Vogtsmühle (Iphofen)
Vogtsmühle Stadt Iphofen
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|---|---|
| Koordinaten: | 49° 41′ N, 10° 16′ O |
| Höhe: | 249 m ü. NHN |
| Einwohner: | 6 (25. Mai 1987)[1] |
| Postleitzahl: | 97346 |
| Vorwahl: | 09323 |
![]() Lage der Vogtsmühle (fett) im Iphöfer Gemeindegebiet
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Vogtsmühle (früher auch Äbtissinnenmühle, Lorenzmühle, Breitmühle genannt; mainfränkisch: Fochdsmühl[2]) ist ein Gemeindeteil der Stadt Iphofen im unterfränkischen Landkreis Kitzingen.[3] Vogtsmühle liegt in der Gemarkung Iphofen.[4]
Geographische Lage
Die Einöde liegt auf freier Flur am Breitbach. Hier mündet der Moorseebach als rechter Zufluss in den Breitbach. Eine Gemeindeverbindungsstraße führt zur Domherrnmühle (0,5 km westlich) bzw. an der Schwarzmühle vorbei nach Mönchsondheim zur Kreisstraße KT 1 (1,2 km südöstlich). Ein Wirtschaftsweg führt zur Steinmühle (0,7 km nordöstlich).[5]
Geschichte
Die vielen Namen der Mühle gehen auf die ehemaligen Besitzer der Anlage zurück. Das Bestimmungswort Vogts- verweist also wahrscheinlich auf einen Müller. Zeitweise benannte man das Anwesen auch nach der Lage am Fluss Breitmühle. Erstmals erwähnt wurde die Mühle bereits im Jahr 1471. Damals verkaufte das Benediktinerinnenkloster Kitzingen eine Korngült „uff der mülen an der preyt die Eptissin müle gnant“ an das Augustinerchorherrenstift Birklingen. Die Mühle selbst blieb bei den Benediktinerinnen.
Im Jahr 1490 konnte Andreas von Heßberg aus Fröhstockheim „seine Mühle an der Brayt“ nur mit Einverständnis der Kitzinger Nonnen an Johannes Tucher aus Iphofen veräußern. Im gleichen Jahr erwarb Hans Haug, der ebenfalls aus Iphofen stammte, die Mühle. Gegen 1499 tauchte die Anlage neuerlich in den Quellen des Kitzinger Klosters auf. Nach jeder Äbtissinnenwahl empfing der Müller von der neuen Herrin zwei Gulden auf die „Ebtissin muln“.
Im Jahr 1506 gab das Birklinger Kloster die Korngült wieder an Kitzingen zurück. Die Nonnen gaben die Abgaben der Mühle an das Hochstift Würzburg weiter. 1578 wurde erstmals die „Lorentzen Mühl“ erwähnt, noch 1608 ist der Müller Lorenz Busch nachgewiesen. Wahrscheinlich kam die Anlage noch in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts an seinen Sohn. Noch 1633 saß „Hannß Busch uf der Lorenz Mühlen“. Im Jahr 1684 war die Mühlenanlage eingefallen. In diesem Jahr war Caspar Busch aus Mönchsondheim Müller.[6]
Mit dem 18. Jahrhundert tauchte erstmals der Name Vogtsmühle in den Quellen auf. Es ist also davon auszugehen, dass in der Zwischenzeit ein Müller Vogt in der Mühle saß. Wahrscheinlich handelte es sich um den seit 1771 dort begüterten Beamten Johann Georg Endres.[7]
Mit dem Gemeindeedikt (frühes 19. Jahrhundert) wurde Vogtsmühle dem Steuerdistrikt Iphofen[8] und der Munizipalgemeinde Iphofen zugeordnet.[9][10]
Ab dem Jahr 1864 bezog die Familie Dürr das Anwesen und betrieb die vier Mahlgänge der Mühle. Der Betrieb wurde erst im Jahr 1969 eingestellt. 1986 errichtete man die heutigen Gebäude.[7]
Ehemaliges Baudenkmal
- Mühle: Im Kern wohl 17. Jahrhundert, durch zahlreiche Erneuerungen im 19. und 20. Jahrhundert stark verändert. Verputzter Nordgiebel des alten Mühlenbaus im verputzten Erdgeschoss von drei zu vier Achsen, Bruchstein, im Obergeschoss und zweigeschossigen Giebel Fachwerk. Zwei Fensterrahmen aus dem 17. Jahrhundert, aus Haustein, vom unteren Drittel an eingezogen, gekehlt, vergittert. Tür der Scheune im Sturz bezeichnet „18 Gg. Dehner 59“.[11]
Einwohnerentwicklung
| Jahr | 1818 | 1840 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 |
|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| Einwohner | 6 | 6 | * | 11 | 10 | 7 | 10 | 10 | 5 | 3 | 6 |
| Häuser[12] | 1 | 1 | 1 | 1 | 1 | 2 | 1 | 1 | |||
| Quelle | [8] | [13] | [14] | [15] | [16] | [17] | [18] | [19] | [20] | [21] | [1] |
Religion
Vogtsmühle ist römisch-katholisch geprägt und bis heute nach St. Vitus (Iphofen) gepfarrt.[20]
Literatur
- Gerhard Hojer: Landkreis Scheinfeld (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 35). Deutscher Kunstverlag, München 1976, DNB 760102457, S. 360.
- Wolf Dieter Ortmann: Landkreis Scheinfeld (= Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Mittelfranken. Band 3). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1967, DNB 457000929, S. 208.
- Fritz Ortner: Illustrierter Führer durch Markt Einersheim und seine Geschichte. Markt Einersheim 1986.
Weblinks
- Vogtsmühle in der Ortsdatenbank von bavarikon, abgerufen am 20. Juni 2025.
- Vogtsmühle in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 20. Juni 2025.
- Vogtsmühle im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie, abgerufen am 20. Juni 2025.
Fußnoten
- ↑ a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 364 (Digitalisat).
- ↑ W. D. Ortmann: Landkreis Scheinfeld, S. 208. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: „fǫxdsmǖl“.
- ↑ Stadt Iphofen, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 20. Juni 2025.
- ↑ Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen - Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 20. Juni 2025.
- ↑ Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 20. Juni 2025 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
- ↑ W. D. Ortmann: Landkreis Scheinfeld, S. 208.
- ↑ a b F. Ortner: Illustrierter Führer durch Markt Einersheim und seine Geschichte, S. 67.
- ↑ a b Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 98 (Digitalisat).
- ↑ Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, OCLC 869860423, S. 26 (Digitalisat).
- ↑ Iphofen > Politische Einteilung. In: wiki.genealogy.net. Verein für Computergenealogie, abgerufen am 20. Juni 2025.
- ↑ G. Hojer: Landkreis Scheinfeld, S. 360. Denkmalschutz aufgehoben, Objekt evtl. abgerissen.
- ↑ Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 werden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1885 bis 1987 als Wohngebäude.
- ↑ Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 61 (Digitalisat).
- ↑ Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1082, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1249, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1182 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1253 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1291 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1118 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 819 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 188 (Digitalisat).


