Sieglitzhof
Sieglitzhof Kreisfreie Stadt Erlangen
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|---|---|
| Koordinaten: | 49° 36′ N, 11° 2′ O |
| Höhe: | 280–300 m ü. NHN |
| Fläche: | 1,22 km² |
| Einwohner: | 4594 (2021)[1] |
| Bevölkerungsdichte: | 3.766 Einwohner/km² |
| Postleitzahl: | 91054 |
| Vorwahl: | 09131 |
![]() Der Statistische Bezirk 22 (Sieglitzhof) im Stadtteil Nord (oben rechts) in Erlangen
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Sieglitzhof (fränkisch Ziggladshuf[2]) ist ein Gemeindeteil der kreisfreien Stadt Erlangen (Mittelfranken, Bayern)[3] und der Name des Statistischen Bezirks 22. Sieglitzhof liegt in der Gemarkung Erlangen.[4]
Lage
Südlich des Stadtteils fließt die Schwabach. Im Norden grenzt der Meilwald an. Die Staatsstraße 2242 führt nach Burgberg (2,5 km westlich) bzw. nach Spardorf (1,2 km nordöstlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße führt nach Buckenhofer Siedlung zur Staatsstraße 2240 (0,7 km südlich).[5]
Geschichte
Der Ort wurde im Jahr 1341 als „Siglaczhofen“ erstmals urkundlich erwähnt. Das Bestimmungswort des Ortsnamens ist der Personenname Sigolt.
Im 16. Jahrhundert bestand Sieglitzhof aus drei Anwesen. Das Hochgericht übte das brandenburg-kulmbachische Oberamt Baiersdorf aus, was von der Reichsstadt Nürnberg angefochten wurde. Das Niedergericht stand der Nürnberger Amtshauptmannschaft Buckenhof zu. Grundherren waren das Landesalmosenamt Nürnberg (1 Hof), und die Nürnberger Eigenherren Schürstab (1 Gut) und von Haller (1 Hof). Im Dreißigjährigen Krieg wurde Sieglitzhof vollständig zerstört.[6] Gegen Ende des 18. Jahrhunderts bestand Sieglitzhof aus fünf Bauernhöfen, einem Hirtenhaus und einer Wirtschaft. Sieglitzhof war ein Ausflugsziel der Erlanger Bevölkerung. Die Gaststätte Brücken-Paulus war sehr beliebt und war zugleich Exkneipe von Burschenschaften, unter anderem der Burschenschaft Germania Erlangen.[7]
Von 1797 bis 1810 unterstand Sieglitzhof dem Justiz- und Kammeramt Erlangen. 1810 kam der Ort an das Königreich Bayern. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde der Ort dem 1813 gebildeten Steuerdistrikt Uttenreuth[8] und der 1818 entstandenen Ruralgemeinde Spardorf zugewiesen.[9] Am 1. Mai 1919 wurde Sieglitzhof nach Erlangen eingemeindet.[10]
Erst nach dem Zweiten Weltkrieg wurde um 1955 die Wohnbebauung in Sieglitzhof im Zuge des starken Bevölkerungswachstums in Erlangen forciert. Die ursprünglichen Bauernhöfe, die den Ort ausmachten, sind mittlerweile alle aufgegeben.[7]
Die Heinrich-Kirchner-Statue wurde im Jahr 1973 auf dem First der Sankt-Theresia-Kirche aufgestellt. Zwischen Dezember 2009 und 2012 wurde eine weitere Statue von Heinrich Kirchner in der Kirche aufgestellt. Diese wurde leihweise überlassen.
Baudenkmäler
In Sieglitzhof gibt es zwei Baudenkmäler:[11]
- Schronfeld 63, 63 a: Bauernhaus
- Schronfeld 74: Gasthaus Brücken-Paulus
Einwohnerentwicklung
| Jahr | 1818 | 1840 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 | 2000 | 2021 |
|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| Einwohner | 60 | 70 | 67 | 54 | 78 | 172 | 192 | 301 | 723 | 3622 | 5029 | 5021 | 4594 |
| Häuser[12] | 9 | 8 | 11 | 20 | 24 | 32 | 125 | 712 | |||||
| Quelle | [8] | [13] | [14] | [15] | [16] | [17] | [18] | [19] | [20] | [21] | [22] | [7] | [1] |
Religion
Sieglitzhof war ab 1435 nach Erlangen-Altstadt gepfarrt[7] und ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt, seit den 1960er Jahren ist die Pfarrei St. Markus (Erlangen) zuständig.[20][23]
Infolge des starken Zuzugs von Katholiken wurde 1967 zunächst eine Notkirche in Sieglitzhof gebaut. Die römisch-katholische Kirche St. Theresia wurde im Jahr 1973 fertiggestellt. Die Weihe der Kirche und des Pfarrzentrums mit dem Jugendclub Orange erfolgte am 20. Oktober 1973. Am 1. März 1979 wurde St. Theresia zur selbständigen Pfarrei erhoben.[24]
Städtepartnerschaften
Neben den Städtepartnerschaften von Erlangen unterhält Sieglitzhof noch weitere Partnerschaften:
- Venzone (Italien), seit 1976
- Chechlo (Polen), seit 1981
- Eberswalde-Finow, seit 1989
- Pișchia/Timișoara (Temeswar) und Jasi (Rumänien), seit 1990
Sport
Im Norden von Sieglitzhof befindet sich die BMX-Bahn des Radsportvereins RC 50 Erlangen, und im denkmalgeschützten Ensemble Brücken-Paulus etablierte sich vor 25 Jahren die zeitgenössische Tanzschule Tanzstelle.[25]
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Siglitzhof. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 5: S–U. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1802, DNB 790364328, OCLC 833753112, Sp. 334 (Digitalisat).
- Dorothea Fastnacht: Erlangen: ehemaliger Stadt- und Landkreis (= Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Mittelfranken. Band 7). Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 2015, ISBN 978-3-7696-6869-8, S. 273–277.
- August Gebeßler: Stadt und Landkreis Erlangen (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 14). Deutscher Kunstverlag, München 1962, DNB 451450949, S. 89.
- Bertold Frhr. von Haller: Sieglitzhof. In: Christoph Friederich, Bertold Frhr. von Haller, Andreas Jakob (Hrsg.): Erlanger Stadtlexikon. W. Tümmels Verlag, Nürnberg 2002, ISBN 3-921590-89-2, S. 636 (online).
Weblinks
- Sieglitzhof in der Ortsdatenbank von bavarikon, abgerufen am 22. November 2021.
- Sieglitzhof in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 15. September 2025.
- Sieglitzhof im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie, abgerufen am 15. September 2025.
Fußnoten
- ↑ a b Stadt Erlangen – Kleinräumige Bevölkerungsprognose 2022. (PDF; 7,0 MB) S. 18, abgerufen am 5. November 2022.
- ↑ D. Fastnacht: Erlangen: ehemaliger Stadt- und Landkreis, S. 275. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: „dsiglɐdshûf“.
- ↑ Gemeinde Erlangen, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 10. August 2023.
- ↑ Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen – Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 15. September 2025.
- ↑ Topographische Karte 1:25.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 15. September 2025 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
- ↑ D. Fastnacht: Erlangen, S. 273ff.
- ↑ a b c d B. v. Haller: Sieglitzhof, in: Erlanger Stadtlexikon, S. 636.
- ↑ a b Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 86 (Digitalisat).
- ↑ Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, OCLC 869860423, S. 32 (Digitalisat).
- ↑ Erlangen > Politische Einteilung. In: wiki.genealogy.net. Verein für Computergenealogie, abgerufen am 15. September 2025.
- ↑ Denkmalliste für Erlangen (PDF) beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege
- ↑ Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. 1818 werden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser, 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
- ↑ Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 92 (Digitalisat).
- ↑ Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1016, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1182, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1114 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1180 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1180 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1016 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 748 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 167 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 323 (Digitalisat).
- ↑ D. Fastnacht: Erlangen, S. 273.
- ↑ Andreas Jakob: Theresia, kath. Gemeinde. In: Christoph Friederich, Bertold Frhr. von Haller, Andreas Jakob (Hrsg.): Erlanger Stadtlexikon. W. Tümmels Verlag, Nürnberg 2002, ISBN 3-921590-89-2 (Gesamtausgabe online).
- ↑ 25 Jahre Tanzstelle Abgerufen am 2. April 2014
