Przeradz (Miastko)

Przeradz
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Przeradz (Polen)
Przeradz (Polen)
Przeradz
Basisdaten
Staat: Polen Polen

Woiwodschaft: Pommern
Powiat: Bytów
Gmina: Miastko
Geographische Lage: 53° 55′ N, 16° 58′ O
Einwohner:

Przeradz (deutsch Heinrichsdorf) ist ein Dorf in der Stadt- und Landgemeinde Miastko (Rummelsburg) im Powiat Bytowski (Bütower Kreis) der polnischen Woiwodschaft Pommern.

Geographische Lage

Das Dorf liegt in Hinterpommern, am Oberlauf der Zahne, eines linken Zuflusses der Küddow, etwa neun Kilometer südlich von Miastko (Rummelsburg i. Pom.), zehn Kilometer ostnordöstlich von Biały Bór (Baldenburg) und fünf Kilometer südsüdöstlich des Dorfs Miłocice (Falkenhagen).

Geschichte

Heinrichsdorf mit Vorwerk Ksrlsberg, südlich von Rummelsburg und südsüdöstlich des Dorfs Falkenhagen, auf einer Landkarte von 1915 (unterer Bildrand)

Das Gut Heinrichsdorf war ehemals ein altes Massowsches Lehen, in dessen Besitz sich seit Mitte des 17. Jahrhunderts mehrere Familien abgewechselten und das durch einen Erbvertrag vom 14. Mai 1779 per Los der Erbin Friederica Charlotta von Zastrow zufiel, die sich am 17. Juni 1783 mit dem Lieutenant Christian Friedrich von Lettow zu Mühlenkamp vermählte.[1] Laut Vasallen-Tabelle befand sich das Gut 1796 im Besitz eines Johann Peter von Joeden (auch Jöden und Goeden),[2] der 1804 als 47 Jahre alter, in Grabow in Westpreußen sesshafter Besitzer verzeichnet ist.[3]

Am 18. Dezember 1841 wurde das Gut für 22.000 Taler an Johann Ludwig Huschka verkauft.[2] 1855 war das Lehen Heinrichsdorf von einem Herrn Petro aufgekauft worden.[4] Laut den Verzeichnissen der Pommerschen Ritterschaft befand sich das inzwischen allodifizierte Gut Heinrichsdorf am 1. Januar 1862 im Besitz eines Böhme, der es 1857 käuflich erworben hatte.[5] Im Jahr 1884 befand sich das Rittergut Heinrichsdorf im Besitz eines Gottschalk,[6] 1892 im Besitz eines Schönwetter in Berlin.[7]

Am 1. Dezember 1913 wurden auf der 120,1 Hektar großen Gemarkungsfläche der Landgemeinde Heinrichsdorf fünf viehhaltende Haushaltungen gezählt und auf dem 586,6 Hektar umfassenden Gut Heinrichsdorf zwölf viehhaltende Haushaltungen.[8]

Am 1. April 1927 hatte das Gut Heinrichsdorf eine Flächengröße von 587 Hektar, und am 16. Juni 1925 hatte der Gutsbezirk 141 Einwohner.[9] Am 30. September 1928 wurde der Gutsbezirk Heinrichsdorf in die Landgemeinde Heinrichsdorf eingegliedert.[10]

Anfang der 1930er Jahre hatte die Landgemeinde Heinrichsdorf eine Flächengröße von 7,1 km². Innerhalb der Gemeindegrenzen standen zusammen 16 bewohnte Wohnhäuser an zwei verschiedenen Wohnstätten:[11]

  1. Heinrichsdorf
  2. Karlsberg

Die Landgemeinde Henrichsdorf gehörte im Jahr 1945 zum Landkreis Rummelsburg im Regierungsbezirk Köslin der preußischen Provinz Pommern des Deutschen Reichs und war dem Amtsbezirk Falkenhagen zugeordnet. Das Standesamt befand sich in Falkenhagen.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Heinrichsdorf Anfang März 1945 von der Roten Aee besetzt. Danach wurde Heinrichsdorf zusammen mit ganz Hinterpommern von der Sowjetunion der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. In der Folgezeit wurde die einheimische Bevölkerung von der polnischen Administration aus Heinrichsdorf vertrieben. Der Ortsname Heinrichsdorf wurde zu „Przeradz“ polonisiert.

Demographie

Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr Einwohner Anmerkungen
1872 adliges Dorf, mit einem Vorwerk, zwei Halbauern, vier Kossäten, einem Krug, einem Schulmeister und zwanzig Feuerstellen (Haushaltungen) sowie Holzungen und Fischerei in Seen und in der Zahne, zu Reinfeld in der Schlaweschen Synode eingepfarrt[1]
1818 068 Dorf, adlige Besitzung, zum Kirchspiel Falkenhagen gehörig[12]
1825 096 Dorf an der Zahne, mit den Vorwerken Karlsberg, Papenland und Neu-Wiesenberg[13]
1852 133 Dorf[14]
1864 121 am 3. Dezember, davon 30 im Gemeinebezirk und 91 im Gutsbezirk, mit einem Flächeninhalt von 287,59 Morgen im Gemeindebezirk und 1252,17 Morgen im Gutsbezirk[15]
1867 122 am 3. Dezember, davon 42 im Gemeindebezirk und 80 im Gutsbezirk[16]
1871 137 am 1. Dezember, davon 42 im Gemeindebezirk (sämtlich Evangelische) und im 95 Gutsbezirk (sämtlich Evangelische)[16]
1885 115 am 1. Dezember, Gemeindebezirk mit einem Flächeninhalt von 120 Hektar und 41 Einwohnern (sämtlich Evangelische) sowie Gutsbezirk mit einem Flächeninhalt von 587 Hektar und 74 Einwohnern (sämtlich Evangelische)[17]
1895 101 am 2. Dezember, Gemeindebezirk mit einem Flächeninhalt von 119,6 Hektar und 40 Einwohnern (sämtlich Evangelische) sowie Gutsbezirk mit einem Flächeninhalt von 587,0 Hektar und 61 Einwohnern (52 Evangelische, neun Katholiken)[18]
1910 147 am 1. Dezember, davon 33 im Gemeindebezirk und 114 im Gutsbezirk[19]
1925 176 darunter 164 Evangelische und zwölf Katholiken[11]
1933 136 [20]
1939 132 [20]

Kirche

Kirchspiel bis 1945

Die vor 1945 in Heinrichsdorf anwesenden Dorfbewohner waren größtenteils evangelischer Konfession. Die evangelischen Einwohner gehörten zum evangelischen Kirchspiel Falkenhagen im Kirchenkreis Schlawe in der Kirchenprovinz Pommern der Evangelischen Kirche der Altpreußischen Union.

Das katholische Kirchspiel war in Rummelsburg i. Pom.

Kirchspiel seit 1946

Die seit 1945 und Vertreibung der Einheimischen hier lebende polnische Dorfbevölkerung ist größtenteils römisch-katholisch und gehört der Römisch-katholischen Kirche in Polen an.

Hier lebenden evangelische Kirchenglieder werden von der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen betreut. Das zuständige Pfarramt ist das der Kreuzkirche in Słupsk (Stolp).

Literatur

  • Heinrichsdorf, Dorf und Rittergut (mit Vorwerk Karlsberg), Kreis Rummelsburg, Regierungsbezirk Köslin, Provinz Pommern. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Heinrichsdorf (meyersgaz.org).
  • Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Teil II, Band 2, Stettin 1784, S. 793–794, Nr. 25 (Google Books).
  • P. Ellerholz: Handbuch des Grundbesitzes im Deutschen Reich, Band I: Provinz Pommern, Nicolai, Berlin 1884, S. 64–65 (Google Books).
  • Pommersches Güter-Adressbuch, Friedrich Nagel (Paul Niekammer), Stettin 1892, S. 136–137 (Google Books).
  • Der Kreis Rummelsburg – Ein Heimatbuch (Kreisausschuss des Kreises Rummelsburg, Hrsg.), Pommerscher Buchversand, Hamburg 1979.

Einzelnachweise

  1. a b Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Teil II, Band 2, Stettin 1784, S. 793–794, Nr. 25 (Google Books).
  2. a b J. T. Bagmihl: Pommersches Wappenbuch, Band 2, Stettin 1846, S. 10 (Google Books).
  3. Robert Klempin und Gustav Kratz: Matrikeln und Verzeichnisse der Pommerschen Ritterschaft vom XIV bis in das XIX Jahrhundert. Berlin 1863, S. 522, Ziffer 5 (Google Books).
  4. Karl Friedrich Rauer: Hand-Matrikel der in sämmtlichen Kreisen des Preussischen Staats auf Kreis- und Landtagen vetretenen Rittergüter, Berlin 1857, S. 143, Ziffer 21 (Google Books).
  5. Robert Klempin und Gustav Kratz: Matrikeln und Verzeichnisse der Pommerschen Ritterschaft vom XIV bis in das XIX Jahrhundert. Berlin 1863, S. 636, Ziffer 5 (Google Books).
  6. P. Ellerholz: Handbuch des Grundbesitzes im Deutschen Reich, Band I: Provinz Pommern, Nicolai, Berlin 1884, S. 64–65 (Google Books).
  7. Pommersches Güter-Adressbuch, Friedrich Nagel (Paul Niekammer), Stettin 1892, S. 136–137 (Google Books).
  8. Königlich Preußisches Statistisches Landesamt: Gemeindelexikon über den Viehstand und den Obstbau für den Preußischen Staat, Heft 4: Provinz Pommern, Berlin 1915, 2. Regierungsbezirk Köslin, 23. Kreis Rummelsburg, S. 114–115, Ziffer 22 (Google Books), und S. 116–117, Ziffer 84 (Google Books).
  9. Kurt Albrecht: Die preußischen Gutsbezirke, in: Zeitschrift des Preussischen Statistischen Landesamts, 67. Jahrgang, Berlin 1927, S. 344–477, insbesondere S. 399, 9. Kreis Rummelsburg, Ziffer 21 (Google Books).
  10. Amtsbezirk Falkenhagen (Territorial.de)
  11. a b Die Gemeinde Heinrichsdorf im ehemaligen Kreis Rummelsburg in Pommern (Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft, 2011)
  12. Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preußischen Staats. Ausgearbeitet und herausgegeben von Alexander August Mützell. Band 2: G–Ko, Halle 1821, S. 161, Ziffer 1935 (Google Books).
  13. Friedrich von Restorff: Topographische Beschreibung der Provinz Pommern mit einer statistischen Uebersicht, Nicolaische Buchhandlung, Berlin und Stettin 1827, S. 294, Ziffer 25 (Google Books).
  14. Topographisch-statistisches Handbuch des Preußischen Staats (Kraatz, Hrsg.). Berlin 1856, S. 229 (Google Books).
  15. Königliches Finanzministerium: Die Ergebnisse der Grund- und Gebäudesteuerveranlagung im Regierungsbezirk Köslin, 7. Kreis Rummelsburg, Berlin 1966, S. 2–9, Ziffer 43–44 (Google Books).
  16. a b Königl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Pommern und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt. Berlin 1874, Regierungsbezirk Köslin, VIII. Kreis Rummelsburg, S. 142–143, Ziffer 16 (Google Books), und S. 146–147, Ziffer 79 (Google Books).
  17. Königliches statistisches Bureau: Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1885 und anderer amtlicher Quellen, IV. Provinz Pommern, Berlin 1888, Regierungsbezirk Köslin, 22. Kreis Rummelsburg, S. 156–157, Ziffer 19 (Google Books), und S. 160–161, Ziffer 82 (Google Books).
  18. Königliches Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Auf Grund der Materialien der Volszählung vom 2. Dezember 1895 und anderer amtlicher Quellen. Band IV: Provinz Pommern, Berlin 1898, 2. Regierungsbezirk Köslin, 22. Kreis Rummelsburg, S. 162–163, Ziffer 19 (Google Books), und S. 164–165, Ziffer 78 (Google Books).
  19. Heinrichsdorf, Dorf und Rittergut (mit Vorwerk Karlsberg), Kreis Rummelsburg, Regierungsbezirk Köslin, Provinz Pommern. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Heinrichsdorf (meyersgaz.org).
  20. a b Michael Rademacher: Provinz Pommern – Landkreis Rummelsburg. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.