Kawcze (Miastko)

Kawcze
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Kawcze (Polen)
Kawcze (Polen)
Kawcze
Basisdaten
Staat: Polen Polen

Woiwodschaft: Pommern
Powiat: Bytów
Gmina: Miastko
Geographische Lage: 54° 4′ N, 16° 53′ O
Einwohner: 253 (31. März 2011[1])
Postleitzahl: 77-200 Miastko
Telefonvorwahl: (+48) 59
Kfz-Kennzeichen: GBY
Wirtschaft und Verkehr
Straße: DW 206: KoszalinPolanówMiastko
Żydowo/DW 205Nowy ŻelibórzŚwierzno → Kawcze
Eisenbahn: Bahnstrecke Piła–Ustka
Nächster int. Flughafen: Danzig

Kawcze (deutsch Kaffzig, früher Kafzig, kaschubisch Kôwczé) ist ein Dorf nahe der Westgrenze der polnischen Woiwodschaft Pommern und gehört zur Stadt- und Landgemeinde Miastko (Rummelsburg) im Powiat Bytowski (Bütower Kreis).

Geographische Lage

Das Dorf liegt in Hinterpommern, am Westufer der Stüdnitz (poln. Studnica), die etwa zehn Kilometer weiter nördlich in die Wipper (Wieprza) mündet, etwa zwölf Kilometer nordnordwestlich von Miastko (Rummelsburg i. Pom.) und zwei Kilometer ostnordöstlich des Dorfs Świerzno (Groß Schwirsen).

Geschichte

Gebäude an der Hauptverkehrsstraße (2013)
Kaffzig, nordnordwestlich der Stadt Rummelsburg i. Pom., und ostnordöstlich des Dorf Groß Schwirsen (Gr. Schwirsen) auf einer Landkarte von 1915
Kaffzig, südöstlich der Stadt Rügenwalde an der Ostsee und nordnordwestlich der Stadt Rummelsburg i. Pom., an der Bahnstrecke Schlawe – Rummelsburg, auf einer Landkarte von 1910

Erstmals wird das Dorf Kaffzig im Jahre 1517 urkundlich erwähnt. Im Jahre 1590 werden hier zwei Bauern und zwei Kossäten genannt, 1655 sind es nur noch zwei Bauern.

Zu Beginn des 16. Jahrhunderts war der Ort im Besitz der Familie Lettow in zwei Anteilen. Ein Teil ging 1517 an die Massows, zunächst als Pfandbesitz, dann als Eigentum. Im 17. Jahrhundert war Kaffzig ganz im Besitz der Massows, ursprünglich als Zubehör zu Groß Schwirsen, später als selbständiger Besitz.

Um 1782 hatte Kaffzig ein Vorwerk, eine Wassermühle, drei Bauernhöfe, einen Kossäten, eine Schmiede, sieben Feuerstellen (Haushaltungen), Holzungen, Fischerei in einigen Seen und der Stüdnitz, war zu Groß Schwirsen eingepfarrt und befand sich im Besitz des Peter Friedrich von Massow.[2]

Bei Regulierung der gutsherrlich-bäuerlichen Verhältnisse nach 1818 hatte Kaffzig einen Gutshof, drei Katen, drei Bauern und einen Kossäten. In der Folgezeit wechselte der Besitz häufig.

Im Jahr 1812 hatte Kaffzig 41 Einwohner gehabt. Ihre Zahl stieg bis 1843 auf 93, bis 1871 auf 173 und betrug 1905 bereits 266. Am 18. März 1905 wurde das Gut Kaffzig in die Landgemeinde Kaffzig eingegliedert.[3]

Anfang der 1930er Jahre hatte die Landgemeinde Kaffzig eine Flächengröße von 6 km². Innerhalb der Gemeindegrenzen standen insgesamt 33 bewohnte Wohnhäuser an zwei verschiedenen Wohnplätzen:[4]

  1. Kaffzig
  2. Kaffziger Mühle

Um 1935 gab es im Dorf Kaffzig unter anderem einen Gasthof, zwei Mühlen, eine Sattlerei, eine Schmiede, eine Tischlerei und zwei Viehhandlungen.[5] Im Jahr 1939 hatte die Landgemeinde 486 Einwohner.[6] Letzter Eigentümer des Guts Kaffzig vor 1945 war Martin Grajecki.

Im Jahr 1945 war Kaffzig eine Landgemeinde im Landkreis Rummelsburg in der preußischen Provinz Pommern des Deutschen Reichs. Kaffzig war dem Amtsbezirk Groß Schwirsen zugeordnet. Das Standesamt befand sich in Groß Schwirsen.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Region im Frühjahr 1945 von der Roten Armee besetzt. Nach Beendigung der Kampfhandlungen wurde Kaffzig zusammen mit ganz Hinterpommern von der Sowjetunion der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. Danach begann die Zuwanderung von Polen. Kaffzig wurde unter der polonisierten Ortsbezeichnung ‚Kawcze‘ verwaltet. In der Folgezeit wurde die einheimische Bevölkerung von der polnischen Administration aus Kaffzig vertrieben.

Das Dorf ist heute ein Teil der Gmina Miastko im Powiat Bytowski in der Woiwodschaft Pommern. Zwischen 1945 und 1954 gab es eine selbständige Gmina Kwacze im Powiat Miastecki (Kreis Rummelsburg). Von 1945 bis 1954 gehörte der Ort nacheinander zu den Woiwodschaften Danzig, Stettin, Koszalin und zwischen 1975 und 1998 zur Woiwodschaft Słupsk. Es leben hier jetzt 253 Einwohner.

Kirche

Kirchspiel bis 1945

Vor 1945 war die Bevölkerung von Kaffzig überwiegend evangelischer Konfession. Seit 1576 war der Ort in das Kirchspiel Groß Schwirsen eingepfarrt, das zum Kirchenkreis Rummelsburg im Ostsprengel der Kirchenprovinz Pommern der Kirche der Altpreußischen Union gehörte.

Das katholische Kirchspiel war in Rummelsburg i. Pom.

Kirchspiel seit 1946

Die seit 1945 und Vertreibung der Einheimischen hier lebenden Polen sind fast ausnahmslos katholisch. Ihr Pfarrort ist Świerzno (Groß Schwirsen), das zum Dekanat Polanów (Pollnow) im Bistum Koszalin-Kołobrzeg der Katholischen Kirche in Polen gehört.

Hier lebende evangelische Kirchenglieder sind in das Kirchspiel Koszalin (Köslin) in der Diözese Pommern-Großpolen der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen eingepfarrt. Die nächstgelegene Filialkirche ist die Dorfkirche in Wołcza Wielka (Groß Volz).

Schule

Im Jahre 1769 noch gingen die Kinder von Kaffzig in Groß Schwirsen zur Schule. Auch 1813 gab es noch keine eigene Schule.

Im Jahre 1937 unterrichtete hier ein Lehrer 64 Schulkinder.

Verkehr

Durch den Ort verläuft die Woiwodschaftsstraße 206, die Koszalin (Köslin) und Polanów (Pollnow) mit Miastko (Rummelsburg) verbindet. Im Ort zweigt eine Nebenstraße über Świerzno (Groß Schwirsen) und Nowy Żelibórz (Sellberg) nach Żydowo (Sydow) an der Woiwodschaftsstraße 205 ab.

Seit 1878 ist Kawcze Bahnstation an der Bahnstrecke Piła–Ustka (Schneidemühl – Stolpmünde).

Literatur

  • Kaffzig, Dorf mit Gut, an der Stiednitz, Kreis Rummelsburg, Regierungsbezirk Köslin, Pommern, in: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Kaffzig (meyersgaz.org).
  • Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Teil II, Band 2, Stettin 1784, S. 794–795, Nr. 28 (Google Books).
  • P. Ellerholz: Handbuch des Grundbesitzes im Deutschen Reich, Band I: Provinz Pommern, Nicolai, Berlin 1884, S. 64–65 (Google Books).
  • Pommersches Güter-Adressbuch, Friedrich Nagel (Paul Niekammer), Stettin 1892, S. 136–137 (Google Books).
  • Der Kreis Rummelsburg – Ein Heimatbuch (Kreisausschuss des Kreises Rummelsburg, Hrsg.), Pommerscher Buchversand, Hamburg 1979.
  • Hans Glaeser-Swantow: Das Evangelische Pommern. Teil 2, Stettin 1940.

Einzelnachweise

  1. GUS 2011: Ludność w miejscowościach statystycznych według ekonomicznych grup wieku (polnisch), 31. März 2011, abgerufen am 26. Juni 2017
  2. Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Teil II, Band 2, Stettin 1784, S. 794–795, Nr. 28 (Google Books).
  3. Amtsbezirk Groß Schwirsen (Territorial.de)
  4. Die Gemeinde Kaffzig im ehemaligen Kreis Rummelsburg in Pommern (Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft, 2011)
  5. Klockhaus' Kaufmännisches Handels- u. Gewerbe-Adressbuch des Deutschen Reichs, Band 1 A, Berlin 1935, S. 1042 (Google Books).
  6. Michael Rademacher: Provinz Pommern – Landkreis Rummelsburg. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.