Frauenaurach

Frauenaurach
Kreisfreie Stadt Erlangen
Koordinaten: 49° 34′ N, 10° 58′ O
Höhe: 283 m ü. NHN
Fläche: 3,1 km²
Einwohner: 3431 (2021)[1]
Bevölkerungsdichte: 1.107 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Juli 1972
Postleitzahl: 91056
Vorwahl: 09131
Frauenaurach Ortsmitte Luftbild (2019)
Frauenaurach Ortsmitte Luftbild (2019)
Frauenaurach 1839
Frauenaurach 1915

Frauenaurach (fränkisch: Fraan-ara[2]) ist ein Gemeindeteil der kreisfreien Stadt Erlangen (Mittelfranken, Bayern).[3] Der Statistische Bezirk 61 wird ebenfalls Frauenaurach genannt, ebenso gibt es eine Gemarkung Frauenaurach, die in der Fläche deckungsgleich ist mit der ehemaligen Gemeinde Frauenaurach.

Geographie

Gemarkung

Die Gemarkung Frauenaurach hat eine Fläche von 5,528 km². Sie ist in 2306 Flurstücke aufgeteilt, die eine durchschnittliche Flurstücksfläche von 2397,09 m² haben.[4] In ihr liegen neben dem namensgebenden Ort die Gemeindeteile Neuses und Schallershof.[5]

Statistischer Bezirk

Der Statistischen Bezirk 61 (Frauenaurach) hat eine Fläche von 3,101 km² und umfasst einen Großteil der Gemarkung Frauenaurach. Neuses zählt zum Statistischen Bezirk 60.

Geographische Lage

Das Pfarrdorf liegt an der Mittleren Aurach. Unmittelbar östlich verläuft der Main-Donau-Kanal, unmittelbar südlich die Bundesautobahn 3 unmittelbar nördlich die Staatsstraße 2244, die nach Bruck zur Staatsstraße 2242 (1,8 km östlich) bzw. zur Anschlussstelle 82 der A 3 verläuft (1,4 km südwestlich). Die Kreisstraße ER 2 führt die A 3 unterquerend nach Kriegenbrunn (1 km südlich) bzw. die St 2244 unterquerend nach Schallershof (1,6 km nördlich). Gemeindeverbindungsstraßen führen die St 2244 überbrückend nach Steudach (1,6 nordwestlich) und die A 3 unterquerend zur Kreisstraße ER 6 (1,1 km südwestlich).[6]

Geschichte

Der Name des Stadtteiles geht auf die Aurach und ein Nonnenkloster zurück, das 1267 von Herdegen von Gründlach gestiftet und 1271 vom Dominikaner-Orden über Kloster Engelthal besetzt wurde.[7]

1548 kam das Kloster in den Besitz der Markgrafen von Brandenburg-Kulmbach und wurde bis 1796 von einem Klosteramt verwaltet. Ab 1616 wurde Frauenaurach eine kleine markgräfliche Nebenresidenz. Der Ort wurde im Dreißigjährigen Krieg nahezu entvölkert. Die der Zerstörung entgangenen Reste der Klosteranlage wurden 1862 weitgehend abgetragen.[8]

Von 1797 bis 1810 unterstand Frauenaurach dem Justiz- und Kammeramt Erlangen. 1810 kam der Ort an das Königreich Bayern. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde 1811 der Steuerdistrikt Frauenaurach gebildet.[9] Zu diesem gehörten Hüttendorf, Kriegenbrunn, Neuses und Schallershof. Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) entstanden drei Ruralgemeinden:

  • Frauenaurach mit Neuses und Schallershof;
  • Hüttendorf;
  • Kriegenbrunn.

Die Ruralgemeinde Frauenaurach war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Herzogenaurach zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Erlangen (seit 1919 Finanzamt Erlangen).[10] Am 12. Juli 1827 wurde die Gemeinde an das Kreis- und Stadtgericht Erlangen abgetreten.[11] Ab 1862 gehörte Frauenaurach zum Bezirksamt Erlangen (1938 in Landkreis Erlangen umbenannt). Die Gerichtsbarkeit lag beim im gleichen Jahr gebildeten Stadt- und Landgericht Erlangen (1879 in das Amtsgericht Erlangen umgewandelt). 1964 hatte die Gemeinde eine Gebietsfläche von 5,489 km².[12] Am 1. Juli 1972 wurde Frauenaurach im Rahmen der Gebietsreform in Bayern nach Erlangen eingemeindet.[13][14]

Baudenkmäler

In Frauenaurach gibt es 29 Baudenkmäler:[15]

  • Brauhofgasse 1: Ehemalige Gemeindekanzlei
  • Brauhofgasse 2a, 2b: Amtsknechtswohnung, Torhaus
  • Brauhofgasse 2, 4: Ehemalige Diensthäuser
  • Brauhofgasse 8: Ehemalige Kaserne
  • Ellenbogen 2: Wohnhaus
  • Ellenbogen 4: Ehemaliges Klosterrentamt
  • Ellenbogen 6: Ehemaliges Bäcker- und Weberhaus
  • Gostenhofer Straße 16: Ehemaliges Wohnhaus
  • Herdegenplatz 1: Ehemaliges Gasthaus Schwarzer Adler
  • Herdegenplatz 2, 4: Ehemalige Dorfschmiede
  • Herdegenplatz 9: Ehemaliges Gasthaus Zum alten Schloß
  • Herzogenauracher Straße 12: Gefallenentafel
  • Klostermühlgasse 1: Wohnhaus
  • Klostermühlgasse 2: Ehemaliges Kantoratshaus
  • Klostermühlgasse 4: Friedhof
  • Klostermühlgasse 10: Kleinhaus
  • Klostermühlgasse 11: Klostermühle
  • Rottmannsgäßchen: Ehemaliges Feuerhaus
  • Wallenrodstraße 2: Klosterortsmauer
  • Wallenrodstraße 4: Pfarrhaus
  • Wallenrodstraße 5: Reste des ehemaligen Dormitoriums und Refektoriums des ehemaligen Dominikanerinnenklosters
  • Wallenrodstraße 6: Ehemaliges Gasthaus Zum Roten Ochsen
  • Wallenrodstraße 7: Pfarrkirche St. Matthäus
  • Wallenrodstraße 8: Ehemaliges Bäckerhaus
  • Wallenrodstraße 12, 19, 21: Wohnhäuser
  • Wallenrodstraße 24: Ehemalige Sägemühle
  • Aurachbrücke
  • Steinkreuz bei Frauenaurach

Einwohnerentwicklung

Gemeinde Frauenaurach
Jahr 1818 1840 1852 1855 1861 1867 1871 1875 1880 1885 1890 1895 1900 1905 1910 1919 1925 1933 1939 1946 1950 1952 1961 1970
Einwohner 646 688 653 640 602 605 607 673 691 708 655 665 724 752 841 785 792 906 918 1465 1538 1570 2120 3285
Häuser[16] 100 104 107 115 121 122 180 162 291
Quelle [9] [17] [18] [18] [19] [20] [21] [22] [23] [24] [25] [18] [26] [18] [27] [18] [28] [18] [18] [18] [29] [18] [12] [30]
Ort Frauenaurach
Jahr 001818 001840 001861 001871 001885 001900 001925 001950 001961 001970 001987
Einwohner 521 590 498 518 575 613 657 1319 1833 3055 3168
Häuser[16] 83 88 96 98 150 130 240 655
Quelle [9] [17] [19] [21] [24] [26] [28] [29] [12] [30] [31]

Religion

Frauenaurach ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und Sitz der Pfarrei St. Matthäus. Die Katholiken sind nach St. Xystus (Büchenbach) gepfarrt.[32]

Infrastruktur und Verkehr

Frauenaurach verfügt über eine Grundschule und zwei Kindergärten. Außer regelmäßigen Busverbindungen nach Erlangen, Herzogenaurach und die umliegenden Ortschaften wurde bis zur Einstellung des Personenverkehrs 1984 der Frauenauracher Bahnhof an der Bahnstrecke Erlangen-Bruck–Herzogenaurach bedient. Frauenaurach liegt am Main-Donau-Kanal und verfügt mit dem Erlanger Hafen und der Lände Frauenaurach über zwei trimodale Güterverkehrszentren. An der Lände Erlangen ist auch eine Anbindung zu der Personenschifffahrt möglich.

Veranstaltungen

Im Museum im Amtshausschüpfla finden kulturhistorische Ausstellungen statt.[33]

Töchter und Söhne

Literatur

Commons: Frauenaurach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. Stadt Erlangen – Kleinräumige Bevölkerungsprognose 2022. (PDF; 7,0 MB) S. 35, abgerufen am 13. September 2025.
  2. D. Fastnacht: Erlangen: ehemaliger Stadt- und Landkreis, S. 15. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: „frānara“.
  3. Stadt Erlangen, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 13. September 2025.
  4. Gemarkung Frauenaurach (092780). In: geoindex.io. Geoindex Aktiengesellschaft, abgerufen am 13. September 2025.
  5. Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen – Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 13. September 2025.
  6. Topographische Karte 1:25.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 13. September 2025.
  7. Archiv für bayreuthische Geschichte und Alterthumskunde: Bände 1–2, S. 227. eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  8. Frauenaurach - christliche Heimstätte des weiblichen Adels, von Christine Riedl-Valder, Haus der Bayerischen Geschichte, abgerufen am 22. Oktober 2023
  9. a b c Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 26 (Digitalisat). Für die Gemeinde Frauenaurach inklusive Neuses (S. 64) und Schallershof (S. 80).
  10. H. H. Hofmann: Höchstadt-Herzogenaurach, S. 149.
    Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, OCLC 869860423, S. 49 (Digitalisat).
  11. H. H. Hofmann: Höchstadt-Herzogenaurach, S. 140.
  12. a b c Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 771 (Digitalisat).
  13. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 458.
  14. Erlangen > Politische Einteilung. In: wiki.genealogy.net. Verein für Computergenealogie, abgerufen am 13. September 2025.
  15. Denkmalliste für Erlangen (PDF) beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege
  16. a b Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. 1818 werden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser, von 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
  17. a b Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 89 (Digitalisat). Laut dem Historischen Gemeindeverzeichnis 1953 hatte die Gemeinde im Jahr 1840 689 Einwohner.
  18. a b c d e f g h i Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, OCLC 311071516, S. 170, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  19. a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1015–1016, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  20. Kgl. statistisches Bureau (Hrsg.): Verzeichniß der Gemeinden des Königreichs Bayern nach dem Stande der Bevölkerung im Dezember 1867. XXI. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. Ackermann, München 1869, S. 159 (Digitalisat).
  21. a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1181, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  22. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Hergestellt auf Grund der neuen Organisation der Regierungsbezirke, Bezirksämter und Gerichtsbezirke. Nachtrag zum Heft 36 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1879, OCLC 992516308, S. 62 (Digitalisat).
  23. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. Heft 35 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1882, OCLC 460588127, S. 179 (Digitalisat).
  24. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1112 (Digitalisat).
  25. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern : Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dez. 1890. Heft 58 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1892, OCLC 162230561, S. 180 (Digitalisat).
  26. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1179 (Digitalisat).
  27. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichnis für das Königreich Bayern Nach der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und dem Gebietsstand vom 1. Juli 1911. Heft 84 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1911, OCLC 162230664, S. 180 (Digitalisat).
  28. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1217 (Digitalisat).
  29. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1049–1050 (Digitalisat).
  30. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 167 (Digitalisat).
  31. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 323 (Digitalisat).
  32. D. Fastnacht: Erlangen, S. 11.
  33. Jutta Triantafyllidis-Grimm: Museum im Amtshausschüpfla Erlangen-Frauenaurach. In: museum.schuepfla.de. Abgerufen am 23. Dezember 2016.