Łaniewo (Lidzbark Warmiński)

Łaniewo
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Łaniewo (Polen)
Łaniewo (Polen)
Łaniewo
Basisdaten
Staat: Polen Polen

Woiwodschaft: Ermland-Masuren
Powiat: Lidzbark Warmiński
Gmina: Lidzbark Warmiński
Geographische Lage: 54° 6′ N, 20° 27′ O
Einwohner: 332 (2021[1])
Postleitzahl: 11-100
Telefonvorwahl: (+48) 89
Kfz-Kennzeichen: NLI
Wirtschaft und Verkehr
Straße: Lidzbark Warmiński/DW 513BobrownikWolnicaLubomino
RunowoŁaniewo-Leśnictwo → Łaniewo
Wróblik → Łaniewo
Eisenbahn: kein Bahnanschluss
Nächster int. Flughafen: Danzig

Łaniewo (deutsch Launau) ist ein Dorf in der Gmina Lidzbark Warmiński (Landgemeinde Heilsberg) im Powiat Lidzbarski (Kreis Heilsberg) in der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren.

Ortseinfahrt Łaniewo (2014)

Geographische Lage

Das Dorf liegt im ehemaligen Ostpreußen, im historischen Ermland, an der Alle, etwa neun Kilometer westsüdwestlich von Lidzbark Warmiński (Heilsberg) und 63 Kilometer südlich von Königsberg.

Geschichte

Ortsgeschichte

Launau, an der Alle, östlich von Elbing und westlich von Heilsberg, auf einer Landkarte von 1910

Im 18. Jahrhundert gehörte das Dorf Launau[2] zum Amt Heilsberg. 1785 wird es als ein königliches Dorf mit 42 Feuerstellen (Haushaltungen) beschrieben.[3]

Während der Schlacht bei Heilsberg am 10. Juni 1807 zwischen französischen Truppen unter Napoleon Bonaparte einerseits und russischen sowie preußischen Truppen andererseits fand nachmittags bei Launau ein Gefecht statt.[4]

Am 21. Mai 1874 wurde der Amtsbezirk Reimerswalde (polnisch Ignalin) im ostpreußischen Kreis Heilsberg, Regierungsbezirk Königsberg, errichtet, und das Dorf Launau wurde zeitgleich eingegliedert.[5]

Das Dorf Launau hatte am 1. Dezember 1913 eine Flächengröße von 1149,3 Hektar und 107 viehhaltende Haushaltungen; gezählt wurden unter anderem 229 Pferde, 433 Stück Rindvieh, 139 Schafe und 557 Schweine. Auf der Gemarkung des Dorfs standen 408 Apfelbäume, 222 Birnbäume, 205 Kirschbäume und 305 Pflaumen- und Zwetschgenbäume.[6]

Am 1. April 1927 hatte der benachbarte Forstgutsbezirk Launau (polnisch Łaniewo-Leśnictwo, er hieß bis 1926 „Forstgutsbezirk Thiergarten“) eine Flächengröße von 1309 Hektar, und am 16. Juni 1925 hatte dieser Gutsbezirk zehn Einwohner. Zu denselben Zeiten hatte der ebenfalls benachbarte Gutsbezirk Sperlings (polnisch Wróblik) eine Flächengröße von 376 Hektar und 101 Einwohner.[7] Am 30. September 1928 wurden der Forstgutsbezirk Launau und der Gutsbezirk Sperlings in die Landgemeinde Launau eingegliedert.[5]

Am 1. April 1927 hatte der benachbarte Gutsbezirk Zechern (polnisch Urbanowo) eine Flächengröße von 809 Hektar, und am 16. Juni 1925 hatte dieser Gutsbezirk 105 Einwohner.[8] Am 30. September 1929 wurde der Gutsbezirk Zechern in die Landgemeinde Launau eingegliedert.[5]

Im Jahr 1945 gehörte die Landgemeinde Launau zum Landkreis Heilsberg im Regierungsbezirk Königsberg im Gau Ostpreußen des Deutschen Reichs.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Region im Frühjahr 1945 von der Roten Armee besetzt. Anschließend wurde Launau zusammen mit der gesamten südlichen Hälfte Ostpreußens von der Sowjetunion besatzungsrechtlich der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. Der Ortsname wurde zu ‚Łaniewo‘ polonisiert. In der Folgezeit wurde die einheimische Bevölkerung von der polnischen Administration aus dem Kreisgebiet vertrieben.

Łaniewo gehört heute zur Gmina Lidzbark Warmiński im Powiat Lidzbarski, von 1975 bis 1998 der Woiwodschaft Olsztyn, seither der Woiwodschaft Ermland-Masuren zugehörig. Im Jahre 2021 zählte das Dorf 332 Einwohner.[1]

Demographie

Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr Einwohner Anmerkungen
1782 königliches Dorf mit 42 Feuerstellen (Haushaltungen)[3]
1818 143 königliches Bauerndorf[9]
1852 433 Dorf[10]
1858 469 Dorf, davon 13 Evangelische und 456 Katholiken, auf einer Fläche von 4550 Morgen, in 61 Wohngebäuden[11]
1864 500 am 3. Dezember[12]
1867 502 am 3. Dezember, Landgemeinde[13]
1871 515 am 1. Dezember, Landgemeinde, davon vier Evangelische und 511 Katholiken[13]
1885 606 am 1. Dezember, Landgemeinde, davon sieben Evangelische und 599 Katholiken[14]
1895 536 am 2. Dezember, Landgemeinde, davon sechs Evangelische und 530 Katholiken[15]
1910 592 am 1. Dezember[16][17]
1933 845 [18]
1939 855 [18]

Religion

Łaniewo gehört jetzt wie bereits Launau vor 1945 zur römisch-katholischen Kirche Ignalin (Reimerswalde) im jetzigen Erzbistum Ermland. Bis 1945 war Launau auch in die evangelische Kirche Heilsberg in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union eingegliedert.[19] Heute gehörz Łaniewo jedoch zur Diözese Masuren der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen.

Verkehr

Łaniewo liegt an einer Nebenstraße, die bei der Stadt Lidzbark Warmiński (Heilsberg) von der Woiwodschaftsstraße 513 abzweigt und über Bobrownik (Bewernick) und Wolnica (Freimarkt) nach Lubomino (Arnsdorf) führt. Zwei weitere Straßen, die von Runowo (Raunau) bzw. Wróblik (Sperlings) kommen, enden in Łaniewo.

Bis 1945 war Launau Bahnstation an der Bahnstrecke Schlobitten–Wormditt–Heilsberg–Bischdorf–Angerburg, die heute nicht mehr existiert.

Literatur

  • Launau, Dorf, Kreis Heilsberg, Regierungsbezirk Königsberg, Provinz Ostpreußen, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Launau (meyersgaz.org)
  • Sperlings, Rittergut, Kreis Heilsberg, Regierungsbezirk Königsberg, Provinz Ostpreußen, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Sperlings (meyersgaz.org)
  • Zechern, Rittergut, Kreis Heilsberg, Regierungsbezirk Königsberg, Provinz Ostpreußen, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Zechern (meyersgaz.org)
Commons: Łaniewo – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Polska w Liczbach: Wieś Łaniewo w liczbach (polnisch)
  2. Dietrich Lange: Launau, in: Geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005)
  3. a b Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preußen. Teil I: Topographie von Ost-Preußen. Marienwerder 1785, Anhang Volständige Topographie vom Ost-Preußischen Cammer-Departement, S. 107 (Google Books).
  4. Pallas – Eine Zeitschrift für Staats- und Kriegs-Kunst, Band I, Cotta, Tübingen 1808, S. 263–264 (Google Books).
  5. a b c Rolf Jehke: Amtsbezirk Reimerswalde
  6. Gemeindelexikon über den Viehstand und den Obstbau für den Preußischen Staat, Bände 1: Ostpreußen, S. 90–91, Ziffer 52 (Google Books).
  7. Kurt Albrecht: Die preußischen Gutsbezirke, in: Zeitschrift des Preussischen Statistischen Landesamts, 67. Jahrgang, Berlin 1927, S. 344–477, insbesondere S. 372, 6. Kreis Heilsberg, Ziffer 9 und Ziffer 23 (Google Books).
  8. Kurt Albrecht: Die preußischen Gutsbezirke, in: Zeitschrift des Preussischen Statistischen Landesamts, 67. Jahrgang, Berlin 1927, S. 344–477, insbesondere S. 372, 6. Kreis Heilsberg, Ziffer 28 (Google Books).
  9. Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats. Band 3: Kr–O, Halle 1822, S. 76, Ziffer 903 (Google Books).
  10. Topographisch-statistisches Handbuch des Preußischen Staats (Kraatz, Hrsg.). Berlin 1856, S. 339 (Google Books).
  11. Adolf Schlott: Topographisch-statistische Uebersicht des Regierungs-Bezirks Königsberg, nach amtlichen Quellen. Hartung, Königsberg 1861, S. 111, Ziffer 72 (Google Books).
  12. Preußisches Finanzministerium: Die Ergebnisse der Grund- und Gebäudesteuerveranlagung im Regierungsbezirk Königsberg. Berlin 1966, 8. Kreis Heilsberg, S. 10–17, Ziffer 68 (Google Books).
  13. a b Königliches Statistisches Bureau: Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Preussen und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt. Berlin 1874, S. 114–115, Ziffer 57 (Google Books).
  14. Königliches statistisches Bureau: Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1885 und anderer amtlicher Quellen. I. Provinz Ostpreußen, Berlin 1888, S. 128–129, Ziffer 52 (Google Books).
  15. Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, Band 1: Provinz Ostpreußen, Berlin 1898, S. 124–125, Ziffer 52 (Google Books).
  16. Launau, Dorf, Kreis Heilsberg, Regierungsbezirk Königsberg, Provinz Ostpreußen, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Launau (meyersgaz.org)
  17. Gemeindeverzeichnis.de
  18. a b Michael Rademacher: Kreis Heilsberg. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  19. Walther Hubatsch: Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreußens, Band 3 Dokumente, Göttingen 1968, S. 453