60. Infanterie-Brigade (Deutsches Kaiserreich)

Die 60. Infanterie-Brigade war ein von 1871 bis 1919 bestehender Großverband der Preußischen Armee.

Geschichte

Die Brigade wurde am 20. März 1871 vorläufig in Saarburg errichtet und verlegte am 25. Mai 1871 nach Metz.[1] Ihr waren das 5. Pommersche Infanterie-Regiment Nr. 42 und das Braunschweigische Infanterie-Regiment Nr. 92 unterstellt. Gemeinsam mit der 59. Infanterie- und der 30. Kavallerie-Brigade bildete sie die 30. Division des XV. Armee-Korps.

Zum 1. April 1887 traten die beiden Regimenter Nr. 42 und 92 zur 40. Infanterie-Brigade und wurden durch die neuformierten Infanterie-Regimenter Nr. 131 und 135 ersetzt. Ab April 1890 befand sich der Brigadestab in Straßburg und erhielt für die zu diesem Zeitpunkt ausgeschiedenen letztgenannten Verbände die Infanterie-Regiment Nr. 97 und 99. Zudem wurde das in den Bereich des XV. Armee-Korps abkommandierte 6. Sächsische Infanterie-Regiment Nr. 105 dem Stab bis zum 31. März 1897 unterstellt.

Erster Weltkrieg

Die Brigade nahm nach der Mobilmachung anlässlich des Ersten Weltkriegs im Verbund mit der 30. Infanterie-Division an den Kämpfen an der Westfront teil. Zunächst war sie in die Schlachten bei Mülhausen, in Lothringen und vor Nancy-Épinal eingebunden und befand sich Ende Oktober in Stellungskämpfen in Flandern und Artois. Nach den Schlachten bei Ypern und an der Yser trat die Brigade wieder in den Stellungskrieg über. Dort wurde ihr ab dem 3. April 1915 wieder das 6. Sächsische Infanterie-Regiment Nr. 105 „König Wilhelm II. von Württemberg“ zugeteilt. Im Januar 1916 verlegte die Brigade vor Verdun und beteiligte sich in den Folgezeit an den verlustreichen Kämpfen. Kurzzeitig nahm sie im Herbst 1916 an der Schlacht an der Somme teil, lag dann wieder vor Verdun und verlegt Anfang 1917 in das Oberelsass.

Kommandeure

Dienstgrad Name Datum
Generalmajor Peter von Lehmann 18. März 1871 bis 1. Februar 1876
Oberst Bernhard von dem Bussche-Haddenhausen 12. Februar bis 17. März 1876 (mit der Führung beauftragt)
Oberst/Generalmajor Bernhard von dem Bussche-Haddenhausen 18. März 1876 bis 3. Juni 1881
Generalmajor/Generalleutnant Hans von Passow 04. Juni 1881 bis 22. November 1886
Generalmajor Robert von Goetze 04. Dezember 1886 bis 16. Juni 1889
Würt. Generalmajor Otto von Clausen 17. Juni 1889 bis 31. März 1890
Generalmajor Gustav Schlüter 01. April 1890 bis 19. Juli 1892
Generalmajor Werner Otto 28. Juli 1892 bis 18. April 1896
Oberst Louis von Stephani 19. April bis 15. Juni 1896 (mit der Führung beauftragt)
Generalmajor Louis von Stephani 16. Juni 1896 bis 21. Mai 1899
Generalmajor Karl von Gall 22. Mai 1899 bis 15. Juni 1900
Generalmajor Albert von Usedom 16. Juni 1900 bis 21. März 1903
Oberst Adolph Strahl 22. März bis 9. April 1903 (mit der Führung beauftragt)
Generalmajor Adolph Strahl 10. April 1903 bis 13. Juni 1904
Generalmajor Max Pavel 14. Juni 1904 bis 21. März 1907
Generalmajor Curt Pavel 22. März 1907 bis 21. März 1910
Generalmajor Friedrich von Boeckmann 22. März 1910 bis 21. März 1912
Generalmajor Carl von Harbou 22. März 1912 bis 21. März 1914
Generalmajor Constantin von Altrock 22. März 1914 bis 2. Januar 1915
Alfred von Quadt-Hüchtenbruck 03. Januar 1915 bis 31. Mai 1916
Friedrich Kundt 01. Juni 1916 bis 9. November 1917
Hermann Rogalla von Bieberstein 10. November 1917 bis 15. Juni 1918
Armin Koenemann 16. Juni 1918 bis 10. Januar 1919

Literatur

  • Dermot Bradley (Hrsg.), Günter Wegner: Stellenbesetzung der Deutschen Heere 1815–1939. Band 1: Die Höheren Kommandostellen 1815–1939. Biblio Verlag, Osnabrück 1990, ISBN 3-7648-1780-1, S. 291.
  • Claus von Bredow: Historische Rang- und Stammliste des deutschen Heeres. Verlag August Scherl, Berlin 1905.

Einzelnachweise

  1. Kriegs-Ministerium (Hrsg.): Armee-Verordnungs-Blatt. Nr. 11 vom 27. Mai 1871, 5. Jahrgang, S. 118.