-Nelke (Dianthus sylvestris), der Acker-Schöterich (Erysimum cheiranthoides), die Zypressen-Wolfsmilch (Euphorbia cyparissias), das Behaarte Knopfkraut (Galinsoga ciliata), das Norwegische Fingerkraut (Potentilla norvegica), der Wiesen-Salbei (Salvia pratensis), das Acker-Hellerkraut (Thlaspi arvense) und der Wiesen-Bocksbart (Tragopogon orientalis).[3] Bei einer Erhebung der Vogelarten des Gasteinertals in den 1980er Jahren wurde in Anlauftal der Mauerläufer (Tichodroma muraria) als wahrscheinlicher Brutvogel beobachtet.[4]
Geschichte
Das Tal hieß bis ins 16. Jahrhundert ze Radeck. Erstmals 1521 wird in einer Waldbeschreibung eine „Anlauf“-Wand erwähnt.[5] Dieser Name, anfangs als beim Anlauf und zw Anlauf, kommt vielleicht vom „Anlaufen“ von aufgescheuchten Gämsen in Netze bei der Jagd.[6] Zeitweise gab es zwei und sogar drei solcher „Anlauf“-Wände in dieser Gegend.[5]
Bereits im 15. und 16. Jahrhundert gab es in Anlauftal wie in mehreren anderen Orten im Gasteinertal erzverarbeitende Betriebe. Der Ort war in dieser Zeit von zahlreichen Berg- und Hüttenarbeitern geprägt.[7] Im von 1823 bis 1830 erstellten Franziszeischen Kataster sind mehrere Gebäude unter dem Namen Anlauf Hütten verzeichnet.[2] Eine größere Siedlungstätigkeit entfaltete sich erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts im Zusammenhang mit der Errichtung der Tauernbahn.[8] Am 26. und 27. Mai 1914 wurde das Anlauftal von einem schweren Hochwasser heimgesucht.[9]
Infrastruktur

Der Bahnhof Böckstein der Tauernbahn befindet sich direkt bei der Siedlung.[2] Das ehemalige, nunmehr freistehende Nordportal des Tauerntunnels steht unter Denkmalschutz.[10]
Literatur
- Fritz Gruber: Mosaiksteine zur Geschichte Gasteins und seiner Salzburger Umgebung. Bergbau, Badewesen, Bauwerke, Ortsnamen, Biografien, Chronologie (= Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde. Ergänzungsband 30). Eigenverlag Rotary Club, Bad Gastein 2012, ISBN 978-3-200-02728-2, Kapitel Mosaikstein 27: „Anlauftal“ – ein Name aus der frühen Jagdsprache, S. 194–195.
- Albert von Muchar: Das Thal und Warmbad Gastein nach allen Beziehungen und Merkwürdigkeiten nach eigener Anschauung und aus den zuverlässigsten Quellen dargestellt für Aerzte, Körperkranke, Geschichtsforscher, Mineralogen, Metallurgen, Botaniker und für Freunde der hochromantischen Alpennatur. Damian und Sorge, Grätz 1834, Kapitel Ausflug in das Anlaufthal und die Besteigung des Ankogls, S. 297–305.
- Claudia Pichler, Hans Helmut Stoiber: Naturführer Kötschach- und Anlauftal, Naßfeld. Nationalpark Hohe Tauern. Salzburger Nationalparkfonds, Neukirchen am Großvenediger 1995.
- Alois R. Schmidt: Nachrichten über die alten verlassenen Gasteiner Bergbaue am Bockhart, in der Erzwies und Siglitz, im Naßfelde und Anlaufthale. In: Österreichische Zeitschrift für Berg- und Hüttenwesen. Nr. 21/22, 1870, S. 147–150/154–155.
- Martina Weber: Forensisch-palynologische Untersuchungen an Pflanzenresten aus den Falzungen eines bronzezeitlichen Kammhelmfragments sowie von dem Fundort des Helms vom Anlauftal (Gem. Bad Gastein). In: Andreas Lippert (Hrsg.): Die zweischaligen ostalpinen Kammhelme und verwandte Helmformen der späten Bronze- und frühen Eisenzeit. Salzburg Museum, Salzburg 2011, ISBN 978-3-900088-43-9, S. 110–112.
- Joachim Lutz: Materialanalytische Untersuchungen an den Helmen vom Pass Lueg, Anlauftal und Moosbruckschrofen. In: Andreas Lippert (Hrsg.): Die zweischaligen ostalpinen Kammhelme und verwandte Helmformen der späten Bronze- und frühen Eisenzeit. Salzburg Museum, Salzburg 2011, ISBN 978-3-900088-43-9, S. 113–117.
- Clemens Schekulin: Feuersanglawine. Risikostudie zur Wintersicherheit des Bahnhofs Böckstein. Diplomarbeit. Universität für Bodenkultur Wien, Wien 2006.
Weblinks
- Anton Ernst Lafenthaler: Siedlungsgeschichte: Böckstein/Badbruck/Kötschach. In: Gastein im Bild.
Einzelnachweise
- ↑ Statistik Austria (Hrsg.): Ortsverzeichnis Salzburg 2001. Verlag Österreich, Wien 2004, ISBN 3-902452-44-7, S. 79 (statistik.at [PDF; 4,0 MB; abgerufen am 5. April 2025]).
- ↑ a b c SAGIS (Salzburger Geographisches Informationssystem). Land Salzburg, abgerufen am 5. April 2025.
- ↑ Fritz Gruber, Walter Strobl: Floristisches aus dem Gasteiner Tal, II. In: Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde. Nr. 138, 1998, S. 592–597 (zobodat.at [PDF; 1,1 MB; abgerufen am 5. April 2025]).
- ↑ Susanne Stadler, Norbert Winding: Die Vogelarten des Gasteinertales. In: Vogelkundliche Berichte und Informationen – Land Salzburg. Nr. 108, 1986, S. 23 (zobodat.at [PDF; 13,4 MB; abgerufen am 5. April 2025]).
- ↑ a b Gruber 2012, S. 194.
- ↑ Anton Ernst Lafenthaler: Dokumentation: Orts-, Fluss-, Berg- und Flurnamen. In: Gastein im Bild. Abgerufen am 5. April 2025.
- ↑ Albert von Muchar: Das Thal und Warmbad Gastein nach allen Beziehungen und Merkwürdigkeiten nach eigener Anschauung und aus den zuverlässigsten Quellen dargestellt für Aerzte, Körperkranke, Geschichtsforscher, Mineralogen, Metallurgen, Botaniker und für Freunde der hochromantischen Alpennatur. Damian und Sorge, Grätz 1834, S. 99.
- ↑ Anton Ernst Lafenthaler: Siedlungsgeschichte: Böckstein/Badbruck/Kötschach. In: Gastein im Bild. Abgerufen am 5. April 2025.
- ↑ Anton Ernst Lafenthaler: Dokumentation: Hochwasserkatastrophen. In: Gastein im Bild. Abgerufen am 5. April 2025.
- ↑ Salzburg – unbewegliche und archäologische Denkmale unter Denkmalschutz. (PDF) Bundesdenkmalamt, 28. Mai 2024, abgerufen am 5. April 2025.


