Azerat

Azerat Aserat
Staat	Frankreich Frankreich
Region	Nouvelle-Aquitaine
Département (Nr.)	Dordogne (24)
Arrondissement	Sarlat-la-Canéda
Kanton	Le Haut-Périgord noir
Gemeindeverband	Terrassonnais Haut Périgord Noir
Koordinaten	45° 9′ N, 1° 7′ O45.151.1233333333333
Höhe	128–317 m
Fläche	20,05 km²
Einwohner	449 (1. Januar 2022)
Bevölkerungsdichte	22 Einw./km²
Postleitzahl	24210
INSEE-Code	24019
Bürgermeisteramt (Mairie)

Azerat (Aussprache [aˈzʁa], okzitanisch Aserat) ist eine südwestfranzösische Gemeinde mit 449 Einwohnern (Stand: 1. Januar 2022) im Département Dordogne in der Region Nouvelle-Aquitaine. Sie gehört zum Arrondissement Sarlat-la-Canéda und zum Gemeindeverband Communauté de communes Terrassonnais Haut Périgord Noir. Die Bewohner werden Azeracois und Azeracoises genannt.

Azerat liegt etwa 32 Kilometer ostsüdöstlich von Périgueux, etwa 32 Kilometer westlich von Brive-la-Gaillarde und etwa 30 Kilometer nordnordwestlich von Sarlat-la-Canéda in der Région naturelle des Périgord noir, Teil des gleichnamigen, touristisch benannten Landesteils. Die Gemeinde befindet sich im Einzugsgebiet der Dordogne und wird entwässert vom Flüsschen Cern, in seinem zeitweise trockenfallenden Oberlauf auch Duime genannt, und seinem Zufluss, dem ebenfalls zeitweise trockenfallenden Douzillet. Der Cern fließt zunächst in südlicher Richtung auf das Zentrum von Azerat zu, ändert bei der Mündung des Douzillet seine Fließrichtung auf Ost.

Das Département Dordogne liegt auf der Nordplatte des Aquitanischen Beckens und grenzt im Nordosten an einen Rand des Zentralmassivs. Es weist eine große geologische Vielfalt auf. Das Gelände ist in der Tiefe in regelmäßigen Schichten angeordnet, die von der Sedimentation auf dieser alten Meeresplattform zeugen. Das Département lässt sich daher geologisch in vier Stufen unterteilen, die sich nach ihrem geologischen Alter unterscheiden. Azerat liegt in der zweiten Stufe von Nordosten, einer Hochebene aus sehr hartem Kalkstein aus dem Jura, den das Meer durch chemische Karbonatsedimentation in dicken und massiven Schichten abgelagert hat.^[1]

Das Gebiet der Gemeinde erstreckt sich über eine hügelige, bewaldete Landschaft nördlich und südlich des Tals von Douzillet und Cern. Die Erhebungen im nördlichen Teil übersteigen die 300 m Marke mit dem topographisch höchsten Punkt mit 317 m im äußersten Nordosten in der Nähe des Weilers La Queyrelie. Der tiefste Punkt liegt mit 128 m im Osten beim Austritt des Cern aus dem Gemeindegebiet. Das Zentrum befindet sich auf etwa 133 m Meereshöhe.

Etwa 63 % der Fläche der Gemeinde werden landwirtschaftlich, hauptsächlich als Grünland genutzt, etwa 36 % sind bewaldet, etwa 1 % entfällt auf bebaute Gebiete.^[2]

Azerat wird von folgenden sechs Gemeinden umgeben:

	Sainte-Orse	Saint-Rabier
Ajat
Thenon	Auriac-du-Périgord	La Bachellerie

Naturrisiken manifestieren sich in Azerat als

• Überschwemmungen und den mit ihnen assoziierten Schlammströmen und Hangrutschungen
• Stürme, Gewitter, Schnee, große Fröste oder Hitze
• Dürren
• Waldbrände
• Bodensetzungen.

Bestimmte Teile des Territoriums der Gemeinde dürften durch das Risiko einer Überschwemmung durch Überlaufen von Fließgewässern, insbesondere des Cern, beeinflusst werden. Die Gemeinde wurde als Naturkatastrophenzustand für Schäden anerkannt.^[3] Ein Plan zur Prävention von Hochwasserrisiken (PPRI) wurde im Jahr 2020 für Cern und seine Ufern genehmigt.^[4]

Die Gemeinde ist der Gefahr von Waldbränden ausgesetzt. Der übergroße Teil des Gemeindegebiets besteht deshalb eine rechtliche Plicht zur Beseitigung von Gestrüpp rund um Häuser, Straßen und andere Einrichtungen oder Geräten zur Vorbeugung von Waldbränden.^[3]

Wie die Risikokarte zeigt, ist Azerat zu etwa einem Drittel seines Gemeindegebietes stark von der Gefahr durch Bodensetzungen bei abwechselnden Dürre- und Regenperioden betroffen. Die Erdbebengefahr ist als relativ niedrig einzustufen. Das Gemeindegebiet ist einer schwachen Radongefahr ausgesetzt und wird der Zone 1 zugeordnet.^[5]

Azerat lag an einer Römerstraße und war im Mittelalter ein edler Rückzugsortm abhängig von der Kastellanei von Hautefort. Der Ortsname ist spät belegt, lange nach der Errichtung der Kapelle Notre-Dame-de-Bonne-Espérance. Er erschien im 14. Jahrhundert in der latinisierten Form Aseracum (1365) und Azaracum (1382), dann Asseracum ein Jahrhundert später (1483). Sein Ursprung ist der Name einer gallorömischen Person Acer, gefolgt von -acum. Das Wort könnte dem lateinischen acer für „Ahorn“ entstammen, wahrscheinlicher von der weiteren Bedeutung als Adjektiv „scharf, spitz“, in übertragenem Sinne „aufbrausend“ oder „ungestüm“. Das lateinische acer führte zum französischen âcre (deutsch herb, beißend, bitter) und zum okzitanischen agre.^[6]

Bei der Gründung der Gemeinde 1793 wurde der Name als Azerac eingetragen.^[7]

• Kapelle Notre-Dame-de-Bonne-Espérance aus dem 13. Jahrhundert, seit 1948 als Monument historique eingeschrieben
• Kirche Notre-Dame-de-l’Assomption aus dem 19. Jahrhundert
• Schloss Azerat mit Ursprüngen aus dem Mittelalter. Die Gemeinde kaufte 1887 das Schloss und ihre Nebengebäude, um eine Schulgruppe, das Rathaus und das Postamt unterzubringen. Am 12. Mai 1903 brannte es ab. Der Nordflügel, der die Kirche und die Kapelle der Familie de Souillac einschloss, wurde nicht mehr wiederaufgebaut.^[11]
• Kriegerdenkmal

• 
  Kapelle Notre-Dame-de-Bonne-Espérance
• 
  Kirche Notre-Dame-de-l’Assomption
• 
  Kriegerdenkmal

Azerat verfügt über eine öffentliche Vor- und Grundschule (École primaire).^[12]

Im Jahre 2022 waren 192 Personen zwischen 15 und 64 Jahren in Azerat erwerbstätig, entsprechend 42,8 % der Gesamtbevölkerung der Gemeinde. Die Zahl der Arbeitslosen ist mit 19 im Jahr 2022 niedriger als im Jahr 2016 (22).^[13]

40 nicht-landwirtschaftliche Gewerbebetriebe waren im Jahr 2022 in Azerat wirtschaftlich aktiv:^[13]

Die zwei umsatzstärksten Unternehmen mit Sitz in der Gemeinde im Jahr 2023 waren:^[14]

• SARL TCTP, Spezial- oder große Massenerdarbeiten (1.746.192 €)
• Alsa, Immobilienförderung für Wohnungsbauten (7418 €)

Im Jahr 2020 lag die technisch-ökonomische Ausrichtung der Landwirtschaft der Gemeinde mit dem Fokus auf Polykulturen und/oder Mischbetriebe in der Tierhaltung.^[15] Die Zahl der aktiven landwirtschaftlichen Betriebe in der Gemeinde sank von 42 bei der Landwirtschaftszählung von 1988 auf 33 im Jahr 2000, auf 24 im Jahr 2010 und sank schließlich auf 15 im Jahr 2020, insgesamt ein Rückgang von 64 % in 32 Jahren. Die landwirtschaftlich genutzte Fläche verminderte sich von 1043 Hektar im Jahre 1988 auf 875 Hektar im Jahre 2020. Die genutzte Fläche pro Betrieb stieg von 24,8 Hektar auf 58,4 Hektar.^[16][17][18]

Die Autoroute A 89 La Transeuropéenne von Brive-la-Gaillarde nach Libourne in der Nähe von Bordeaux durchquert das Gebiet der Gemeinde von Ost nach West ohne Anschlussstelle. Die nächstgelegene befindet sich auf dem Gebiet der Nachbargemeinde La Bachellerie.

Die zur Departementsstraße D 6089 herabgestufte ehemalige Route nationale 89 von Lyon über La Bachellerie nach Bordeaux über Thenon verläuft parallel zur Autoroute A 89. Lokale Landstraßen verbinden das Zentrum von Azerat mit den Weilern und weiteren Nachbargemeinden.

Die Bahnstrecke Coutras–Tulle durchquert Azerat von West nach Ost ohne Haltepunkt.

• Robert Lacoste (1898–1989), französischer Politiker, Mitglied der Résistance, geboren in Azerat

• Chantal Tanet, Tristan Hordé: Dictionnaire des noms de lieux du Périgord. Editions Fanlac, Périgueux 2000, ISBN 2-86577-215-2 (französisch). 

Commons: Azerat – Sammlung von Bildern

1. ↑ Géologie de la Dordogne-Périgord. Esprit de Pays, abgerufen am 8. September 2025 (französisch). 
2. ↑ Répartition des superficies en 15 postes d’occupation des sols (métropole). CORINE Land Cover, 2018, abgerufen am 8. September 2025 (französisch). 
3. ↑ ^{a b} Dossier des Départements der Hauptrisiken. (PDF) Département Dordogne, abgerufen am 8. September 2025 (französisch). 
4. ↑ Plan zur Prävention von Hochwasserrisiken für Azerat (französisch) (Memento vom 20. August 2023 im Internet Archive)
5. ↑ Les risques près de chez moi. Ministerium für ökologischen Wandel, Biodiversität, Wälder, Meer und Fischerei, abgerufen am 8. September 2025 (französisch). 
6. ↑ Tanet, Hordé, Seite 37
7. ↑ ^{a b} Notice Communale Azerat. EHESS, abgerufen am 8. September 2025 (französisch). 
8. ↑ Populations légales 2006 Commune d’Azerat (24019). INSEE, abgerufen am 8. September 2025 (französisch). 
9. ↑ Populations légales 2013 Commune d’Azerat (24019). INSEE, abgerufen am 8. September 2025 (französisch). 
10. ↑ Populations légales 2020 Commune d’Azerat (24019). INSEE, abgerufen am 8. September 2025 (französisch). 
11. ↑ Château d’Azerat (Dordogne). chateau-fort-manoir-chateau.eu, abgerufen am 8. September 2025 (französisch). 
12. ↑ École primaire. Nationales Bildungsministerium, abgerufen am 8. September 2025 (französisch). 
13. ↑ ^{a b} Dossier complet Commune d’Azerat (24019). INSEE, abgerufen am 8. September 2025 (französisch). 
14. ↑ Unternehmen in Azerat. Le Figaro, abgerufen am 8. September 2025 (französisch). 
15. ↑ Territoriale Spezialisierung der landwirtschaftlichen Produktion im Jahr 2020. Französisches Landwirtschaftsministerium, abgerufen am 8. September 2025 (französisch). 
16. ↑ Allgemeine Daten der landwirtschaftlichen Betriebe mit Sitz in Azerat. Französisches Landwirtschaftsministerium, abgerufen am 8. September 2025 (französisch). 
17. ↑ Anzahl der landwirtschaftlichen Betriebe und deren durchschnittliche landwirtschaftlich genutzte Fläche 2020. Französisches Landwirtschaftsministerium, abgerufen am 8. September 2025 (französisch). 
18. ↑ Gesamte landwirtschaftlich genutzte Fläche 2020. Französisches Landwirtschaftsministerium, abgerufen am 8. September 2025 (französisch).