Mercedes-Benz Schwerer Kurzhauber

Mercedes-Benz
Mercedes-Benz LAK 2624
Mercedes-Benz LAK 2624
Mercedes-Benz LAK 2624
Schwerer Kurzhauber
Hersteller Daimler-Benz
Verkaufsbezeichnung L, LS, LK, LA, LAS, LAK
Produktionszeitraum 1958–Heute (Von IKCO in Iran)
Vorgängermodell Schwere Langhauber
Nachfolgemodell keines
Technische Daten
Motoren 10,8–11,6 Liter
Leistung 127–206 kW
zul. Gesamtgewicht 12–26 t

Die Lkw-Baureihe Schwerer Kurzhauber des Herstellers Daimler-Benz wurde von 1958 bis 1982 produziert. Auch die schweren Haubenfahrzeuge bekamen ab 1958 ein neues Design in Pontonform. Wie die mittelschweren Fahrzeuge waren sie als Kurzhauber konstruiert, obwohl die „Schnauze“ der schweren Lkw alles andere als kurz erscheint. Bedingt durch den größeren Motor musste der vordere Überhang um rund 20 Zentimeter verlängert werden[1].

Modellgeschichte

Als schwere Varianten kamen zuerst die Modelle L 337 und L 338 auf den Markt[1]. Der L 337 wurde 1959 mit dem 172-PS-Motor OM 326.IV eingeführt. Die Höchstgeschwindigkeit betrug 83 km/h, das zulässige Gesamtgewicht bis zu 12 Tonnen. Zu dieser Zeit war er einer der modernsten deutschen Lastwagen. Ein Jahr später, 1960, wurde der L 337 durch den L 338 ersetzt (zulässiges Gesamtgewicht 14 Tonnen, erhöhte Motorleistung), da das zulässige Gesamtgewicht nicht mehr den Gesetzesbestimmungen entsprach. Die Fahrzeuge wurden für Bauarbeiten und Ferntransporte konzipiert. Der L 332 war mit einem 180-PS-Motor ausgestattet und hatte ein zulässiges Gesamtgewicht von 14 t. 1960 wurde er durch den L 334 B mit einem zulässigen Gesamtgewicht von 16 Tonnen und einem 192-PS-Motor ersetzt. Dieses Modell trägt, wie seine schweren Nachfolger oberhalb von 15 Tonnen, die Scheinwerfer in der vorderen Stoßstange[1]. 1962 wurde das Modell L 334 C mit einem zulässigen Gesamtgewicht von 19 Tonnen eingeführt. Es wurde für den Export gebaut und die Leistung des Motors auf 200 PS erhöht.

Von 1963 an liefen die Fahrzeuge mit neuen Typenbezeichnungen vom Band. Anstatt der bisher verwendeten wenig aussagenden Baumuster wählte man eine Ziffernfolge, die sich an Gesamtgewicht und Motorleistung der jeweiligen Ausführung orientierte. So hieß zum Beispiel der schwere L 334 fortan L 1620[1]. Im selben Jahr wurde auf der Frankfurter IAA das erste Mal nach dem Krieg wieder ein Dreiachser, der speziell für Baustellen- und Kurzstreckenverkehre gedacht war, von Daimler-Benz präsentiert[2].

Im Jahr 1964 erfolgte die Umstellung der Vorkammer- auf Direkteinspritzmotoren[2]. Ebenfalls Mitte der 1960er-Jahre wurden synchronisierte Fünfganggetriebe, die neue Hinterachse mit Zweigang-Planetengetriebe sowie die werkeigene Hydrolenkung und Zweikreis-Bremsanlagen eingeführt[2]. Ab 1967 bekamen die Fahrerhäuser eine größere Innenhöhe mit einer vergrößerten Windschutzscheibe sowie eine Dachluke[1].

Ab den 1970er-Jahren stattete das Werk die schweren Frontlenker mit den V-Motoren der neuen Baureihe 400 aus[2], nicht aber die Kurzhauber.

Genau wie die mittelschweren Kurzhauber wurden auch die schweren Modelle sehr erfolgreich fast in die gesamte Welt verkauft. Parallel zu den moderneren Typen wurden sie weiterproduziert. Auch im Ausland (Südamerika, Südafrika, Iran, Saudi-Arabien, Nigeria) wurden und werden diese Fahrzeuge produziert oder nur montiert (CKD-Teilesätze). Wie die mittelschweren Hauber verschwanden auch die schweren Haubenwagen Ende der 1970er-Jahre aus dem offiziellen Verkaufsprogramm, wurden auf Kundenwunsch noch bis 1982 geliefert und ebenfalls in Deutschland bis 1995 noch mehrfach in Kleinserien aufgelegt (zuletzt in Form von L 1924 und L 1928 sowie als Dreiachser L 2624 und L 2628).

In Iran wird der Kurzhauber von der Iran Khodro Diesel Company weiterhin produziert (Stand 2025). Erhältlich sind zwei Hauptvarianten, genannt Benz WH 1924 und WH 2624. Ersterer ist ein 19-Tonner mit sechs Rädern auf zwei Achsen, Letzterer ein 26-Tonner mit zehn Rädern auf drei Achsen. Angetrieben werden sie von einem 11,5 Liter Mercedes Benz OM 355 LA Motor, der 280 PS und 1050 Nm Drehmoment leistet. Zur Erfüllung der Euro 4 Abgasnorm ist der Kurzhauber von Iran Khodro mit einem DPF-Filter und einem 20 Liter großen AdBlue Tank. Auf Wunsch gibt es ein Zweikreis-Bremssystem mit ABS, Servolenkung und eine Klimaanlage.[3]

Die Serie der Kurzhauber wird im Volksmund auch als Rundhauber bezeichnet.

Modelle

Mercedes-Benz LK 338 (1960)
Mercedes-Benz LAK 1624
Modelle bis 1963 Modelle ab 1963 Motor Leistung Max. Drehmoment
331 B 1618
332 B 1918 OM 346.II 132 kW (180 PS) bei 2.200/min 62 mkp bei 1.300/min
334 B

334 C

1620

1920

OM 326

OM 346

141 kW (192 PS) bei 2.200/min

147 kW (200 PS) bei 2.200/min

154 kW (210 PS) bei 2.200/min

72 mkp bei 1.300/min

74 mkp bei 1.300/min

337 OM 326.IV 127 kW (172 PS) bei 2.200/min 58 mkp bei 1.350/min
338 1418 OM 326 127 kW (172 PS) bei 2.200/min 58 mkp bei 1.300/min
1518 OM 346.II 132 kW (180 PS) bei 2.200/min 62 mkp bei 1.300/min
1618 OM 346.II 132 kW (180 PS) bei 2.200/min 62 mkp bei 1.300/min
1623
1624 OM 355 177 kW (240 PS) bei 2.200/min 84 mkp (824 Nm) bei 1.400/min
1923
1924 OM 355 177 kW (240 PS) bei 2.200/min 84 mkp (824 Nm) bei 1.400/min
1928 OM 355 A 206 kW (280 PS) bei 2.200/min 108 mkp (1.060 Nm) bei 1.200/min
2020 OM 346.I 154 kW (210 PS) bei 2.200/min 74 mkp bei 1.300/min
2024 OM 355 177 kW (240 PS) bei 2.200/min 84 mkp (824 Nm) bei 1.400/min
2220 OM 346.I 154 kW (210 PS) bei 2.200/min 74 mkp bei 1.300/min
2224 OM 355 177 kW (240 PS) bei 2.200/min 84 mkp (824 Nm) bei 1.400/min
2624 OM 355 177 kW (240 PS) bei 2.200/min 84 mkp (824 Nm) bei 1.400/min
2628 OM 355 A 206 kW (280 PS) bei 2.200/min 108 mkp (1.060 Nm) bei 1.200/min
weitere Kombinationen möglich

Literatur

  • Tim Cole: Mercedes-Benz Lastwagen. Bechtermünz Verlag, 1999.

Einzelnachweise

  1. a b c d e Kurze Haube, langes Leben. Archiviert vom Original am 28. September 2020;.
  2. a b c d SCHWERE KURZHAUBER-LKW. In: legends-of-trucking.de. Archiviert vom Original am 30. November 2020; abgerufen am 15. Dezember 2020.
  3. Markus Schönfeld: Mercedes Kurzhauber: Läuft seit 1958 immer noch vom Band. 29. Mai 2025, abgerufen am 15. September 2025.