Herrgottsmühle (Iphofen)

Herrgottsmühle
Stadt Iphofen
Koordinaten: 49° 39′ N, 10° 18′ O
Höhe: 285 m ü. NHN
Postleitzahl: 97346
Vorwahl: 09326
Karte
Lage der Herrgottsmühle (fett) im Iphöfer Gemeindegebiet

Herrgottsmühle (fränkisch: Hä(a)gozmühl[1]) ist ein Gemeindeteil der Stadt Iphofen im unterfränkischen Landkreis Kitzingen.[2] Herrgottsmühle liegt in der Gemarkung Mönchsondheim.[3]

Geografische Lage

Die Einöde liegt auf freier Flur am Breitbach. Gemeindeverbindungsstraßen führen nach Nenzenheim zur Staatsstraße 2418 (1,8 km südwestlich), zur Nierenmühle (0,7 km nordwestlich) und nach Dornheim zur St 2418 (1,4 km östlich).[4]

Geschichte

Der Ortsname geht auf die geographischen Begebenheiten in der Umgebung der Mühle zurück. Vielleicht ist sie als „Mühle bei der Kapelle“ zu deuten. Eventuell stand dort auch ein Wegkreuz, dass den Namen der Mühle beeinflusste. Als unwahrscheinlich gilt, dass der Nachname eines Müllers den Mühlennamen prägte. Die Flurlage Käppele in der unmittelbaren Umgebung der Mühle macht die erste Annahme einer kleinen Kirche wahrscheinlich.

Erstmals erwähnt wurde die Mühle im Jahr 1595. Damals wurde sie „Hergotsmüel“ genannt. 1597 wurde ein „Herrgotsmüller“ erwähnt. Später variierte die Schreibweise häufig. So wurde sie 1633 „Herchets Mühl“, 1703 „Hergets Mühl“ und um 1723 „Hergetsmühl“ genannt. Im Jahr 1784 war Elias Wüllfarth der Pächter der Mühle, die den Voit von Salzburg gehörte.[5]

Mit dem Gemeindeedikt (frühes 19. Jahrhundert) wurde Herrgottsmühle dem Steuerdistrikt Nenzenheim[6] und der Ruralgemeinde Nenzenheim zugeordnet.[7] 1834 gehörte die Mühle bereits zu Nenzenheim und war Teil der Gutsherrschaft der Freiherren Wöllwarth in Ippesheim.[5]

Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde Herrgottsmühle am 1. Januar 1972 nach Iphofen eingegliedert.[8]

Ehemaliges Baudenkmal

  • Mühle, 1854 erbaut. Erdgeschossiges Giebelhaus auf hohem Sockelgeschoss mit Mühlenraum. Quaderbau von vier zu drei Achsen. Die Fenster stehen auf einem bandförmigen Gurtgesims, das über den geknickten Eckpilastern verkröpft ist. Das Kranzgesims setzt sich an der Giebelsohle fort. Eckquader bezeichnet „Hs. Nr. 46 – 1854“. In der Giebelspitze (bis 1951 Halbwalm) Haustafel mit zwei gekrönten Löwen, die das Zunftzeichen der Müller halten; darunter „J. G. Willfarth“.
  • Holzlege. Auf einem Balken der Schmalseiten bezeichnet „E.L.W F / 1810“. Schöner profilierter Balusterpfeiler und geschweifte Kopfbüge.
  • Vierkantiger steinerner Torpfeiler mit vorkragender Deckplatte, bekrönt von Vierkantpyramide und Pinienzapfen; auf einer Pyramidenseite bezeichnet „J.G.W. / 1829“.[9]

Einwohnerentwicklung

Jahr 001818 001836 001840 001861 001871 001885 001900 001925 001950 001961 001970 001987
Einwohner 4 8  * 40 6 6 3 5 5 6 5 3
Häuser[10] 2 1  * 1 1 1 1 1 1
Quelle [6] [11] [12] [13] [14] [15] [16] [17] [18] [19] [20] [21]
* 
kein Eintrag

Religion

Herrgottsmühle ist evangelisch-lutherisch geprägt und nach Nenzenheim gepfarrt.[19]

Literatur

Commons: Herrgottsmühle (Iphofen) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. W. D. Ortmann: Landkreis Scheinfeld, S. 75. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: „hę(ə)gǫdsmǖl“.
  2. Stadt Iphofen, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 9. Juni 2025.
  3. Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen - Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 9. Juni 2025.
  4. Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 9. Juni 2025 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
  5. a b W. D. Ortmann: Landkreis Scheinfeld, S. 76.
  6. a b Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 39 (Digitalisat).
  7. Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, OCLC 869860423, S. 83 (Digitalisat).
  8. Iphofen > Politische Einteilung. In: wiki.genealogy.net. Verein für Computergenealogie, abgerufen am 8. Juni 2025.
  9. G. Hojer: Landkreis Scheinfeld, S. 91. Denkmalschutz aufgehoben, Objekt evtl. abgerissen.
  10. Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 werden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1836 und von 1885 bis 1987 als Wohngebäude.
  11. Wilhelm Meyer: Eintheilung der Amtsbezirke im Rezatkreis des Königreichs Bayern und Verzeichniß aller dazu gehörigen Ortschaften. Brügel’sche Kanzleybuchdruckerey, Ansbach 1837, OCLC 911053266, S. 207.
  12. Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 246 (Digitalisat).
  13. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1082, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  14. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1250, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  15. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1183 (Digitalisat).
  16. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1254 (Digitalisat).
  17. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1293 (Digitalisat).
  18. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1119 (Digitalisat).
  19. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 820 (Digitalisat).
  20. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 188 (Digitalisat).
  21. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 364 (Digitalisat).