Allas-les-Mines

Allas-les-Mines
Alàs
Allas-les-Mines (Frankreich)
Allas-les-Mines (Frankreich)
Staat Frankreich Frankreich
Region Nouvelle-Aquitaine
Département (Nr.) Dordogne (24)
Arrondissement Sarlat-la-Canéda
Kanton Vallée Dordogne
Gemeindeverband Vallée de la Dordogne et Forêt Bessède
Koordinaten 44° 50′ N, 1° 4′ O
Höhe 56–250 m
Fläche 7,04 km²
Einwohner 195 (1. Januar 2022)
Bevölkerungsdichte 28 Einw./km²
Postleitzahl 24220
INSEE-Code 24006

Allas-les-Mines – Ortsansicht

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Allas-les-Mines (Aussprache [aˈlas le ˈmin], okzitanisch: Alàs) ist ein Ort und eine südfranzösische Gemeinde mit 195 Einwohnern (Stand: 1. Januar 2022)im Département Dordogne in der Region Nouvelle-Aquitaine. Sie gehört zum Arrondissement Sarlat-la-Canéda und zum Gemeindeverband Vallée de la Dordogne et Forêt Bessède. Die Bewohner werden Allacois und Allacoises genannt.

Geografie

Bodenbedeckung, Hydrografie und Infrastruktur der Gemeinde (2018)

Allas-les-Mines liegt etwa 48 Kilometer südöstlich von Périgueux und etwa 13 Kilometer südwestlich von Sarlat-la-Canéda am Südufer der Dordogne in der Région naturelle des Périgord noir, Teil der gleichnamigen, touristisch benannten Landesteils. Das Flüsschen Antinol begrenzt das Gemeindegebiet im Osten, bevor es beim Weiler Envaux als linker Nebenfluss in die Dordogne mündet.

Das Département Dordogne liegt auf der Nordplatte des Aquitanischen Beckens und grenzt im Nordosten an einen Rand des Zentralmassivs. Es weist eine große geologische Vielfalt auf. Das Gelände ist in der Tiefe in regelmäßigen Schichten angeordnet, die von der Sedimentation auf dieser alten Meeresplattform zeugen. Das Département lässt sich daher geologisch in vier Stufen unterteilen, die sich nach ihrem geologischen Alter unterscheiden. Allas-les-Mines liegt in der zweiten Stufe von Nordosten, einer Hochebene aus sehr hartem Kalkstein aus dem Jura, den das Meer durch chemische Karbonatsedimentation in dicken und massiven Schichten abgelagert hat.[1]

Allas-les-Mines ist abgesehen vom Tal der Dordogne Teil einer bewaldeten, hügeligen Landschaft. Der topographisch höchste Punkt des Gemeindegebietes liegt mit 250 m im äußersten Süden. Der Ortskern befindet sich erhöht auf der Ufersteigung auf etwa 78 m Meereshöhe, etwa 20 Meter über dem Flussniveau.

Rund 50 % der Fläche der Gemeinde sind bewaldet, etwa 45 % werden landwirtschaftlich, zumeist heterogen, genutzt, rund 5 % entfallen auf Binnengewässerflächen.[2]

Allas-les-Mines wird von folgenden sieben Gemeinden umgeben:

Castels et Bézenac Saint-Vincent-de-Cosse
Berbiguières Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Castelnaud-la-Chapelle
Saint-Germain-de-Belvès Cladech Veyrines-de-Domme
Risikokarte des Quellungs/Schrumpfungsverhältnisses von Tonmineralen in Böden für Allas-les-Mines

Naturrisiken

Naturrisiken manifestieren sich in Allas-les-Mines als

Bei einem überwiegenden Teil des Gemeindegebiets besteht eine rechtliche Plicht zur Beseitigung von Gestrüpp rund um Häuser, Straßen und andere Einrichtungen oder Geräten. Wie die Risikokarte zeigt, sind insgesamt zu 41,6 % von Allas-les-Mines mittel oder stark von der Gefahr durch Bodensetzungen betroffen. Die Erdbebengefahr ist als relativ niedrig einzustufen. Das Gemeindegebiet ist einer schwachen Radongefahr ausgesetzt und wird der Zone 1 zugeordnet.[3]

Etymologie und Geschichte

Die Herkunft des Namens der Gemeinde geht auf eine Person gallischen Namens Alacius zurück oder aber wahrscheinlicher auf die Alanos, dem gallischen Namen des Volkes der Alanen. Diese siedelten als Foederaten in Diensten des Weströmischen Reichs im nördlichen Gallien während der Völkerwanderungszeit.

Die menschliche Besiedelung bereits in der Zeit des Magdalénien ist bestätigt. Eine gallorömische Villa und ein Weingut existierten seit dem zweiten oder dritten Jahrhundert auf dem Gebiet von Allas. Der Weinbau und die Vermarktung des Weins wurden bis zu den Schäden der Reblaus fortgeführt. Während des Hundertjährigen Krieges belagerte der Vizegraf von Turenne im Jahr 1439 das von den Engländern gehaltene Allas und nahm es wieder unter französische Kontrolle.[4]

Frühere Formen des Namens der Gemeinde waren Alas (1218), Alatum (1365), Alats und Alat (18. Jahrhundert), Allas l’Égalité (1793), Alas de Berbiguères und Alas de Berbières (19. Jahrhundert). Der Zusatz les-Mines wurde 1910 angefügt als Hinweis auf die Förderung von Braunkohle, die seit den 1950er Jahren aber aufgegeben ist.[5]

Bevölkerungsentwicklung

Allas-les-Mines: Einwohnerzahlen von 1793 bis 2020
Jahr  Einwohner
1793
  
474
1800
  
463
1806
  
447
1821
  
459
1831
  
466
1836
  
377
1841
  
445
1846
  
453
1851
  
461
1856
  
491
1861
  
478
1866
  
463
1872
  
457
1876
  
467
1881
  
462
1886
  
437
1891
  
472
1896
  
470
1901
  
451
1906
  
408
1911
  
424
1921
  
353
1926
  
416
1931
  
339
1936
  
276
1946
  
287
1954
  
290
1962
  
290
1968
  
236
1975
  
198
1982
  
185
1990
  
203
1999
  
224
2006
  
208
2013
  
201
2020
  
194
Quelle(n): EHESS/Cassini bis 1999,[6] INSEE ab 2006[7][8][9]
Anmerkung(en): Ab 1962 offizielle Zahlen ohne Einwohner mit Zweitwohnsitz

Im 19. Jahrhundert hatte der Ort meist deutlich über 400 Einwohner. Die Reblauskrise im Weinbau und der Verlust von Arbeitsplätzen durch die Schließung des Braunkohleabbaus und der Mechanisierung der Landwirtschaft haben seitdem zu einem deutlichen Bevölkerungsrückgang geführt.

Sehenswürdigkeiten

  • Die Kirche Saint Martin-Sainte-Croix aus dem 14. Jahrhundert hat eine strenge, aber imposante Fassade mit einem gotischen Archivoltenportal, einem dreigeteilten Glockengiebel (clocher mur) und einem seitlichen Treppenturm. Das einschiffige Innere der Kirche ist dreijochig und wurde im Verlauf der Jahrhunderte immer wieder verändert. Ihre Fassade mit Glockengiebel und der Treppenturm sind seit 1984 als Monument historique eingeschrieben.[4]
  • Das nahe beim Ortszentrum stehende und eher schmucklose Schloss Ferrières ist ein in Privatbesitz befindlicher Bau des 13. bis 18. Jahrhunderts. Während der Revolutionsjahre wurde ein Flügel zerstört.
  • Das außerhalb des Ortes befindliche Schloss Goudou stammt im Wesentlichen aus dem 15. bis 17. Jahrhundert; es befindet sich ebenfalls in Privatbesitz.

Wirtschaft

Bis in die heutige Zeit spielt die Landwirtschaft die größte Rolle im Wirtschaftsleben der Gemeinde: Der ehemals auch hier betriebene Weinbau ist jedoch nach der Reblauskrise gänzlich aufgegeben worden; Tabak und Mais sind ebenfalls auf dem Rückzug – stattdessen dominieren Walnuss-, Eßkastanien- und Obstbäume die Region. Auch Gänseleberpastete (foie gras) und Trüffel zählen zu den kulinarischen Spezialitäten der Region. Einige leerstehende Häuser werden als Ferienwohnungen (gîtes) vermietet.

Erwerbstätigkeit

Im Jahre 2022 waren 94 Personen in Allas-les-Mines erwerbstätig, entsprechend 48,2 % der Gesamtbevölkerung der Gemeinde. Die Zahl der Arbeitslosen ist mit 16 im Jahr 2022 höher als im Jahr 2016 (9).

Landwirtschaft

Im Jahr 2020 lag die technisch-ökonomische Ausrichtung der Landwirtschaft auf den Fokus auf Polykulturen und/oder Mischbetriebe in der Tierhaltung.[10] Die Zahl der aktiven landwirtschaftlichen Betriebe in der Gemeinde sank von 10 bei der Landwirtschaftszählung von 1988, auf 6 im Jahr 2000 und 2010 und schließlich auf 5 im Jahr 2020, ein Rückgang von 50 % in 32 Jahren. Die landwirtschaftlich genutzte Fläche sank von 222 Hektar im Jahre 1988 auf 173 Hektar im Jahre 2020. Die genutzte Fläche pro Betrieb stieg von 22,2 Hektar auf 34,4 Hektar.[11][12][13]

Allas-les-Mines liegt in den Zonen AOC und geschützte Ursprungsbezeichnung (AOP) der Noix du Périgord, der Walnüsse des Périgord, und des Nussöls des Périgord.[14]

Fernwanderwege

Durch Allas-les-Mines verläuft der 1932 Kilometer lange Fernwanderweg GR 36 „De la Manche aux Pyrénées“ von Ouistreham (Département Calvados) nach Bourg-Madame (Département Pyrénées-Orientales)[15] ebenso wie der 84 Kilometer lange Fernwanderweg GR 64 von der Brücke über die Ouysse (Département Lot) nach Les Eyzies-de-Tayac-Sireuil.[16]

Verkehr

Allas-les-Mines liegt fernab von größeren Verkehrsachsen. Nachgeordnete Departementsstraßen und lokale Landstraßen verbinden das Zentrum mit den Nachbargemeinden. Eine schmale Brücke über die Dordogne verbindet den Ort mit Castels et Bézenac auf der anderen Uferseite.

Literatur

  • Chantal Tanet, Tristan Hordé: Dictionnaire des noms de lieux du Périgord. Editions Fanlac, Périgueux 2000, ISBN 2-86577-215-2 (französisch).
Commons: Allas-les-Mines – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Géologie de la Dordogne-Périgord. Esprit de Pays, abgerufen am 27. August 2025 (französisch).
  2. Répartition des superficies en 15 postes d’occupation des sols (métropole). CORINE Land Cover, 2018, abgerufen am 27. August 2025 (französisch).
  3. Les risques près de chez moi. Ministerium für ökologischen Wandel, Biodiversität, Wälder, Meer und Fischerei, abgerufen am 27. August 2025 (französisch).
  4. a b Eglise Saint-Martin et Sainte-Croix in der Base Mérimée des französischen Kulturministeriums (französisch)
  5. Tanet, Hordé, Seite 27
  6. Notice Communale Allas-les-Mines. EHESS, abgerufen am 27. August 2025 (französisch).
  7. Populations légales 2006 Commune d’Allas-les-Mines (24006). INSEE, abgerufen am 27. August 2025 (französisch).
  8. Populations légales 2013 Commune d’Allas-les-Mines (24006). INSEE, abgerufen am 27. August 2025 (französisch).
  9. Populations légales 2020 Commune d’Allas-les-Mines (24006). INSEE, abgerufen am 27. August 2025 (französisch).
  10. Territoriale Spezialisierung der landwirtschaftlichen Produktion im Jahr 2020. Französisches Landwirtschaftsministerium, abgerufen am 27. August 2025 (französisch).
  11. Allgemeine Daten der landwirtschaftlichen Betriebe mit Sitz in Allas-les-Mines. Französisches Landwirtschaftsministerium, abgerufen am 27. August 2025 (französisch).
  12. Anzahl der landwirtschaftlichen Betriebe und deren durchschnittliche landwirtschaftlich genutzte Fläche 2020. Französisches Landwirtschaftsministerium, abgerufen am 27. August 2025 (französisch).
  13. Gesamte landwirtschaftlich genutzte Fläche 2020. Französisches Landwirtschaftsministerium, abgerufen am 27. August 2025 (französisch).
  14. Rechercher un produit. Institut national de l’origine et de la qualité, abgerufen am 27. August 2025 (französisch).
  15. GR®36 De la Manche aux Pyrénées. gr-infos.com, abgerufen am 27. August 2025 (französisch).
  16. GR®64 - Du pont sur l'Ouysse (Lot) aux Eyzies-de-Tayac-Sireuil (Dordogne). gr-infos.com, abgerufen am 27. August 2025 (französisch).