Domherrnmühle

Domherrnmühle
Stadt Iphofen
Koordinaten: 49° 41′ N, 10° 16′ O
Höhe: 248 m ü. NHN
Einwohner: (25. Mai 1987)[1]
Postleitzahl: 97346
Vorwahl: 09326
Karte
Lage der Domherrnmühle (fett) im Iphöfer Gemeindegebiet
Die Domherrnmühle am Breitbach
Die Domherrnmühle am Breitbach

Domherrnmühle (früher auch Waltersmühle und Zinkenmühle genannt; mainfränkisch: Dumhärramühl[2]) ist ein Gemeindeteil der Stadt Iphofen im unterfränkischen Landkreis Kitzingen.[3] Domherrnmühle liegt in der Gemarkung Iphofen.[4]

Geografische Lage

Die Einöde liegt auf freier Flur am Breitbach. Im Norden grenzt eine ausgedehnte Weinlage an. Eine Gemeindeverbindungsstraße führt entlang des Breitbachs zur Vogtsmühle (0,5 km östlich) bzw. an der Zapfenmühle vorbei nach Willanzheim zur Staatsstraße 2419 (2 km westlich).[5]

Geschichte

Erstmals erwähnt wurde die Mühle im Jahr 1414. Damals wurde sie „Walthers mühlen an der Breyt“ genannt und wechselte den Besitzer. Der Pfarrer der Iphöfer Veitskirche verkaufte sie an das Spital Windsheim. Der Name Waltersmühle verweist wohl auf einen früheren Müller mit diesem Namen und weist auf die Gründung der Mühle bereits im 14. Jahrhundert hin. Das Windsheimer Spital belegte Gülten auf die neuerworbene Eigenmühle. 1456 erhielt der Iphöfer Bürger Peter Nes dort Nutzungsrechte.

Die Rechte wurden rege weiterverkauft. Im Jahr 1508 hatte der Rat der Stadt Schweinfurt, Jörg Hoeloch, Rechte auf die „Walterßmull“ und verkaufte sie an den Iphöfer Schultheißen Paulß Franck. Im Jahr 1559 wurde die Anlage „Zinckenmül“ genannt. 1567 wurde die Mühle von der Witwe des Philipp Ros an Hans Sack aus Willanzheim und Hans Roth aus Hellmitzheim verpfändet. Diese wiederum verkauften die „Zinckenn Muhll“ an den Müller Paulus Gurdtler aus Iphofen.

Mit dem 17. Jahrhundert wurde die Mühle eine der Iphöfer Stadtmühlen. So musste im Jahr 1633 der Müller Johann Hehrdegen dem Rat der nahen Stadt zinsen. Noch im Jahr 1738 wurde die Mühle nach einem Müller „Zincken Müehl“ genannt. Erst in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts tauchte erstmals der Begriff „Dom-Herrn-Mühl“ in den Quellen auf. Die Mühle war inzwischen Teil der Pfarrei St. Veit und damit nach Iphofen eingepfarrt worden.[6]

Im Jahr 1772 ist das Würzburger Domkapitel als Besitzer der Anlage nachgewiesen. Nach den Domherren, insbesondere Domkapitular Zobel, erhielt die Mühle auch ihren Namen. Im 19. Jahrhundert wurden die Besitzungen des Kapitels säkularisiert und die Domherrnmühle kam in private Hände. Im Jahr 1980 wurde das Areal um die Mühle an das Würzburger Juliusspital verkauft, das dort Weinberge anlegte. Heute ist die Mühle Teil der Stiftung Juliusspital.[7]

Mit dem Gemeindeedikt (frühes 19. Jahrhundert) wurde Domherrnmühle dem Steuerdistrikt Iphofen[8] und der Munizipalgemeinde Iphofen zugeordnet.[9][10]

Baudenkmal

  • Die Mühlengebäude der Domherrnmühle entstanden im 18. und 19. Jahrhundert. Das zentral stehende zweigeschossige Mühlengebäude schließt mit einem Mansarddach ab. Das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege ordnet den Anbau als Baudenkmal ein. Scheunen und Wirtschaftsgebäude um die Mühle sind ebenfalls architektonisch interessant.[11]

Einwohnerentwicklung

Jahr 001818 001840 001861 001871 001885 001900 001925 001950 001961 001970 001987
Einwohner 7 8  * 8 15 10 10 8 18 0 2
Häuser[12] 1 1 2 1 1 1 1 1
Quelle [8] [13] [14] [15] [16] [17] [18] [19] [20] [21] [1]
* 
Ort wird zu Iphofen gerechnet.

Religion

Domherrnmühle ist römisch-katholisch geprägt und bis heute nach St. Vitus (Iphofen) gepfarrt.[20]

Literatur

Commons: Domherrnmühle (Iphofen) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 364 (Digitalisat).
  2. W. D. Ortmann: Landkreis Scheinfeld, S. 29. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: „dúmhęrəmǖl“.
  3. Stadt Iphofen, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 19. Juni 2025.
  4. Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen - Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 19. Juni 2025.
  5. Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 19. Juni 2025 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
  6. W. D. Ortmann: Landkreis Scheinfeld, S. 29f.
  7. F. Ortner: Illustrierter Führer durch Markt Einersheim und seine Geschichte, S. 67.
  8. a b Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 19 (Digitalisat).
  9. Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, OCLC 869860423, S. 26 (Digitalisat).
  10. Iphofen > Politische Einteilung. In: wiki.genealogy.net. Verein für Computergenealogie, abgerufen am 19. Juni 2025.
  11. Denkmalliste für Iphofen (PDF) beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege
  12. Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 werden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1885 bis 1987 als Wohngebäude.
  13. Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 61 (Digitalisat).
  14. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1082, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  15. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1249, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  16. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1182 (Digitalisat).
  17. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1253 (Digitalisat).
  18. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1291 (Digitalisat).
  19. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1118 (Digitalisat).
  20. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 819 (Digitalisat).
  21. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 188 (Digitalisat).