Giustino (Händel)
| Werkdaten | |
|---|---|
| Titel: | Giustino |
![]() Titelblatt der Partiturausgabe von 1737 | |
| Form: | Opera seria |
| Originalsprache: | Italienisch |
| Musik: | Georg Friedrich Händel |
| Libretto: | unbekannt |
| Literarische Vorlage: | Nicolò Beregan, Giustino (1683) und Pietro Pariati (1711) |
| Uraufführung: | 16. Februar 1737 |
| Ort der Uraufführung: | Theatre Royal, Covent Garden, London |
| Spieldauer: | 3 Stunden |
| Ort und Zeit der Handlung: | Konstantinopel und Umgebung, Anfang des 6. Jh. |
| Personen | |
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Giustino oder Justin (HWV 37) ist eine Oper (Dramma per musica) in drei Akten von Georg Friedrich Händel. Sie erlebte ihre Uraufführung am 16. Februar 1737 im Theatre Royal, Covent Garden, London
Entstehung
Die byzantinische Oper Giustino entstand für die Saison 1736/37, die letzte Spielzeit von Händels drittem Opernunternehmen, in der auch Arminio und Berenice uraufgeführt wurden.[1] Händel stand bereits seit 1733 unter großem Druck wegen der Konkurrenz mit der sogenannten Opera of the Nobility (Adeloper).[2]
Er begann mit der Komposition des Giustino am 14. August 1736 und hatte den Entwurf am 7. September fertig. Doch vor dem „Ausfüllen“ der Partitur, was bei ihm bedeutete, die fertig skizzierten „Rand“-Stimmen (also Diskant und Bass) um die Mittelstimmen zu ergänzen, legte er diese aus der Hand und wandte sich aus nicht bekannten Gründen erst einmal dem Arminio zu. Erst als er dessen Partitur fertig gestellt hatte, nahm er den Giustino wieder zur Hand und beendete diesen am 20. Oktober. Seine Notizen im Autograph lauten: „Agost 14 | 1736“ (am Beginn) – „Fine del Atto 1 Agost 29. 1736.“ – „Fine dell Atto 2. Sept 3. 1736.“ – „Fine dell' Opera G.F. Handel. London 7. Septembr 1736; u. von den 15. Oct. biß den | 20. 1736. ausgefüllet.“[1]
Händel begann die neue Spielzeit mit Wiederaufnahmen früherer Werke wie Atalanta und Alcina vor Weihnachten.[3] Nachdem er Mitte Dezember mit der Komposition von Berenice begonnen hatte, brachte er dann im Januar zuerst den Arminio heraus.
Uraufführung
Am 16. Februar 1737 folgte die Premiere des Giustino im Covent Garden Theatre, mit den folgenden Sängern:
- Giustino – Domenico Annibali (Altkastrat)
- Anastasio – Gioacchino Conti, genannt „Gizziello“ (Soprankastrat)
- Arianna – Anna Maria Strada del Pó (Sopran)
- Leocasta – Francesca Bertolli (Alt)
- Amanzio – Maria Caterina Negri (Alt)
- Vitaliano – John Beard (Tenor)
- Polidarte – Henry Theodore Reinhold (Bass)
- La Fortuna – William Savage (Knabensopran)
Wie Giustino vom zeitgenössischen Publikum aufgenommen wurde, ist nicht überliefert, lediglich der Earl of Shaftesbury notierte 1760, dass Händel in dieser Spielzeit keinen Erfolg hatte. Die Oper erlebte immerhin neun Vorstellungen, wurde aber nach dem 8. Juni 1737 vom Spielplan abgesetzt.
Händel hatte aber nicht alle Vorstellungen geleitet: Mitte April, mitten in der Aufführungsserie, erlitt er als Folge der ständigen Anspannungen einen schweren körperlichen und geistigen Zusammenbruch. In der Presse hieß es, „...er sei gelähmt und könne seine rechte Hand nicht mehr bewegen...“ (London Evening Post, 14. Mai).[4] Es ist nicht klar, ob er das von ihm zusammengestellte und bearbeitete Pasticcio Didone abbandonata mit Musik von Leonardo Vinci, Johann Adolf Hasse, Geminiano Giacomelli und Antonio Vivaldi, das am 13. April 1737 uraufgeführt wurde, noch selber leiten konnte.[5][6]
Zu diesem Zeitpunkt war völlig unklar, ob dieser Schicksalsschlag seine Tätigkeit als Komponist und Dirigent nicht für immer beenden würde. Allerdings meldete die Daily Post bereits am 30. April:
“Mr. Handel, who has been some time indisposed with the rheumatism, is in so fair a way of recovery, that it is hoped he will be able to accompany the opera of Justin on Wednesday next, the 4th of May; at which time we hear their Majesties will honour that opera with their presence.”
„Herr Händel, welcher seit einiger Zeit an Rheumatismus litt, ist auf einem guten Wege der Besserung, sodass man hoffen kann, er werde im Stande sein, nächsten Mittwoch, den 4. Mai, die Oper Giustino zu leiten. Dem Vernehmen nach werden Ihre Majestäten diese Opernaufführung mit ihrer Gegenwart beehren.“
Es ist unwahrscheinlich, dass sich diese Hoffnung erfüllte und Händel schon Anfang Mai wieder die Aufführungen leitete.
Weitere Aufführungsgeschichte
Giustino wurde lediglich in Braunschweig im August 1741 unter dem Titel Justinus noch einmal in einer deutschen Textfassung von Christian Ernst Simonetti und einer musikalischen Bearbeitung sowie unter der Leitung von Georg Caspar Schürmann aufgeführt. Während die Arien in der italienischen Originalfassung gesungen wurden, komponierte Schürmann für diese Aufführungen die Rezitative und Chöre auf den deutschen Text von Simonetti neu.[10]
Die erstmalige Wiederaufführung der Oper in der Neuzeit fand in einer gekürzten Fassung im Jahre 1963 für Schülerinnen im „Our Lady’s Convent“ in Abingdon (Großbritannien) statt, dieselbe Produktion, dann vollständiger, am 21. April 1967 im Unicorn Theatre Club Abingdon in einer englischen Textfassung von Alan Kitching. Die musikalische Leitung hatte Frances Kitching. Die erste Wiederaufführung des Stückes in Originalsprache und historischer Aufführungspraxis sah man in San Francisco (Herbst Theatre) am 27. Juni 1999 mit dem Philharmonia Baroque Orchestra unter der Leitung von Nicholas McGegan.
Libretto
Der Stoff für den Operntext basiert auf einer Dichtung von Nicolò Beregan. Diese erzählt frei von historischen Persönlichkeiten des byzantinischen Reiches: Kaiser Anastasios I. und seinem Nachfolger Justin I. Giovanni Legrenzi vertonte Beregans Libretto für die erste Aufführung seines Giustino in Venedig im Jahre 1683. Giustino geriet dann zu einem der beliebtesten Opernsujets seiner Zeit und gab den Anstoß für zahlreiche weitere Kompositionen und Bearbeitungen. Bis 1697 wurde die Oper Legrenzis an acht weiteren Orten Italiens gespielt. Weitere Bearbeitungen oder Neukompositionen entstanden durch Alessandro Scarlatti (Neapel, 1684), Luigi Mancia (Rom, 1695), Johann Christian Schieferdecker (Leipzig, 1700 und Hamburg, 1706) sowie Domenico Scarlatti (Neapel, 1703). 1711 erschien in Bologna eine von Pietro Pariati bearbeitete Fassung in fünf Akten mit Musik von Tomaso Albinoni. Antonio Vivaldi ließ den Text für seine eigene Giustino-Vertonung in Rom 1724 wieder auf drei Akte umschreiben. Das von Händel benutzte Libretto wurde von einem unbekannten Bearbeiter (oder von ihm selbst?) auf der Basis dieses Vivaldischen Textes erstellt. In seiner Version verzichtete Händel zwar auf den Diener Brillo, und, was dramaturgisch schwerer wiegt, auch auf Andronico; den Untieren, Geister- und Göttererscheinungen widmete er aber, der gängigen Opernästhetik zum Trotz, die das Übersinnliche aus den Libretti verbannt hatte, hingebungsvolle Aufmerksamkeit.[11][12] Mit Rücksicht auf den Londoner Publikumsgeschmack strich Händel die 1175 Rezitativzeilen auf etwas mehr als 350 zusammen: dadurch gingen einige dramatische Zusammenhänge verloren.[13]
Handlung
Historischer und literarischer Hintergrund

Als Kaiser Leo I. im Jahre 457 in sein mächtiges Amt gewählt wurde, war er zu schwach, um den inneren und äußeren Frieden seines großen Landes zu sichern. Deshalb schloss er ein Bündnis mit den Isaurern, die von einem wilden Nomadenvolk zu einer bedeutenden Kriegsmacht emporgekommen waren. Der Kaiser zog einen Großen jener Nation namens Tarasicodissa an seinen Hof, überhäufte ihn mit Ehren, verlieh ihm das Kommando über die Truppen und vermählte ihn mit seiner Tochter Ariadne. Dieser Günstling hatte seinen früheren barbarischen Namen gegen den wohlklingenderen Zeno eingetauscht. Diese Ehrung verärgerte den einflussreichen Römer Aspar. Aus Furcht vor der Ermordung durch Aspar floh Zeno nach Antiochien. Da versprach Leo dem Aspar seine jüngste Tochter Leontia zur Frau und ernannte ihn zum Caesar und zu seinem Nachfolger. Damit war das Volk nicht einverstanden. Aspar musste fliehen und wurde von Leo ermordet. Zeno beschützte den Kaiser vor der Unzufriedenheit des Volkes und besiegte die einfallenden Barbaren. Die Absicht des Kaisers, nun Zeno zu seinem Nachfolger zu bestimmen, scheiterte am empörten Widerstand des Volkes. Die ehrgeizige und listige Tochter Ariadne bewog ihren Vater, ihren vierjährigen Sohn dem Namen nach zum Kaiser zu ernennen. Die Menge jubelte befriedigt dem Kind zu. Leo starb kurz darauf (474), und der Enkel, Leo II., war neuer Kaiser. Ariadne, in Sorge, dass ihr die Macht während der Unmündigkeit des Kindes entgehe, setzte den jungen Leo auf einen Thron, und als sich Zeno, ihm zu huldigen, nahte, zierte Leo seinen Vater mit einem Diadem und rief ihn mit auswendig gelernten Worten stammelnd zum Augustus und Mitkaiser aus. Das war des jungen Leos erste und einzige Regentenhandlung, bald nachdem verschwand der arme Knabe, wahrscheinlich wurde er vergiftet. Zeno, Kaiser ab 474, feige, eitel, heuchlerisch und rachsüchtig, lag stets mit seinen gemeinen Gesinnungen im Kampf gegen die Furcht, seine Kaiser-Würde zu verlieren, da ihn das Volk und die Eliten wegen der fragwürdigen Legitimität seiner Herrschaft nicht akzeptierten. Er herrschte jedoch 16 Jahre lang. Zwischendurch wurde er von seiner Schwiegermutter Verina gestürzt, die ihrem Liebhaber Patricius die Krone verschaffen wollte. Stattdessen aber bemächtigte sich ihr Bruder Basiliskos des Thrones und ließ Patricius hinrichten. Zeno nutzte die Unruhen und den Widerstand des Volkes gegen die Grausamkeit und Habgier des Basiliskos aus und eroberte sich seinen Thron zurück. Er versprach Basiliskos zunächst das Leben, ließ ihn und dessen Familie nach dem Todesurteil aber in eine Grube werfen, wo dieser verhungerte und erfror. Zeno starb 491. Geschichtsschreiber erzählen, dass er während einer am Hofe so häufigen Orgie von einem epileptischen Übel ergriffen und für tot gehalten worden sein solle. Ariadne konnte nicht schnell genug die Beerdigung betreiben und stellte in ihrer ehelichen Zärtlichkeit Wachen vor das Grab, damit sich niemand demselben nähere und das Geschrei des zum Leben erwachten Zeno höre. Kaum hatte der 65-jährige Zeno die Augen geschlossen, als seine Witwe den Anastasios vom Senat zum Kaiser ausrufen ließ. Anastasios war von geringem Stande und hatte sich in keiner Weise ausgezeichnet. Der Grundzug seines Charakters war Heuchelei, und listig hatte er sich in die Gunst Ariadnes eingeschlichen. Früher von großer männlicher Schönheit war er nun mit 60 Jahren weiß und kahl geworden, nur durch seine Augen auffallend, von denen das eine blau, das andere aber schwarz war. Er trug eine große Frömmigkeit zur Schau, verteilte pharisäisch Almosen mit vollen Händen und täuschte so die Menge. 40 Tage nach dem rätselhaften Tod Zenos vermählte sich Ariadne mit dem neuen Kaiser. Seine Neffen stiegen zu hohen Würden empor. Flavius Longinus, der Bruder Zenos, verwand die Zurücksetzung nicht. Er verbündete sich mit der isaurischen Partei und verwickelte das Land in einen sechsjährigen Bürgerkrieg, der mit einem Sieg Anastasios’ endete. Longin starb unter Qualen. In diesem Krieg zeichnete sich Justin aus. Kriege gegen die Bulgaren und die Sarazenen und vor allem gegen die Perser, Heuschreckennot, Erdbeben, Hungersnöte und Krankheiten begleiteten die Regierungszeit des Anastasios. Volksaufstände, Unruhen und ein grässlicher Aufruhr in Konstantinopel, bei dem die von der Schmeichelei errichteten Statuen des Anastasios zertrümmert wurden, waren die unmittelbare Folge. Ariadne starb 515, Kaiserstochter, Frau zweier Kaiser, verarmt, nicht beweint. Drei Jahre später folgte ihr Anastasios ins Grab. Nach dem Tod des greisen Kaisers beriet sich das Heer wegen der Ernennung eines Nachfolgers. Ein Eunuch namens Amantius, von großem Einfluss bei Hofe, suchte die Wahl eines ihm ergebenen Mannes durchzusetzen. Er wandte sich deshalb an einen der Offiziere der Leibwache, jenen Justin, und gab ihm Geld, die Truppen zu bestechen. Doch dieser gewann damit die Soldaten für sich selbst, die ihn zum Kaiser ausriefen. Mit seinen beiden Brüdern war Justin als armer Bauernsohn vor vielen Jahren aus der Gegend von Sardica zu Fuße nach Konstantinopel gewandert, um hier sein Glück zu versuchen. Die drei Brüder waren von jugendlicher kräftiger Gestalt; sie wurden in die kaiserliche Garde aufgenommen und zeichneten sich in jedem der damaligen Kriege aus. Als Justin zum Kaiser erhoben wurde, war er 68 Jahre alt. Er konnte weder lesen noch schreiben. Die neunjährige Regierung Justins war nicht durch Kriege oder blutige Empörungen gekennzeichnet. Er suchte Frieden mit den Nachbarn. Er hatte sich in frühester Zeit mit einer Sklavin, Lupicinia, vermählt, die sich als Kaiserin Euphemia nannte und auf dem Thron ihre Unwissenheit und rohen Sitten beibehielt, sich aber öfters durch klugen Rat auszeichnete. Die Ehe war kinderlos und der Neffe Justinian wurde von dem fast 80-jährigen Kaiser als Nachfolger für zu jung gehalten. Kurz vor seinem Tode adoptierte Justin ihn aber dennoch zum Thronfolger. Justinian war auch in der Zeit der Regierung seines Onkels nicht ohne Einfluss. Auf seinen Rat wurden der Eunuch Amantius und ein anderer Günstling, Vitalianus, hingerichtet. Als er 527, 45-jährig, Kaiser wurde, begann eine Epoche des Glanzes und des Ruhmes für das von ihm autoritär beherrschte oströmische Reich mit der Hauptstadt Konstantinopel.[14]
Erster Akt

Die Verhältnisse waren unsicher im Byzantinischen Reich. Aber nun wird Anastasio zum Kaiser gekrönt, man erwartet ein „Goldenes Zeitalter“. Aber das scheinbare Glück ist kurz. Der kleinasiatische Tyrann Vitaliano steht mit seinem Heer vor der Stadt, und der Offizier Polidarte fordert des Kaisers Gattin Arianna für das Bett des wilden und verliebten Eroberers als Preis für den Frieden. Natürlich weist Anastasio die dreiste Forderung zurück und zieht, obwohl er nicht darauf vorbereitet ist, sofort in die Schlacht. In Liebe und Treue folgt ihm ohne sein Wissen die Ehefrau Arianna. Doch der Feldherr Amanzio ist ihr ein gefährlicher Begleiter. Er will selbst auf den Thron und beschließt, dazu alle geeigneten Mittel anzuwenden. Denn der Zweck, meint er, heilige die Mittel.
Der Bauer Giustino erträumt sich die Göttin Fortuna und lässt sich Ehre und Ruhm, Schätze und Herrscherkrone versprechen, wenn er, die heimische Scholle verlassend, als „Held“ in die große Welt zieht. Als Held befreit er zunächst eine junge Frau aus den grausamen Tatzen eines wilden Bären. Das Glück ist ihm hold. Die Frau ist hübsch und die Schwester des Kaisers. So kommt Giustino an den Hof des Anastasio und in den Besitz der Liebe der schönen Leocasta.
In ihrem Gemach fordert Arianna Amanzio auf, ihr zu helfen, ihrem Gatten in den Kampf zu folgen. Amanzio überlegt sich unterdessen, durch eine List auf den Thron zu gelangen.
Anastasio macht Giustino zu seinem Ritter und befiehlt ihm, Arianna zu befreien, die bei einem nächtlichen Angriff auf Vitalianos Heer in die Hände der Feinde gefallen ist.
In Vitalianos Heerlager wird Arianna dem Vitaliano vorgeführt. Er bittet sie nun direkt, seine Frau zu werden, aber sie schwört ihre Treue. Darauf befiehlt er Polidarte, sie einem Untier zum Fraße vorzuwerfen.
Zweiter Akt
Vitaliano verschläft den Kampf seiner Männer um Konstantinopel. Polidarte bringt ihm die kaiserliche Gattin als Siegespreis. Arianna widersteht allen Forderungen und Bitten des fremden beeindruckenden Mannes und bleibt dem kaiserlichen Anastasio treu. So wird sie auf einer einsamen Insel einer wilden Bestie zum Fraß vorgeworfen.
Das Schiff des Anastasio kentert im Sturm. Mit Giustino kann sich der Kaiser auf die einsame Insel retten, und Giustino bekommt Gelegenheit zu einer neuen Heldentat: Die unglückselige Arianna erwartet hier an einen Felsen gefesselt verzweifelt ihr Schicksal – das fünfköpfige Seeungeheuer. Doch Giustino tötet das Untier und rettet nun auch die Kaiserin.
Amanzio erreicht mit finsteren Absichten auf eigenem Schiff die einsame Insel, findet das glückliche Ergebnis der unerwarteten Heldentat Giustinos und befördert die kaiserliche Familie in die Stadt. Der Held Giustino wird in seine Grenzen verwiesen.
Anastasio feiert sich als Sieger. Giustino krönt sein Heldentum mit einer neuen Tat: er bringt den wilden Gegner Vitaliano als Gefangenen. Erst jetzt ist der Sieg wirklich errungen. Giustino hält sich für unwiderstehlich und zieht das Schwert, um den Rest der Feinde zu zerstreuen. Amanzio gibt vor, um den Bestand der Ordnung besorgt zu sein: ein Bauer kann nicht Sieger sein.
Als Arianna den schrecklichen Vitaliano unter dem Spott des kaiserlichen Hofes in Ketten vorgeführt bekommt, begreift sie bestürzt, dass der Mann wegen seiner Liebe zu ihr sterben soll.
Vitaliano wird von seinen Anhängern befreit. Er wird Anastasio erneut überfallen.
Dritter Akt
Arianna schenkt dem Sieger Giustino den kostbaren Gürtel des Vitaliano, den sie von Anastasio erhielt. Das ist für den Kaiser der Beweis für Verrat und Untreue. Giustino wird entwaffnet und zum Tode verurteilt. Arianna wird des kaiserlichen Lagers und des Thrones verwiesen. Anastasio demonstriert den Schmerz des Enttäuschten.
Arianna ist im tiefsten Herzen verwundet. Leocasta handelt für ihre Liebe. Sie befreit Giustino und verliert ihn, denn Giustino muss fliehen. Amanzio verbucht den Erfolg seiner Intrige: Der Weg zum Thron ist frei.
Giustino ist im Unglück. Als Flüchtling ist er weit entfernt von den versprochenen Schätzen und Kronen. Vitaliano findet ihn schlafend und will ihn töten, da öffnet sich der Berg und die Stimme aus dem Berg fordert eine gute Lösung: Giustino und Vitaliano seien Brüder. Beide ziehen nach Konstantinopel, denn „wenn die kranke Welt genesen soll, braucht sie edle Männer“. Dort kommen sie gerade rechtzeitig an, um Anastasio vor dem Tode zu bewahren, zu dem der Thronräuber Amanzio ihn führt. Giustino schafft Ordnung im Reich und setzt Anastasio wieder auf den Thron. Anastasio versöhnt sich mit Arianna, erhebt Giustino zum Nebenkaiser, und alle feiern beglückt den nunmehr hergestellten Frieden und die einträchtige Harmonie, in der jeder sein persönliches Glück findet.
Musik
Giustino ist eins der am seltensten aufgeführte Werke Händels (Stand 2025).[15] Dabei hielt bereits Charles Burney sie für „eines der angenehmsten dramatischen Werke Händels“ („one of the most agreeable of Handel’s dramatic production“); Romagnoli fand die Partitur „insgesamt sehr überzeugend“, auch wenn sie „höchst beeindruckende Nummern wie z.B.in Alcina“ vermisste;[16] Duncan Chisholm meinte, Giustino biete „Unterhaltung im besten Sinn“ und verfüge „über eine ansteckende Lebendigkeit“.[11] Winton Dean lobte das „Gesamtkonzept“ der Oper, das „flexibler als das von Vivaldi oder als das jeder der eigenen früheren Opern“ Händels sei („His overall plan is more flexible than Vivaldi’s, or than any of his own earlier operas...“).[17]
Tatsache ist, dass die Partitur formal ausgesprochen einfallsreich ist — insbesondere in der häufigen Verwendung anderer Formen als nur der Dacapo-Arie —, über eine relativ üppige und bunte Instrumentierung verfügt – mehrfach kommen Hörner und sogar eine Trompete zum Einsatz – und einige interessante Chorszenen aufweist.[18][19] Dies scheint jedoch nicht nur einem zur Entstehungszeit altertümlichen Opern-Ideal[20] (Hamburg, Venedig) geschuldet, sondern bis zu einem gewissen Grade liegt es nahe, dabei an eine Nachwirkung von Händels Alexanderfest zu denken, das seine Uraufführung (im Februar 1736) nur ein halbes Jahr vor dem Beginn der Komposition erlebte. Jedenfalls hat man den Eindruck, die Vertonung des ziemlich märchenartigen Giustino-Librettos habe Händels Fantasie angeregt.[21]

Die Ouverture bietet als Besonderheit ausgedehnte Passagen für Oboe solo (die ursprünglich wahrscheinlich von Giuseppe Sammartini gespielt wurden)[22] sowohl im Fugato als auch im darauf folgenden langsamen Satz – man könnte fast von einem Oboenkonzert sprechen. Das abschließende Allegro ähnelt im Charakter einer Gavotte, aber ohne Auftakte.
Giustino enthält darüber hinaus ungewöhnlich viele, teilweise kurze Instrumentalstücke, die in die Handlung eingebunden sind, unter anderem für die Szenen, in denen der Titelheld mit einem Bären (Akt I,6) und später mit einem Meeresungeheuer (Akt II,3: Nr. 21) kämpft.[23]
Die Oper steht weitgehend in Dur,[24] was ihr einen insgesamt heiteren, freundlichen, manchmal festlichen Charakter verleiht. Der gezielte Einsatz von Moll-Tonarten an wenigen besonderen Stellen ist dadurch von besonders intensiver Wirkung. Erst im dritten Akt, als sich Giustinos Schicksal durch Amanzios Verleumdungen vorübergehend verdüstert, findet man eine ganze Abfolge von Arien in Moll (Nr. 32 bis 35).
Zu den formal ungewöhnlichsten und besonders inspirierten Passagen der Oper zählen die Szenen 4 und 5 im ersten Akt, mit Giustinos erstem Auftritt und seinem Traum von Fortuna und ihren „Heerscharen“.[25] Das Ganze wirkt beinahe durchkomponiert und beginnt mit einer kurzen, von Blockflöten, Oboen und hohen Streichern begleiteten heiteren Arie im pastoralen Stil, in der sich Giustinos bäuerlicher Stand spiegelt („Pùo ben nascer tra li boschi“, Nr. 4); allerdings setzt gegen Ende das volle Orchester mit Hörnern ein und deutet damit bereits seine noblere Herkunft und Zukunft an. Nach einem Rezitativ folgt ein weiterer kurzer, nur von Streichern begleiteter Gesang („Bel ristoro de’ mortali“, Nr. 5), wo Giustino zu Klängen in dunklem c-moll in den Schlaf versinkt. Mit der Traumerscheinung der Fortuna schlägt die Stimmung wieder in Dur um, zu einer flirrenden Orchesterbegleitung erklingt ihr Arioso „Corri, vola, a’ tuoi trofei“ (Nr. 6), es folgt ein Accompagnato der Fortuna und ein prächtiger Chor, der thematisch mit dem Arioso zusammenhängt (Nr. 8). Auch das Erwachen Giustinos wird in einem Accompagnato ausgemalt bevor die wirkungsvolle Szene mit seiner freudigen Aria „Se parla nel mio cor“ (Nr. 10) in D-Dur schließt.[26][27]
Von den für den Mezzosopran Domenico Annibali komponierten Dacapo-Arien des Giustino stechen besonders hervor: die heldenhaft martialische Arie Allor ch'io forte (Akt I, Nr. 13), wo sich die Stimme gegen eine reiche Orchestrierung mit Hörnern durchsetzen muss; und Zeffiretto, che scorre nel prato (Akt III, Nr. 31), wo in die liebliche Musik teilweise absteigende chromatische Linien eingearbeitet sind, die Giustinos Vorahnung Ausdruck verleihen, dass seine Erfolge nicht nur Gutes auf sich ziehen könnten.
Für Anna Maria Strada del Pó als Arianna komponierte Händel fünf große Dacapo-Arien, ein Arioso und ein Duett. Ein Höhepunkt der Partitur ist ihr pathetischer Klagegesang „Mio dolce amato sposo“ (Nr. 17) in d-moll nach ihrer Gefangennahme am Ende des ersten Aktes,[28] voller ab- und aufsteigender chromatischer Linien und harmonischer Überraschungen. Es ist außerdem erst die zweite Arie in einer Moll-Tonart.
Ebenfalls von großartiger Wirkung ist Ariannas stolzes „Quel torrente che s’innalza“ (Nr. 27), im damals modernen neapolitanischen Geschmack[29] und mit konzertierender Oboe und Streichorchester, mit dem Arianna Vitalianos Avancen abblitzen lässt. In der endgültigen Fassung der Oper (laut Libretto und Direktionspartitur) lässt Händel den zweiten Akt mit dieser wirkungsvollen Arie schließen (und nicht mit Anastasios „O fiero e rio sospetto“ wie im Autograph).[30]
Eine der ungewöhnlichsten Nummern in Giustino ist in der dritten Szene des zweiten Aktes die Stelle, wo die an den Felsen gefesselte Arianna völlig allein, also ohne jegliche Begleitung, inmitten von Rezitativen eine Melodie singt, die nur von zwei Echos beantwortet wird („Per me dunque il Ciel non ha una stilla di pieta?“, Nr. 20).[16] Von diesem intimen Beginn baut Händel rein musikalisch eine große Steigerung über drei Szenen auf, die von einer instrumentalen Sinfonia (Nr. 21), die zu Giustinos Kampf mit dem Meerungeheuer erklingt, über das wundervolle Duett „Mio bel tesoro!“ (Akt II, 4; Nr. 22) für Anastasio und Arianna nach deren Rettung durch Giustino, bis zu dem Matrosenchor „Per voi soave e bella“ (Akt II, 5; Nr. 22) reicht; der letztere hat den Charakter einer Barcarolle, verleiht der Szene etwas Romantisches und wurde von einigen Autoren mit Mozart verglichen.[31]
Die für den jungen, in Neapel ausgebildeten Sopran Gizziello geschriebene Partie des Anastasio besteht aus vier Arien, einem Arioso und dem erwähnten Duett und zeichnet sich in erster Linie durch Eleganz aus, auch die Beweglichkeit seiner Stimme wird vorgeführt. In seiner prächtigen Auftrittsarie „Un vostro sguardo“ (Nr. 2) huldigt Händel wiederum dem neapolitanischen Gusto,[32][29] während „O fiero e rio sospetto“ (Nr. 28) in einem wiegenden Siciliano-Takt gehalten ist. Der Sänger bekam auch Gelegenheit zur Darstellung heftiger Affekte wie Wut, besonders in „Di Re sdegnato l’ira tremenda“ (Akt III, Nr. 32), seiner einzigen Arie in Moll.
In der Musik für Leocasta sticht die Auftrittsarie Nacque al bosco (Nr. 11) hervor, die in zwei Fassungen existiert, deren zweite eine „fließendere Melodie und fülligere Orchestrierung“ aufweist.[33] In der Arie ermutigt Leocasta Giustino im Rhythmus eines Menuetts, mit ihr an den Kaiserhof zu kommen, gleichzeitig ist dabei deutlich ihre erwachende Liebe zu spüren. Von großem Charme ist auch Leocastas Augelletti, garruletti im dritten Akt (Nr. 34), eine Art Giga.[34]
Die Tenorrolle des Vitaliano (im Original von John Beard gesungen) ist für eine, wenn auch wichtige, Nebenrolle musikalisch sehr interessant gestaltet. Sein aggressiver, kriegerischer Charakter wird bereits in seinem Auftritts-Arioso „All’armi, guerrieri“ (Nr. 15) durch die Orchestrierung mit Trompete herausgestellt.
In der Sinfonia (Allegro) im dritten Akt (Nr. 29), die zur Flucht Vitalianos aus dem Gefängnisturm erklingt, wird eine heimliche, angespannte Atmosphäre gemalt, es folgen ein Rezitativ und Vitalianos Rachearie „Il piacer della vendetta“ (Nr. 30).[35] Die Stellung dieser Szene wurde von Händel während der Arbeit an der Oper verändert, wie überhaupt die Schnittstelle vom zweiten zum dritten Akt.[30]
In Händels Autograph ist die Partie des Amanzio (wie auch Tullio im Arminio) teils im Alt-, teils im Bassschlüssel notiert. Händel ließ die Rolle letztlich von der Altistin Maria Caterina Negri singen, die öfters in Hosenrollen auftrat.[36]
Bezüglich der vieldiskutierten Entlehnungen Händels aus anderen Werken griff er für Giustino einerseits auf eigene Jugendwerke aus seiner italienischen Zeit zurück, andererseits wurden auch Motiv-Zitate aus Werken von Alessandro Scarlatti, Francesco Gasparini, Giovanni Bononcini, Domenico Sarri, Carl Heinrich Graun und Andrea Stefano Fiorè identifiziert.[37][38]
Struktur der Oper
Ouverture. – Allegro. (2 Ob, Str, BC)
Erster Akt
| Scena I | Recitativo. Arianna Tema il nemico |
| 1. Coro. (2 Ob, 2 Trp, Str, BC) Viva Augusto! eterno impero | |
| Recitativo. Amanzio, Anastasio Ah, mio sovrano Augusto! | |
| Scena II | Recitativo. Polidarte, Arianna, Anastasio Vitaliano, il di cui nome vola |
| 2. Aria. Anastasio (2 Ob, Str, BC) Un vostro sguardo, o luci arciere | |
| Scena III | Recitativo. Arianna Arianna, che pensi? |
| 3. Aria. Arianna (2 Ob, Str, BC) Da’ tuoi begl’occhi impara, labbro vezzoso | |
| Scena IV | 4. Aria. Giustino (3 BlFl, 2 Ob, 2 Hr, Str, BC) Pùo ben nascer tra li boschi |
| Recitativo. Giustino Ah, perchè non poss’io cangiar l’aratro | |
| 5. Aria. Giustino (Str, BC) Bel ristoro de’ mortali | |
| Scena V | 6. Arioso. Fortuna (2 Ob, Str, BC) Corri, vola, a’tuoi trofei prestan plausi |
| 7. Recitativo accompagnato. Fortuna Giustin, lascia i riposi | |
| 8. Coro. (2 Ob, Str, BC) Corri, vola, a’tuoi trofei prestan plausi | |
| 9. Recitativo accompagnato. Giustino Chi mi chiama alla gloria? | |
| 10. Aria. Giustino (2 Ob, Str, BC) Se parla nel mio cor, in trepido valor | |
| Scena VI | Recitativo. Leocasta, Giustino Cieli! Numi, soccorso! |
| 11a. Aria. Leocasta (2 Ob, 2 Vl, Bc) Naque al bosco, naque al prato | |
| Scena VII | Recitativo. Arianna, Amanzio Amanzio! Alta Regnante! |
| 12. Aria. Amanzio (2 Vl, BC) È virtute in sin la frode per il prode | |
| Scena VIII | Recitativo. Anastasio, Giustino Leggo nel tuo sembiante |
| 13. Aria. Giustino (2 Ob, 2 Hr, Str, BC) Allor ch’io forte avrò orno di palme in trono | |
| Scena IX | Recitativo. Anastasio Sia fausta ognor la sorte |
| 14. Aria. Anastasio (Str, BC) Non si vanti un alma audace | |
| Scena X | 15. Arioso. Vitaliano (2 Ob, Trp, Str, BC) All’armi, guerrieri |
| Recitativo. Polidarte Signor, ti arrise il Fato | |
| Scena XI | Recitativo. Vitaliano, Arianna Amor! Cieli! che miro? |
| 16. Aria. Vitaliano (2 Ob, Str, BC) Vanne sì, superba va | |
| Scena XII | Recitativo. Polidarte, Arianna, Vitaliano Dunque si poco temi |
| 17. Aria. Arianna (Str, BC) Mio dolce amato sposo, morir saprò contenta |
Zweiter Akt
| Scena I | 18. Sinfonia. (Str, BC) |
| Recitativo. Giustino, Anastasio Al dispetto dell’onde | |
| Scena II | Recitativo. Polidarte, Arianna Questa è la cruda spaggia |
| 19. Aria. Polidarte (2 Ob, Str, BC) Ritrosa bellezza, o poco s’apprezza | |
| Scena III | Recitativo. Arianna, Giustino Numi! che il Ciel reggete |
| 20. Arioso. Arianna, 1° Eco, 2° Eco (BC) Per me dunque il Ciel non ha una stilla di pieta? | |
| Recitativo. Giustino, Arianna, 1° Eco, 2° Eco Che ascolto? Oh Dei! | |
| 21. Sinfonia. (2 Ob, Str, BC) | |
| Recitativo. Arianna, Giustino Respiro: e’tutto deggio | |
| Scena IV | Recitativo. Anastasio, Arianna Traveggo? Sogno? oh Dei! |
| 22. Duetto. Arianna, Anastasio (2 Vl, BC) Mio bel tesoro! caro mio bene / Mia dolce spene! | |
| Recitativo. Anastasio, Giustino, Arianna Mi quale orrido mostro | |
| Scena V | Recitativo. Amanzio, Anastasio, Arianna, Giustino Signor! Qual fausta sorte ti guida in questo lido? |
| 23. Coro (2 Ob, 2 Hr, Str, BC) Per voi soave e bella ogn’aura scherzi in mar | |
| Scena VI | Recitativo. Vitaliano Troppo fosti, o mio core |
| Scena VII | Recitativo. Leocasta Ah! quai crudeli pene |
| 24. Aria. Leocasta (2 Vl, BC) Sventurata navicella | |
| Scena VIII | 25. Arioso. Anastasio (2 Ob, Str, BC) Verdi lauri, cingetemi il crine |
| Recitativo. Giustino, Vitaliano, Anastasio, Amanzio Vieni, barbaro, altero | |
| 26. Aria. Giustino (2 Ob, Str, BC) Sull’altar di questo Nume si vedranno mille rai | |
| Scena IX | Recitativo. Arianna, Vitaliano Già il valor di Giustino ha vinto, e domo |
| 27. Aria. Arianna (2 Ob, Str, BC) Quel torrente che s’innalza | |
| Scena X | Recitativo. Amanzio, Anastasio Signor, a’tuoi trionfi |
| 28. Aria. Anastasio (Str, BC) O fiero e rio sospetto, taci per poco ancora |
Dritter Akt
| Scena I | 29. Sinfonia. (2 Ob, Str, BC) |
| Recitativo. Vitaliano Amici, tutto devo | |
| 30. Aria. Vitaliano (Str, BC) Il piacer dello vendetta già mi chiama | |
| Scena II | Recitativo. Arianna, Giustino, Amanzio Generoso Giustino, oh! quanto ammiro |
| 31. Aria. Giustino (2 Ob, Str, BC) Zeffiretto, che scorre nel prato | |
| Scena III | Recitativo. Anastasio, Amanzio, Giustino, Arianna, Leocasta E fia ver, che infedele |
| 32. Aria. Anastasio (2 Vl, BC) Di Re sdegnato l’ira tremenda | |
| Scena IV | Recitativo. Arianna, Leocasta Quale infernal veleno |
| 33. Aria. Arianna (Str, BC) Il mio cor già più non sa raffrenar sospiri e affanni | |
| Scena V | Recitativo. Leocasta Giustino, anima mia! |
| 34. Aria. Leocasta (2 Vl, BC) Augelletti garruletti | |
| Scena VI | Recitativo. Amanzio Riusci il bel disegno |
| 35. Aria. Amanzio (2 Vl, BC) Dall’occaso in oriente ogni gente | |
| Scena VII | 36. Recitativo accompagnato. Giustino Fortuna! M’hai tradita! |
| Recitativo. Vitaliano Prima che splenda in oriente il sole | |
| 37. Recitativo accompagnato. Voce di dentro al sepolcro Trattien l’acciar! Contro il fraterno sangue | |
| Recitativo. Vitaliano, Giustino Qual voce ascolto? | |
| 38. Aria. Giustino (2 Vl, BC) Sollevar il mondo oppresso | |
| Scena VIII | 39. Arioso. Amanzio (2 Vl, BC) Or che cinto ho il crin d’alloro |
| Recitativo. Anastasio, Amanzio E dove mi traete | |
| Scena IX | 40. Sinfonia (2 Ob, 2 Trp, Str, BC) |
| Recitativo. Amanzio, Voce di dentro, Arianna, Anastasio, Leocasta Qual marzial fragor d’onde deriva? | |
| Recitativo. Giustino, Arianna, Anastasio Olà? Renditi a me! Fra duri lacci | |
| 41. Aria. Arianna (2 Vl, BC) Ti rendo questo cor, che ti serbo l’amor | |
| Recitativo. Giustino, Anastasio, Vitaliano Signor, se vile intercessor non sono | |
| 42. Coro. (BlFl, 2 Ob, Str, BC) In braccio a te la calma del cor |
Orchester
Zwei Blockflöten, Bassblockflöte, zwei Oboen, Fagott, zwei Hörner, zwei Trompeten, Streicher, Basso continuo (Violoncello, Laute, Cembalo).
Diskografie
- Dreamlife DLVC 1063 (1985/2001): Jochen Kowalski (Giustino), Michael Rabsilber (Anastasio), Dagmar Schellenberger (Arianna), Violetta Madjarova (Leocasta), Bernd Grabowski (Amanzio), Günter Neumann (Vitaliano), Hans-Martin Nau (Polidarte), Barbara Sternberger (Fortuna)
Orchester der Komischen Oper; Dir. Hartmut Haenchen (DVD, deutsch, 120 min); Regie Harry Kupfer (Bühne) und Annelies Thomas (DVD) - Harmonia Mundi France 907130-32 (1994): Michael Chance (Giustino), Dawn Kotoski (Anastasio), Dorothea Röschmann (Arianna), Jennifer Lane (Leocasta), Drew Minter (Amanzio), Mark Padmore (Vitaliano), Dean Ely (Polidarte), Juliana Gondek (Fortuna)
Freiburger Barockorchester; Dir. Nicholas McGegan (173 min)
Literatur
- Winton Dean: Handel’s Operas, 1726–1741. Boydell & Brewer, London 2006, Reprint: The Boydell Press, Woodbridge 2009, ISBN 978-1-84383-268-3. (englisch)
- Silke Leopold: Händel. Die Opern. Bärenreiter-Verlag, Kassel 2009, ISBN 978-3-7618-1991-3.
- Arnold Jacobshagen (Hrsg.), Panja Mücke: Das Händel-Handbuch in 6 Bänden. Händels Opern. (Band 2), Laaber-Verlag, Laaber 2009, ISBN 3-89007-686-6.
- Bernd Baselt: Thematisch-systematisches Verzeichnis. Bühnenwerke. In: Walter Eisen (Hrsg.): Händel-Handbuch: Band 1. Deutscher Verlag für Musik, Leipzig 1978, ISBN 3-7618-0610-8, Unveränderter Nachdruck, Kassel 2008, ISBN 978-3-7618-0610-4.
- Christopher Hogwood: Georg Friedrich Händel. Eine Biographie (= Insel-Taschenbuch 2655), aus dem Englischen von Bettina Obrecht, Insel Verlag, Frankfurt am Main/Leipzig 2000, ISBN 3-458-34355-5.
- Paul Henry Lang: Georg Friedrich Händel. Sein Leben, sein Stil und seine Stellung im englischen Geistes- und Kulturleben. Bärenreiter-Verlag, Basel 1979, ISBN 3-7618-0567-5.
- Albert Scheibler: Sämtliche 53 Bühnenwerke des Georg Friedrich Händel, Opern-Führer. Edition Köln, Lohmar/Rheinland 1995, ISBN 3-928010-05-0.
Quellen
- Christopher Hogwood: Georg Friedrich Händel. Eine Biographie. (= Insel-Taschenbuch 2655), aus dem Englischen von Bettina Obrecht, Insel Verlag, Frankfurt am Main/Leipzig 2000, ISBN 3-458-34355-5.
- Bernd Baselt: Thematisch-systematisches Verzeichnis. Bühnenwerke. In: Walter Eisen (Hrsg.): Händel-Handbuch: Band 1. Deutscher Verlag für Musik, Leipzig 1978, ISBN 3-7618-0610-8, Unveränderter Nachdruck, Kassel 2008, ISBN 978-3-7618-0610-4.
- Editionsleitung der Hallischen Händel-Ausgabe: Dokumente zu Leben und Schaffen. In: Walter Eisen (Hrsg.): Händel-Handbuch: Band 4. Deutscher Verlag für Musik, Leipzig 1985, ISBN 3-7618-0717-1.
- Silke Leopold: Händel. Die Opern. Bärenreiter-Verlag, Kassel 2009, ISBN 978-3-7618-1991-3.
- Friedrich Chrysander: G. F. Händel. Zweiter Band, Breitkopf & Härtel, Leipzig 1860.
- Duncan Chisholm: Justin und das Rad Fortunas. In: Handel. Giustino. aus dem Englischen von Ingeborg Neumann, harmonia mundi france 907130-32, Los Angeles 1995.
- Giustino. Programmheft, Komische Oper, Berlin 1984.
Weblinks
- Partitur von Giustino (Händel-Werkausgabe, hrsg. v. Friedrich Chrysander, Leipzig 1883)
- Giustino: Noten und Audiodateien im International Music Score Library Project
- Handlung von Giustino bei Opera-Guide
- Giustino bei IMDb
- Libretto (PDF; 287 kB) von Giustino
- weitere Angaben zu Giustino
- detaillierte Angaben zu Giustino (französisch)
- Handlung und Hintergrund von Giustino (englisch)
- Arienpartitur von John Walsh, 1737
- Geheimgeschichte des Prokopius (englisch)
Einzelnachweise
- ↑ a b Friedrich Chrysander: G. F. Händel, Zweiter Band, Breitkopf & Härtel, Leipzig 1860, S. 397–398.
- ↑ Christopher Hogwood: Georg Friedrich Händel. Eine Biographie (= Insel-Taschenbuch 2655), aus dem Englischen von Bettina Obrecht, Metzler Verlag, Stuttgart, 1992, S. 134 f.
- ↑ Christopher Hogwood: Georg Friedrich Händel. Eine Biographie, aus dem Englischen von Bettina Obrecht, Metzler Verlag, Stuttgart, 1992, S. 163.
- ↑ Christopher Hogwood: Georg Friedrich Händel. Eine Biographie, aus dem Englischen von Bettina Obrecht, Metzler Verlag, Stuttgart, 1992, S. 167.
- ↑ Strohm meint mit Berufung auf Deutsch (in Fußnote), Händel habe es nicht geleitet, siehe aber hier die folgende Fußnote. Reinhard Strohm: Didone abbandonata (HWV A 12), in: Arnold Jacobshagen, Panja Mücke (Hrsg.): Händels Opern – Das Handbuch. Teilband II. Laaber, (o. O.) 2009, S. 425 (und Fußnote 9, S. 426)
- ↑ Viele Musikwissenschaftler, Otto Erich Deutsch folgend (Händel: A Documentary Biography, London 1955, Nachdruck New York, 1974, S. 431), legen den Beginn von Händels Krankheit auf den 13. April 1737. Deutschs Aussage ist aber offenbar eine Fehlinterpretation von Friedrich Chrysander (G F. Händel, Zweiter Band, Leipzig, 1860, S. 401), und kann nicht begründet werden. Siehe auch: John H. Roberts: Handel and Vinci’s ‘Didone abbandonata’: Revisions and Borrowings. Music & Letters, Vol.&n68, Nr.&n2, Oxford University Press (1987), S. 141.
- ↑ Editionsleitung der Hallischen Händel-Ausgabe: Dokumente zu Leben und Schaffen., in: Walter Eisen (Hrsg.): Händel-Handbuch: Band 4, Deutscher Verlag für Musik, Leipzig 1985, ISBN 3-7618-0717-1, S. 280
- ↑ Christopher Hogwood: Georg Friedrich Händel. Eine Biographie (= Insel-Taschenbuch 2655), aus dem Englischen von Bettina Obrecht, Insel Verlag, Frankfurt am Main/Leipzig 2000, ISBN 3-458-34355-5, S. 238 f.
- ↑ Friedrich Chrysander: G. F. Händel, Zweiter Band, Breitkopf & Härtel, Leipzig 1860, S. 399.
- ↑ Bernd Baselt: Thematisch-systematisches Verzeichnis. Bühnenwerke. in: Walter Eisen (Hrsg.): Händel-Handbuch: Band 1, Deutscher Verlag für Musik, Leipzig 1978, ISBN 3-7618-0610-8, Unveränderter Nachdruck, Kassel 2008, ISBN 978-3-7618-0610-4, S. 449 f.
- ↑ a b Duncan Chisholm: Justin und das Rad Fortunas. In: "Handel. Giustino", aus dem Englischen von Ingeborg Neumann, harmonia mundi france 907130-32, Los Angeles 1995, S. 23.
- ↑ Silke Leopold: Händel. Die Opern. Bärenreiter-Verlag, Kassel 2009, ISBN 978-3-7618-1991-3, S. 248.
- ↑ Winton Dean: Handel’s Operas, 1726–1741. Boydell & Brewer, London 2006, Reprint: The Boydell Press, Woodbridge 2009, ISBN 978-1-84383-268-3, S. 365.
- ↑ Franz Freiherr von Andlach: Die byzantinischen Kaiser. Mainz 1865, in: Giustino, Programmheft, Komische Oper, Berlin 1984.
- ↑ Angela Romagnoli: Giustino (HWV 37), in: Arnold Jacobshagen, Panja Mücke (Hrsg.): Händels Opern – Das Handbuch. Teilband II. Laaber, (o. O.) 2009, S. 311
- ↑ a b Angela Romagnoli: Giustino (HWV 37), in: Arnold Jacobshagen, Panja Mücke (Hrsg.): Händels Opern – Das Handbuch. Teilband II. Laaber, (o. O.) 2009, S. 310
- ↑ Winton Dean: Handel’s Operas, 1726–1741. Boydell & Brewer, London 2006, Reprint: The Boydell Press, Woodbridge 2009, S. 366.
- ↑ Angela Romagnoli: Giustino (HWV 37), in: Arnold Jacobshagen, Panja Mücke (Hrsg.): Händels Opern – Das Handbuch. Teilband II. Laaber, (o. O.) 2009, S. 308–309
- ↑ Duncan Chisholm: Justin und das Rad Fortunas. In: "Handel. Giustino", aus dem Englischen von Ingeborg Neumann, harmonia mundi france 907130-32, Los Angeles 1995, S. 27.
- ↑ Romagnoli spricht von einer „retrospektiven Varietät an formalen Lösungen“. Angela Romagnoli: Giustino (HWV 37), in: Arnold Jacobshagen, Panja Mücke (Hrsg.): Händels Opern – Das Handbuch. Teilband II. Laaber, (o. O.) 2009, S. 309
- ↑ Auch Romagnoli meint, Giustino scheine „mehr am persönlichen Geschmack Händels orientiert“ als der fast zeitgleich entstandene Arminio. Angela Romagnoli: Giustino (HWV 37), in: Arnold Jacobshagen, Panja Mücke (Hrsg.): Händels Opern – Das Handbuch. Teilband II. Laaber, (o. O.) 2009, S. 307
- ↑ Ein anspruchsvolles Oboensolo in der Arie „Chi t’intende...?“ (Akt III, Nr. 25) in Berenice, die in derselben Saison uraufgeführt wurde, entstand auch für Sammartini. David Vickers: „Berenice – eine Einführung...“, Booklettext zu: Berenice, mit Klara Ek, Ingela Bohlin, Franco Fagioli u. a., Il Complesso Barocco, Dir: Alan Curtis, Virgin Classics (50999 6285362 0), S. 27
- ↑ Angela Romagnoli: Giustino (HWV 37), in: Arnold Jacobshagen, Panja Mücke (Hrsg.): Händels Opern – Das Handbuch. Teilband II. Laaber, (o. O.) 2009, S. 308–309
- ↑ Winton Dean: Handel’s Operas, 1726–1741. Boydell & Brewer, London 2006, Reprint: The Boydell Press, Woodbridge 2009, S. 373.
- ↑ Duncan Chisholm: Justin und das Rad Fortunas. In: "Handel. Giustino", aus dem Englischen von Ingeborg Neumann, harmonia mundi france 907130-32, Los Angeles 1995, S. 25.
- ↑ Winton Dean: Handel’s Operas, 1726–1741. Boydell & Brewer, London 2006, Reprint: The Boydell Press, Woodbridge 2009, S. 367–369.
- ↑ Angela Romagnoli: Giustino (HWV 37), in: Arnold Jacobshagen, Panja Mücke (Hrsg.): Händels Opern – Das Handbuch. Teilband II. Laaber, (o. O.) 2009, S. 309
- ↑ Von Romagnoli als „eindrucksvoll“ bezeichnet. Angela Romagnoli: Giustino (HWV 37), in: Arnold Jacobshagen, Panja Mücke (Hrsg.): Händels Opern – Das Handbuch. Teilband II. Laaber, (o. O.) 2009, S. 308 und 310
- ↑ a b Daher wurde sie, zusammen mit einigen anderen Arien, von Burney als „alla moderna“ bezeichnet. Angela Romagnoli: Giustino (HWV 37), in: Arnold Jacobshagen, Panja Mücke (Hrsg.): Händels Opern – Das Handbuch. Teilband II. Laaber, (o. O.) 2009, S. 310
- ↑ a b Angela Romagnoli: Giustino (HWV 37), in: Arnold Jacobshagen, Panja Mücke (Hrsg.): Händels Opern – Das Handbuch. Teilband II. Laaber, (o. O.) 2009, S. 308
- ↑ Winton Dean: Handel’s Operas, 1726–1741. Boydell & Brewer, London 2006, Reprint: The Boydell Press, Woodbridge 2009, S. 366–367.
- ↑ Winton Dean: Handel’s Operas, 1726–1741. Boydell & Brewer, London 2006, Reprint: The Boydell Press, Woodbridge 2009, S. 370.
- ↑ Duncan Chisholm: Justin und das Rad Fortunas. In: "Handel. Giustino", aus dem Englischen von Ingeborg Neumann, harmonia mundi france 907130-32, Los Angeles 1995, S. 25.
- ↑ Duncan Chisholm: Justin und das Rad Fortunas. In: "Handel. Giustino", aus dem Englischen von Ingeborg Neumann, harmonia mundi france 907130-32, Los Angeles 1995, S. 27.
- ↑ Duncan Chisholm: Justin und das Rad Fortunas. In: "Handel. Giustino", aus dem Englischen von Ingeborg Neumann, harmonia mundi france 907130-32, Los Angeles 1995, S. 24–25.
- ↑ Duncan Chisholm: Justin und das Rad Fortunas. In: "Handel. Giustino", aus dem Englischen von Ingeborg Neumann, harmonia mundi france 907130-32, Los Angeles 1995, S. 24.
- ↑ Winton Dean: Handel’s Operas, 1726–1741. Boydell & Brewer, London 2006, Reprint: The Boydell Press, Woodbridge 2009, S. 374.
- ↑ Angela Romagnoli: Giustino (HWV 37), in: Arnold Jacobshagen, Panja Mücke (Hrsg.): Händels Opern – Das Handbuch. Teilband II. Laaber, (o. O.) 2009, S. 310

