Nierenmühle
Nierenmühle Stadt Iphofen
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|---|---|
| Koordinaten: | 49° 39′ N, 10° 18′ O |
| Höhe: | 274 m ü. NHN |
| Einwohner: | 1 (25. Mai 1987)[1] |
| Postleitzahl: | 97346 |
| Vorwahl: | 09326 |
![]() Lage der Nierenmühle (fett) im Iphöfer Gemeindegebiet
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Nierenmühle (auch Bulachsmühle genannt; fränkisch: Neeramühl[2]) ist ein Gemeindeteil der Stadt Iphofen im unterfränkischen Landkreis Kitzingen.[3] Nierenmühle liegt in der Gemarkung Mönchsondheim.[4]
Geografische Lage
Die Einöde liegt relativ zentral im Iphöfer Gemeindegebiet am Breitbach. Nördlich fließt der Kirchbach von Hellmitzheim kommend auf den Breitbach zu. Hier ist auch die Plankenmühle zu finden. Östlich der Nierenmühle mündet der Zettelbach in den Breitbach. An ihm befindet sich die Hohlbrunnermühle. Eine Gemeindeverbindungsstraße führt nach Mönchsondheim zur Kreisstraße KT 1 (1,8 km nordwestlich) bzw. nach Dornheim zur Staatsstraße 2418 (2 km östlich).[5] Ursprünglich lag nahe der Mühle die Siedlung Bulach. Sie wurde bereits im 13. Jahrhundert aufgegeben.
Geschichte
Die Nierenmühle ist eine der am längsten betriebenen Mühlen am Breitbach. Die Deutung des Namens ist allerdings unklar. Eventuell leitet sich dieser vom Nachnamen eines unbekannten Müllers ab. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass es sich um die „Mühle bei den Felsen“ oder die „Steinmühle“ handelt. Das mittelhochdeutsche Wort nuor, Felsen, erinnert an den heutigen Namen. Lange Zeit wurde die Anlage nach der ehemaligen Siedlung in ihrer Nähe Bulachsmühle genannt.
Erstmals erwähnt wurde die Mühle bereits im Jahr 1359. Die Kapelle im nahen Dornheim wurde zur Pfarrkirche aufgewertet und erhielt zur Lebenshaltung des neuen Priesters einige Einkünfte auf Weinbergen bei der „Bulachermule“. 1518 tauchte der Ort dann als „Bulessmüle“ wiederum in den Quellen auf. Ein Betreiber der Nierenmühle ist im Jahr 1609 erstmals genannt. Es handelte sich um den Müller Lorenz Nüßlein von der „Nieren Mühl“. Er wurde 1613 nochmals erwähnt.
Im Jahr 1616 wurde der Name der Mühle stark verändert. So sprach man von der „Nürnmül“. Zwischen 1681 und 1707 war der Müller Johann Jakob Schlang für die Anlage zuständig. Wahrscheinlich war sie dem Zisterzienserkloster Ebrach zugeordnet, denn 1714 wurde sie in einem Ebracher Urbar als „Bulachß Mühl“, „Neüen Mühl“ und „Nierren Mühl“ genannt. Die Familie Schlang erhielt auch zwischen 1721 und 1734 die Mühle zugesprochen. So wohnte Melchior Schlang in der Nierenmühle.
Mit Johann Michael Wehner ist für 1747 ein neuer Müllermeister nachgewiesen. Er wurde spätestens 1767 von Johann Peter Christgau abgelöst, der das Ebracher Lehen an seinen Sohn übergab. Georg Christoph Christgau ist 1794 in den Ebracher Lehenbüchern erwähnt. Im Jahr 1799 beschrieb man die Mühle. Sie gehörte zum Klosteramt Mönchsondheim und hatte drei Mahlgänge. Noch 1833 wechselten die Namen zwischen Bülachs- und Nierenmühle.[6]
Mit dem Gemeindeedikt (frühes 19. Jahrhundert) wurde Nierenmühle dem Steuerdistrikt Willanzheim[7] und der Ruralgemeinde Mönchsondheim zugeordnet.[8] Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde Nierenmühle am 1. Januar 1972 nach Iphofen eingegliedert.[9]
Baudenkmäler
Die erhaltenen Überreste der Mühle werden vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege als Baudenkmal eingeordnet. So errichtete man in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts die Gebäude neu. Es entstand 1855 das Mühlengebäude als zweigeschossiger Sandsteinquaderbau. Es schließt mit einem Krüppelwalmdach ab. Die Nebengebäude wurden mit verputztem Fachwerk gestaltet und entstammen im Kern noch dem 18. Jahrhundert.[10]
Einwohnerentwicklung
| Jahr | 1818 | 1840 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 |
|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| Einwohner | 10 | 8 | * | 8 | 6 | 5 | 5 | 4 | 4 | 3 | 1 |
| Häuser[11] | 1 | 2 | 1 | 1 | 1 | 2 | 2 | 1 | |||
| Quelle | [7] | [12] | [13] | [14] | [15] | [16] | [17] | [18] | [19] | [20] | [1] |
Religion
Nierenmühle ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und nach St. Bonifatius (Mönchsondheim) gepfarrt.[19]
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Niernmühl. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 4: Ni–R. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1801, DNB 790364301, OCLC 833753101, Sp. 17 (Digitalisat).
- Gerhard Hojer: Landkreis Scheinfeld (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 35). Deutscher Kunstverlag, München 1976, DNB 760102457, S. 221.
- Wolf Dieter Ortmann: Landkreis Scheinfeld (= Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Mittelfranken. Band 3). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1967, DNB 457000929, S. 137–138.
Weblinks
- Nierenmühle in der Ortsdatenbank von bavarikon, abgerufen am 9. Juni 2025.
- Nierenmühle in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 9. Juni 2025.
- Nierenmühle im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie, abgerufen am 9. Juni 2025.
Fußnoten
- ↑ a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 364 (Digitalisat).
- ↑ W. D. Ortmann: Landkreis Scheinfeld, S. 137. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: „nērəmǖl“.
- ↑ Stadt Iphofen, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 9. Juni 2025.
- ↑ Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen - Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 9. Juni 2025.
- ↑ Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 9. Juni 2025 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
- ↑ W. D. Ortmann: Landkreis Scheinfeld, S. 137f.
- ↑ a b Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 64 (Digitalisat).
- ↑ Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, OCLC 869860423, S. 90 (Digitalisat).
- ↑ Iphofen > Politische Einteilung. In: wiki.genealogy.net. Verein für Computergenealogie, abgerufen am 8. Juni 2025.
- ↑ Denkmalliste für Iphofen (PDF) beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege
- ↑ Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 werden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1885 bis 1987 als Wohngebäude.
- ↑ Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 61 (Digitalisat).
- ↑ Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1082, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1250, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1183 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1254 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1292 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1119 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 820 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 188 (Digitalisat).

