Eltersdorf

Eltersdorf
Kreisfreie Stadt Erlangen
Wappen von Eltersdorf
Koordinaten: 49° 33′ N, 10° 59′ O
Höhe: 280 m ü. NHN
Fläche: 6,53 km²[1]
Einwohner: 3232 (2021)[2]
Bevölkerungsdichte: 495 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Juli 1972
Postleitzahl: 91058
Vorwahl: 09131
Karte
Die Statistischen Bezirke 50 (Eltersdorf) und 51 (St. Egidien) sowie die Gemarkung Eltersdorf in Erlangen
Eltersdorf Luftaufnahme des Ortskerns (2019) im Hintergrund Autobahnkreuz Fürth/Erlangen und Erlangen
Eltersdorf Luftaufnahme des Ortskerns (2019) im Hintergrund Autobahnkreuz Fürth/Erlangen und Erlangen

Eltersdorf (fränkisch Äldaschdorf[3]) ist ein Gemeindeteil der kreisfreien Stadt Erlangen (Mittelfranken, Bayern).[4] Der Statistische Bezirk 50 wird ebenfalls Eltersdorf genannt, ebenso gibt es eine Gemarkung Eltersdorf. Der Ort entstand spätestens im 10. Jahrhundert und wurde im Jahr 1021 erstmals urkundlich erwähnt. Bis zur Eingemeindung 1972 war Eltersdorf eine eigenständige Gemeinde. Die statistischen Bezirke 50 (Eltersdorf) und 51 (St. Egidien), die einen Großteil der Gemarkung Eltersdorf umfassen, haben heute etwa 3500 Einwohner.[5]

Geographie

Gemarkung

Die Gemarkung Eltersdorf hat eine Fläche von 6,530 km². Sie ist in 3377 Flurstücke aufgeteilt, die eine durchschnittliche Flurstücksfläche von 1933,81 m² haben.[1] In ihr liegt neben dem namensgebenden Ort der Gemeindeteil Königsmühle.[6]

Statistischer Bezirk

Die Statistischen Bezirke 50 (Eltersdorf) und 51 (St. Egidien) umfassen einen Großteil der Gemarkung Eltersdorf. Im Norden verlaufen die Bezirksgrenzen parallel zur Bundesautobahn 3. Dadurch werden einige nördlichen Gebiete Eltersdorfs Statistischen Bezirken zugeordnet, die bereits größtenteils im Nachbarort Bruck liegen.

Geographische Lage und Verkehr

Blick vom Regnitztal auf den nördlichen Ortskern von Eltersdorf, 2009
Die Gemarkung Eltersdorf in der 1990 festgelegten Grenze

Eltersdorf liegt etwa fünf Kilometer südlich der Erlanger Innenstadt am Autobahnkreuz Fürth/Erlangen (Bundesautobahn 3/Bundesautobahn 73) und an der Bahnstrecke Nürnberg–Bamberg. Im Norden grenzt Eltersdorf an Bruck, im Osten befindet sich Tennenlohe. Südöstlich von Eltersdorf erstreckt sich das Knoblauchsland und das Stadtgebiet Nürnbergs. Im Süden und Südwesten befinden sich die Fürther Stadtteile Mannhof und Vach. Im Westen wird Eltersdorf größtenteils durch die Regnitz begrenzt. Jenseits davon liegen die Erlanger Gemeindeteile Hüttendorf, Kriegenbrunn und Frauenaurach. 1990 wurde die Gemarkung im Nordwesten bis zum Main-Donau-Kanal und zur Mittleren Aurach ausgedehnt. Am Main-Donau-Kanal verfügt Eltersdorf mit dem Erlanger Hafen und der Lände Frauenaurach über zwei naheliegende trimodale Güterverkehrszentren. An der Lände Erlangen ist auch eine Anbindung zu der Personenschifffahrt möglich.[7]

Gewässer

Der Langenaugraben, im Hintergrund Stählin-Biotop, 2010

Zwischen dem nördlichen Sebalder Reichswald und dem Regnitztal gelegen, wird Eltersdorf von drei in Ost-West-Richtung fließenden Bächen durchquert. Am nördlichen Rand befindet sich, heute größtenteils kanalisiert, der sogenannte Langenaugraben. Einst floss der im Tennenloher Forst entspringende Bach durch ein sumpfiges Gebiet, in dem noch bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts Torf abgebaut wurde. 1899 wurde dieses Gelände trockengelegt. Vor der teilweisen Kanalisierung durch den Bau des Autobahnkreuzes, von Wohnhäusern und eines Sportplatzes versorgte der Graben mehrere Teiche sowie ein Naturbad mit Wasser. Nordwestlich des Autobahnkreuzes Fürth/Erlangen durchfließt der Bach wieder sichtbar das sogenannte Stählin-Biotop für Weißstörche, bevor er in die Regnitz mündet.

Durch den Eltersdorfer Ortskern fließt der westlich von Kalchreuth entspringende Hutgraben. Einst verlief der Bach im Bereich der Bahnstrecke und der A 73 weiter nördlich. Im Jahr 1835 erhielt er ein neues Bett und seinen heutigen Verlauf. Westlich von Eltersdorf speist der Hutgraben einige Karpfenteiche, bevor er in die Regnitz mündet. Bis 1927 floss der Hutgraben erst in die Gründlach. Dieser Nebenfluss der Regnitz versorgte die Königsmühle einst mit Betriebswasser. Der frühere Verlauf quer über den Wiesengrund wurde 1927 verkürzt. Auf dem alten Bett der Gründlach im Regnitztal bis zum Hutgraben befindet sich heute ein Bewässerungsgraben.

Daneben befinden sich im Wiesengrund bei Eltersdorf einige Altwässer der Regnitz, unter anderem der Königssee (benannt nach der nahen Königsmühle), der Buzenweiher (östlich der Hüttendorfer Regnitzbrücke) und der fast verlandete Schwemmsee.[8]

Geschichte

Das Regnitztal wurde schon in der Frühgeschichte als Durchgangsweg in Nord-Süd-Richtung genutzt (→ Altstraße). Aufgrund der relativ kargen Böden kam es jedoch kaum zu einem frühen Ackerbau und den damit verbundenen Siedlungsaktivitäten. Westlich von Eltersdorf, auf dem Gebiet des Erlanger Stadtteils Kriegenbrunn, wurden 1930 eine Pfeilspitze aus der Jungsteinzeit sowie zwei keltische Brandgräber und ein Hügelgrab mit einem Durchmesser von 11 Metern aus der Urnenfelderzeit (1300 v. Chr. bis 800 v. Chr.) entdeckt. Etwa 300 Meter südlich fand man Schmuck und Bronzehohlringe aus der Hallstattzeit D (650–475 v. Chr.) sowie Korallenschmuck aus der Jüngeren Vorrömischen Eisenzeit (450 v. Chr. bis Ende des 1. Jahrhunderts v. Chr.), was auf reiche Siedler schließen lässt.[9] Weitere Funde östlich des Dorfes in Richtung Tennenlohe weisen ebenfalls auf Siedlungen der Hallstattzeit hin.

Egidienkirche mit mittelalterlichem Wehrturm, 2011
Blick von der Egidienstraße über den historischen Ortskern nach Westen, 2006

Die erste namentliche Erwähnung des spätestens seit dem 10. Jahrhundert bestehenden Haufendorfes befindet sich auf einer Urkunde vom 13. November 1021. Kaiser Heinrich II. schenkte dem Hochstift Bamberg alle zum Hofe Uraha (Aurach) gehörenden Güter, darunter die vier Dörfer Crintilaha (Gründlach), Waltgeresbrunnun (Walkersbrunn), Heribretesdorf (Herpersdorf) und Altrihesdorf (Eltersdorf).

Im 13. Jahrhundert wurde eine der Jungfrau Maria geweihte Holzkirche, deren Entstehung im 11. oder 12. Jahrhundert vermutet wird, durch eine Wehrkirche ersetzt. Im Innern des erhaltenen Chorturmes befindet sich die Jahreszahl 1227. Steinmetzzeichen weisen auf weitere Bautätigkeiten im späten 14. und 15. Jahrhundert hin. Eltersdorf gehörte zunächst zum Pfarr- und Gerichtssprengel Bruck.

Neben zahlreichen weiteren mittelfränkischen Ortschaften wurde Eltersdorf während des Ersten Markgrafenkrieges (1449/50) ausgeplündert und niedergebrannt. Die Wehrkirche blieb unversehrt. 1465 wurde die nunmehr zu Nürnberg gehörende Ortschaft selbständige Pfarrei, die auch das Dorf Tennenlohe betreute.

1524 folgte die Einführung der Reformation. Pfarrer Wolfgang Vogel aus Bopfingen hielt die erste Predigt nach protestantischer Gottesdienstordnung. Später wurde Vogel bezichtigt, Verbindung zu sogenannten Wiedertäufern und aufständischen Bauern zu haben. Er wurde im Nürnberger Lochgefängnis inhaftiert und am 26. März 1527 mit dem Schwert hingerichtet.

Der Egidienstein, Zeichnung (1837) von Schatzberg

Mitte des 16. Jahrhunderts wurde der heilige Ägidius Gemeindeschutzpatron Eltersdorfs, an dessen Rand sich schon damals der Egidienstein (auch Egidiusstein) befand. Das mittelalterliche Steinkreuz gilt als eines der Wahrzeichen des Ortes. Später wurde Egidius auch Patron der evangelischen Dorfkirche.

Im Zweiten Markgrafenkrieg (1552–1555) wurde das Dorf abermals niedergebrannt und verwüstet. Die Wehrkirche wurde wiederum nicht zerstört. Als Kriegsfolge blieb die Gemeinde bis 1572 erneut Teil der Pfarrei Bruck. Anschließend trat Pfarrer Andreas Hetzel in Eltersdorf sein Amt an und legte im selben Jahr ein Kirchenbuch an. 1574 erlagen mehr als 205 Dorfbewohner einer pestartigen Seuche.

Bereits 1580 erhielt Eltersdorf eine Gemein-Ordnung, die am 29. August 1616 durch eine neue Gemeindeordnung ersetzt wurde. Danach war das Landalmosenamt Nürnberg „Dorfs- und Gemeinherr“, wogegen das Fürstentum Bayreuth jedoch Einspruch erhob.

1621 plünderten bayerische Truppen und kaiserliche Soldaten unter Ferdinand II. den gesamten Ort samt Kirche aus. Im weiteren Verlauf des Dreißigjährigen Krieges (1618–1648) fiel ein großer Teil der Dorfbevölkerung der Pest und weiteren Kriegshandlungen zum Opfer. Im September 1632 brannten abziehenden Truppen der Schlacht an der Alten Veste den Ort bis auf die Kirche, das Pfarrhaus und wenige weitere Gebäude nieder. Zwei Jahre später wurde das Pfarrhaus vernichtet. 1638 schreibt der Eltersdorfer Pfarrer während seines Exils in Nürnberg: „[...] habe in Eltersdorf nichts mehr verrichten können, weil die Leute durch die durchstreifenden Soldaten gar zerstreut, das ganze Dorf oede geworden und ganz unbewohnt geblieben ist [...]“. Der Wiederaufbau aller zerstörten Gebäude war erst um das Jahr 1700 weitgehend abgeschlossen.

Während der Koalitionskriege wurde das Dorf im Jahre 1800 besetzt. An der Regnitz und bei Vach fanden Gefechte statt.

Eltersdorf, Radierung (1802) von Johann Christoph Claußner
Friedhof Eltersdorf

1827 erhielt das Dorf einen neuen Friedhof, nachdem der alte Begräbnisplatz hinter der einst befestigten Kirchenmauer zu klein geworden war. Beim Bau der neuen Friedhofsmauer am nordwestlichen Dorfrand fanden Steine der alten Kirchenwehrmauer Verwendung.

Haltepunkt Eltersdorf, September 2009

1838 begannen die Bauarbeiten für die durch Eltersdorf führende Distriktstraße Erlangen-Fürth. 1843 galt der Abschnitt Nürnberg-Bamberg des Ludwig-Donau-Main-Kanals als fertiggestellt. Er verlief östlich des Dorfkerns auf der heutigen Bundesautobahn 73. Bereits ein Jahr später erfolgte die Eröffnung der Bahnstrecke Nürnberg–Bamberg als Teil der Ludwig-Süd-Nord-Bahn. Eltersdorf erhielt einen eigenen Bahnhof (heute Haltepunkt), in dem sich ab 1846 die Amtsräume des sogenannten Bahn- und Postexpeditors befanden. Das Dorf bestand zu dieser Zeit aus etwa 80 Wohngebäuden. Im Ort ansässige Handwerker waren vier Krämer, zwei Bäcker, ein Metzger, sechs Wirte, ein Bader, vier Schneider, drei Schuhmacher, sechs Weber, ein Gürtler, ein Schreiner, ein Schmied und zwei Tabakfabrikanten.

Ehemalige Ziegelei, 2010

Nachdem Bayern am 22. Februar 1849 als erster deutscher Staat die Einführung von Briefmarken beschlossen hatte, erhielt Eltersdorf neben dem Ortsstempel den Mühlradstempel mit der Nummer 71. Der am 1. Dezember 1856 eingeführte Stempel mit der Nummer 108 blieb bis 9. März 1869 in Gebrauch. Erster Industriebetrieb im weiterhin ländlich geprägten Ort war eine 1857 westlich des Bahnhofs errichtete Ziegelei des Fürther Unternehmers Jean Eckart mit direktem Gleisanschluss. Nach einigen Jahren stellte man die Fabrikation auf Dampfbetrieb um. 1877 folgte der Bau einer weiteren Ziegelei durch einen belgischen Fabrikanten.

Während des Deutschen Krieges 1866 wurden acht Eltersdorfer eingezogen, von denen einer an der Front fiel. 1870 gründete man die Freiwillige Feuerwehr Eltersdorf. Im Deutsch-Französischen Krieg (1870/71) fielen zwei der 18 eingezogenen Dorfbewohner. 1876 folgte die Gründung eines Veteranen-Vereins sowie des Vergnügungsvereins Zufriedenheit. 1890 gründete man einen Gesangsverein.

1909 wurde das schon längere Zeit baufällige Langhaus und die Sakristei der Dorfkirche unter Mitwirkung des Nürnberger Architekten Theodor Eyrich durch einen Neubau ersetzt. Mit der Einführung einer Straßenbeleuchtung erhielt Eltersdorf 1911 ein eigenes Stromnetz. Nach Ende des Ersten Weltkrieges (1914–1918) galten 25 Bewohner des kleinen Ortes als gefallen oder vermisst.

Der Birkenhain mit Biergarten des damaligen Gasthauses zum Schwarzen Adler, Hausnummer 20 (heute Eltersdorfer Str. 58), um 1919

Aufgrund der Trennung des Postdienstes vom Eisenbahndienst und der damit verbundenen Schließung der Postagentur im Bahnhof 1923 richtete man 1924 eine Posthilfstelle ein. 1928 wurde diese in eine Poststelle II und 1950 in eine Poststelle I umgewandelt.

Durch den Zweiten Weltkrieg 1939–1945 waren im Ort mindestens 36 Gefallene und 22 Vermisste zu beklagen. Am 16. April 1945 kam es im Ort zu Kampfhandlungen der Artillerie, dem neun (anderen Quellen zufolge sechs) Dorfbewohner zum Opfer fielen.

1953 befanden sich unter den 1093 Eltersdorfern mindestens 260 Heimatvertriebene. Der rasche wirtschaftliche Aufschwung der Metropolregion Nürnberg in der Nachkriegszeit sorgte für ein enormes Wachstum des Dorfes. 1960 richtete ein Zweckverband der Gemeinden Eltersdorf, Frauenaurach, Hüttendorf, Kriegenbrunn und Tennenlohe die zentrale Wasserversorgung ein. 1961 begann man mit dem Bau der Kanalisation. Im gleichen Jahr wurden Straßennamen eingeführt.

Das 1967 bis zur Eingemeindung 1972 gültige Gemeindewappen von Eltersdorf

Mit der Eröffnung des Streckenabschnitts Nürnberg-Schlüsselfeld der Bundesautobahn 3 am 19. Dezember 1963 und dem Bau des Frankenschnellweges 1965 verfügte Eltersdorf über einen Anschluss an das Autobahnnetz. 1965 errichtete man eine Grund- und Teilhauptschule. 1969 wurde das neue Rathaus (Egidienhaus) und 1970 die katholische Kirche St. Kunigund geweiht.

In unmittelbarer Nähe zur Königsmühle kam es am Sonntag, dem 25. März 1984, zu einer schweren Gasexplosion mit anschließendem Brand. Durch den Einsatz von mehr als 450 Feuerwehrleuten konnte ein Übergreifen der Flammen auf das historische Gebäude und den nahen Wald weitgehend verhindert werden. Da sich das Unglück in den frühen Morgenstunden ereignete, kamen keine Menschen zu Schaden.

Verwaltungsgeschichte

Laut Baiersdorfer Amtsbeschreibung von 1714 war Eltersdorf gemeinsames Eigentum des Fürstentums Bayreuth, des Fürstentums Ansbach und der Stadt Nürnberg. Ab 1792 gehörte Eltersdorf zum preußischen Verwaltungsgebiet Ansbach-Bayreuth.

Von 1797 bis 1810 unterstand Eltersdorf dem Justiz- und Kammeramt Erlangen. 1810 kam der Ort an das Königreich Bayern. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Eltersdorf dem 1813 gebildeten Steuerdistrikt Bruck zugewiesen.[10] Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) entstand die Ruralgemeinde Eltersdorf, zu der Kleingründlach und Mittelmühle gehörten.[11] Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Erlangen zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Erlangen (1919 in Finanzamt Erlangen umbenannt). Ab 1862 gehörte Eltersdorf zum Bezirksamt Erlangen (1939 in Landkreis Erlangen umbenannt) und zum Stadt- und Landgericht Erlangen (1879 in das Amtsgericht Erlangen umgewandelt). 1912 wurden Kleingründlach und Mittelmühle nach Großgründlach umgemeindet. 1964 hatte die Gemeinde hatte 1964 eine Gebietsfläche von 4,215 km².[12] Am 1. Juli 1972 wurde Eltersdorf im Rahmen der Gebietsreform in Bayern nach Erlangen eingemeindet.[13][14] 1977 erfolgte die Eingliederung der südlich von Eltersdorf gelegenen Königsmühle (4,33 ha).

Einwohnerentwicklung

Gemeinde Eltersdorf
Jahr 1818 1840 1852 1855 1861 1867 1871 1875 1880 1885 1890 1895 1900 1905 1910 1919 1925 1933 1939 1946 1950 1952 1961 1970
Einwohner 1226 615 606 606 586 585 587 589 594 591 581 564 580 603 655 603 650 692 687 989 1071 1155 1549 2544
Häuser[15] 226 87 100 104 105 107 113 142 249
Quelle [10] [16] [17] [17] [18] [19] [20] [21] [22] [23] [24] [17] [25] [17] [26] [17] [27] [17] [17] [17] [28] [17] [12] [29]
Ort Eltersdorf
Jahr 001818 001840 001861 001871 001885 001900 001925 001950 001961 001970 001987 002008 002010
Einwohner 1178 565 529 530 540 521 650 1071 1549 2544 3992 3796 3512
Häuser[15] 218 80 94 96 113 142 249 985
Quelle [10] [16] [18] [20] [23] [25] [27] [28] [12] [29] [30]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Baudenkmäler

Egidienkirche

Das Bild der Kümmernis (1513) in der Eltersdorfer Egidienkirche
Die Königsmühle mit dem 1743 errichteten zweigeschossigen Wohnhaus aus Sandstein, 2010

Die evangelisch-lutherische Egidienkirche ist das wichtigste Wahrzeichen Eltersdorfs. Der dreigeschossige Chorturm stammt aus dem 13. Jahrhundert, das neugotische Langhaus wurde 1909 anstelle eines Vorgängerbaus errichtet. Mittelalterlichen Ursprungs ist der im Turm befindliche quadratische Altarraum mit einem Kreuzgratgewölbe und einem 1967/68 freigelegten Wandgemälde, das wahrscheinlich um 1400 entstand. Letzteres zeigt vermutlich die Heilige Hildegard von Bingen und den Erzengel Michael mit erhobenem Schwert in der rechten und Seelenwaage in der linken Hand. Der Altar stammt aus dem späten 18. Jahrhundert. Bedeutendstes Kunstwerk des Gotteshauses ist das im Seitenschiff befindliche Kümmernisbild aus dem Jahre 1513. Es zeigt sechs Szenen aus dem Leben der fiktiven Heiligen. Im Garten der Kirche, dem früheren Friedhof der Ortschaft, befinden sich einige Grabmale sowie ein ehemaliges Friedhofsgebäude mit den Bezeichnungen 1712, 1789, 1880 und 1968. Das dazugehörige Pfarrhaus mit Gartenmauer und Hofeinfahrt wurde 1936 bis 1938 nach Plänen des Architekten Eberhard Braun erbaut.

Königsmühle

Bei der Königsmühle am südlichen Ortseingang handelt es sich um ein altes staufisches Königsgut, dessen Geschichte bis in das 14. Jahrhundert zurückreicht. Die Gemarkung Königsmühle gehört seit 1977 zur Stadt Erlangen (vorher Landkreis Fürth). Der Mühlenbetrieb wurde in den 1960er Jahren eingestellt.

Historische Bauernhäuser

Trotz zahlreicher Modernisierungen und Abriss alter Bausubstanz während des 20. Jahrhunderts, blieben im Dorfkern einige historische Bauernhäuser erhalten. Dazu zählen unter anderem folgende Anwesen:

  • Egidienplatz 4: Wohnstallhaus aus Sandsteinquadern mit Fachwerkgiebel, Satteldach (18. Jahrhundert) und dazugehöriger Fachwerkscheune (um 1700).
  • Egidienstraße 21: Wohnstallhaus aus Sandsteinquadern mit Eckvoluten und Hofeinfahrt (1777)
  • Eltersdorfer Straße 18: Wohnstallhaus aus Sandsteinquadern (18. Jahrhundert)
  • Eltersdorfer Straße 52: Wohnstallhaus aus Sandsteinquadern mit Volutengiebel (1748)
  • Weinstraße 1: Wohnstallhaus aus Sandsteinquadern (1785)

Haltepunkt Eltersdorf

Das fast im Originalzustand erhaltene Bahnhofsgebäude am Haltepunkt an der Bahnstrecke Nürnberg–Bamberg aus Sandsteinquadern stammt aus dem Jahr 1844 und zählt damit zu den ältesten Bahnhofsgebäuden Bayerns. Daneben befindet sich ein zweigeschossiger Backsteinbau aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Dieser diente als Eisenbahnerwohnhaus. Seit 2010 wird der Haltepunkt von der S-Bahn Nürnberg bedient.

Linie Strecke Takt
S1 Bamberg – Strullendorf – Hirschaid – Buttenheim – Eggolsheim – Forchheim Nord – Forchheim (Oberfr) – Kersbach (Oberfranken) – Baiersdorf – Bubenreuth – Erlangen – Erlangen Paul-Gossen-Straße – Erlangen-Bruck –  – Vach – Fürth Klinikum – Fürth Hbf – Nürnberg Rothenburger Str. – Nürnberg-Steinbühl – Nürnberg Hbf – Feucht – Feucht Ost – Ochenbruck – Mimberg – Burgthann – Oberferrieden – Postbauer-Heng – Pölling – Neumarkt (Oberpf)
Stand: Fahrplanwechsel Dezember 2023
20/40 min
60 min (Bamberg–Forchheim)

Egidienstein

Bei dem östlich des Dorfkerns gelegenen Egidienstein handelt es sich um ein gut erhaltenes, etwa 1,90 Meter hohes, historisches Steinkreuz. Das dreipassförmige Flurdenkmal aus Sandstein zeigt unter der Inschrift S. EGIDIVS ein Relief des heiligen Ägidius mit Krummstab und einer Hirschkuh zu seinen Füßen.

Kreuzstein

Der mittelalterliche Kreuzstein

Ein weiteres mittelalterliches Steinkreuz, der sogenannte Kreuzstein, befindet sich am nördlichen Rand des Dorfes in der Kreuzsteinstraße. Das ebenfalls gut erhaltene Denkmal zeigt ein grobes Relief einer Christusfigur und stammt wahrscheinlich aus dem 15. Jahrhundert.

Denkmal Objekte

An der Unterführung der Weinstraße durch die Bundesautobahn 73 erinnert eine 5,80 m hohe Stecknadel und eine Gedenktafel an den einst hier verlaufenden Ludwig-Donau-Main-Kanal. Das Kunstwerk wurde 2002 von der Künstlerin Isi Kunath entworfen und ist Teil des Projektes Denkmal Objekte, das anlässlich der 1000-Jahr-Feier der Stadt Erlangen entstand. An insgesamt 16 Orten wird auf nicht mehr vorhandene Denkmäler in Erlangen hingewiesen. Die Eltersdorfer Stecknadel ist die einzige, die sich außerhalb der Innenstadt befindet.

Musik

  • Häsig Blousn
  • Musikverein Eltersdorf und Jugendorchester 1967 e. V.
    • Hauptorchester
    • Nachwuchsorchester
    • Bläserklasse
  • Posaunenchor Eltersdorf
  • Männergesangverein 1890 Eltersdorf

Sport

Persönlichkeiten

Sonstiges

Die Einwohner Eltersdorfs werden im Volksmund auch Queckenpelzer genannt. Da die ungeliebte Kriech-Quecke in den leichten Sandböden um Eltersdorf schon immer stark verbreitet war, mussten die hiesigen Landwirte viel Aufwand und Zeit in die Bekämpfung („Pelzen“) des Unkrauts investieren. Findige Eltersdorfer Bauern verkauften die getrockneten Pflanzen einst als Arzneimittelgrundstoff auf dem Nürnberger Markt, was den Eltersdorfern die spöttisch gemeinte Bezeichnung einbrachte.

Literatur

Commons: Eltersdorf (Erlangen) – Sammlung von Bildern

Fußnoten

  1. a b Gemarkung Eltersdorf (092771). In: geoindex.io. Geoindex Aktiengesellschaft, abgerufen am 9. September 2025.
  2. Stadt Erlangen – Kleinräumige Bevölkerungsprognose 2022. (PDF; 7,0 MB) S. 31, abgerufen am 5. November 2022.
  3. D. Fastnacht: Erlangen: ehemaliger Stadt- und Landkreis, S. 73. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: „ęldɐšdọʳf“.
  4. Stadt Erlangen, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 9. September 2025.
  5. Daten zu den statistischen Bezirken der Stadt Erlangen: Eltersdorf; Bezirk 50@1@2Vorlage:Toter Link/www.erlangen.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  6. Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen – Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 9. September 2025.
  7. Topographische Karte 1:50.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 9. September 2025.
  8. Erich Birkholz, Hans Jobst Rohmer: Eltersdorf. Der Lebenslauf unserer Heimat. Erich Birkholz. Erlangen-Eltersdorf 2006, S. 407–409.
  9. Erich Birkholz, Hans Jobst Rohmer: Eltersdorf. Der Lebenslauf unserer Heimat. Erich Birkholz. Erlangen-Eltersdorf 2006, S. 93–96.
  10. a b c Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 22 (Digitalisat). Für die Gemeinde Eltersdorf inklusive Kleingründlach (S. 48) und Mittelmühle (S. 59).
  11. Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, OCLC 869860423, S. 31 (Digitalisat).
  12. a b c Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 771 (Digitalisat).
  13. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 458.
  14. Erlangen > Politische Einteilung. In: wiki.genealogy.net. Verein für Computergenealogie, abgerufen am 9. September 2025.
  15. a b Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. 1818 werden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser, von 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
  16. a b Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 88 (Digitalisat). Laut dem Historischen Gemeindeverzeichnis 1953 hatte die Gemeinde im Jahr 1840 623 Einwohner.
  17. a b c d e f g h i Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, OCLC 311071516, S. 170, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  18. a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1015, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  19. Kgl. statistisches Bureau (Hrsg.): Verzeichniß der Gemeinden des Königreichs Bayern nach dem Stande der Bevölkerung im Dezember 1867. XXI. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. Ackermann, München 1869, S. 159 (Digitalisat).
  20. a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1180, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  21. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Hergestellt auf Grund der neuen Organisation der Regierungsbezirke, Bezirksämter und Gerichtsbezirke. Nachtrag zum Heft 36 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1879, OCLC 992516308, S. 62 (Digitalisat).
  22. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. Heft 35 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1882, OCLC 460588127, S. 179 (Digitalisat).
  23. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1111–1112 (Digitalisat).
  24. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern : Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dez. 1890. Heft 58 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1892, OCLC 162230561, S. 180 (Digitalisat).
  25. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1179 (Digitalisat).
  26. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichnis für das Königreich Bayern Nach der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und dem Gebietsstand vom 1. Juli 1911. Heft 84 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1911, OCLC 162230664, S. 180 (Digitalisat).
  27. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1216 (Digitalisat).
  28. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1049 (Digitalisat).
  29. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 167 (Digitalisat).
  30. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 323 (Digitalisat).