Faramondo
| Werkdaten | |
|---|---|
| Originaltitel: | Faramondo |
![]() Titelblatt des Librettos, London 1737 | |
| Form: | Opera seria |
| Originalsprache: | Italienisch |
| Musik: | Georg Friedrich Händel |
| Libretto: | unbekannt |
| Literarische Vorlage: | Apostolo Zeno, Faramondo (Venedig, 1698) |
| Uraufführung: | 3. Januar 1738 |
| Ort der Uraufführung: | King’s Theatre, London |
| Spieldauer: | 2 ¾ Stunden |
| Ort und Zeit der Handlung: | Im Reich der Kimbern, um 420 |
| Personen | |
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Faramondo (HWV 39) ist eine Oper (Dramma per musica) in drei Akten von Georg Friedrich Händel. Das Libretto ist eine stark überarbeitete und gekürzte Version von Apostolo Zenos gleichnamigem Werk (Venedig, 1698). Die Oper wurde am 3. Januar 1738 im King’s Theatre am Haymarket uraufgeführt.
Entstehung
Faramondo war Händels erste Oper nach dem Scheitern der dritten Opernakademie (und auch der konkurrierenden Adelsoper) im Jahre 1737, die bei dem Komponisten eine schwere gesundheitliche Krise ausgelöst hatte.[1] Wenige Wochen nach seiner Rückkehr von einer Erholungskur, die er in Aachen verbracht hatte, einigte sich Händel mit dem Impresario John James Heidegger über die Komposition und Aufführung zweier neuer Opern und eines Pasticcios für die nächste Spielzeit am Haymarket Theatre. Für den Komponisten war es sicher ein Anreiz, dass es Heidegger gelungen war, dafür den berühmten jungen Kastraten Caffarelli aus Italien zu engagieren.[2]

Händel begann mit der Komposition des Faramondo am 15. November 1737, musste die Arbeit allerdings wegen des Todes der Königin Königin Caroline am 20. November unterbrechen, um für die Trauerfeierlichkeiten das berühmte Funeral Anthem The Ways of Zion do Mourn (HWV 264) zu schreiben.[2] Es wurde am 17. Dezember aufgeführt.[3]
Während das Theater wegen Staatstrauer sechs Wochen geschlossen blieb, arbeitete Händel weiter an seiner neuen Oper. In der Partitur liest man die Vermerke: „Fine dell Atto 1. Montag den 28 Novembr 1737“ – „Fine dell’ Atto 2do | Den 4 Decembr 1737. | Sontags Abends üm 10 Uhr.“ Am Heiligen Abend 1737, eine Woche nach dem Begräbnis der Königin, beendete er Faramondo: „Fine dell’ Opera | G.F. Handel. London Decembr 24. 1737.“
Darauf dass Händel weiterhin in ärztlicher Behandlung war, scheint ein weiterer Vermerk unter der Arie Vanne, che piú ti miro (Nr. 6) zu deuten: „Mr Duval, Arzt in der Poland Street.“.[4][5]
Nach der Probe am 3. Januar, kurz vor der Premiere, schrieb der junge Lord Wentworth (noch keine sechzehn Jahre alt) in froher Erwartung an seinen Vater:
“To be sure it will [be] vastly full since there has not been one so long a time & a new person to sing into the ba[rgain]”
„Mit Sicherheit wird es ungemein voll, da es so lange keine (Oper) gegeben hat, und dazu mit einer neuen Person, die singt…“
Mit der „new person“ war wahrscheinlich Caffarelli gemeint und nicht – wie Hogwood vermutete – die Sopranistin Élisabeth Duparc, genannt „La Francesina“,[4] die bereits seit 1736 zum Ensemble der Opera of Nobility gehört hatte und eine von Händels Lieblingsängerinnen wurde.[7]
Uraufführung
Die Premiere von Faramondo fand direkt nach Ende der Staatstrauer, am 3. Januar 1738, statt, mit der folgenden Besetzung:
- Faramondo – Gaetano Majorano, genannt „Caffarelli“ (Soprankastrat)
- Clotilde – Élisabeth Duparc, genannt „La Francesina“ (Sopran)
- Gustavo – Antonio Montagnana (Bass)
- Rosimonda – Maria Antonia Marchesini, genannt „La Lucchesina“ (Alt)
- Adolfo – Margherita Chimenti, genannt „La Droghierina“ (Sopran)
- Gernando – Antonia Margherita Merighi (Alt)
- Teobaldo – Antonio Lottini (Bass)
- Childerico – William Savage (Knabensopran)
Die Presse berichtete:
“Last Night the new Opera of Faramondo was perform’d at the King’s Theatre to a splendid Audience, and met with general Applause. It being the first Time of Mr Handel’s Appearance this Season, he was honour’d with extraordinary and repeated Signs of Approbation.”
„Gestern Abend wurde die neue Oper Faramondo im King’s Theatre vor einem großartigen Publikum mit großem Applaus aufgeführt. Da Händel zum ersten Mal in dieser Spielzeit in der Öffentlichkeit erschien, ehrte man ihn durch außerordentlichen und wiederholten Beifall.“
Der Truppe gehörte auch der Knabe William Savage an, für den Händel schon Sopran-Rollen in Alcina (Oberto) und Giustino (Fortuna) geschrieben hatte. Seine Partie ist im Diskantschlüssel notiert, außer im Schlusschor, wo er die Tenorstimme zu singen hatte.
Händels Faramondo konnte jedoch nicht mit dem Erfolg einer lustigen Opernburleske namens The Dragon of Wantley von John Frederick Lampe und Henry Carey konkurrieren, die zu der Zeit gerade Furore im Covent Garden Theatre machte,[8] und brachte es nur auf sieben Aufführungen im Januar und eine Wiederaufnahme am 16. Mai, für die Händel möglicherweise die Partien des Teobaldo und Childerico strich.[9] Lord Wentworth berichtete seinem Vater:
“The poor operas I doubt go on but badly, for tho’ every body praises both Cafferielli and the opera yet it has never been full, and if it is not now at first it will be very empty towards the latter end of the winter […]”
„Ich fürchte, mit der armen Oper läuft es schlecht, denn obwohl jedermann Caffarelli und die Oper lobt, war sie noch nie ausverkauft, und wenn das nicht wenigstens jetzt gleich eintritt, so wird sie gegen Ende des Winters vor fast leeren Rängen gespielt werden […]“
Nach Meinung von Charles Burney warf dieser Misserfolg jedoch
“[…] more disgrace on the public than composer.”
„[…] ein schlechteres Licht auf das Publikum […] als auf den Komponisten.“
Aufführungsgeschichte
Weder Händel selbst noch seine ihm treuen Spielstätten in Deutschland, Hamburg und Braunschweig, haben Faramondo später wieder auf die Bühne gebracht. In der Neuzeit musste das Werk vergleichsweise lange auf seine Wiederentdeckung warten. Erst am 5. März 1976 wurde es bei den Händel-Festspielen in Halle in einer deutschen Textfassung von Waltraut Lewin und unter der musikalischen Leitung von Thomas Sanderling aufgeführt, aber danach weiterhin selten gespielt. So musste auch die erste Wiederaufführung des Stückes in Originalsprache und historischer Aufführungspraxis bis zum 1. Oktober 2008 warten. Im Rahmen des Festivals Settimane Musicali di Ascona und der CD-Produktion wurde die Oper im schweizerischen Ascona in konzertanter Form mit dem Orchester I Barocchisti unter der Leitung von Diego Fasolis dargeboten.
Libretto
Händels Libretto basiert auf Apostolo Zenos Dramma per musica Faramondo, das am 27. Dezember 1698 mit Musik von Carlo Francesco Pollarolo in Venedig erstmals aufgeführt worden war.[12]
Zeno hatte auch in Faramondo den für die Oper des siebzehnten Jahrhunderts charakteristischen komischen und magischen Elementen abgeschworen und behandelt die Geschichte ernst, wie politische und militärische Geschichte, verwoben mit den üblichen Verwicklungen der Liebe und menschlichen Intrigen. Im Jahre 1719 vertonte zunächst Nicola Porpora das Libretto für Neapel. Ein Jahr später war es dann Francesco Gasparini für das Teatro Alibert in Rom. Für Gasparinis Fassung hatte das Libretto eine erste starke Änderung erfahren. Händel verwendete nicht Zenos Original, sondern Gasparinis Version, was man auch an musikalischen Anregungen in Händels Partitur erkennen kann. Der Textverfasser für Händels Version der Oper hat eine zweite nennenswerte Veränderung des Ursprungslibrettos vorgenommen und dies auf etwa die Hälfte gekürzt. Allerdings ist sein Name bis heute nicht bekannt, wenn es nicht Händel selbst war. Wie üblich, wurden für London die Rezitative drastisch zusammengestrichen: waren es bei Zeno 1699 Zeilen, bei Gasparini 1240, so blieben in Händels Partitur 540 übrig: Was den üblichen Effekt hat, dass dramaturgische Zusammenhänge und Handlungsmotivationen der Protagonisten oft nicht mehr zu erkennen sind. Es fällt auf, dass es an diesem Umstand keine zeitgenössische Kritik gibt. Für die Uraufführung gab es ein von John Chrichley 1737 gedrucktes Textheft in italienischer und englischer Sprache.[12][13][14]
Handlung
Historischer und literarischer Hintergrund

Die Ereignisse der Oper auf einen bestimmten Ort und Zeitraum festzulegen, ist nicht möglich. Zu unterschiedlich waren die Epochen der beschriebenen Episoden und Personen. Ist der mythische König Faramund im frühen 5. Jahrhundert angesiedelt, so war die Zeit der Kimbernkriege das Ende des zweiten vorchristlichen Jahrhunderts. Die Kimbern waren ein germanischer Volksstamm. Ursprünglich im nördlichen Jütland ansässig, verließen sie etwa 120 v. Chr. ihre Heimat. Ihre Rastlosigkeit, gepaart mit Eroberungsabsichten, führte sie zusammen mit den Teutonen und Ambronen über Schlesien, Böhmen, durch das Donaubecken, Gallien (Frankreich) und Spanien bis nach Portugal. Letztendlich wurden sie in Norditalien von den Römern aufgerieben und 101 v. Chr. durch Gaius Marius in der Schlacht von Vercellae vernichtend geschlagen. Zuvor, etwa 110 v. Chr., müssen sie auf die sesshaften Salfranken gestoßen sein. Die Sueben waren als Gruppe germanischer Völker mit einem gemeinsamen Religionskult im Gebiet der Havel und Spree bis zur Ostsee ansässig. Die zu ihnen gehörenden Markomannen und Quaden haben sich um 130 v. Chr. auf den Weg nach Spanien gemacht. Auch sie müssen etwa um dieselbe Zeit wie die Kimbern mit allerdings friedlicher Absicht zu den Salfranken gelangt sein. Zieht man den zeitlichen und örtlichen Schnittpunkt, so können die Ereignisse der Oper nur in dieser Zeit etwa im Gebiet der heutigen Provence, vor allem im Tal der Rhone stattgefunden haben. Nur König Faramund passt in diese Zeit überhaupt nicht hinein.
“ARGOMENTO
A Gustavo re de’ Boemmi e de’ Cimbri concesse il cielo tre figliuoli, Sveno, Adolfo e Rosimonda. Di questa invaghitosi Gernando re degli Svevi, fece per mezzo d’Ambasciatori richiederla al re suo padre per moglie, ma qualunque ne fosse il motivo o di politica, o di alterigia, ne riportò da Gustavo il rifiuto: del che oltremodo sdegnatosi, né potendo egli solo far la guerra ad un monarca, le cui forze erano di gran lunga maggiori delle sue, ricorse all’aiuto di Faramondo re della Franconia, principe suo confederato ed amico, da cui altre volte avea ricevuto la libertà, ed era stato rimesso nel regno. Faramondo, tuttoché fosse amico anche di Gustavo, al cui figlio Adolfo, che si tratteneva in sua corte, trattava allora di conceder in moglie la principessa Clotilde sua sorella, avendo nulladimeno maggior impegno di amicizia con lo Svevo, ruppe il trattato di nozze unissi co’ Gernando, e vinto in una campale battaglia l’esercito di Gustavo, entrò armato nella Cimbria, ponendola tutta a ferro e fuoco. Gustavo sprovveduto di forze per porre argine ad un esercito vittorioso, fu costretto portarsi nella Boemmia per raccogliervi una nuova armata, ed intanto i due re collegati entrando nel Paese nemico de’ Cimbri se ne impossessarono agevolmente, assediando nella sua metropoli Sveno e Rosimonda. Avendo ivi inteso, che Gustavo si appressava con nuove forze maggiori delle passate per far loro scioglier l’assedio, diedero un feroce generale assalto alla città, e riuscì a Faramondo il prenderla, e l’uccidervi di sua mano Sveno che n’era alla difesa. La morte di questo principe dà occasione a tutto lo ’ntreccio del dramma, poiché quindi ne nasce che con giuramento inviolabile presso alla superstizione del gentilesimo, Rosimonda giura la morte di Faramondo, e Gustavo promette in consorte la figlia, e in premio la Cimbria, a chi verrà a presentargli il capo tronco del re nemico. Nel tempo stesso che Faramondo sull’imbrunir della notte prende la città, riesce a Teobaldo, uno de’ capitani e ’l più confidente di Gustavo, far prigioniero nel campo de’ Franchi la principessa Clotilde condottavi dal fratello, conforme al noto costume degli antichi popoli della Germania, che usavano condur seco nelle guerre tutta la loro famiglia. L’odio che spinge Teobaldo a’ danni di Faramondo, non deve in lui condannarsi sino alla fine della favola, ove si scopre qual fosse Sveno creduto figliuolo di Gustavo, e Childerico stimato figliuolo di Teobaldo. Da queste azioni si dà cominciamento al dramma, che prende il nome di Faramondo dal suo attor principale. Questi è quel Faramondo, che prima essendo re della Franconia, chiamato poscia dal suo coraggio alla conquista di un regno, in cui nulla avesse di parte la nascita o la fortuna, ma che fosse tutto del suo valore, passato il Reno, andò ad insignorirsi delle Gallie, e dando loro il nome di Francia fu il primo che con lo stabilimento della legge salica desse principio a quella in ogni tempo gloriosa, e formidabile monarchia. Del soggetto principale di questo dramma, per tacere mons. di Mezeray, de la Serre, Verdier, ed altri storici francesi, confesso d’esser singolarmente tenuto a mons. de la Calprenede, che non solo me ne ha dato il motivo ma ancora mi ha somministrata una parte del viluppo nella seconda parte del suo Faramondo, o sia della sua Storia di Francia.”
„VORREDE
Gustavo, dem König der Böhmen und Cimbern, bescherte der Himmel drei Kinder: Sveno, Adolfo und die Tochter Rosimonda. Von ihr war Gernando, König der Sueben, so bezaubert, daß er ihren Vater bat, sie ihm zur Frau zu geben. Mögen ihn nun Hochmut oder politische Gründe bewogen haben – Gustavo wies den Antrag ab. Gernando war darüber zutiefst beleidigt, sah sich aber außerstande, sich auf kriegerische Weise an einem König zu rächen, dessen Kräfte den seinen bei weitem überlegen waren. So holte er Faramondo, den König der Franken, zu Hilfe, der ihm schon einmal dazu verholfen hatte, Reich und persönliche Freiheit zurückzuerobern. Faramondo war zwar ein Freund Gustavos und hatte dessen Sohn Adolfo seiner Schwester Clotilde zur Frau versprochen. Er fühlte sich aber der Freundschaft der Sueben stärker verpflichtet. So brach er den Ehekontrakt, vereinigte sich mit Gernando und drang, nachdem er in offener Schlacht das Heer des Gustavo besiegt hatte, bewaffnet in Cimbrien ein, wo er alles dem Feuer und dem Schwert unterwarf. Gustavo, außerstande, das siegreiche Heer Faramondos aufzuhalten, zog sich nach Böhmen zurück und stellte dort neue Truppen auf. Währenddessen drangen die verbündeten Könige im Land der Cimbern vor und belagerten die Hauptstadt. Auf die Nachricht vom Herannahen Gustavos an der Spitze eines mächtigen Heeres unternahm Faramondo einen Generalangriff auf die Stadt, eroberte sie und tötete mit eigener Hand Sveno, der die Verteidiger anführte. Der Tod des Königssohns ist die Ursache für den ganzen Konflikt dieses Dramas: Rosimonda schwor Faramondo, dem Mörder ihres Bruders, den Tod; Gustavo verpflichtete sich durch einen Eid, seine Tochter als Preis demjenigen zur Frau zu geben, der ihm das Haupt des erschlagenen Feindes überreicht. (Und der Eid oder Schwur ist im Heidentum eine unverbrüchliche Bindung!) Zur gleichen Zeit, als Faramondo im Schatten der Nacht die Hauptstadt eroberte, wurde seine Schwester Clotilde von Teobaldo, einem der Hauptleute und engem Vertrauten Gustavos, aus dem Lager der Franken entführt. Man soll den Haß Teobaldos gegen die Untaten Faramondos nicht verdammen. Es offenbart sich am Schluß der Fabel, daß Sveno nur ein untergeschobener Sohn des Gustavo und Childerico nur ein vorgeblicher Sohn des Teobaldo ist. Aus diesen Aktionen ergibt sich der Anfang des Dramas, das nach seinem Haupthelden den Namen FARAMONDO trägt. Das ist jener Faramondo, der zunächst König der Franken war und dann von seinem Mut bewogen wurde, ein Reich zu erobern, in dem ihm nichts durch Geburt oder Glück gehörte, sondern alles seiner Tapferkeit zu verdanken war. Nachdem er den Rhein überschritten hatte, bemächtigte er sich Galliens, aus dem er, unter dem neuen Namen Frankreich, dieses zu allen Zeiten ruhmreiche und mächtige Reich schuf. Den Gegenstand dieses Dramas verdanke ich – neben di Mézeray, de la Serre, Verdier und anderen französischen Historikern – vor allem Monsieur de Calprenède und seiner ‚Geschichte Frankreichs‘.)“

Erster Akt
(Innenhof der Festung Gustavos) König Gustavo schwört Faramondo, dem Mörder seines Sohnes Sveno, blutige Rache und setzt seine Tochter Rosimonda als Kopfpreis aus. Er kann sich nicht entschließen, anstelle Faramondos dessen gefangene Schwester Clotilde zu töten und zieht mit ihr als Pfand an der Spitze seiner Truppen in den Kampf gegen Faramondo. (Vor der Festung) Aus Liebe zu Clotilde sagt sich Adolf, Gustavos Sohn von seiner Verpflichtung zur Blutrache los und beschließt, Faramondos Leben zu schützen. (Garten Rosimondas) An der Spitze seiner Truppen erstürmt Faramondo die Festung der Cimbern und nimmt die Königstochter Rosimonda für seinen Freund und Auftraggeber Gernando in Besitz. Dabei verliebt er sich selbst in die schöne Gefangene und ist nun nicht mehr in der Lage, seine Kriegshandlungen zu Ende zu führen. (Innenhof der Festung Gustavos) Gernando betrachtet den um Schonung für Rosimonda bittenden Faramondo als Todfeind und organisiert seine Ermordung. (Garten Rosimondas) Gernando kommt zu Rosimonda, um den Lohn für die Vernichtung Faramondos in Empfang zu nehmen. Doch Faramondo ist dem Attentat entgangen und beherrscht die militärische Lage. Gegenüber Gernando verzichtet er auf Vergeltung und bietet Rosimonda sein Leben an, um die Erinnerung an den Krieg auszulöschen. Rosimondas Hass beginnt zu schwinden. Nur unter äußerster Anstrengung kann sie an ihrer Verpflichtung zur Rache an Faramondo festhalten. (Feldlager Gustavos) Gustavo tritt Clotilde als Liebhaber entgegen und wird von ihr abgewiesen. Sie hält unbeirrbar an der Liebe zu Adolfo fest. Gustavo rüstet zu einem Versuch, den unbewaffneten Faramondo hinterrücks zu ermorden. (Zwischen den Lagern) Adolfo rettet den wehrlosen Faramondo vor dem Mordanschlag seines Vaters. Faramondo erklärt alle Feindseligkeiten gegenüber Gustavo für beendet und gibt das eroberte Land an seinen Herrscher zurück. Gustavos Antwort ist gesteigerter Hass. Faramondo macht mit dem strikten Befehl an seine Truppen im Falle seines Todes jede neue Blutrachehandlung zu unterlassen, die getroffene Entscheidung unumkehrbar.
Zweiter Akt
(Innenhof der Festung Gustavos) Gernando verbündet sich mit Gustavo zu gemeinsamem Vorgehen gegen Faramondo. Rosimonda versucht, seine Illusionen, ihm im Falle eines Erfolges gegen Faramondo als Preis zu gehören, zu zerstören. Doch Gernando hält an seiner Liebe zu ihr fest. (Garten Rosimondas) Faramondo kommt allein und unbewaffnet zurück in die Festung. Er ist fest entschlossen, Rosimonda wieder zu sehen und bereit, mit seinem Leben dafür zu bezahlen. Rosimonda bewahrt ihn vor dem Zugriff Teobaldos und lässt ihn durch Childerico in Schutzhaft nehmen. (Kerker) Faramondo erkennt seine Verhaftung als Zeichen der Liebe Rosimondas und befolgt glücklich ihren Befehl. Clotilde entschließt sich zu einem schweren Gang: sie will versuchen, Faramondos Freilassung bei Gustavo zu erwirken. (Feldlager Gustavos) Adolfo versucht erneut, seinen Vater an einer Gewalttat gegenüber Faramondo zu hindern und wird verhaftet. Clotilde weist auch in auswegloser Situation Gustavos Werbung ab. (Kerker) Rosimonda bewahrt den gefangenen Faramondo vor dem Zugriff Gernandos und Teobaldos. Außerstande, den Gefangenen vor weiteren Übergriffen zu schützen, gibt sie ihm seine Freiheit unter der Bedingung zurück, dass er bis zum letzten um den Erhalt seines Lebens kämpft.
Dritter Akt
(Kerker) Anstelle Faramondos lässt Gustavo Rosimonda, Clotilde, Adolfo und Childerico gefangen setzen und droht mit ihrer Hinrichtung, falls Faramondo nicht freiwillig in seine Gefangenschaft zurückkehrt. (Vor der Festung) Gernando handelt nunmehr auf eigene Faust. Er gewinnt Teobaldo mit dem Versprechen sozialen Aufstiegs für eine vorübergehende Festnahme des unberechenbar gewordenen Gustavo. (Zwischen den Lagern) Angesichts der Drohung Gustavos ruft Faramondo seine Soldaten zu den Waffen zurück und setzt sie in Marsch, um die angekündigte Bluttat zu verhindern. (Garten Rosimondas) Gernando hat die vier Geiseln befreit und hält Rosimonda in seiner Gewalt. Gustavo übergibt Adolfo seine Leibgarde und beauftragt ihn mit der Befreiung Rosimondas. Allein geblieben, wird er von Teobaldo gefangen genommen. (Innenhof der Festung Gustavos) Faramondo hat inzwischen Gernando besiegt und Rosimonda befreit. Nun löst er auch Gustavos Fesseln. Doch noch immer betrachtet ihn der Cimbernkönig als Todfeind. Resignierend bietet Faramondo das Opfer seines Lebens an. Rosimonda bekennt öffentlich ihre Liebe und verlangt, anstelle Faramondos getötet zu werden. Gustavos Hass ist besiegt. Auf der Vollstreckung des Urteils beharrt er aber weiterhin. Faramondo erwartet den tödlichen Schlag. Aber der bleibt aus – Gustavo kann ihn nicht mehr führen. (Vor der Festung) Apotheose: „O möge Tugend ergreifen der Menschen Herzen.“
Musik

Faramondo beginnt, wie fast alle Händel-Opern, mit einer Ouvertüre in französischem Stil in E-Dur, welche in der Literatur einige Male, z. B. von Hugo Leichtentritt und Paul Henry Lang, als „außerordentlich schön“ beurteilt wurde.[15] Auch Charles Burney lobte sie überschwänglich:
“The overture to Faramond is one of the most pleasing of all Handel’s opera overtures. […] Nothing can be more grand than the opening, or more free and spirited than the fugue; and as to the air, it speaks intelligibly to all ears.”
„Die Ouvertüre zu Faramondo ist eine der schönsten aller Händelschen Opernouvertüren.[…] Eine großartigere Eröffnung ist kaum vorstellbar, oder etwas freizügigeres, temperamentvolleres als diese Fuge; und um von der Air zu reden: sie spricht sehr eingängig in alle Ohren.“
Ungewöhnlich ist an dieser Ouverture, dass der erste Teil, mit den typisch französischen Punktierungen, durch eine ganz andersartige introvertierte Episode unterbrochen wird, die aus pochenden (und ganz italienisch wirkenden) Streicherteppichen besteht.
Während das Libretto zu Faramondo häufig kritisiert wurde, gilt Händels musikalische Umsetzung als sehr gelungen.[17][18] So glaubte beispielsweise Scheibler, die Oper sei wegen des stark zusammengestrichenen Librettos – also wegen der stark gekürzten Rezitative – und daraus resultierenden Inkongruenzen der Handlung „selbst mit dramaturgischem Geschick“ nur schwer auf die Bühne zu bringen, die Musik dagegen sei „abwechslungsreich und teilweise sehr fesselnd sowie in dem neuen Stil leicht, eingängig und lebendig“; „melodisch und klangbildlich betrachtet“ gebe es „eine Reihe schönster Arien und Duette“. Seiner Meinung, dass wegen des Librettos, auch musikalisch „eine tiefer gehende Schilderung und Ausmalung der Charaktere nicht möglich“ gewesen sei,[15] darf allerdings widersprochen werden.
Händel nimmt bereits durch die Wahl der Stimmlagen eine deutliche Charakterisierung der beiden Liebespaare vor: Es gibt das hellere, von zwei Sopranen gesungene Paar Clotilde-Adolfo und das dunklere Paar Faramondo (Mezzosopran)-Rosimonda (Alt). Dem entspricht auch die musikalische Gestaltung, das hellere Paar Clotilde-Adolfo, die sich von vornherein ihrer gegenseitigen Liebe sicher sein können, hat tendenziell eher grazile, hoffnungsfrohe Arien zu singen, während das dunklere Paar Faramondo-Rosimonda, die mit wesentlich mehr inneren und äußeren Problemen zu kämpfen haben, tendenziell durch dramatischere und teilweise melancholische Musik charakterisiert sind, in denen das Timbre der dunkleren Stimmen geschickt ausgenutzt wird. Für das letztere können beispielhaft die Arien der Rosimonda stehen, wie das erste, dramatische Vanne, che piú ti miro, piú cresce il mio dolor (Akt I, Nr. 6) oder ihre letzte, sehr berührende Arie Sappi, crudel, io t’amo, e per tua pena ancor! (Akt III, Nr. 28), wo die Violinen eine Oktave höher als die Alt-Stimme geführt werden (ähnlich wie in Ruggieros „Verdi prati“ in Alcina).
Die ursprünglich für die Francesina komponierte Partie der Clotilde ist wohl als prima donna anzusehen, auch wenn sie mit dem secondo uomo Adolfo ein Paar bildet. Clotilde hat vor allem anmutige Gesänge, die eine große Beweglichkeit der Stimme einschließlich Trillerfähigkeit fordern, ohne jemals oberflächlich zu wirken. Besondere Glanznummern dieser Partie sind im ersten Akt Mi parto lieta sulla tua fede (Nr. 12) und Clotildes letzte Arie Un’aura placida e lusinghiera (Nr. 29), mit ebenso eleganten wie virtuosen Koloraturen im Triolenbewegung. Aus Clotildes sonst üblicher femininer Eleganz heraus fällt das deutlich dramatische Combattuta da due venti in Akt II (Nr. 18), wo die martialische Begleitung etwas an Vivaldi erinnert.
Das vielleicht bekannteste Stück der Oper ist das Liebesduett für Clotilde und Adolfo im zweiten Akt: Caro/Cara, tu mi accendi nel mio core (Nr. 24), in ausgedehnter Da capo-Form.[19]
Auch Adolfo und die Nebenrollen Gustavo und Gernando wurden von Händel (wie so häufig) mit interessanten Arien ausgestattet, die in diesem Zusammenhang nicht alle genannt werden können.
Insgesamt fällt auf, dass die für Caffarelli komponierte Titelpartie – ganz wie es sich für einen primo uomo gehörte – besonders abwechslungsreich und auch mit besonderer Sorgfalt komponiert ist, und dabei vor allem das weite Ausdrucksspekrum des Sängers auslotet.[20] Beispiele dafür sind das melancholische Poi che pria di morire im zweiten Akt (Nr. 17), oder Faramondos leidenschaftliche Arie Voglio che sia l’indegno im dritten Akt (Nr. 26) – ein feuriges und einfallsreiches Stück, das offensichtlich für eine große Stimme geschrieben wurde.
Auffällig ist auch, dass Händel Faramondo/Caffarelli alle drei Akte beenden lässt (was als Privileg angesehen wurde). Ein besonderes Glanzstück ist dabei sein mitreißendes Se ben mi lusinga l’infida speranza (Nr. 13) am Ende des ersten Aktes, wo Händel Elemente des neuen galanten Stils, besonders in den pochenden Begleitfiguren, in seine Schreibart integriert. Den zweiten Akt beschließt ein einteiliges Duett von Faramondo und Rosimonda Vado e vivo/Vanne e vivi (Nr. 22) in freundlichem und hoffnungsträchtigen G-Dur – das einzige fröhliche und unbeschwerte Stück für Rosimonda. Die letzte Arie der Oper, Faramondos Virtú che rende si forte un core, d’odio e d’amore (Nr. 30) ist sehr reich instrumentiert (mit neun obligaten Systemen in der Partitur), und die Hornpartien geben dem Stück etwas besonders Festliches und Beschwingtes. Faramondos Gesang geht direkt in den üblichen, vom versammelten und nach vielen Wirren versöhnten Solistenensemble zu singenden Schlusschor über.
Bleibt zu erwähnen, dass in Faramondo selbst für Händels Verhältnisse relativ viele Entlehnungen anderer Opern-Komponisten entdeckt wurden, besonders von Francesco Gasparini – auf dessen Oper auch das Libretto basiert –, außerdem von Reinhard Keiser, Giovanni Bononcini, Alessandro Scarlatti, Nicola Porpora und Antonio Pistocchi.[21]
Struktur der Oper
Ouverture. – (Minuet). (2 Ob, Str, BC)
Erster Akt
| Scena I | Recitativo. Gustavo, Adolfo Popolo, figlio, in basse note e meste |
| 1. Recitativo accompagnato. Gustavo (Str, BC) Ascolta dagli Elisi, ombra di Sveno | |
| 2. Coro. (Str, BC) Pera, pera! l’alma fiera | |
| Scena II | Recitativo. Teobaldo, Gustavo, Adolfo, Clotilde Mio Re, pronta qui vedo l’orrida pompa |
| 3. Aria. Gustavo (2 Vl, BC)Viva, sì, che nel mio seno venir meno | |
| Scena III | Recitativo. Adolfo, Clotilde Siam pur fiori, o mia cara |
| 4. Aria. Clotilde (2 Ob, Str, BC)Conosceró, se brami ch’io t’ami | |
| Scena IV | Recitativo. Adolfo Perdoni all’amor mio |
| 5. Aria. Adolfo (Ob, Str, BC) Chi ben ama, og’n altro affetto | |
| Scena V | Recitativo. Childerico, Faramondo, Rosimonda Finché avrò spirto, e vita, del mio sen farò scudo |
| 6. Aria. Rosimonda (Str, BC) Vanne, che più ti miro, più cresce il mio dolor | |
| Scena VI | Recitativo. Faramondo, Gernando Faramondo infelice! |
| 7. Aria. Faramondo (2 Ob, Str, BC) Rival ti sono ma son fedel | |
| Scena VII | Recitativo. Gernando Va pur; prevenirò gli empii di segni |
| 8. Aria. Gernando (Str, BC) Voglio che mora, sì, sì | |
| Scena VIII | Recitativo. Rosimonda S’è giusto l’idio mio |
| Scena IX | Recitativo. Gernando, Rosimonda Principessa, in vedermi |
| Scena X | Recitativo. Faramondo, Rosimonda, Gernando Sino ad ora, Gernando |
| Scena XI | Recitativo. Faramondo, Rosimonda Rosimonda, tu sei libera |
| 9. Arioso. Faramondo (2 Vl, BC) Sí, torneró a morir, non a placarti | |
| Scena XII | Recitativo. Rosimonda Qual nemico m’h’andato |
| 10. Aria. Rosimonda (Str, BC) Sento, che un giusto sdegno mi sprona a vendicarmi | |
| Scena XIII | Recitativo. Gustavo, Clotilde Sì, Clotilde; il mio seno |
| Scena XIV | Recitativo. Teobaldo, Gustavo Faramondo, Signor, solo ed in erme |
| 11. Aria. Teobaldo (2 Vl, BC) Vado a Recar la morte all’empio traditor | |
| Scena XV | Recitativo. Clotilde, Adolfo Dalla citade, e solo |
| 12. Aria. Clotilde (Str, BC) Mi parto lieta sulla tua fede | |
| Scena XVI | Recitativo. Faramondo, Gustavo, Adolfo Fra quest’ombre selvagge |
| Scena XVII | Recitativo. Faramondo Vuò stancare il destin |
| 13. Aria. Faramondo (2 Ob, Str, BC) Se ben mi lusinga l’infida speranza |
Zweiter Akt
| 14. Sinfonia. (2 Ob, Str, BC) | |
| Scena I | Recitativo. Gustavo, Rosimonda, Childerico, Gernando Già udisti i sensi miei |
| Scena II | Recitativo. Rosimonda, Gernando Principessa, a tuoi lumi tu devi |
| 15. Aria. Rosimonda (Str, BC) Sì l’intendesti, sì, e questa la merce | |
| Scena III | Recitativo. Gernando Sì, sdegna Rosimonda |
| 16. Aria. Gernando (Str, BC) Non ingannarmi, no, conforto del mio sen | |
| Scena IV | Recitativo. Clotilde, Faramondo Faramondo, e pur salvo |
| Scena V | Recitativo. Rosimonda, Clotilde Benchè di Faramondo tu sii germana |
| Scena VI | Recitativo. Faramondo, Rosimonda E mora! Misero, e qual tuo fato |
| Scena VII | Recitativo. Teobaldo, Rosimonda, Clotilde, Childerico E dal mio brando questa morte avrai |
| 17. Aria. Faramondo (Str, BC) Poi che pria di morire | |
| Scena VIII | Recitativo. Clotilde, Rosimonda Rosimonda, il suo duolo non basta |
| 18. Aria. Clotilde (Str, BC) Combattuta da due venti | |
| Scena IX | Recitativo. Gustavo, Adolfo Faramondo è in catene, e morir deve |
| 19. Aria. Adolfo (Str, BC) Se a’piedi tuoi morrò, la destra bacierò | |
| Scena X | Recitativo. Clotilde, Gustavo Signor, umil ti chiedo |
| 20. Aria. Gustavo (2 Ob, Str, BC) Sol la brama di vendetta puo dar pace a questo cor | |
| Scena XI | Recitativo. Childerico, Teobaldo Quanto di Faramondo |
| Scena XII | Recitativo. Gernando, Childerico Aprimi quelle porte |
| 21. Aria. Gernando (2 Vl, BC) Nella terra, in ciel, nell’onda | |
| Scena XIII | Recitativo. Rosimonda, Childerico Childerico? I tuoi cenni |
| Scena XIV | Recitativo. Rosimonda, Faramondo Tu non sei, Faramondo, prigionier |
| 22. Duetto. Faramondo, Rosimonda (Fl, Str, BC) Vado e vivo con la speranza |
Dritter Akt
| 23. Sinfonia. (2 Ob, Str, BC) | |
| Scena I | Recitativo. Gustavo, Clotilde, Adolfo Mi tradiscono i figli, il nemico mi fugge! |
| Scena II | Recitativo. Childerico, Clotilde, Adolfo Quai mi straziano l’alma dubbii pensieri |
| 24. Duetto. Clotilde, Adolfo (Str, BC) Caro! / Cara! tu mi accendi nel mio core | |
| Scena III | Recitativo. Teobaldo. Gernando, Faramondo Signor, non t’inoltrar |
| 25. Aria. Gernando (2 Vl, BC) Cosí suole a rio vicina umil pianta alzare i rami | |
| Scena IV | Recitativo. Faramondo, Teobaldo A me viene Teobaldo? |
| Scena V | Recitativo. Faramondo Andiam, fidi guerrieri |
| 26. Aria. Faramondo (Str, BC) Voglio che sia l’indegno | |
| Scena VI | Recitativo. Gustavo, Teobaldo D’un oltraggiato Re |
| Scena VII | Recitativo. Adolfo, Gustavo, Teobaldo Padre… Tu Adolfo in liberta? |
| Scena VIII | Recitativo. Gustavo, Teobaldo Disarmato è gia il Re |
| Scena IX | Recitativo. Adolfo, Faramondo, Teobaldo, Gustavo Ecco gl’iniqui. Su, ferite gli empii |
| 27. Aria. Adolfo (2 Ob, Str, BC) Se ria procella sorge nell’onde | |
| Scena X | Recitativo. Faramondo, Gustavo, Rosimonda, Gustavo, Clotilde Non isdegnar, Gustavo |
| 28. Aria. Rosimonda (Str, BC) Sappi, crudel, io t’amo, e per tua pena ancor! | |
| Scena XI | Recitativo. Faramondo, Clotilde, Gernando, Gustavo, Adolfo Or vo’lieto alla morte! |
| Scena XII | Recitativo. Clotilde, Adolfo Misera! ei corre a morte, ed io resto a goder? |
| 29. Aria. Clotilde (Str, BC) Un’aura placida e lusinghiera | |
| Scena XIII | Recitativo. Gustavo, Childerico |
| Scena XIV | Recitativo. Teobaldo, Gustavo, Adolfo, Childerico, Clotilde, Gernando, Faramondo Ohime! trradito io sono! |
| Scena XV | Recitativo. Gustavo, Rosimonda, Faramondo, Childerico Figlia, di Faramondo… Io so la sorte; per cio voglio morir |
| 30. Aria e Coro. Faramondo (2 Ob, 2 Hr, Str, BC) Virtú che rende si forte un core |
Erfolg und Kritik
Winton Dean äußerte den Verdacht, dass Händel bei der Komposition von Faramondo
“[…] was not consistently on the ball. He may have had his fill of Dark Age blood-and-thunder melodrama. Berenice and Arminio had been a come-down after the glories of the Ariosto operas, and though Giustino promised a new approach he had not yet found the lighter tone of Serse and Imeneo. Strohm suggests that the libretto of Faramondo may have been chosen by Heidegger, and that Handel set it unwillingly. However that may be, it is a very uneven opera, with half a dozen peaks where some facet set Handel’s genius alight, chiefly in Act II, but a good deal of routine matter.”
„[…] nicht die ganze Zeit „am Ball“ war. Vielleicht hatte er genug von den Blut-und-Donner-Melodramen früherer Zeiten. Berenice und Arminio waren ein Abstieg nach den herrlichen Ariosto-Opern und obwohl Giustino einen neuen Ansatz versprach, hatte er jedoch noch nicht den helleren Ton des Serse und des Imeneo gefunden. Nach Ansicht von [Reinhard] Strohm, könnte Heidegger das Libretto zu Faramondo ausgewählt haben und Händel setzte es widerwillig in Musik. Wie dem auch sei: es ist ein sehr unausgewogene Oper, mit einem halben Dutzend Höhepunkten, in denen Händels Genialität aufblitzt (vor allem im zweiten Akt) aber [insgesamt] ein gutes Stück Routine-Arbeit.“
Orchester
Traversflöte, zwei Oboen, zwei Hörner, Streicher, Basso continuo (Violoncello, Laute, Cembalo).
Diskografie
- Vox Classics 7536 (1996): D’Anna Fortunato (Faramondo), Julianne Baird (Clotilde), Peter Castaldi (Gustavo), Jennifer Lane (Rosimonda), Mary Ellen Callahan (Adolfo), Drew Minter (Gernando), Mark Singer (Teobaldo), Lorie Gratis (Childerico)
Brewer Chamber Orchestra; Dir. Rudolph Palmer (170 min) - Virgin Classics 50999 2-16611-2-9 (2008): Max Emanuel Cenčić (Faramondo), Sophie Karthäuser (Clotilde), In-Sung Sim (Gustavo), Marina de Liso (Rosimonda), Philippe Jaroussky (Adolfo), Xavier Sabata (Gernando), Fulvio Bettini (Teobaldo), Terry Wey (Childerico)
I Barocchisti; Dir. Diego Fasolis (166 min) - Accent ACC 26402 (2014): Emily Fons (Faramondo), Anna Devin (Clotilde), Njål Sparbo (Gustavo), Anna Starushkevych (Rosimonda), Maarten Engeltjes (Adolfo), Christopher Lowrey (Gernando), Edward Grint (Teobaldo), Iryna Dziashko (Childerico)
FestspielOrchester Göttingen; Dir. Laurence Cummings (176 Min)
Literatur
- Winton Dean: Handel’s Operas, 1726–1741. Boydell & Brewer, London 2006, Reprint: The Boydell Press, Woodbridge 2009, ISBN 978-1-84383-268-3 (englisch).
- Silke Leopold: Händel. Die Opern. Bärenreiter-Verlag, Kassel 2009, ISBN 978-3-7618-1991-3.
- Arnold Jacobshagen (Hrsg.), Panja Mücke: Das Händel-Handbuch in 6 Bänden. Händels Opern. (Band 2), Laaber-Verlag, Laaber 2009, ISBN 3-89007-686-6.
- Bernd Baselt: Thematisch-systematisches Verzeichnis. Bühnenwerke. In: Walter Eisen (Hrsg.): Händel-Handbuch: Band 1. Deutscher Verlag für Musik, Leipzig 1978, ISBN 3-7618-0610-8, Unveränderter Nachdruck, Kassel 2008, ISBN 978-3-7618-0610-4.
- Christopher Hogwood: Georg Friedrich Händel. Eine Biographie. (= Insel-Taschenbuch 2655), aus dem Englischen von Bettina Obrecht, Insel Verlag, Frankfurt am Main/Leipzig 2000, ISBN 3-458-34355-5.
- Paul Henry Lang: Georg Friedrich Händel. Sein Leben, sein Stil und seine Stellung im englischen Geistes- und Kulturleben. Bärenreiter-Verlag, Basel 1979, ISBN 3-7618-0567-5.
- Albert Scheibler: Sämtliche 53 Bühnenwerke des Georg Friedrich Händel, Opern-Führer. Edition Köln, Lohmar/Rheinland 1995, ISBN 3-928010-05-0.
Quellen
- Christopher Hogwood: Georg Friedrich Händel. Eine Biographie (= Insel-Taschenbuch 2655), aus dem Englischen von Bettina Obrecht, Insel Verlag, Frankfurt am Main/Leipzig 2000, ISBN 3-458-34355-5.
- Bernd Baselt: Thematisch-systematisches Verzeichnis. Bühnenwerke. In: Walter Eisen (Hrsg.): Händel-Handbuch: Band 1, Deutscher Verlag für Musik, Leipzig 1978, ISBN 3-7618-0610-8, Unveränderter Nachdruck, Kassel 2008, ISBN 978-3-7618-0610-4.
- Editionsleitung der Hallischen Händel-Ausgabe: Dokumente zu Leben und Schaffen. In: Walter Eisen (Hrsg.): Händel-Handbuch: Band 4, Deutscher Verlag für Musik, Leipzig 1985, ISBN 3-7618-0717-1.
- Silke Leopold: Händel. Die Opern. Bärenreiter-Verlag, Kassel 2009, ISBN 978-3-7618-1991-3.
- Friedrich Chrysander: G. F. Händel. Zweiter Band, Breitkopf & Härtel, Leipzig 1860.
- Albert Scheibler: Sämtliche 53 Bühnenwerke des Georg Friedrich Händel, Opern-Führer. Edition Köln, Lohmar/Rheinland 1995, ISBN 3-928010-05-0.
Weblinks
- Partitur von Faramondo (Händel-Werkausgabe, hrsg. v. Friedrich Chrysander, Leipzig 1884)
- Faramondo: Noten und Audiodateien im International Music Score Library Project
- Libretto (PDF; 177 kB) von Faramondo
- weitere Angaben zu Faramondo
- detaillierte Angaben zu Faramondo (französisch)
- Burney über Faramondo (englisch)
- Handlung und Hintergrund von Faramondo (englisch)
- Handlung und Hintergrund von Faramondo (italienisch)
- Arienpartitur von John Walsh, 1738
Einzelnachweise
- ↑ Christopher Hogwood: Georg Friedrich Händel, aus dem Englischen von Bettina Obrecht, Metzler Verlag, Stuttgart, 1992, S. 166 ff.
- ↑ a b Christopher Hogwood: Georg Friedrich Händel, aus dem Englischen von Bettina Obrecht, Metzler Verlag, Stuttgart, 1992, S. 174–175.
- ↑ Christopher Hogwood: Georg Friedrich Händel, aus dem Englischen von Bettina Obrecht, Metzler Verlag, Stuttgart, 1992, S. 176.
- ↑ a b Christopher Hogwood: Georg Friedrich Händel, aus dem Englischen von Bettina Obrecht, Metzler Verlag, Stuttgart, 1992, S. 177.
- ↑ Friedrich Chrysander: G. F. Händel, Zweiter Band, Breitkopf & Härtel, Leipzig 1860, S. 447 f.
- ↑ a b c Editionsleitung der Hallischen Händel-Ausgabe: Dokumente zu Leben und Schaffen., in: Walter Eisen (Hrsg.): Händel-Handbuch: Band 4, Deutscher Verlag für Musik, Leipzig 1985, ISBN 3-7618-0717-1, S. 288 f.
- ↑ Winton Dean (rev. by Cheryll Duncan & Rachel Allen): Duparc, Elisabetta [‘Francesina’], in: Grove music online, 2001/2021.
- ↑ Christopher Hogwood: Georg Friedrich Händel, aus dem Englischen von Bettina Obrecht, Metzler Verlag, Stuttgart, 1992, S. 174 und 177.
- ↑ Ivana Rentsch: Faramondo (HWV 39), in: Arnold Jacobshagen, Panja Mücke (Hrsg.): Händels Opern - Das Handbuch. Teilband II. Laaber, (o. O.) 2009, S. 321.
- ↑ Charles Burney: A general history of music: … Vol. 4, London 1789, Nachdruck der Cambridge Library Collection, 2010, ISBN 978-1-108-01642-1, S. 423
- ↑ Christopher Hogwood: Georg Friedrich Händel, aus dem Englischen von Bettina Obrecht, Metzler Verlag, Stuttgart, 1992, S. 177–178.
- ↑ a b Silke Leopold: Händel. Die Opern., Bärenreiter-Verlag, Kassel 2009, ISBN 978-3-7618-1991-3, S. 237 ff.
- ↑ Albert Scheibler: Sämtliche 53 Bühnenwerke des Georg Friedrich Händel, Opern-Führer. Edition Köln, Lohmar/Rheinland 1995, ISBN 3-928010-05-0, S. 279 ff.
- ↑ Winton Dean: Handel’s Operas, 1726–1741. Boydell & Brewer, London 2006, Reprint: The Boydell Press, Woodbridge 2009, ISBN 978-1-84383-268-3, S. 404 f.
- ↑ a b Albert Scheibler: Sämtliche 53 Bühnenwerke des Georg Friedrich Händel, Opern-Führer. Edition Köln, Lohmar/Rheinland 1995, ISBN 3-928010-05-0, S. 279 ff, hier: 286
- ↑ Charles Burney: A general history of music: … Vol. 4, London 1789, Nachdruck der Cambridge Library Collection, 2010, ISBN 978-1-108-01642-1, S. 420
- ↑ Ivana Rentsch: Faramondo (HWV 39), in: Arnold Jacobshagen, Panja Mücke (Hrsg.): Händels Opern - Das Handbuch. Teilband II. Laaber, (o. O.) 2009, S. 319 f.
- ↑ Zur Musik auch: Walther Siegmund Schultze: Georg Friedrich Händel, VEB Deutscher Verlag für Musik Leipzig, 1980, S. 102 f.
- ↑ Eine bekannte Einspielung dieses Duetts mit Patrizia Ciofi und Joyce DiDonato ist beispielsweise auf der folgenden CD zu hören: Amor e gelosia, Opernduette von Georg Friedrich Händel, mit Patrizia Ciofi, Joyce DiDonato, Il Complesso Barocco, Alan Curtis (Veritas, 2004)
- ↑ Ivana Rentsch: Faramondo (HWV 39), in: Arnold Jacobshagen, Panja Mücke (Hrsg.): Händels Opern - Das Handbuch. Teilband II. Laaber, (o. O.) 2009, S. 320.
- ↑ Ivana Rentsch: Faramondo (HWV 39), in: Arnold Jacobshagen, Panja Mücke (Hrsg.): Händels Opern - Das Handbuch. Teilband II. Laaber, (o. O.) 2009, S. 320.
- ↑ Winton Dean: Handel’s Operas, 1726–1741. Boydell & Brewer, London 2006, Reprint: The Boydell Press, Woodbridge 2009, ISBN 978-1-84383-268-3, S. 406

