La Bachellerie

La Bachellerie
La Bachalariá
La Bachellerie (Frankreich)
La Bachellerie (Frankreich)
Staat Frankreich Frankreich
Region Nouvelle-Aquitaine
Département (Nr.) Dordogne (24)
Arrondissement Sarlat-la-Canéda
Kanton Le Haut-Périgord noir
Gemeindeverband Terrassonnais Haut Périgord Noir
Koordinaten 45° 9′ N, 1° 9′ O
Höhe 94–281 m
Fläche 17,34 km²
Einwohner 895 (1. Januar 2022)
Bevölkerungsdichte 52 Einw./km²
Postleitzahl 24210
INSEE-Code 24020
Website labachellerie-perigord.fr

Bürgermeisteramt (Mairie)

La Bachellerie (Aussprache [la baʃɛlˈʁi], okzitanisch La Bachalariá) ist eine südwestfranzösische Gemeinde mit 895 Einwohnern (Stand: 1. Januar 2022) im Département Dordogne in der Region Nouvelle-Aquitaine. Sie gehört zum Arrondissement Sarlat-la-Canéda und zum Gemeindeverband Communauté de communes Terrassonnais Haut Périgord Noir. Die Bewohner werden Bacheliers und Bachelières genannt.

Geografie

Das Flüsschen Cern bei La Bachellerie
Bodenbedeckung, Hydrografie und Infrastruktur der Gemeinde (2018)

La Bachellerie liegt etwa 35 Kilometer ostsüdöstlich von Périgueux, etwa 30 Kilometer westlich von Brive-la-Gaillarde und etwa 29 Kilometer nordnordwestlich von Sarlat-la-Canéda in der Région naturelle des Périgord noir, Teil des gleichnamigen, touristisch benannten Landesteils. Die Gemeinde befindet sich im Einzugsgebiet der Dordogne und wird entwässert von den Flüsschen Cern, Taravellou, Nuelle und Pouchard sowie von verschiedenen kleineren Wasserläufen.

Das Département Dordogne liegt auf der Nordplatte des Aquitanischen Beckens und grenzt im Nordosten an einen Rand des Zentralmassivs. Es weist eine große geologische Vielfalt auf. Das Gelände ist in der Tiefe in regelmäßigen Schichten angeordnet, die von der Sedimentation auf dieser alten Meeresplattform zeugen. Das Département lässt sich daher geologisch in vier Stufen unterteilen, die sich nach ihrem geologischen Alter unterscheiden. La Bachellerie liegt in der zweiten Stufe von Nordosten, einer Hochebene aus sehr hartem Kalkstein aus dem Jura, den das Meer durch chemische Karbonatsedimentation in dicken und massiven Schichten abgelagert hat.[1]

Das Gebiet der Gemeinde erstreckt sich über eine hügelige, bewaldete Landschaft hauptsächlich südlich des Cern-Tals. Der topographisch höchsten Punkt mit 281 m befindet sich südlich des Zentrums in der Nähe des Weilers Le Combalou. Der tiefste Punkt liegt mit 94 m im Nordosten beim Austritt des Cern aus dem Gemeindegebiet. Das Zentrum befindet sich auf etwa 155 m Meereshöhe.

Rund 49 % der Fläche der Gemeinde werden landwirtschaftlich genutzt, rund 46 % sind bewaldet, rund 3 % entfallen auf Industrie-, Gewerbe- und Verkehrsflächen, rund 3 % auf bebaute Gebiete.[2]

La Bachellerie wird von folgenden sieben Gemeinden umgeben:

Saint-Rabier Peyrignac
Azerat Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Le Lardin-Saint-Lazare
Auriac-du-Périgord Aubas Les Farges
Risikokarte des Quellungs/Schrumpfungsverhältnisses von Tonmineralen in Böden für La Bachellerie

Naturrisiken

Naturrisiken manifestieren sich in La Bachellerie als

Bestimmte Teile des Territoriums der Gemeinde dürften durch das Risiko einer Überschwemmung durch Überlaufen von Fließgewässern, insbesondere des Cern, beeinflusst werden. Die Gemeinde wurde als Naturkatastrophenzustand für Schäden anerkannt verursacht durch Überschwemmungen und Schlammlawinen in den Jahren 1982, 1983, 1999 und 2008.[3] Ein Plan zur Prävention von Hochwasserrisiken (PPRI) wurde im Jahr 2020 für Cern und seine Ufern genehmigt.[4]

Die Gemeinde ist der Gefahr von Waldbränden ausgesetzt. Der übergroße Teil des Gemeindegebiets besteht deshalb eine rechtliche Plicht zur Beseitigung von Gestrüpp rund um Häuser, Straßen und andere Einrichtungen oder Geräten zur Vorbeugung von Waldbränden.[3]

Wie die Risikokarte zeigt, ist La Bachellerie zu fast der Hälfte seines Gemeindegebietes mittel bis stark von der Gefahr durch Bodensetzungen bei abwechselnden Dürre- und Regenperioden betroffen. Die Erdbebengefahr ist als relativ niedrig einzustufen. Das Gemeindegebiet ist einer schwachen Radongefahr ausgesetzt und wird der Zone 1 zugeordnet.[5]

Etymologie und Geschichte

Die Ursprünge

Das Gebiet der Gemeinde war bereits in der Altsteinzeit und in der Jungsteinzeit besiedelt. Das Dorf entwickelte sich an der Kreuzung zweier Römerstraßen, eine verband Limoges mit Cahors, die andere wurde zur Route nationale 89 von Lyon nach Bordeaux. Der Fernweg aus Limoges überquerte den Cern über eine gepflasterte Furt an einem Ort namens Pater Noster.

Das Mittelalter

Auf dem historischen Ursprung des Gemeindegebiets befindet sich die Gemeinde Le Cern (oder Cerno, Mais, Sern), die ihren Namen vom gleichnamigen Flüsschen hat. Der Name Le Cern hat wahrscheinlich seinen Ursprung in der präkeltischen Wurzel °ser- (deutsch schnell fließen) und einem Suffix -onem. Um dem Historiker Bernard Fournioux zu folgen, würde die Schaffung der Gemeinde zwischen dem 5. und dem 7. Jahrhundert in die erste Periode der Evangelisierung des Gebiets rund um Montignac fallen, die von Kirchen gekennzeichnet sind, die unter dem Schutzpatron Saint-Pierre-ès-Liens (deutsch Petrus in Ketten) gegründet wurden. Ein erster Kultbau wäre daher in dieser ersten Evangelisierungsperiode in der Nähe des Cern gebaut worden, nicht weit von der Mühle Le Muguet entfernt - ein Schriftstück von 1746 gibt an, dass „die alte Kirche des Cerns im Tal des gegenwärtigen Dorfzentrums war, wo die Mauern des besagten Kirche teilweise weiterbestehen“ und das Kataster von 1825 erwähnt noch den Lieu-dit „L’église“ in der Nähe des Cern. Nichts scheint von diesem ursprünglichen Kirchengebäude geblieben zu sein, noch von denen, die es in den folgenden Jahrhunderten folgten. keine archäologische Ausgrabung hat diese Datierung bisher bestätigt, deren Alter derzeit nur auf der Widmung der Kirche an den Erzmärtyrer beruht, genau wie bei den Kirchen von Montignac, Bars und Thonac. Nach zwei päpstlichen Bullen, der ersten von 1153, der zweiten von 1170, gehörte Saint-Pierre von Cern ("Sancti Petri de Corno") zur Abtei von Sarlat, bevor er zu den Mönchen der Abtei von Saint-Amand-de-Coly überging. Die Pfarrgemeinde gehörte zum Erzpriestertum von Saint-Méard (in der Nähe von Excideuil) und dem Bistum Périgueux. Die Kirche wurde 1382 als Ecclesia de Cerne, 1400 als "de Sern" erwähnt.

Die Gemeinde Cern war in der Folge Teil eine der vierzehn Gemeinden, die die Kastellanei von Montignac bildeten, und hatte einen eigenen Gerichtsort, der Weiler Le Pouget. Während des 13. Jahrhunderts teilte der Seigneur von Montignac sein Territorium in einzelne Lehen auf für Ritter seines Gefolges, um seine Kastellorganisation durch sichere Stützpunkte zu schützen. Le "Castrum Novum" (entspricht heute dem Weiler Le Chastel) und viele weitere befestigte Orte werden nach 1257 erwähnt, ein Beleg, dass das Gebiet in dieser Zeit bereits weitgehend mit einem bereits dichten Netzwerk besetzt war. Darüber hinaus zeigt die Aufzählung von Zehnten im Zusammenhang mit der Heiratsurkunde von Jeanne de Pons, Dame von Bergerac, mit Archambaud IV, Graf des Périgord und Kastellan von Montignac, am 26. November 1313, dass im Mittelalter bereits Weinbau in diesem Gebiet entwickelt wurde.

Die geografische Lage erklärt zum Teil die Zerstörung des Dorfes während des Hundertjährigen Kriegs. Nach der Zerstörung wurde das Dorf an anderer Stelle auf den Anhöhen neu errichtet und als La Bachalaria erwähnt (1466). Man nannte es in der Folge La Bachellerie du Cern oder noch in 1791 Le Cern de la Bachellerie (auf der Carte de Cassini und 1801 in der Schreibweise La Bachelerie[6]). Der Name ist abgeleitet von der Bezeichnung des Meierhofa eines bacheliers, d. h. eines jungen Adeligen. Aber im Alt-Okzitanischen bedeutete bacalar vorzugsweise „junger Mann“. La Bachellerie stand sehr vermutlich für den Personennamen Bachelier gefolgt von -ie, eine französische Form des okzitanischen -ia und bedeutete „alle Güter von Bachelier“.[7]

Die Neuzeit

In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts verkauften und kauften die Könige von Navarra, der Graf von Périgord und die Seigneurs von Montignac, immer auf der Suche nach Liquidität, abwechselnd das Lehen und die Gerichtsbarkeit von Pouget zurück, zunächst von Gilles d’Aubusson, dem Seigneur von Villac, dann von Raymond Arnaud, dem Seigneur von La Faye und schließlich noch einmal von ihrem Kanzler und Generalschatzmeister Jean Du Bousquet. Zwischen 1506 und 1514 erwarb Jean Chapt, Seigneur von Rastignac, die Herrschaft über Le Pouget. Im Juli 1534 erwarb er schließlich alle Pachtzinsen, die Du Bousquets Erbe noch in La Bachellerie besaß. Von diesem Zeitpunkt an veränderte sich die Lage von La Bachellerie, einem einfachen Adelshaus und kleinen Lieu-dit in der Pfarrgemeinde Cern, unter der Führung dieses Herrn erheblich. Statt der schwer zugänglichen Verteidigungsanlagen von Le Chastel oder des Tour du Pouget oder gar seiner eigenen Herrschaftsdomäne Rastignac entschied sich Jean Chapt für La Bachellerie, das den Vorteil hatte, an der Kreuzung zweier wichtiger Fernstraßen zu liegen, nämlich von Toulouse nach Paris und von Bordeaux nach Lyon. Um die Kreuzung zweier Güterwege zu nutzen, erhielt dieser Seigneur, der bei Franz I. hohes Ansehen genossen haben muss, im Oktober 1538 vom König die Erlaubnis, am 22. Juli (dem Tag der heiligen Maria Magdalena) einen jährlichen Jahrmarkt und jeden Montag einen Wochenmarkt zu errichten. Dank dieser Genehmigung konnte Jean Chapt in der Nähe seines Adelssitzes in La Bachellerie eine Markthalle errichten und durch die Pacht- und Steuereinnahmen aus dem Handel, der während des neu geschaffenen Jahrmarkts und Marktes erzielt wurde, deutlich höhere Einnahmen erzielen. Von diesem Zeitpunkt an muss der Weiler La Bachellerie, der damit zum neuen Zentrum der Gemeinde Cern geworden war, um den Adelssitz und die Markthalle herum erheblich gewachsen sein.

Die bewaffneten Konflikte im Zusammenhang mit den Hugenottenkriegen in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts dürften dieses Wachstum jedoch gebremst oder zumindest zur allmählichen Schließung des lokalen Marktes geführt haben. Doch sobald der Frieden wieder einkehrte, baute die Familie Chapt ihre Ländereien wieder auf und brachte sie wieder in einen geordneten Zustand. Sie war stets in der Gunst des Hofes und erreichte am 12. März 1617 von Ludwig XIII. in der Person von Jean IV. Chapt die Erhebung ihrer Ländereien in eine Markgrafschaft, ein Titel, der unter dem Namen Rastignac verliehen wurde. Dazu gehörten die Pfarrgemeinden Cern, Peyrignac und Saint-Rabier. Im Jahr 1638 erreichte Jean-François, der 1620 starb, vom König nicht nur die Wiedereinführung des Jahrmarkts und des Wochenmarkts, sondern auch die Schaffung dreier weiterer Jahrmärkte: am Martinstag, am Königstag und zur Fastenzeit.

Das 17. und 18. Jahrhundert waren für La Bachellerie eine Blütezeit. Sie wurde zur wahren Hauptstadt des Gebiets, insbesondere seit die überschwemmungsgefährdete Kirche von Cern zugunsten eines Neubaus in La Bachellerie aufgegeben wurde. Auch hier stand ein Chapt am Ursprung der Verlegung. Die neue Kirche wurde auf Initiative und dank der Finanzierung des Markgrafen François Chapt de Rastignac zu Beginn des 18. Jahrhunderts errichtet. Von diesem Moment an (vor 1709) trug die Pfarrgemeinde den Namen La Bachellerie. Darüber hinaus war es noch ein Chapt de Rastignac, der am Ursprung der Errichtung einer Schmiede „zum Eisenschlagen“ stand – diese wurde vor 1668 in der Nähe der Mühle von Le Pouget errichtet – und einer Presse für durchschnittlichen Wein in der Nähe der Markthalle des Dorfes La Bachellerie. Die Markthalle wurde 1716 wiederaufgebaut.

Die Karte von Belleyme, die 1767 für diesen Teil des Vézère-Tals erstellt wurde, zeugt von der Blütezeit der Region. Sie zeigt große Weinanbaugebiete, insbesondere südöstlich der „Stadt“ La Bachellerie (auf der Karte als solche eingezeichnet, wie Montignac, Le Bugue und Limeuil), mit Le Chastel, Mirabel und La Faurie. Die Karte von Belleyme ist nicht der einzige Beleg für diese Weinbauvergangenheit: Zahlreiche Texte erwähnen das Vorhandensein von Weinbergen und mehreren Adelshäusern, Bauernhöfen oder Pachthöfen in der Pfarrgemeinde. Einige davon aus der frühen Neuzeit verfügen noch heute über Weinkeller oder Fasslager im Untergeschoss oder als isolierte Nebengebäude. Neben diesen Weinbergen gibt es landwirtschaftliche Ebenen, die von Waldgebieten an den Hängen und Erhebungen begrenzt wurden, hauptsächlich mit Kastanienbäumen. Darüber hinaus zeigt die Karte von Belleyme die damals vorhandene Infrastruktur, die die wirtschaftliche Aktivität der Gemeinde beeinflusste: die kürzlich reparierten oder wiederaufgebauten Königsstraßen und die Mühlen (Le Muguet, Le Pouget, La Lande, Le Jaric). La Bachellerie hatte zwischen dem Ende des 17. Jahrhunderts und der Französischen Revolution durchschnittlich 200 bis 215 Haushalte oder etwa 1000 bis 1200 Einwohner und war damit eine der bevölkerungsreichsten Gemeinden im Vézère-Tal.

Die Gegenwart

1790 wurde die Pfarrgemeinde zur Gemeinde La Bachellerie, dem Kantonshauptort des Bezirks Montignac. Durch das Gesetz vom 8. Pluviôse im Jahr IX (28. Januar 1801) über die „Verringerung der Zahl der Friedensrichter“ wurde die Gemeinde dem Kanton Terrasson (der 1963 zum Kanton Terrasson-la-Villedieu und 1997 zum Kanton Terrasson-Lavilledieu wurde) angegliedert, der wiederum Teil des Arrondissements Sarlat (das 1965 zum Arrondissement Sarlat-la-Canéda wurde) war.

Die erste Hälfte und der Beginn der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts waren für La Bachellerie recht erfolgreich. Die Bevölkerung erreichte ihren Höhepunkt mit 1658 Einwohnern im Jahr 1861. Das alte Kataster aus dem Jahr 1825 zeugt auf seine Weise von diesem Aufschwung, insbesondere von der Bedeutung des Weinbaus in diesem Teil der Vézère. Die exponierten Hänge unterhalb von La Bachellerie mit den Weilern, Rastignac, Charnaillas, La Brauge, Monteyx und Sinzelas umfassten damals große Rebflächen. Auch die kurz darauf erstellte Generalstabskarte zeugt davon. Die Intensivierung des Weinbaus setzte sich im 19. Jahrhundert fort. Aus der Erhebung von C. Brard aus dem Jahr 1835 geht hervor, dass fast die Hälfte der Gemeindefläche für den Weinbau genutzt wurde, insbesondere für Rebsorten wie Piquepoul Noir, Folle Blanche und Clairette Blanche. Wie die vor Ort gefundenen Jahrgänge belegen, stammen die meisten der in der Gemeinde identifizierten Gebäude aus dieser Zeit. Auch der Bau einer neuen Kirche in La Bachellerie Ende der 1850er Jahre durch den Architekten Auguste Bouillon (1805–1864), einem Schüler von Léon Vaudoyer, zeugt auf seine Weise von diesem Aufschwung. Die Größe der Kirche mit ihrem Kirchenschiff, dem eine Vorhalle vorgelagert und zwei Seitenschiffe flankiert werden, ist darauf ausgelegt, viele Gläubige aufzunehmen. Vielleicht ist auch hier das Wirken eines Chapt de Rastignac diesem Aufstieg der Gemeinde nicht ganz fremd. Nachdem er 1791 ausgewandert war, kehrte Pierre Chapt de Rastignac unter dem Konsulat nach Frankreich zurück und wurde am 13. November 1809 von Napoleon Bonaparte zum Präsidenten des Wahlmännerkollegiums des Départements Lot ernannt. Nach dieser Ernennung ließ er zwischen 1811 und 1817 in La Bachellerie eine neue große und schöne Residenz errichten, das Schloss von Rastignac, Sitz seiner Markgrafschaft, das er in dieser Zeit restaurierte. Nachdem er sich der Rückkehr der Bourbonen angeschlossen hatte, wurde Pierre Chapt am 22. August 1814 von König Ludwig XVIII. mit dem Ordre royal et militaire de Saint-Louis ausgezeichnet und durch königliche Verordnung vom 23. Dezember 1823 zum Pair de France ernannt. Nach der Julirevolution von 1830 und nachdem er sich der Regierung von Louis-Philippe I. angeschlossen hatte, saß er bis zu seinem Tod am 21. Oktober 1833 in seinem Schloss in Rastignac in der Chambre des Pairs, dem Oberhaus.

Ab den 1860er Jahren sank die Bevölkerungszahl bis auf 1.202 im Jahr 1901. Dieser stetige Bevölkerungsrückgang in La Bachellerie, der mit der Landflucht zusammenhängt, hielt bis Anfang der 2000er Jahre an. In dieser Zeit wurden die Weinberge, wie auch anderswo im Tal, in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts von einer schweren Reblauskrise heimgesucht, darunter auch die der besten Weingüter. So reisten zwischen 1885 und 1888 400 Einwohner mit dem Zug ins Exil nach Brasilien oder Argentinien. Der Bau der Eisenbahnlinie von Limoges über Uzerche nach Brive-la-Gaillarde mit Verbindung durch das Vézère-Tal (eröffnet zwischen 1879 und 1893) und die Schaffung des Bahnhofs „La Bachellerie“ (der sich eigentlich in der Gemeinde Saint-Rabier befand) konnten die Landflucht, den Bevölkerungsverlust und den Niedergang der Gemeinde trotz der damit verbundenen Hoffnungen offenbar nicht aufhalten. Auch die wenigen verbliebenen großen Weingüter verfielen schließlich, was in den 1960er Jahren das Ende des Weinbaus im Tal einläutete.

Am 30. März 1944 wurde das Schloss Rastignac im Zuge einer Vergeltungsaktion gegen die Résistance von deutschen Truppen der Division Brehmer niedergebrannt. Dabei verschwanden die 33 Gemälde der Sammlung Bernheim-Jeune, die seit Kriegsbeginn dort versteckt gewesen waren (darunter Cézannes, Manets, Renoirs, Toulouse-Lautrecs, ein Matisse und ein Van Gogh). Im Zuge der Aktion wurden 15 Menschen, darunter zwei Kinder, erschossen.[7][8][9]

Bevölkerungsentwicklung

La Bachellerie: Einwohnerzahlen von 1793 bis 2020
Jahr  Einwohner
1793
  
1.177
1800
  
1.000
1806
  
1.214
1821
  
1.400
1831
  
1.446
1836
  
1.505
1841
  
1.503
1846
  
1.585
1851
  
1.554
1856
  
1.648
1861
  
1.658
1866
  
1.656
1872
  
1.586
1876
  
1.608
1881
  
1.637
1886
  
1.535
1891
  
1.488
1896
  
1.294
1901
  
1.202
1906
  
1.234
1911
  
1.143
1921
  
919
1926
  
909
1931
  
769
1936
  
756
1946
  
710
1954
  
771
1962
  
770
1968
  
733
1975
  
668
1982
  
711
1990
  
722
1999
  
664
2006
  
819
2013
  
923
2020
  
894
Quelle(n): EHESS/Cassini bis 1999,[6] INSEE ab 2006[10][11][12]
Anmerkung(en): Ab 1962 offizielle Zahlen ohne Einwohner mit Zweitwohnsitz

Sehenswürdigkeiten

  • Kirche Saint-Pierre-ès-Liens, errichtet Mitte des 19. Jahrhunderts
  • Chartreuse Les Fraux aus dem späten 18. Jahrhundert, seit 2010 als Monument historique eingeschrieben
  • Schloss Rastignac aus dem 19. Jahrhundert, während der deutschen Besetzung Frankreichs im Zweiten Weltkrieg abgebrannt, nach dem Krieg wieder aufgebaut, in Teilen seit 1946 als Monument historique klassifiziert, seit 1951 in weiteren Teilen
  • Schloss Valette, Adelssitz der Familie La Valette aus dem 15. Jahrhundert, heute Gästehaus
  • Mühle Le Jarry

Bildung

La Bachellerie verfügt über die öffentliche Vor- und Grundschule (Groupe scolaire) „Victor Grand“.[13]

Wirtschaft

Erwerbstätigkeit

Im Jahre 2022 waren 386 Personen zwischen 15 und 64 Jahren in La Bachellerie erwerbstätig, entsprechend 43,1 % der Gesamtbevölkerung der Gemeinde. Die Zahl der Arbeitslosen ist mit 38 im Jahr 2022 niedriger als im Jahr 2016 (69). Die Arbeitslosenquote sank von 17,2 % (2016) auf 9,8 % (2022).[14]

Branchen und Betriebe

68 nicht-landwirtschaftliche Gewerbebetriebe waren im Jahr 2022 in La Bachellerie wirtschaftlich aktiv:[14]

Branche
Anzahl %
Gesamt 68
Fertigung, Bergbau und andere Industrien 5 7,4 %
Baugewerbe 10 14,7 %
Groß- und Einzelhandel, Verkehr, Beherbergung und Gastronomie 16 23,5 %
Information und Kommunikation 1 1,5 %
Immobilien 1 1,5 %
Fachbezogene, wissenschaftliche und technische Tätigkeiten sowie administrative und unterstützende Dienstleistungstätigkeiten 10 14,7 %
Öffentliche Verwaltung, Bildung, menschliche Gesundheit und soziales Handeln 13 19,1 %
Andere Dienstleistungen 12 17,6 %

Landwirtschaft

Im Jahr 2020 lag die technisch-ökonomische Ausrichtung der Landwirtschaft der Gemeinde mit dem Fokus auf Polykulturen und/oder Mischbetriebe in der Tierhaltung.[15] Die Zahl der aktiven landwirtschaftlichen Betriebe in der Gemeinde sank von 28 bei der Landwirtschaftszählung von 1988 auf 17 im Jahr 2000, auf 14 im Jahr 2010 und schließlich auf 13 im Jahr 2020, insgesamt ein Rückgang von 60 % in 32 Jahren. Die landwirtschaftlich genutzte Fläche verminderte sich von 671 Hektar im Jahre 1988 auf 272 Hektar im Jahre 2020. Die genutzte Fläche pro Betrieb sank von 24 Hektar auf 20,9 Hektar.[16][17][18]

Ehemaliges Bahnhofhäuschen

Verkehr

La Bachellerie verfügt über eine Anschlussstelle an der Autoroute A 89 La Transeuropéenne von Brive-la-Gaillarde nach Libourne in der Nähe von Bordeaux, die das Gebiet der Gemeinde von Ost nach West durchquert.

Die zur Departementsstraße D 6089 herabgestufte ehemalige Route nationale 89 von Lyon über Le Lardin-Saint-Lazare nach Bordeaux über Azerat verläuft parallel zur Autoroute A 89. Die zur D 704 herabgestufte ehemalige Route nationale 704, kommt von Limoges im Norden und stößt auf die D 6089. Sie wird als D 704 in der Folge bei Le Lardin-Saint-Lazare nach Sarlat-la-Canéda über Montignac-Lascaux im Süden weitergeführt. Die nachgeordnete D 65 führt in südlicher Richtung nach Auriac-du-Périgord. Lokale Landstraßen verbinden das Zentrum von La Bachellerie mit den Weilern und weiteren Nachbargemeinden.

Die Bahnstrecke Coutras–Tulle durchquert La Bachellerie von West nach Ost. Es gibt einen ehemaligen Haltepunkt, der seit 2020 nicht mehr von Zügen der TER Nouvelle-Aquitaine, einer Regionalbahn der staatlichen SNCF, angefahren werden.[19]

Persönlichkeiten

  • Cléo de Mérode (1875–1966), französische Tänzerin, lebte einige Jahre im Schloss Rastignac
  • Hervé Lauwick (1891–1975), französischer Schriftsteller von Humorbüchern, lebte im Schloss Rastignac
  • Guy Lagorce (1937–2023), französischer Leichtathlet und Journalist, geboren in La Bachellerie

Literatur

  • Chantal Tanet, Tristan Hordé: Dictionnaire des noms de lieux du Périgord. Editions Fanlac, Périgueux 2000, ISBN 2-86577-215-2 (französisch).
Commons: La Bachellerie – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Géologie de la Dordogne-Périgord. Esprit de Pays, abgerufen am 9. September 2025 (französisch).
  2. Répartition des superficies en 15 postes d’occupation des sols (métropole). CORINE Land Cover, 2018, abgerufen am 9. September 2025 (französisch).
  3. a b Dossier des Départements der Hauptrisiken. (PDF) Département Dordogne, abgerufen am 9. September 2025 (französisch).
  4. Plan zur Prävention von Hochwasserrisiken für La Bachellerie (französisch) (Memento vom 15. August 2022 im Internet Archive)
  5. Les risques près de chez moi. Ministerium für ökologischen Wandel, Biodiversität, Wälder, Meer und Fischerei, abgerufen am 9. September 2025 (französisch).
  6. a b Notice Communale La Bachellerie. EHESS, abgerufen am 9. September 2025 (französisch).
  7. a b Tanet, Hordé, Seiten 38–39, 92
  8. Historique. Gemeinde La Bachellerie, abgerufen am 9. September 2025 (französisch).
  9. Becker Line, Pagazani Xavier: Présentation de la commune de La Bachellerie. Region Nouvelle-Aquitaine, 2011, abgerufen am 9. September 2025 (französisch).
  10. Populations légales 2006 Commune de la Bachellerie (24020). INSEE, abgerufen am 9. September 2025 (französisch).
  11. Populations légales 2013 Commune de la Bachellerie (24020). INSEE, abgerufen am 9. September 2025 (französisch).
  12. Populations légales 2020 Commune de la Bachellerie (24020). INSEE, abgerufen am 9. September 2025 (französisch).
  13. Groupe scolaire Victor Grand. Nationales Bildungsministerium, abgerufen am 9. September 2025 (französisch).
  14. a b Dossier complet Commune de la Bachellerie (24020). INSEE, abgerufen am 9. September 2025 (französisch).
  15. Territoriale Spezialisierung der landwirtschaftlichen Produktion im Jahr 2020. Französisches Landwirtschaftsministerium, abgerufen am 9. September 2025 (französisch).
  16. Allgemeine Daten der landwirtschaftlichen Betriebe mit Sitz in La Bachellerie. Französisches Landwirtschaftsministerium, abgerufen am 9. September 2025 (französisch).
  17. Anzahl der landwirtschaftlichen Betriebe und deren durchschnittliche landwirtschaftlich genutzte Fläche 2020. Französisches Landwirtschaftsministerium, abgerufen am 9. September 2025 (französisch).
  18. Gesamte landwirtschaftlich genutzte Fläche 2020. Französisches Landwirtschaftsministerium, abgerufen am 9. September 2025 (französisch).
  19. Laurence Méride: TER Périgueux-Brive : le train ne s'arrêtera plus dans trois communes de Dordogne. Ici, 2. September 2020, abgerufen am 9. September 2025 (französisch).