39. Infanterie-Brigade (Deutsches Kaiserreich)

Die 39. Infanterie-Brigade war ein von 1866 bis 1915 bestehender Großverband der Preußischen Armee.

Geschichte

Die Brigade wurde nach dem Deutschen Krieg am 11. Oktober 1866 in Göttingen aufgestellt. Ihr waren die Infanterie-Regimenter Nr. 56 und 79 sowie die Landwehr-Bataillone Hannover, Hildesheim und Göttingen unterstellt. Gemeinsam mit der 40. Infanterie- und der 20. Kavallerie-Brigade bildete sie die 20. Division des X. Armee-Korps. Ab 1867 befand sich das Brigadekommando in Hannover. Im Jahr darauf formierten sich die Landwehr-Bataillone zum Landwehr-Regiment Nr. 79, aus dem die Bezirkskommandos Hildesheim und Göttingen hervor gingen.

Nach dem Krieg gegen Frankreich schied das 7. Westfälische Infanterie-Regiment Nr. 56 aus dem Brigadeverband und wurde durch das 2. Hessische Infanterie-Regiment Nr. 82 ersetzt. Anstelle dieses Verband trat Ende Januar 1899 das 4. Hannoversche Infanterie-Regiment Nr. 164.

Deutsch-Französischer Krieg

Im Deutsch-Französischen Krieg nahm die Brigade am 16. August 1870 zunächst an der Schlacht bei Mars-la-Tour und zwei Tage später an der Schlacht bei Gravelotte teil. Anschließend beteiligte sie sich bis zum 27. Oktober an der Einschließung von Metz und war zwischenzeitlich am 7. Oktober 1870 in die Schlacht bei Bellevue eingebunden. Ende November folgten Kämpfe bei Beaune-la-Rolande und Maizières sowie Mitte Dezember bei Serqueu-Château und Vendôme. Nach dem Jahreswechsel nahm die Brigade am Gefecht bei Montoire und am 12. Januar 1871 an der Schlacht bei Le Mans teil.

Erster Weltkrieg

Der Großverband rückte nach der Mobilmachung anlässlich des Ersten Weltkriegs in das neutrale Belgien ein und beteiligte sich an der Eroberung von Lüttich sowie den Kämpfen um Namur. Im Anschluss daran rückte die Brigade im Verbund der 20. Infanterie-Division nach Frankreich vor, wo sie sich an den Schlachten bei St. Quentin und am Petit Morin teilnahm. Ab Mitte September 1914 lag sie in Stellungskämpfe an der Aisne, wo die Brigade am 22. März 1915 aufgelöst wurde. Das Infanterie-Regiment „von Voigts-Rhetz“ (3. Hannoversches) Nr. 79 und das 4. Hannoversche Infanterie-Regiment Nr. 164 trat zur 40. Infanterie-Brigade.[1]

Kommandeure

Dienstgrad Name Datum
Generalmajor Wilhelm von Hiller 30. Oktober 1866 bis 13. Juli 1868
Oberst/Generalmajor Emil von Woyna 14. Juli 1868 bis 7. März 1873
Oberst Eduard von Valentini 23. Oktober 1870 bis 18. Februar 1871 und 11. Mai bis 6. Juni 1871 (Führer)
Oberst/Generalmajor Wilhelm von Massow 08. März 1873 bis 4. Februar 1878
Generalmajor Ludwig von Kloeden 05. Februar 1878 bis 11. März 1881
Oberst/Generalmajor Hermann von der Groeben 12. März 1881 bis 5. Dezember 1883
Generalmajor Allwiel von Sommerfeld und Falkenhayn 06. Dezember 1883 bis 13. Juli 1885
Oberst Hermann von Blomberg 14. Juli bis 15. September 1885 (mit der Führung beauftragt)
Generalmajor Hermann von Blomberg 16. September 1885 bis 11. Juli 1888
Oberst Hermann von Mertens 12. Juli bis 1. August 1888
Generalmajor Hermann von Mertens 02. August 1888 bis 12. August 1889
württ. Generalmajor Wilhelm von Pfaff 16. August 1889 bis 21. November 1890
Oberst Erdmann von Schweinichen 22. November bis 14. Dezember 1890 (mit der Führung beauftragt)
Generalmajor Erdmann von Schweinichen 15. Dezember 1890 bis 19. Oktober 1891
Generalmajor Friedrich von Alvensleben 20. Oktober 1891 bis 13. Mai 1894
Oberst Karl von Unruh 14. Mai bis 15. Juni 1894 (mit der Führung beauftragt)
Generalmajor Karl von Unruh 16. Juni 1894 bis 16. Juni 1897
Oberst Adolf von Rosenberg-Gruszcynski 17. Juni bis 19. Juli 1897
Generalmajor Adolf von Rosenberg-Gruszcynski 20. Juli 1897 bis 17. Mai 1901
Oberst Wilhelm von Kanitz 18. Mai bis 15. Juni 1901 (mit der Führung beauftragt)
Generalmajor Wilhelm von Kanitz 16. Juni 1901 bis 26. Januar 1905
Generalmajor Alfred von Lyncker 27. Januar 1905 bis 20. Mai 1907
Generalmajor Ferdinand von Quast 21. Mai 1907 bis 20. März 1908
Generalmajor Adolf Digeon von Monteton 21. März 1908 bis 21. März 1910
Oberst Karl von Willisen 22. März bis 19. April 1910 (mit der Führung beauftragt)
Generalmajor Karl von Willisen 20. April 1910 bis 26. Januar 1911
Oberst Walther von Lüttwitz 27. Januar bis 19. März 1911 (mit der Führung beauftragt)
Generalmajor Walther von Lüttwitz 20. März bis 20. April 1911
Oberst Richard von Webern 21. April bis 18. Juli 1911 (mit der Führung beauftragt)
Generalmajor Richard von Webern 19. Juli 1911 bis 2. März 1914
Oberst Arthur von Lüttwitz 03. März bis 21. April 1914 (mit der Führung beauftragt)
Generalmajor Arthur von Lüttwitz 22. April bis 1. August 1914
Oberst Rudolf von L’Estocq 02. August 1914 bis 25. März 1915

Literatur

  • Dermot Bradley (Hrsg.), Günter Wegner: Stellenbesetzung der Deutschen Heere 1815–1939. Band 1: Die Höheren Kommandostellen 1815–1939. Biblio Verlag, Osnabrück 1990, ISBN 3-7648-1780-1, S. 269.
  • Claus von Bredow: Historische Rang- und Stammliste des deutschen Heeres. Verlag August Scherl, Berlin 1905, S. 558–559.
Commons: 39. Infanterie-Brigade – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Jürgen Kraus: Handbuch der Verbände und Truppen des deutschen Heeres 1914–1918. Teil VI: Infanterie. Band 1: Infanterie-Regimenter. Verlag Militaria, Wien 2007, ISBN 978-3-902526-14-4, S. 143, 254.