Okunino

Okunino
?
Hilfe zu Wappen
Okunino (Polen)
Okunino (Polen)
Okunino
Basisdaten
Staat: Polen Polen

Woiwodschaft: Pommern
Powiat: Bytów
Gmina: Miastko
Geographische Lage: 54° 4′ N, 16° 57′ O
Einwohner:

Okunino (deutsch Wocknin) ist ein Dorf in der Stadt- und Landgemeinde Miastko (Rummelsburg) im Powiat Bytowski (Bütower Kreis) der polnischen Woiwodschaft Pommern.

Geographische Lage

Das Dorf liegt in Hinterpommern, etwa 7 ½ Kilometer nordnordwestlich von Miastko (Rummelsburg i. Pom.) und 4 ½ Kilometer südsüdwestlich des Kirchdorfs Dretyń (Treten).

Bei dem Dorf, dessen Gemarkung im Westen an die Stüdnitz grenzt, befindet sich ein kleiner See.

Geschichte

Wocknin, nordnordwestlich von Rummelsburg und südsüdwestlich des Kirchdorfs Treten, auf einer Landkarte von 1915

Das Adelsgut Wocknin, ehemals ein Massowches Lehen, gehörte um 1782 dem Kriegs- und Domänenrat Werner Ernst von Lettow, dem 1765 von seiner Mutter, einer geb. von Massow, zwei Teile des Guts abgetreten worden waren und der am 1. Mai 1770 durch Zukauf eines dritten Teils von den Massows das ganze Gut Wocknin in seiner Hand vereinigen konnte.[1] Laut Vasallen-Tabelle befand sich um 1804 der 36 Jahre alte Johan Peter Jacob von Lettow, Lieutenant a. D., im Besitz von Wocknin.[2] Nach den Verzeichnissen der Pommerschen Ritterschaft gehörte das Gut Wocknin am 1. Januar 1862 einem Herrn Ritter, der 1854 das Lettowsche Lehen Wocknin für 39.000 Taler gekauft hatte.[3] Die Familie Ritter befand sich auch noch 1884 im Besitz des Ritterguts Wocknin mit Branntweinbrennerei.[4] 1892 gehörte das Gut H. Jungck.[5]

Am 1. Dezember 1913 wurden auf der 806,3 Hektar großen Gemarkungsfläche der Landgemeinde Wocknin 40 viehhaltende Haushaltungen gezählt und auf dem 811,8 umfassenden Gutsbezirk Wocknin 17 viehhaltende Haushaltungen.[6]

Am 1. April 1927 hatte der Gutsbezirk Wocknin eine Flächengröße von 841 Hektar und 45 Ar, und am 16. Juni 1925 hatte dieser Gutsbezirk 125 Einwohner.[7] Am 30. September 1928 wurde der Gutsbezirk Wocknin in die Landgemeinde Wocknin eingegliedert.[8]

Anfang der 1930er Jahre hatte die Landgemeinde Wocknin eine Flächengröße von 16,5 km². Innerhalb der Gemeindegrenzen standen insgesamt 49 bewohnte Wohnhäuser an drei verschiedenen Wohnstätten:[9]

  1. Rieselkaten (früher Wiesenkaten)
  2. Wocknin
  3. Wockniner Mühle

Um 1935 gab es im Dorf Wocknin unter anderem einen Gemischtwarenladen, eine Mühle und eine Stellmacherei.[10]

Die Landgemeinde Wocknin gehörte im Jahr 1945 zum Landkreis Rummelsburg im Regierungsbezirk Köslin der preußischen Provinz Pommern des Deutschen Reichs und war dem Amtsbezirk Treten zugeordnet. Das Standesamt befand sich in Treten.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Wocknin Anfang März 1945 von der Roten Armee besetzt. Anschließend wurde Wocknin zusammen mit ganz Hinterpommern von der Sowjetunion der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. Zwischen 1945 und 1947 wurde die gesamte einheimische Bevölkerung von der polnischen Administration aus Wocknin vertrieben. Der Ortsname Wocknin wurde zu „Okunino“ polonisiert.

Demographie

Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr Einwohner Anmerkungen
1782 adliges Dorf mit einem Vorwerk, einer Schäferei, einer Wassermühle, die an der Stüdnitz liegt, einem doppelten Bauernhof, sieben Bauernhöfen, sieben Kossäten, einem Schulmeister und zwanzig Feuerstellen (Haushaltungen), zu Treten eingepfarrtes Massowsches Lehen, durch Erbschaft und Zukauf in den Besitz von Werner Ernst von Lettow gelangt[1]
1818 122 Dorf mit 118 Einwohnern, adlige Besitzung, und adlige Wassermühle mit vier Einwohnern, zum Kirchspiel Treten gehörig[11][12]
1852 290 Dorf[13]
1864 357 am 3. Dezember, Gemeindebezirk mit 206 Einwohnern und einem Flächeninhalt von 3152,50 Morgen sowie Gutsbezirk mit 151 Einwohnern und einem Fächeninhalt von 3674,21 Morgen[14]
1867 375 am 3. Dezember, davon 224 in der Landgemeinde und 151 im Gutsbezirk[15]
1871 335 am 1. Dezember, davon 206 (sämtlich Evangelische) in der Langemeinde und 129 (sämtlich Evngelische) im Gutsbezirk, sämtlich Evangelische[15]
1885 430 am 1. Dezember, davon 318 (317 Evangelische, ein sonstiger Christ) in der Landgemeinde und 112 (111 Evangelische, ein Katholik) im Gutsbezirk[16]
1895 393 am 2. Dezember, davon 278 (261 Evangelische, 17 sonstige Christen) in der Landgemeinde und 115 (sämtlich Evangelische) im Gutsbezirk[17]
1910 351 am 1. Dezember, davon 234 in der Landgemeinde und 117 im Gutsbezirk[18]
1925 358 sämtlich Evangelische[9]
1933 365 [19]
1939 347 [19]

Kirche

Kirchspiel bis 1945

Die vor 1945 in Wocknin anwesenden Dorfbewohner waren größtenteils evangelischer Konfession. Die evangelischen Einwohner gehörten zum evangelischen Kirchspiel Treten im Kirchenkreis Schlawe in der Kirchenprovinz Pommern der Evangelischen Kirche der Altpreußischen Union.

Das katholische Kirchspiel war in Rummelsburg i. Pom.

Kirchspiel seit 1946

Die seit 1945 und Vertreibung der Einheimischen hier lebende polnische Dorfbevölkerung ist größtenteils römisch-katholisch und gehört der Römisch-katholischen Kirche in Polen an.

Hier lebenden evangelische Kirchenglieder werden von der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen betreut. Das zuständige Pfarramt ist das der Kreuzkirche in Słupsk (Stolp).

Persönlichkeiten

Literatur

  • Wocknin, Dorf und Rittergut, Kreis Rummelsburg, Regierungsbezirk Köslin, Provinz Pommern. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Wocknin (meyersgaz.org).
  • Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Teil II, Band 2, Stettin 1784, S. 813–814, Nr. 79 (Google Books).
  • P. Ellerholz: Handbuch des Grundbesitzes im Deutschen Reich, Band I: Provinz Pommern, Nicolai, Berlin 1884, S. 68–69 (Google Books).
  • Pommersches Güter-Adressbuch, Friedrich Nagel (Paul Niekammer), Stettin 1892, S. 140–141 (Google Books).
  • Der Kreis Rummelsburg – Ein Heimatbuch (Kreisausschuss des Kreises Rummelsburg, Hrsg.), Pommerscher Buchversand, Hamburg 1979.

Einzelnachweise

  1. a b Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Teil II, Band 2, Stettin 1784, S. 813–814, Nr. 79 (Google Books).
  2. Robert Klempin und Gustav Kratz: Matrikeln und Verzeichnisse der Pommerschen Ritterschaft vom XIV bis in das XIX Jahrhundert. Berlin 1863, S. 523, Ziffer 12 (Google Books).
  3. Robert Klempin und Gustav Kratz: Matrikeln und Verzeichnisse der Pommerschen Ritterschaft vom XIV bis in das XIX Jahrhundert. Berlin 1863, S. 639, Ziffer 46 (Google Books).
  4. P. Ellerholz: Handbuch des Grundbesitzes im Deutschen Reich, Band I: Provinz Pommern, Nicolai, Berlin 1884, S. 68–69 (Google Books).
  5. Pommersches Güter-Adressbuch, Friedrich Nagel (Paul Niekammer), Stettin 1892, S. 140–141 (Google Books).
  6. Königlich Preußisches Statistisches Landesamt: Gemeindelexikon über den Viehstand und den Obstbau für den Preußischen Staat, Heft 4: Provinz Pommern, Berlin 1915, 2. Regierungsbezirk Köslin, 23. Kreis Rummelsburg, S. 114–115, Ziffer 61 (Google Books), und S. 116–117, Ziffer 122 (Google Books).
  7. Kurt Albrecht: Die preußischen Gutsbezirke, in: Zeitschrift des Preussischen Statistischen Landesamts, 67. Jahrgang, Berlin 1927, S. 344–477, insbesondere S. 399, 9. Kreis Rummelsburg, Ziffer 59 (Google Books).
  8. Amtsbezirk Treten (Territorial.de)
  9. a b Die Gemeinde Wocknin im ehemaligen Kreis Rummelsburg in Pommern (Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft, 2011)
  10. Klockhaus' Kaufmännisches Handels- u. Gewerbe-Adressbuch des Deutschen Reichs, Band 1 A, Berlin 1935, S. 1180 (Google Books).
  11. Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preußischen Staats, Band 5: T–Z, Halle 1823, S. 178, Ziffer 3429–3430 (Google Books).
  12. Friedrich von Restorff: Topographische Beschreibung der Provinz Pommern mit einer statistischen Uebersicht, Nicolaische Buchhandlung, Berlin und Stettin 1827, S. 296, Ziffer 79 (Google Books).
  13. Topographisch-statistisches Handbuch des Preußischen Staats (Kraatz, Hrsg.). Berlin 1856, S. 687 (Google Books).
  14. Königliches Finanzministerium: Die Ergebnisse der Grund- und Gebäudesteuerveranlagung im Regierungsbezirk Köslin, 7. Kreis Rummelsburg, Berlin 1966, S. 18–25, Ziffer 131–132 (Google Books).
  15. a b Königl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Pommern und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt. Berlin 1874, Regierungsbezirk Köslin, VIII. Kreis Rummelsburg, S. 144–145, Ziffer 56 (Google Books), und S. 148–149, Ziffer 129 (Google Books).
  16. Königliches statistisches Bureau: Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1885 und anderer amtlicher Quellen, IV. Provinz Pommern, Berlin 1888, Regierungsbezirk Köslin, 22. Kreis Rummelsburg, S. 158–159, Ziffer 54 (Google Books), und S. 162–163, Ziffer 130 (Google Books).
  17. Königliches Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 2. Dezember 1895 und anderer amtlicher Quellen. Band IV: Provinz Pommern, Berlin 1898, 2. Regierungsbezirk Köslin, 22. Kreis Rummelsburg, S. 162–163, Ziffer 52 (Google Books), und S. 168–169, Ziffer 125 (Google Books).
  18. Wocknin, Dorf und Rittergut, Kreis Rummelsburg, Regierungsbezirk Köslin, Provinz Pommern. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Wocknin (meyersgaz.org).
  19. a b Michael Rademacher: Provinz Pommern – Landkreis Rummelsburg. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.