43. Infanterie-Brigade (Deutsches Kaiserreich)

Die 43. Infanterie-Brigade war ein von 1866 bis 1919 bestehender Großverband der Preußischen Armee.

Geschichte

Die Brigade wurde nach dem Deutschen Krieg am 11. Oktober 1866 in Kassel aufgestellt. Ihr waren zunächst das 4. Rheinische Infanterie-Regiment Nr. 30, ein Regiment des Bundeskontingents sowie die Landwehr-Bataillone Kassel und Rotenburg unterstellt. Gemeinsam mit der 44. Infanterie- und der 22. Kavallerie-Brigade bildete sie die 22. Division des XI. Armee-Korps.

An Stelle der beiden Landwehr-Bataillone traten 1868 die Landwehr-Regimenter Nr. 83 und 95. Im gleichen Jahr schied das 4. Rheinische Infanterie-Regiment Nr. 30 aus dem Brigadeverbund und wurde durch das 2. Thüringische Infanterie-Regiment Nr. 32 ersetzt. Nach dem Deutsch-Französischen Krieg wechselte dieser Verband zur 44. Infanterie-Brigade und erhielt von dort das 3. Hessische Infanterie-Regiment Nr. 83. Eine letzte Formationsveränderung vor dem Ersten Weltkrieg trat 1897 ein, als das 6. Thüringische Infanterie-Regiment Nr. 95 durch das 2. Kurhessische Infanterie-Regiment Nr. 82 ersetzt wurde.

Deutsch-Französischer Krieg

Im Krieg gegen Frankreich nahm die Brigade an den Schlachten bei Wörth und Sedan sowie vom 19. September bis zum 6. Oktober 1870 an der Einschließung von Paris teil. Daran schlossen sich Kämpfe bei Artenay, Orléans, Châteaudun, Chartres, Courville-sur-Eure und Châteauneuf-en-Thymerais an. Am 2. Dezember 1870 war die Brigade in die Schlacht bei Loigny und Poupry und anschließend in die Schlacht von Orléans und Beaugency eingebunden. Nach dem Gefecht bei La Fourche nahm der Großverband vom 10. bis zum 12. Januar 1871 an der Schlacht bei Le Mans teil, der sich bis zum 15. Januar 1871 noch Kämpfe bei Ballon, Beaumont-sur-Sarthe und Alençon anschlossen.

Erster Weltkrieg

Mit Kriegsbeginn rückte die Brigade im Verbund mit der 22. Infanterie-Division in das neutrale Belgien ein und beteiligte sich an der Eroberung der strategisch wichtigen Festung Namur. Im Anschluss daran wurde die Einheit nach Ostpreußen verlegt und nahm hier während der Schlacht an den Masurischen Seen an den Abwehrkämpfen gegen die Russische Armee teil. In der Folge war die Brigade an der Ostfront in die Schlachten bei Opatów, Iwangorod, Kutno, Łódź eingebunden. Am 13. Mai 1915 wurde der Großverband um das 1. Ober-Elsässische Infanterie-Regiment Nr. 167 verstärkt.[1] Somit formierte sich die Brigade bis Kriegsende zu drei Infanterieregimentern.

Kommandeure

Dienstgrad Name Datum
Generalmajor Leonhard von Selchow 30. Oktober 1866
Oberst Hermann von Kontzki 18. Juli bis 2. Dezember 1870 (mit der Führung beauftragt)
Oberst/Generalmajor Karl von Roehl 10. Dezember 1873 bis 1. Januar 1876
Generalmajor Adolf von Hertzberg 04. Januar 1876 bis 17. Januar 1878
Generalmajor Ferdinand von Sannow 18. Januar 1878 bis 13. Januar 1879
Generalmajor Heinrich von Olszweski 14. Januar 1879 bis 11. März 1881
Generalmajor Arwed Fischer 12. März 1881 bis 14. Oktober 1885
Oberst Reinhard von Baczko 15. Oktober bis 11. November 1885 (mit der Führung beauftragt)
Generalmajor Reinhard von Baczko 12. November 1885 bis 13. Februar 1888
Generalmajor Oskar von Collas 14. Februar bis 18. September 1888
Generalmajor Hugo Seyfried 19. September 1888 bis 13. Februar 1891
Oberst Heinrich von Goßler 14. Februar bis 15. Mai 1891 (mit der Führung beauftragt)
Generalmajor Heinrich von Goßler 16. Mai bis 19. Oktober 1891
Generalmajor Karl von Schmidt 20. Oktober 1891 bis 21. März 1895
Generalmajor Franz von Pfuhlstein 22. März 1895 bis 19. Juli 1897
Generalmajor Friedrich de la Motte-Fouque 20. Juli 1897 bis 19. Juli 1898
Generalmajor Karl von Barton gen. von Stedman 20. Juli 1898 bis 4. August 1899
Generalmajor Karl von Hochwächter 16. August 1899 bis 1. März 1903
Oberst Otto Crelinger 02. bis 21. März 1903 (mit der Führung beauftragt)
Generalmajor Otto Crelinger 22. März 1903 bis 9. April 1906
Generalmajor August Mathy 10. April 1906 bis 23. März 1909
Generalmajor Otto von Below 24. März 1909 bis 1. April 1912
Oberst Hans von Leyser 02. April bis 1. Mai 1912 (mit der Führung beauftragt)
Generalmajor Hans von Leyser 02. Mai 1912 bis 3. Juli 1914
Generalmajor Walter von Hülsen 04. Juli 1914 bis 30. Juli 1916
Oberst Ernst von Sachsen-Meiningen 31. Juli 1916 bis 31. Oktober 1917
Generalmajor Hans von Wolff 02. November 1917 bis 24. Februar 1918
Oberst Hans von Feldmann 25. Februar bis 24. Oktober 1918
Oberst Wilhelm Dietze 25. Oktober 1918
Generalmajor Georg von Wodtke 05. Februar bis 14. Dezember 1919

Literatur

  • Dermot Bradley (Hrsg.), Günter Wegner: Stellenbesetzung der Deutschen Heere 1815–1939. Band 1: Die Höheren Kommandostellen 1815–1939. Biblio Verlag, Osnabrück 1990, ISBN 3-7648-1780-1, S. 274.
  • Claus von Bredow: Historische Rang- und Stammliste des deutschen Heeres. Verlag August Scherl, Berlin 1905, S. 588–589.
Commons: 43. Infanterie-Brigade – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Jürgen Kraus: Handbuch der Verbände und Truppen des deutschen Heeres 1914–1918. Teil VI: Infanterie. Band 1: Infanterie-Regimenter. Verlag Militaria, Wien 2007, ISBN 978-3-902526-14-4, S. 258.