Ignalin (Lidzbark Warmiński)

Ignalin
?
Ignalin (Polen)
Ignalin (Polen)
Ignalin
Basisdaten
Staat: Polen Polen

Woiwodschaft: Ermland-Masuren
Powiat: Lidzbark Warmiński
Gmina: Lidzbark Warmiński
Geographische Lage: 54° 9′ N, 20° 28′ O
Einwohner: 232 (2021[1])
Postleitzahl: 11-100
Telefonvorwahl: (+48) 89
Kfz-Kennzeichen: NLI
Wirtschaft und Verkehr
Straße: DW 513: KrosnoPasłęk/S 7OrnetaBabiakLidzbark WarmińskiKiwityWozławki/DK 57
Bobrownik ↔ Workiemy–JanikowoDwórzno
Eisenbahn: kein Bahnanschluss
Nächster int. Flughafen: Danzig

Ignalin (deutsch Reimerswalde) ist ein Dorf in der Landgemeinde Lidzbark Warmiński (Heilsberg) im Powiat Lidzbarski (Kris Heilsberg) in der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren.

Die Kirche St. Johannes der Evangelist in Ignalin

Geographische Lage

Reimerswalde östlich von Elbing und nordwestlich von Heilsberg auf einer Landkarte von 1910

Das Dorf liegt in der historischen Region Ostpreußen, etwa sieben Kilometer nordwestlich der Stadt Lidzbark Warmiński (Heilsberg) und 70 Kilometer südlich von Königsberg (Preußen) (russisch Kaliningrad).

Geschichte

Ortsgeschichte

Gegründet wurde das Kirchdorf Römerswalde (nach 1785 Reimerswald, nach 1820 Reimerswalde) in den Jahren 1333 bis 1342, 1359 in einer Handfeste bestätigt durch den ermländischen Bischof Johann Stryprock.[2][3]

Reimerswalde in Ostpreußen, südlich von Königsberg, südöstlich von Braunsberg und nordwestlich von Heilsberg, auf einer Landkarte von 1908

Unweit des Dorfes fand am 10. Juni 1807 die Schlacht bei Heilsberg statt, in der die napoleonische Armee gegen die opreußisch-russischen Truppen kämpfte – unter unsäglichen Verlusten auf beiden Seiten.

1874 wurde Reimerswalde Amtsdorf und damit namensgebend für einen Amtsbezirk im ostpreußischen Kreis Heilsberg im Regierungsbezirk Königsberg.[4]

Im Jahr 1945 gehörte das Bauerndorf Reimerswalde zum Kreis Heilsberg im Regierungsbezirk Königsberg der preußischen Provinz Ostpreußen des Deutschen Reichs.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Region im Frühjahr 1945 von der Roten Armee besetzt. Nach Kriegsende wurde Reimerswalde im Sommer 1945 von der sowjetischen Besatzungsmacht gemäß dem Potsdamer Abkommen zusammen mit der südlichen Hälfte Ostpreußens unter polnische Verwaltung gestellt. Die Polen führten für Reimerswalde die Ortsbezeichnung Ignalin ein und nahmen damit Bezug auf frühere Einwohner des Dorfs, die polnische Vertriebene aus der litauischen Stadt Ignalina (deutsch im 18. Jahrhundert: Ingelin) waren. Soweit die einheimischen Dorfbewohner nicht geflohen waren, wurden sie 1945 und in den Folgejahren vertrieben.

Heute bildet das Dorf ein Schulzenamt innerhalb der Gmina Lidzbark Warmiński im Powiat Lidzbarski innerhalb der Woiwodschaft Ermland-Masuren (1975 bis 1998 Woiwodschaft Olsztyn).

Demographie

Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr Einwohner Anmerkungen
1816 188 [5]
1852 660 [6]
1858 660 ausschließlich Katholiken[7]
1910 619 [8]
1933 624 [9]
1939 633 [9]

Amtsbezirk Reimerswalde (1874–1945)

Zum Amtsbezirk Reimerswalde gehörte anfangs sieben Orte, am Ende waren es aufgrund struktureller Maßnahmen noch fünf:[4]

Deutscher Name Polnischer Name Anmerkungen
Bogen Bugi
Launau Łaniewo
Launau (Forst)
bis 1926: Thiergarten
Łaniewo-Leśnictwo
Zwierzynec
1928 nach Launau eingemeindet
Raunau Runowo
Reimerswalde Ignalin
Sperwatten Zaręby 1928 nach Workeim eingemeindet
Workeim Workiejmy

Religion

Eine erste Kirche wurde in Reimerswalde in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts erbaut. Nach ihrer Zerstörung wurde 1580 ein Neubau eingeweiht.

Von 1783 bis 1785 entstand die noch heute erhaltene und nach dem Evangelisten Johannes benannte Kirche. Es handelt sich um einen spätbarocken schifflosen Bau mit neugotischen und neobarocken Elementen der Innenausstattung. Den Turm krönt ein bauchiger Helm.

Die römisch-katholische Pfarrkirche wurde am 16. Mai 1786 vom ermländischen Bischf Ignatius Krasicki geweiht.

Vor 1945 gehörten die mehrheitlich katholischen Einwohner von Reimerswalde zur Pfarrei Reimerswalde im Bistum Ermland, während der evangelische Bevölkerungsteil dem Kirchspiel der evangelischen Kirche Heilsberg im Superintendenturbezirk Braunsberg im Kirchenkreis Ermland innerhalb der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union zugeordnet war.

Die katholischen Kirchenglieder des Orts gehören jetzt zum Dekanat Lidzbark Warmiński im Erzbistum Ermland. Die evangelischen Kirchenglieder gehören heute zur Diözese Masuren der evangelisch-lutherischen Kirche in Polen.

Verkehr

Ignalin liegt an der verkehrsreichen Woiwodschaftsstraße 513, die die Städte Pasłęk (Preußisch Holland), Orneta (Wormditt) und Lidzbark Warmiński (Heilsberg) verbindet und weiter bis nach Wozławki (Wuslack) führt. In Ignalin kreuzt eine von Bobrownik (Bewernick) kommende und nach Dwórzno (Hoofe) verlaufende Nebenstraße.

Eine Bahnanbindung besteht nicht.

Persönlichkeit

  • Hubert Groß (1908–1947), deutscher römisch-katholischer Geistlicher und Märtyrer, war bis 1935 Pfarrer in Reimerswalde
Commons: Ignalin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Polska w Liczbach: Wieś Ignalin w liczbach
  2. Dietrich Lange: Reimerswalde, in: Geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005)
  3. Informationszentrum Ostpreußen: Ignalin – Reimerswalde
  4. a b Rolf Jehke: Amtsbezirk Reimerswalde
  5. Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats. Band 4: P–S, Halle 1823, S. 130, Ziffer 1069.
  6. Kraatz: Topographisch-statistisches Handbuch des Preußischen Staats. Berlin 1856, S. 504.
  7. Adolf Schlott: Topographisch-statistische Uebersicht des Regierungs-Bezirks Königsberg, nach amtlichen Quellen. Hartung, Königsberg 1861, S. 112, Ziffer 109.
  8. https://gemeindeverzeichnis.de/gem1900//gem1900.htm?ostpreussen/heilsberg.htm
  9. a b Michael Rademacher: Heilsberg. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.