Kiwity

Kiwity
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Kiwity (Polen)
Kiwity (Polen)
Kiwity
Basisdaten
Staat: Polen Polen

Woiwodschaft: Ermland-Masuren
Powiat: Lidzbark Warmiński
Gmina: Kiwity
Geographische Lage: 54° 6′ N, 20° 46′ O
Einwohner: 401 (2021[1])
Postleitzahl: 11-106
Telefonvorwahl: (+48) 89
Kfz-Kennzeichen: NLI
Wirtschaft und Verkehr
Straße: DW 513: KrosnoPasłękOrnetaLidzbark WarmińskiKierwinyWozławki/DK 57
KotowoNapratyStoczek → Kiwity
Połapin → Kiwity, und:
Mirosław → Kiwity
Eisenbahn: kein Bahnanschluss
Nächster int. Flughafen: Danzig
Die Kirche Kiwity als weithin sichtbares Wahrzeichen

Kiwity (deutsch Kiwitten) ist ein Dorf sowie Sitz der gleichnamigen Landgemeinde im Powiat Lidzbarski (Kreis Heilsberg) der Woiwodschaft Ermland-Masuren in Polen.

Geographische Lage

Kiwity liegt an der Pisa im ehemaligen Ostpreußen, etwa 13 Kilometer östlich der Kreisstadt Lidzbark Warmiński (Heilsberg) und 40 Kilometer nordöstlich der Woiwodschaftshauptstadt Olsztyn (Allenstein).

Geschichte

Ortsgeschichte

Im 13. Jahrhundert gehörte die Region zum Herrschaftsbereich des Deutschen Ordens. Die Ortschaft wurde vor 1308 gegründet.[2] In einer Urkunde des Jahres 1310 heißt der Ort Knawitten.[3] Nach der Zweiteilung des Deutschordensstaats Preußen im Zweiten Frieden von Thorn 1466 kam das Dorf mit dem Fürstbistum Ermland zum autonomen Preußen Königlichen Anteils, das sich freiwillig der Oberhoheit der polnischen Krone unterstellt hatte. Im Zuge der ersten polnischen Teilung 1772 kam Kiwitten zu Preußen.

Im Jahr 1789 wurde Kiewitten als ein königliches Dorf mit einer Kirche, einer kölmischen Mühle und 43 Feuerstellen (Haushaltungen) bezeichnet.[4]

Von 1773 bis 1945 gehörte das Dorf Kiwitten zum Kreis Heilsberg im Regierungsbezirk Königsberg der preußischen Provinz Ostpreußen. Am 21. Mai 1874 wurde Kiwitten Amtsdorf und damit namensgebend für einen Amtsbezirk, der anfangs elf, am Ende noch neun Orte vereinte.[5]

Im Zweiten Weltkrieg eroberte die Rote Armee Ende Januar 1945 das Kreisgebiet und unterstellte es mit der südlichen Hälfte Ostpreußens im Mai 1945 der Verwaltung der Volksrepublik Polen. Für Kiwitten wurde die polnische Ortsbezeichnung Kiwity eingeführt. Die Einwohner des Kreisgebiets wurden vertrieben und an ihrer Stelle Polen angesiedelt, die ihrerseits zu 43,7 Prozent zuvor im Zuge der Zwangsumsiedlung von Polen aus den ehemaligen polnischen Ostgebieten 1944–1946 vertrieben worden waren.[6]

Kiwity ist heute der zentrale Ort und Sitz der Gmina Kiwity im Powiat Lidzbarski, von 1975 bis 1998 der Woiwodschaft Olsztyn, seither der Woiwodschaft Ermland-Masuren zugehörig. Im Jahre 2021 zählte Kiwita 401 Einwohner.[1]

Bevölkerungsentwicklung bis 1945

Jahr Einwohner Anmerkungen
1816 278 [7]
1858 342 darunter eine evangelische Person und 341 Katholiken[8]
1910 438 [9]
1933 483 [10]
1939 434 [10]

Amtsbezirk Kiwitten (1874–1945)

Zum Amtsbezirk Kiwitten gehörten in der Zeit seines Bestehens die Dörfer:[5]

Deutscher Name Polnischer Name Anmerkungen
Bleichenbarth Bartniki
Kerschdorf Kiersnowo
Kerwienen Kierwiny
Kiwitten Kiwity
Kleiditten Klejdyty
Kleitz Kłajty 1928 nach Kerwienen eingemeindet
Kobeln Kobiela
Konitten Konity
Parkitten Parkity 1928 nach Bleichenbarth eingemeindet
Polpen Połapin
Springborn Stoczek

Persönlichkeiten

  • Johann Wilde (1438–1532), römisch-katholischer Theologe, erster Weihbischof Ermlands (1498–1532), wirkte in Kiwitten als Pfarrer, verstarb hier am 17. Dezember 1532 im Alter von 94 Jahren und wurde hier bestattet[11]
  • Felix Zimmermann (1886–1945), römisch-katholischer Theologe und Märtyrer, wirkte vor 1922 in Kiwitten als Kaplan, wurde 1945 in die Sowjetunion verschleppt, in Swerdlowsk gestorben

Religion

Die denkmalgeschützte Peter-und-Paul-Kirche in Kiwity, erbaut im 14. Jahrhundert[12]

Bis 1945 gehörten die mehrheitlich römisch-katholischen Einwohner von Kiwitten zum Kirchspiel Kiwitten im Bistum Ermland, während der evangelische Bevölkerungsteil dem Kirchspiel der evangelischen Kirche Heilsberg im Kirchenkreis Ermland, Superintendenturbezirk Braunsberg innerhalb der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union zugeordnet war.[13]

Die heute im Ort lebenden katholischen Kirchenglieder gehören zum Dekanat Lidzbark Warmiński im jetzigen Erzbistum Ermland. Die evangelischen Kirchenglieder sind heute der Diözese Masuren der evangelisch-lutherischen Kirche in Polen zugeordnet.

Sehenswürdigkeiten

Verkehr

Straßen

Dorfstraße in Kiwity

Kiwity liegt an der verkehrsreichen Woiwodschaftsstraße 513, die die Städte Pasłęk (Preußisch Holland), Orneta (Wormditt) und Lidzbark Warmiński (Heilsberg) verbindet und an der Landesstraße 57 (im Abschnitt der früheren deutschen Reichsstraße 128) bei Wozławki (Wuslack) endet. Aus der näheren Umgebung von Kotowo (Katzen), Połapin (Polpen) bzw. Mirosław (Mengen) kommend enden drei Nebenstraßen in Kiwity.

Schienen

Kiwitten resp. Kiwity verfügt über keine Bahnanbindung. Von 1905 bis 1945 war der Nachbarort Thegsten (polnisch Rokitnik) die nächste Bahnstation und lag an der Bahnstrecke Schlobitten–Wormditt–Heilsberg–Bischdorf–Angerburg.

Commons: Kiwity – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. a b Polska w Liczbach: Wieś Kiwity w liczbach (polnisch)
  2. Monumenta Historiae Warmiensis oder Quellensammlung zur Geschichte Ermlands. Band 1, Mainz 1860, S. 433, Fußnote 233.
  3. Monumenta Historiae Warmiensis oder Quellensammlung zur Geschichte Ermlands. Band 1, Mainz 1860, S. 270, Nr. 155.
  4. Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Teil I: Topographie von Ost-Preussen. Königsberg/Leipzig 1785, Volständige Topographie vom Ost-Preußischen Cammer-Departement, S. 92.
  5. a b Rolf Jehke: Amtsbezirk Kiwitten
  6. Andreas Kossert: Ostpreußen. Geschichte und Mythos. Siedler, München 2005, ISBN 3-88680-808-4, S. 353.
  7. Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats. Band 2: G–Ko, Halle 1821, S 341.
  8. Adolf Schlott: Topographisch-statistische Uebersicht des Regierungs-Bezirks Königsberg, nach amtlichen Quellen. Hartung, Königsberg 1861, S. 111, Ziffer 52.
  9. https://gemeindeverzeichnis.de/gem1900/gem1900.htm?ostpreussen/heilsberg.htm
  10. a b Michael Rademacher: Heilsberg. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  11. Eichhorn: Die Weihbischöfe Ermlands. In: Zeitschrift für Geschichte und Alterthumskunde Ermlands. Band 3, Braunsberg 1866, Seite 139–164, insbesondere S. 140–142, Ziffer 1.
  12. a b Monumenta Historiae Warmiensis oder Quellensammlung zur Geschichte Ermlands. Band 1, Mainz 1860, Seite 433, Fußnote 233.
  13. Walther Hubatsch: Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreußens, Band 3 Dokumente, Göttingen 1968, S. 453
  14. Denkmalliste, S. 86