3. Garde-Kavallerie-Brigade (Deutsches Kaiserreich)

Die 3. Garde-Kavallerie-Brigade war ein von 1866 bis 1918 bestehender Großverband der Preußischen Armee.

Geschichte

Die Brigade wurde nach dem Deutschen Krieg am 30. Oktober 1866 in Berlin errichtet. Ihr waren das 1. und 2. Garde-Dragoner-Regiment sowie das 2. Garde-Ulanen-Regiment unterstellt. Gemeinsam mit der 1. und 2. Garde-Kavallerie-Brigade bildete sie die Garde-Kavallerie-Division des Gardekorps. Zum 1. April 1890 schied das 2. Garde-Ulanen-Regiment aus dem Brigadeverbund und trat zur neugebildeten 4. Garde-Kavallerie-Brigade über.

Deutsch-Französischer Krieg

Im Krieg gegen Frankreich nahm die Brigade am 16. August 1870 zunächst an der Schlacht bei Mars-la-Tour teil. Dort befand sich die deutsche Infanterie in einer bedrohlichen Lage, die die Brigade mit Unterstützung des Schleswig-Holsteinischen Dragoner-Regiments Nr. 13 unter hohen Verlusten bereinigen konnte.[1] Anschließend war die Brigade am 18. August und 1. September in die Schlachten bei Gravelotte und Sedan eingebunden. Vom 19. September 1870 bis 28. Januar 1871 beteiligte sie sich an der Einschließung und Belagerung von Paris.

Erster Weltkrieg

Bei der Mobilmachung anlässlich des Ersten Weltkriegs war die Brigade zunächst an der Westfront im Einsatz und verlegt im Juli 1915 an die Ostfront. Sie operierte ab dem 18. Oktober 1916 selbständig.

1914

  • 04. bis 13. August – Grenzschutz- und Aufklärungskämpfe vor der Heeresfront an der belgisch-luxemburgischen Grenze
  • 14. bis 20. August – Gewaltsame Erkundung der feindlichen Stellungen bei Dinant
  • 23. bis 24. August – Schlacht bei Namur
  • 29. bis 30. August – Schlacht bei St. Quentin
  • 06. bis 9. September – Schlacht am Petit Morin
  • 12. bis 16. September – St. Erme, Juvincourt, La Ville-aux-Bois, Prouvais
  • 13. bis 22. September – Kämpfe an der Aisne
  • 01. bis 13. Oktober – Schlacht bei Arras
  • 09. Oktober – Erzwingung des Übergangs über den Kanal von La Bassée bei Don
  • 11. Oktober – Erstürmung von La Bassée
  • 13. Einnahme von Givenchy
  • 13. Oktober bis 8. November – Stellungskämpfe in Flandern und Artois
  • 09. bis 30. November – Schlacht an der Yser
  • ab 1. Dezember – Stellungskämpfe an der Yser

1915

  • bis 21. April – Stellungskämpfe an der Yser
  • 22. April bis 25. Mai – Kämpfe um Ypern
  • 26. Mai bis 26. Juni – Stellungskämpfe an der Yser
  • 02. bis 15. Juli – Transport nach dem Osten
  • 16. bis 18. Juli – Durchbruchsschlacht von Krasnostaw
  • 19. bis 28. Juli – Kämpfe im Anschluss an die Durchbruchsschlacht von Krasnostaw
  • 29. bis 30. Juli – Durchbruchsschlacht von Biskupice
  • 31. Juli bis 19. August – Verfolgungskämpfe vom Wieprz bis zum Bug
  • 19. bis 28. August – Heeresgruppen-Reserve
  • 29. bis 30. August – Gefecht bei Kobryn
  • 31. August bis 15. September – Heeresgruppen-Reserve
  • 19. bis 24. September – Kämpfe an der oberen Schtschara-Serwetsch
  • 25. September bis 3. Oktober – Stellungskämpfe an der oberen Schtschara-Serwetsch
  • ab 1. Oktober – Stellungskampf in den Prypjatsümpfen

1916

  • ganzjährig Stellungskampf in den Prypjatsümpfen

1917

  • bis 1. Dezember – Stellungskampf in den Prypjatsümpfen
  • 02. bis 17. Dezember – Waffenruhe
  • ab 17. Dezember – Waffenstillstand

1918

Kommandeure

Dienstgrad Name Datum
Generalmajor Albert von Rheinbaben 30. Oktober 1866 bis 13. Januar 1868
Oberst/Generalmajor/ Wilhelm von Brandenburg 14. Januar 1868 bis 30. Oktober 1872
Oberst/Generalmajor Walter von Loë 31. Oktober 1872 bis 12. Mai 1879
Oberst/Generalmajor Adolf von Zedlitz und Leipe 13. Mai 1879 bis 15. August 1883
Oberst Gebhard Friedrich von Krosigk 21. August 1883 bis 11. Februar 1884
Oberst Friedrich von Hohenzollern-Sigmaringen 12. Februar bis 3. Dezember 1883 (mit der Führung beauftragt)
Oberst/Generalmajor Friedrich von Hohenzollern-Sigmaringen 04. Dezember 1883 bis 21. März 1889
Generalmajor/Generalleutnant Albert von Sachsen-Altenburg 22. März 1889 bis 2. November 1891
Oberst/Generalmajor Hugo von Kotze 03. November 1891 bis 13. Juli 1895
Oberst/Generalmajor Walther von Moßner 14. Juli 1895 bis 31. März 1898
Oberst/Generalmajor Arthur von Klinckowström 01. April 1898 bis 29. Mai 1902
Oberst Max von Mitzlaff 30. Mai 1902 bis 19. Juli 1904
Oberst Carl Bartsch von Sigsfeld 20. Juli 1904 bis 18. Oktober 1905 (mit der Führung beauftragt)
Oberst/Generalmajor Carl Bartsch von Sigsfeld 19. Oktober 1905 bis 31. Oktober 1907
Oberst Harry von Boddien 01. November 1907 bis 9. September 1908 (mit der Führung beauftragt)
Oberst/Generalmajor Harry von Boddien 10. September 1908 bis 28. April 1912
Oberst/Generalmajor Karl-Ulrich von Bülow 28. April 1912 bis 1. August 1914
Karl Otto Schuler von Senden 02. August bis 1. Oktober 1914
Oberst Fritz von Zedlitz und Leipe 02. Oktober 1914 bis 22. Januar 1916
Oberst Adolf von Schaumburg-Lippe 23. Januar bis 15. Oktober 1916
Oberst Max von Holzing-Berstett 16. Oktober bis 1. Dezember 1917
Oberst/Generalmajor Otto Freiherr von Brandenstein 02. Dezember 1917 bis 4. November 1918

Literatur

  • Dermot Bradley (Hrsg.), Günter Wegner: Stellenbesetzung der Deutschen Heere 1815–1939. Band 1: Die Höheren Kommandostellen 1815–1939. Biblio Verlag, Osnabrück 1990, ISBN 3-7648-1780-1, S. 426.
  • Claus von Bredow: Historische Rang- und Stammliste des deutschen Heeres. Verlag August Scherl, Berlin 1905, S. 176.

Einzelnachweise

  1. Hans-Jörg Jährig: Metz August 1870 Band 2: Militärgeschichtlicher Reiseführer zu den Schlachtfeldern des Deutsch-Französischen Krieges 1870 westlich von Metz. Books on Demand, Norderstedt 2021 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).