Wołcza Wielka

Wołcza Wielka
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Wołcza Wielka (Polen)
Wołcza Wielka (Polen)
Wołcza Wielka
Basisdaten
Staat: Polen Polen

Woiwodschaft: Pommern
Powiat: Bytów
Gmina: Miastko
Geographische Lage: 53° 59′ N, 16° 56′ O
Einwohner: 330 (31. März 2011[1])
Postleitzahl: 77-200 Miastko
Telefonvorwahl: (+48) 59
Kfz-Kennzeichen: GBY
Wirtschaft und Verkehr
Straße: MiastkoŻydowo
Eisenbahn: PKP-Linie 405: PiłaUstka, Bahnstation: Miastko (4 km)
Nächster int. Flughafen: Danzig

Wołcza Wielka (deutsch Groß Volz) ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Pommern. Es gehört zur Gmina Miastko (Gemeinde Rummelsburg) im Powiat Bytowski (Bütower Kreis).

Geographische Lage

Das Kirchdorf liegt in Hinterpommern, in der Bütower Seenplatte (Pojezierze Bytowskie), am Nordufer des Kirchsees (Jezioro Kościelne), vier Kilometer westsüdwestlich von Rummelsburg (Miastko).

Nachbarorte sind: Kołtki (Hölkewiese) und Bobięcino (Papenzin) im Westen, Kamnica (Kamnitz) und Łodzierz (Hanswalde) im Norden, die Stadt Miastko im Osten, sowie Wołcza Mała (Klein Volz) im Süden.

Geschichte

Groß Volz, Kirchdorf in westsüdwestlicher Nachbarschaft von Rummelsburg i. Pom., auf einer Landkarte von 1915
Groß Volz (Gr. Volz), Kirchdorf in westsüdwestlicher Nachbarschaft von Rummelsburg i. Pom., auf einer Landkarte von 1910

Das Dorf gehört zu den Gründungen des 16. Jahrhunderts. 1541 war es noch „eine wüste Feldmark“, aber schon 1590 nennt die Kirchenmatrikel 13 Bauern und 1 Kossäten. 1717 allerdings sind nur noch fünf Halbbauern vorhanden, ihre Zahl steigt im 18. Jahrhundert aber noch um zehn Kossäten.

Bei seiner Gründung war der Ort schon in Groß (negestes) und Klein (furderstes) Volz geteilt, auch wenn die Feldmark ungeteilt genutzt wurde. Die Familien Lettow und Massow waren die Besitzer. Der Lettowsche Anteil war 1655 im Besitz von Thomas Lettow. Von ihm kaufte Jakob Massow diesen Anteil. In dieser Familie blieb – bis auf kurzzeitige Ausnahmen – der Besitz bis 1945.

Vor 1945 war Groß Volz eine Landgemeinde im Landkreis Rummelsburg i. Pom. der preußischen Provinz Pommern des Deutschen Reichs. Neben Groß Volz bestanden in der Gemeinde die Wohnplätze Jägerhaus I, Jägerhaus II, Neuvorwerk, Schlößchen und Ziegelei.[2] Groß Volz war Sitz des Amtsbezirks Groß Volz.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Region um Groß Volz im Frühjahr 1945 von der Roten Armee besetzt. Nach Kriegsende wurde der Ort, wie ganz Hinterpommern, von der Sowjetunion der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. Es begann danach die Zuwanderung polnischer Zivilisten. In der Folgezeit wurden die Einheimischen von der polnischen Administration aus Groß Volz vertrieben. Der Ortsname Groß Volz wurde zu „Wołcza Wielka“ polonisiert.

Der Ort gehört heute zur Gmina Miastko im Powiat Bytowski der Woiwodschaft Pommern (bis 1998: Woiwodschaft Stolp).

Bevölkerungsentwicklung

Im Jahre 1812 hatte Groß Volz 21 Wohnhäuser mit 133 Einwohnern. Die Einwohnerzahl stieg bis 1871 auf 256 und betrug 1925 fast gleichbleibend 260. Im Jahr 1939 lebten in Groß Volz 243 Einwohner.[3]

Heute wohnen hier 330 Menschen.

Kirche

Kirchspiel bis 1945

Die Bevölkerung von Groß Volz war vor 1945 und Vertreibung der Einheimischen fast ausnahmslos evangelisch. Der Ort hat bis heute eine eigene Kirche, die bis 1945 Filialkirche im Pfarrbezirk West der Pfarrkirche Rummelsburg war. Das Kirchspiel gehörte zum Kirchenkreis Rummelsburg in der Kirchenprovinz Pommern der Kirche der Altpreußischen Union. Kirchenrechtliche Eintragungen waren bis 1767 im Kirchenbuch der mater Rummelsburg vorgenommen worden.[4]

Die Kirchengemeinde Groß Volz, zu der die Orte Hanswalde, Kamnitz und Klein Volz gehörten, zählte 1940 insgesamt 1089 Gemeindeglieder. Die Kirchenpatronatsrechte vertraten zuletzt die Rittergutsbesitzer Massow (Groß Volz) und Haßlacher (Kamnitz). Letzter deutscher Geistlicher vor 1945 war Pfarrer Siegfried Gumpert.

Kirchspiel seit 1946

Die Dorfkirche in Groß Volz ist eine von nur zwei Kirchen Hinterpommerns, die nach dem Zweiten Weltkrieg evangelisch geblieben waren,[5] während sich die polnische katholische Kirche die meisten evangelischen Kirchengebäude in Hinterpommern aneignete. Die Kirche ist heute – ebenso wie Białogard (Belgard), Szczecinek (Neustettin) und Świdwin (Schivelbein) – eine Filialkirche der Parochie Koszalin (Köslin) der Diözese Pommern-Großpolen der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen. Die Zahl der evangelischen Kirchgänger geht zurück.[5] Evangelischer Gottesdienst in deutscher Sprache fand noch 2011 einmal monatlich statt,[6] doch ist der Fortbestand heute (2012) unsicher.[7]

Seit dem Jahre 2000 wird das Kirchengebäude gegen Mietzahlung durch die polnische katholische Kirche mitgenutzt, die dort sonntäglich katholische Messen liest. Im Jahre 2012 ließ der katholische Priester das Türschloss austauschen und verhinderte so die Nutzung durch die wenigen verbliebenen evangelischen Gläubigen.[7]

Schule

Bereits 1730 gab es in Groß Volz eine Schule, ein eigenes Schulhaus erst 1784. 1937 unterrichtete hier 1 Lehrer 32 Schulkinder.

Verkehr

Zu erreichen ist der Ort über eine Nebenstraße, die Miastko an den Landesstraßen 20 und 21 sowie der Woiwodschaftsstraße 206 mit Sępolno Małe (Klein Karzenburg) nahe der Landesstraße 25 verbindet.

Bahnstation ist Miastko an der Staatsbahnlinie Nr. 405 Piła (Schneidemühl) – Ustka (Stolpmünde).

Literatur

  • Groß Volz, Dorf und Rittergut, Kreis Rummelsburg, Regierungsbezirk Köslin, Pommern, in: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Groß Volz (meyersgaz.org).
  • Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Teil II, Band 2, Stettin 1784, S. 811, Nr. 73 (Google Books).
  • Der Kreis Rummelsburg. Ein Heimatbuch, hrsg. vom Kreisausschuß des Kreises Rummelsburg im Jahre 1938, neu herausgegeben vom Heimatkreisausschuß Rummelsburg, Hamburg 1979.

Fußnoten

  1. GUS 2011: Ludność w miejscowościach statystycznych według ekonomicznych grup wieku (polnisch), 31. März 2011, abgerufen am 26. Juni 2017
  2. Gemeinde Groß Volz (Memento des Originals vom 8. Oktober 2019 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/gemeinde.gross-volz.kreis-rummelsburg.de im Informationssystem Pommern.
  3. Michael Rademacher: Rummelsburg. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  4. Martin Wehrmann: Die Kirchenbücher in Pommern, in: Baltische Studien, Band 42, Stettin 1892, S. 201–280, insbesondere S. 269 (Google Books).
  5. a b Pommersche Heimatkirche. Nr. X/2008. Beilage in: Die Pommersche Zeitung. Nr. 43/2008, S. 15–16.
  6. Pommersche Heimatkirche. Nr. III/2011. Beilage in: Die Pommersche Zeitung. Nr. 12/2011, S. 15.
  7. a b Pommersche Heimatkirche. Nr. X/2012. Beilage in: Die Pommersche Zeitung. Nr. 43/2012, S. 15.