Landthurm (Iphofen)
Landthurm Stadt Iphofen
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|---|---|
| Koordinaten: | 49° 41′ N, 10° 17′ O |
| Höhe: | 291 m ü. NHN |
| Einwohner: | 11 (25. Mai 1987)[1] |
| Postleitzahl: | 97346 |
| Vorwahl: | 09323 |
![]() Lage von Landthurm (fett) im Iphöfer Gemeindegebiet
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Landthurm (früher auch Zollhaus genannt; mainfränkisch: Landurm und da Lindwurm[2]) ist ein Gemeindeteil der Stadt Iphofen im unterfränkischen Landkreis Kitzingen.[3] Landthurm liegt in der Gemarkung Iphofen.[4]
Geografische Lage
Der Weiler ist mittlerweile die Ortsstraße „Am Landturm“. Diese geht unmittelbar östlich in die Markt Einersheimer Ortsstraße „Bahnhofstraße“ über bzw. mündet unmittelbar nördlich in die Bundesstraße 8.[5]
Geschichte
Der Ortsname verweist auf die wehrtechnische Bedeutung des Turms. Während des Mittelalters existierten in ganz Franken viele dieser Wehr-Maut-Türme an den Ausfallstraßen wichtiger Handelsplätze. Der Landturm in Richtung Markt Einersheim war nur einer von drei auf Iphöfer Gebiet. Der Turm nahe Mainbernheim wurde ebenso wie der Rödelseer Turm 1818 abgerissen. Das Grundwort -turm verweist auf das mittelhochdeutsche Wort „turn“, was Turm bedeutet.
Erstmals erwähnt wurde der Turm im Jahr 1596. Damals wandte sich die Stadt Iphofen an Markt Einersheim, weil eine Neuversteinung der Grundstücksflächen anstand. Die Grenz markierte bereits zu diesem Zeitpunkt der „Landtwherthurn“. Im Jahr 1608 wurden die Markungsgrenzen neuerlich festgelegt. Ein Stein lag bei dem „Enerßhaimer Lant Thurn“. 1706 kam es zum Streit zwischen den beiden Gemeinden, weil das Hochstift Würzburg, Stadtherr von Iphofen, eine Zolltafel „bey dem Landthurn diß seits des Landgrabens“ aufgestellt hatte.
Noch im 18. Jahrhundert war der Name des Turms großen Veränderungen unterworfen. So redete man um 1723 vom „Wachtthuren“, 1738 tauchte der „Ennersheimer Landthurn“ in den Quellen auf. Für 1781 ist ein Acker „beym MEnnersheimer Landthurn“ bezeugt. 1805 nannte man die Landmarke dann auch Zollhaus, zwischen 1808 und 1819 hieß die Anlage „Chausseehaus, der Landthurn genannt“. 1814 zog das Zollamt Markt Einersheim in die Räumlichkeiten ein.[6] Wahrscheinlich war der namensgebende Turm zu diesem Zeitpunkt bereits abgebrochen.
Mit dem Gemeindeedikt (frühes 19. Jahrhundert) wurde Landthurm dem Steuerdistrikt Iphofen und der Munizipalgemeinde Iphofen zugeordnet.[7][8]
Einwohnerentwicklung
| Jahr | 1836 | 1840 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 |
|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| Einwohner | 6 | 8 | * | 10 | 4 | 7 | 3 | 13 | 22 | 22 | 11 |
| Häuser[9] | 1 | 1 | 1 | 1 | 1 | 1 | 4 | 3 | |||
| Quelle | [10] | [11] | [12] | [13] | [14] | [15] | [16] | [17] | [18] | [19] | [1] |
Religion
Landthurm ist römisch-katholisch geprägt und bis heute nach St. Vitus (Iphofen) gepfarrt.[18]
Literatur
- Wolf Dieter Ortmann: Landkreis Scheinfeld (= Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Mittelfranken. Band 3). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1967, DNB 457000929, S. 116.
Weblinks
- Landthurm in der Ortsdatenbank von bavarikon, abgerufen am 20. Juni 2025.
- Landthurm in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 20. Juni 2025.
- Landthurm im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie, abgerufen am 20. Juni 2025.
Fußnoten
- ↑ a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 364 (Digitalisat).
- ↑ W. D. Ortmann: Landkreis Scheinfeld, S. 116. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: „landurm“ und „də lindwurm“.
- ↑ Stadt Iphofen, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 20. Juni 2025.
- ↑ Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen - Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 20. Juni 2025.
- ↑ Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 20. Juni 2025.
- ↑ W. D. Ortmann: Landkreis Scheinfeld, S. 116.
- ↑ Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, OCLC 869860423, S. 26 (Digitalisat).
- ↑ Iphofen > Politische Einteilung. In: wiki.genealogy.net. Verein für Computergenealogie, abgerufen am 20. Juni 2025.
- ↑ Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1840 werden diese als Häuser bezeichnet und 1836 und von 1885 bis 1987 als Wohngebäude.
- ↑ Wilhelm Meyer: Eintheilung der Amtsbezirke im Rezatkreis des Königreichs Bayern und Verzeichniß aller dazu gehörigen Ortschaften. Brügel’sche Kanzleybuchdruckerey, Ansbach 1837, OCLC 911053266, S. 139.
- ↑ Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 61 (Digitalisat).
- ↑ Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1082, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1249, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1182 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1253 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1291 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1118 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 819 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 188 (Digitalisat).

