Fischhaus (Scheinfeld)
Fischhaus (fränkisch ebenfalls Fischhaus[1]) ist eine Wüstung auf dem Gemeindegebiet der Stadt Scheinfeld im Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim (Mittelfranken, Bayern).
Lage
Die Einöde lag auf einer Höhe von 352 m ü. NHN am Kaltbach, dem rechten Oberlauf des Nutzgrabens. Über einen Wirtschaftsweg gelangte man nach Klosterdorf (0,5 km westlich) bzw. nach Thierberg (0,8 km östlich). Heute erinnern nur noch die Fischhausweiher an den Ort.[2]
Geschichte
Der Ort wurde Mitte des 17. Jahrhunderts als Wohnung eines fürstlich-schwarzenbergischen Fischaufsehers erstmals schriftlich erwähnt. 1704 wurde das Anwesen „Fischhäusle“ genannt.[3] Mit dem Gemeindeedikt (frühes 19. Jahrhundert) wurde Fischhaus dem Steuerdistrikt Scheinfeld[4] und der Ruralgemeinde Thierberg zugeordnet.[5] Vor 1840 erfolgte die Umgemeindung nach Schnodsenbach.[6] Kurze Zeit später wurde Fischhaus nach Scheinfeld eingemeindet.[7] Nach 1973 ist der Ort wüst gefallen.
Ehemalige Baudenkmäler
- Der Neurenaissancebau wurde um 1900 erbaut. Zweigeschossiger Komplex aus Wohnhaus und Stall, verputzten Massivbauten über L-förmigen Grundriss, mit Satteldächern. Wohnhaus von zwei zu zwei Achsen, auf hohem Quadersockel. Fenster mit geohrten Quaderrahmen und Rechteckfeld unter der Sohlbank; als Bekrönung steinsichtige scheitrechte Ziegelbogen. An den Hauskanten verzahnt versetzte Rustikquadern, im Obergeschoss Lisenen aus Ziegeln, die sich an der Giebelschräge fortsetzen. Gurtgesims aus Hausteinen.[8]
- Brücke über den Kaltbach, Mitte des 19. Jahrhunderts errichtet. Der Brückenbogen aus radial stehenden Quadern von Deltoidumriss; Brüstung aus drei horizontalen Quaderlagen.[8]
Einwohnerentwicklung
| Jahr | 1818 | 1840 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 |
|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| Einwohner | 4 | 2 | * | 2 | 4 | 3 | 4 | 2 | 3 | 8 |
| Häuser[9] | 1 | 1 | 1 | 1 | 1 | 1 | 1 | |||
| Quelle | [4] | [6] | [10] | [11] | [12] | [13] | [14] | [15] | [16] | [17] |
Religion
Fischhaus war römisch-katholisch geprägt und nach Mariä Himmelfahrt (Scheinfeld) gepfarrt.[16]
Literatur
- Gerhard Hojer: Landkreis Scheinfeld (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 35). Deutscher Kunstverlag, München 1976, DNB 760102457, S. 64.
- Wolf Dieter Ortmann: Landkreis Scheinfeld (= Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Mittelfranken. Band 3). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1967, DNB 457000929, S. 47.
Weblinks
Fußnoten
- ↑ W. D. Ortmann: Landkreis Scheinfeld. S. 47. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: „fišhaus“.
- ↑ Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 24. Mai 2025 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
- ↑ W. D. Ortmann: Landkreis Scheinfeld. S. 47.
- ↑ a b Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 26 (Digitalisat).
- ↑ Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, OCLC 869860423, S. 84 (Digitalisat).
- ↑ a b Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 288 (Digitalisat).
- ↑ Scheinfeld > Politische Einteilung. In: wiki.genealogy.net. Verein für Computergenealogie, abgerufen am 24. Mai 2025.
- ↑ a b G. Hojer: Landkreis Scheinfeld, S. 64. Denkmalschutz aufgehoben, Objekt abgerissen.
- ↑ Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 werden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1885 bis 1961 als Wohngebäude.
- ↑ Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1081, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1247, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1184 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1255 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1294 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1120 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 821 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 176 (Digitalisat).
Koordinaten: 49° 40′ 13,5″ N, 10° 29′ 12,2″ O
