Hüttendorf (Erlangen)

Hüttendorf
Kreisfreie Stadt Erlangen
Koordinaten: 49° 32′ N, 10° 58′ O
Höhe: 311 m
Fläche: 4,7 km²[1]
Einwohner: 703 (2021)[2]
Bevölkerungsdichte: 150 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Juli 1972
Postleitzahl: 91056
Vorwahl: 0911
Karte
Der Statistische Bezirk 63 (Hüttendorf) und die Gemarkung Hüttendorf in Erlangen
Hüttendorf Luftaufnahme (2020)
Hüttendorf Luftaufnahme (2020)

Hüttendorf (fränkisch: Hiddndoaf[3]) ist ein Gemeindeteil der kreisfreien Stadt Erlangen (Mittelfranken, Bayern).[4] Der Statistische Bezirk 63 wird ebenfalls Hüttendorf genannt, ebenso gibt es eine Gemarkung Hüttendorf, die in der Fläche deckungsgleich ist mit der ehemaligen Gemeinde Hüttendorf.

Geographie

Gemarkung

Die Gemarkung Hüttendorf hat eine Fläche von 4,703 km². Sie ist in 881 Flurstücke aufgeteilt, die eine durchschnittliche Flurstücksfläche von 5337,73 m² haben.[1][5]

Statistischer Bezirk

Der Statistischen Bezirk 63 (Hüttendorf) hat eine Fläche von 4,070 km² und umfasst einen Großteil der Gemarkung Hüttendorf.

Geographische Lage

Das Dorf liegt auf einer ebenen Fläche, die in Richtung Westen leicht ansteigt, und ist von Acker- und Grünflächen umgeben. Im Osten werden diese vom Main-Donau-Kanal durchschnitten. Die Kreisstraße ER 2/FÜs 1 führt zur Staatsstraße 2263 bei Vach (0,9 km südlich) bzw. nach Kriegenbrunn (1,7 km nördlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße führt zur St 2263 (1,8 km westlich).[6]

Geschichte

Der Ort wurde um 1279 als „Hittendorf“ erstmals urkundlich erwähnt. Das Bestimmungswort des Ortsnamens ist der althochdeutsche Personenname Hitto.[7] Die Hüttendorfer Anwesen unterstanden ab dem 13. Jahrhundert je zur Hälfte dem Kloster Heilsbronn und dem Kloster Frauenaurach. Auch das Klarissenkloster St. Klara Nürnberg sowie die Nürnberger Familie Holzschuher gehörten zu den Grundherren. Ab 1331 hatten die Hüttendorfer Bauern das Recht, das Wasser des Regnitz-Zuflusses Gründlach zu nutzen. Die Gerichtsbarkeit lag zunächst beim brandenburg-ansbachischen Stadtvogteiamt Langenzenn. Sie ging aber 1524 an das brandenburg-kulmbachischen Oberamt Baiersdorf über. Während des Dreißigjährigen Krieges wurde Hüttendorf vollständig zerstört.[8]

Von 1797 bis 1810 unterstand Hüttendorf dem Justiz- und Kammeramt Erlangen. 1810 kam der Ort an das Königreich Bayern. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Hüttendorf dem 1811 gebildeten Steuerdistrikt Frauenaurach zugewiesen.[9] Mit dem Zweiten Gemeindeedikt entstand die Ruralgemeinde Hüttendorf. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Herzogenaurach zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Erlangen (seit 1919 Finanzamt Erlangen).[10] Am 12. Juli 1827 wurde die Gemeinde an das Kreis- und Stadtgericht Erlangen abgetreten.[11] Ab 1862 gehörte Hüttendorf zum Bezirksamt Erlangen (1938 in Landkreis Erlangen umbenannt). Die Gerichtsbarkeit lag beim im gleichen Jahr gebildeten Stadt- und Landgericht Erlangen (1879 in das Amtsgericht Erlangen umgewandelt). 1964 hatte die Gemeinde eine Gebietsfläche von 4,752 km².[12] Am 1. Juli 1972 wurde Hüttendorf im Rahmen der Gebietsreform in Bayern nach Erlangen eingemeindet.[13][14]

Demographie

Einwohnerentwicklung

Um 1500 gehörten 15 Haushalte zu Hüttendorf. Beim Übergang an Bayern 1810 lebten 238 Menschen in Hüttendorf, 162 Jahre später waren es 270 Hüttendorfer, die nach Erlangen eingemeindet wurden.[8]

Jahr 1818 1840 1852 1855 1861 1867 1871 1875 1880 1885 1890 1895 1900 1905 1910 1919 1925 1933 1939 1946 1950 1952 1961 1970 1987 2014 2021
Einwohner 236 291 277 272 265 248 249 248 247 249 244 243 227 239 231 208 222 219 191 359 372 341 246 269 553 635 703
Häuser[15] 42 45 39 35 40 39 41 41 44 135
Quelle [9] [16] [17] [17] [18] [19] [20] [21] [22] [23] [24] [17] [25] [17] [26] [17] [27] [17] [17] [17] [28] [17] [12] [29] [30] [31] [2]

Bevölkerungsstruktur

Von den 611 Einwohnern sind 50,0 Prozent männlich. Der Ausländeranteil beträgt 3,8 Prozent. Von 275 Haushalten lebten 2013 in 66 Haushalten mindestens ein minderjähriges Kind, 86 Haushalte waren Ein-Personen-Haushalte. Lediglich zehn Einwohner waren Hartz-IV-Empfänger.[31]

Religion

Mit 54,7 % stellen die Mitglieder der Evangelisch-Lutherischen Kirche die größte Religionsgruppe im Ort. Sie gehören zur Kirchengemeinde Kriegenbrunn, die gemeinsam mit Frauenaurach einen Pfarrsprengel bildet. 22,4 % der Einwohner gehörten zur römisch-katholischen Kirche.[31] Die Hüttendorfer Katholiken sind in die Pfarrei St. Xystus in Büchenbach (Filiale St. Albertus Magnus Frauenaurach) eingepfarrt.

Baudenkmäler

Das alte Hirtenhaus im Ortszentrum beherbergt die Dorfglocke
Sandsteinhaus aus dem Jahr 1787 in Hüttendorf, 2011
Das von dem Bildhauer Karl May geschaffene Kriegerdenkmal, 2011

In Hüttendorf gibt es sechs Baudenkmäler:[32]

  • Hüttendorfer Straße 3: Bauernhaus
  • Hüttendorfer Straße 7: Ehemaliges Hirtenhaus
  • Laubweg 6: Bauernhaus
  • Vacher Straße 11: Bauernhof
  • Vacher Straße 24: Ehemaliges Schulhaus
  • Kriegerdenkmal

Wirtschaft

In Hüttendorf liegt der Schwerpunkt der Erlanger Landwirtschaft.[8]

Politik

Hüttendorf hat einen eigenen Ortsbeirat mit fünf Mitgliedern. Vorsitzender ist Georg Menzel, sein Stellvertreter ist Günther Wägner.[33]

Persönlichkeiten

In Hüttendorf kam 1721 Johann von Kalb zur Welt, der während des Amerikanischen Unabhängigkeitskrieges als General unter George Washington diente und 1780 bei der Schlacht von Camden fiel.[8]

Bildergalerie

Literatur

Commons: Hüttendorf (Erlangen) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. a b Gemarkung Hüttendorf (092800). In: geoindex.io. Geoindex Aktiengesellschaft, abgerufen am 13. September 2025.
  2. a b Stadt Erlangen – Kleinräumige Bevölkerungsprognose 2022. (PDF; 7,0 MB) S. 37, abgerufen am 13. September 2025.
  3. D. Fastnacht: Erlangen: ehemaliger Stadt- und Landkreis, S. 158. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: „hidṇdọʳf“.
  4. Stadt Erlangen, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 13. September 2025.
  5. Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen – Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 13. September 2025.
  6. Topographische Karte 1:25.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 13. September 2025.
  7. D. Fastnacht: Erlangen, S. 155ff.
  8. a b c d B. v. Haller: Hüttendorf, im: Erlanger Stadtlexikon, S. 377f.
  9. a b Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 44 (Digitalisat).
  10. H. H. Hofmann: Höchstadt-Herzogenaurach, S. 149.
    Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, OCLC 869860423, S. 49 (Digitalisat).
  11. H. H. Hofmann: Höchstadt-Herzogenaurach, S. 140.
  12. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 771 (Digitalisat).
  13. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 458.
  14. Erlangen > Politische Einteilung. In: wiki.genealogy.net. Verein für Computergenealogie, abgerufen am 13. September 2025.
  15. Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. 1818 werden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser, von 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
  16. Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 90 (Digitalisat).
  17. a b c d e f g h i Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, OCLC 311071516, S. 170, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  18. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1016, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  19. Kgl. statistisches Bureau (Hrsg.): Verzeichniß der Gemeinden des Königreichs Bayern nach dem Stande der Bevölkerung im Dezember 1867. XXI. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. Ackermann, München 1869, S. 159 (Digitalisat).
  20. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1181, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  21. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Hergestellt auf Grund der neuen Organisation der Regierungsbezirke, Bezirksämter und Gerichtsbezirke. Nachtrag zum Heft 36 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1879, OCLC 992516308, S. 62 (Digitalisat).
  22. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. Heft 35 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1882, OCLC 460588127, S. 179 (Digitalisat).
  23. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1112 (Digitalisat).
  24. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern : Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dez. 1890. Heft 58 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1892, OCLC 162230561, S. 180 (Digitalisat).
  25. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1179 (Digitalisat).
  26. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichnis für das Königreich Bayern Nach der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und dem Gebietsstand vom 1. Juli 1911. Heft 84 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1911, OCLC 162230664, S. 180 (Digitalisat).
  27. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1217 (Digitalisat).
  28. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1050 (Digitalisat).
  29. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 167 (Digitalisat).
  30. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 323 (Digitalisat).
  31. a b c Hüttendorf. Bezirk 63 (Memento des Originals vom 24. April 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.erlangen.de, Hrsg.: Stadt Erlangen, Abt. Statistik und Stadtforschung, Stand 31. Dezember 2014
  32. Denkmalliste für Erlangen (PDF) beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege
  33. Ortsbeirat Hüttendorf (Memento des Originals vom 4. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/ratsinfo.erlangen.de, erlangen.de (22. April 2014)