Metro Istanbul

Logo der Metro Istanbul  Metro İstanbul
Basisdaten
Ortslage Istanbul
Verkehrsverbund Verkehrsverbund Istanbul
Betreiber İstanbul Ulaşım
Eröffnung 1989
Netz
Linien 11 (4 weitere im Bau)
Streckenlänge 243,3 km
Stationen 159
Fahrgastzahl 542.000.000
Technik
Fahrzeugtypen 727
Stromsystem Oberleitung, seitliche Stromschiene

750 V =, Oberleitung (M1/M5) 750 V =, Dritte Schiene (M2, M6) 1500 V =, seitliche Stromschiene (alle anderen Linien)

Schematischer Netzplan mit S-Bahn, Tram und Metrobüs
Stadtplan des Stadtteils Galata von 1922. Der blau eingezeichnete in Nord-Süd-Richtung verlaufende Tünel ist die älteste U-Bahn-Linie Istanbuls.
Station Osmanbey

Die Metro Istanbul (türkisch İstanbul metrosu) ist das U-Bahn-System der türkischen 15-Millionen-Stadt Istanbul. Es wurde 1989 eröffnet und besteht aus den Linien M1A / M1B, M2, M3, M4, M5, M6, M7, M8, M9 und M11. Das mit Ausnahme der Linie M11 von der städtischen Nahverkehrsgesellschaft İstanbul Ulaşım betriebene U-Bahn-Netz befindet sich im Ausbau und umfasst derzeit 159 Stationen, 104 davon auf der europäischen Seite der Stadt und hat eine Streckenlänge von 243,3 km (Stand: März 2024). Die Metro gehört neben der Marmaray, der Stadtbahn, der Tram, dem Metrobus und dem Stadtbus- sowie Fährliniennetz zum Rückgrat des öffentlichen Personennahverkehrs der Großstadt.

Geschichte

Station Levent

Istanbul hat die zweitälteste Untergrundbahn auf dem europäischen Kontinent. Die erste und über hundert Jahre einzige unterirdische Bahnlinie ist die kurze Tünel-Bahn. Diese Standseilbahn im Tunnel wurde 1875 eröffnet. In Europa ist nur die Londoner U-Bahn älter (Eröffnung 1863). Die 573 Meter lange Strecke, die über zwei Stationen verfügt, überwindet eine Höhe von 60 Metern, liegt im Stadtteil Beyoğlu und wird heute nicht zur U-Bahn gezählt.

Mit dem Bau moderner U-Bahnen als Massentransportmittel wurde in Istanbul aufgrund zunehmender Staus und dem drohenden Verkehrsinfarkt erst Ende der 1980er Jahre begonnen.[1]

Bau der modernen U-Bahn-Strecken

Anfänge in den 1980er Jahren

1986/87 wurde zunächst der Bau einer Stadtbahn beschlossen, die 1989 von Aksaray nordwestwärts unterirdisch gebaut wurde. Die Linie wurde bis 1995 in den Stadtteil Yenibosna erweitert. Der Ausbau erreichte den Atatürk-Flughafen im Westen der Stadt 2002. Die 20 km lange Linie hat heute 18 Stationen. Sie wurde lange Zeit als Hafif Metro, also wörtlich „Leicht-U-Bahn“ bezeichnet, was man mit Stadtbahn übersetzen könnte. Allerdings ist sie vollständig von anderem Straßen- und Schienenverkehr getrennt und überall ist niveaugleicher Zustieg möglich, was sie zu einer vollwertigen U-Bahn macht. Das einzige, was an eine Stadtbahn erinnert, ist der Betrieb mit Oberleitung, statt mit für U-Bahnen typischer seitlicher Stromschiene. Deshalb wurde die Linie in M1 umbenannt, umgangssprachlich wird sie aber gelegentlich noch als „Hafif Metro“ bezeichnet. Mit der Straßenbahnlinie T4 hat Istanbul aber tatsächlich eine Stadtbahn, die mit den deutschen Stadtbahnen z. B. in Köln, Frankfurt oder Stuttgart vergleichbar ist. Die T4-Züge verkehren im Norden der Linie als Straßenbahn mit Kreuzungen mit dem Straßenverkehr. Einige Stationen sind aber unterirdisch und damit dem U-Bahn-Betrieb ähnlich.[1]

1990 bis 2013

Die Bauarbeiten an der zweiten U-Bahn-Strecke begannen im Jahr 1992. Das erste Teilstück zwischen Taksim-Platz und 4. Levent mit sechs Stationen wurde am 16. September 2000 in Betrieb genommen. Die Züge fuhren zu Spitzenzeiten im Fünf-Minuten-Takt und beförderten täglich 130.000 Passagiere. Eine Fahrt zwischen den beiden Endstationen dauerte rund 12 Minuten. Die U-Bahn wurde nach der Cut-and-Cover-Methode erbaut, um einem Erdbeben der Stärke 9 standzuhalten. Die sechs jeweils andersfarbig gestalteten Stationen des ersten Teilstücks sind 4. Levent, Levent, Gayrettepe, Şişli, Osmanbey und Taksim. Am 30. Januar 2009 wurde die Strecke an beiden Enden verlängert: im Süden um eine Station vom Taksim-Platz nach Şişhane und im Norden um drei Stationen vom 4. Levent bis Atatürk Oto Sanayi. Am 2. September 2010 wurde am nördlichen Ende die Station Darüşşafaka eröffnet. Seit dem 11. November 2010 wird auch durch einen Nebenzweig der Linie die Station Seyrantepe angefahren, bei der sich die Türk Telekom Arena befindet. Am 22. Mai 2011 wurde das Stück nach Hacıosman eröffnet.

Mit dem Bau einer weiteren Strecke, diesmal auf der asiatischen Seite, deren Vorplanungen bis ins Jahr 2005 reichen, wurde 2010 begonnen. Die dort verkehrende Linie M4, die unter der Schnellstraße D-100 verläuft, wurde am 17. August 2012 eröffnet. Sie führt vom Stadtteil Kadıköy nach Kaynarca und hat vorerst 19 Stationen.[1] In İbrahimağa/Ayrılıkçeşme ist ein Umstieg zum Marmaray-Netz bzw. zur S-Bahn und in Kadıköy zur Straßenbahnlinie T3 möglich. In Ünalan kann zum Metrobüs umgestiegen werden, der zur europäischen Seite Istanbuls fährt.

Eine vierte U-Bahn-Strecke, die auf der europäischen Seite im Nordwesten der Stadt liegt und von der Linie M3 bedient wird, wurde am 10. September 2012 dem Fahrgastbetrieb übergeben. Der Lückenschluss vom Busbahnhof Esenler zur Station Kirazlı an der M3 wurde mit der Fertigstellung der M1B am 14. Juni 2013 vollendet.[2]

Neu- und Ausbau weiterer Linien ab 2014

Im September 2014 wurden neben der M2 auch die Linien M1A und M1B an den Marmaray-Bahnhof Yenikapı angebunden. Nach dem Ende des Testbetriebes erfolgt die offizielle Einweihung am 29. Oktober 2014. Mit der Schließung der 700 m langen Lücke zwischen der bisherigen Endstation Aksaray und dem S- und U-Bahnknotenpunkt Yenikapı ist somit in Istanbul erstmals ein größeres geschlossenes Schnellbahnnetz entstanden.[3]

Vier weitere U-Bahnlinien, die M5 auf der asiatischen Seite, die M6, M7 und M9 im europäischen Teil der Stadt, wurden seitdem gebaut. Eröffnungstermine waren Dezember 2017 für die M5, April 2015 für die M6 und im Oktober 2020 ging das westliche Teilstück der M7 in Betrieb. Das erste Teilstück der M9 wurde am 29. Mai 2021 in Betrieb genommen[4].

Farbschema und Liniensymbole

Jeder Metrolinie ist im Verkehrsliniennetz Istanbuls eine Linienkennfarbe und ein Liniensymbol zugeordnet. Istanbul Ulasim verwendet in der graphischen Darstellung für alle Schienensysteme und den Metrobüs runde Liniensymbole, die jeweils durch die Buchstaben 'M’ Metro, 'B’ für Banliyö Trenı (S-Bahn) und 'T' für Tramvay (Straßenbahn) unterschieden werden.[5]

Linienverläufe

Linie M1A

Der südöstliche Ausgangspunkt beider Linien der M1 ist der S- und U-Bahnhof in Yenikapı. In Aksaray – westlich der historischen Halbinsel – besteht eine Umsteigemöglichkeit zur T1. Bis zur Station Ulutbatlı-Topkapı, der Umsteigestation zur Haltestelle Vatan der Stadtbahnlinie T4, läuft die Strecke unterirdisch unterhalb des Adnan Menderes Boulevard nach Nordwesten. Von dort verläuft sie oberirdisch zur Station Kartaltepe-Kocatepe, wo sich der Linienverlauf nach Südwesten wendet Richtung Station Otogar (deutsch Busbahnhof). Nach dieser Station verzweigen sich die Linien M1A und M1B. Die Strecke der Linie M1A nimmt hier Kurs Richtung Südwesten über den Bahnhof Zeytinburnu, einer Umsteigemöglichkeit zur Straßenbahnlinie T1; sie passiert die Stadtviertel Ataköy, Bahçelievler und das Messezentrum und führt unterirdisch zu ihrem Endbahnhof, dem Atatürk-Flughafen.[1] Die Stationen Aksaray, Emniyet-Fatih, Topkapı-Ulubatlı, Bakırköy-İncirli, Bahçelievler und Flughafen liegen unterirdisch. Ebenerdig, aber auf einem eigenen Gleiskörper angelegt, sind die Stationen Bayrampaşa-Maltepe, Sagmalçılar, Kartaltepe-Koçatepe, Otogar, Terazidere, Zeytinburnu, Ataköy/Şirinevler und Yenibosna. Die U-Bahnhöfe Davutpaşa, Merter und DTM-Fuar (Messezentrum) liegen auf einem Viadukt.[6]

Linie M1B

Der Linienast der M1B verlässt den gemeinsamen Verlauf mit der M1A nach der Station Otogar und führt Richtung Westen. Die Strecke liegt zuerst oberirdisch bis Esenler, wo sich auch das gemeinsame Betriebswerk und Zugdepot befindet, und ab dem umgebauten U-Bahnhof Esenler in unterirdischem Verlauf westwärts bis Kirazlı,[7][8] wo sie aktuell an der M3 endet. Eine neun Kilometer lange Strecke zwischen Kirazlı und dem südwestlich gelegenen Bahnhof Halkalı ist im Bau und soll Ende 2028 in Betrieb gehen. Für die Verlängerung wurde der Bahnhof Kirazlı als Kreuzungsbahnhof ausgebaut. Auf der Zweigstrecke der M1B liegen die Stationen Menderes, Üçyüzlü, Bağcılar Meydan und Kirazlı unterirdisch, lediglich die Station Esenler ist ebenerdig, aber auf einem eigenen Gleiskörper angelegt.[6] Acht der neun Stationen der Verlängerung werden ebenfalls unterirdisch liegen, lediglich die Endstation Halkalı wird ebenerdig sein.

Linie M2

Die Strecke der Linie M2 beginnt im S-Bahnhof Yenikapı und verläuft unterirdisch in nördlicher Richtung durch die historische Halbinsel. Das Goldene Horn überquert sie auf der Metrobrücke über das Goldene Horn, auf der sich auch der U-Bahnhof Haliç (Goldenes Horn) befindet. Nach der Querung erreicht der Linienverlauf den wiederum unterirdisch gelegenen U-Bahnhof Şişhane im Stadtteil Beyoğlu. Nordöstlich liegt auf dem Streckenverlauf der Taksim-Platz; von dort aus kann in die unterirdische Standseilbahn F1 und zur Nostalgie-Straßenbahn T5 umgestiegen werden. Nördlich des modernen Zentrums liegen u. a. Osmanbey, Şişli (mit Anschluss zum Metrobüs), Gayrettepe und der Finanzdistrikt Levent. In Sanayi verzweigt sich die Linie nach Westen zur Fußballarena in Darüşşafaka sowie nach Norden Richtung Hacıosman. Bis auf die Brücke über das Goldene Horn ist der komplette Linienverlauf unterirdisch.[1] Die Inbetriebnahme der südlichen Verlängerung nach Yenikapı ist am 15. Februar 2014 erfolgt. Dabei befindet sich der U-Bahnhof Haliç in die Mitte der Brücke.[1]

Linie M3

Die Austragung der Olympischen Spiele 2012, für die sich Istanbul letztlich erfolglos bewarb, setzte eine Anbindung der Sportstätten an das öffentliche Bahnnetz voraus. Die Strecke der Linie M3 beginnt heute an ihrem südlichen Ende in Bakırköy Sahil, hat an der folgenden Station Özgürlük Meydanı einen Anschluss an die Marmaray, in der früheren Endstation Kirazlı eine Umsteigemöglichkeit zur M1B Richtung Osten zum Busbahnhof und erreicht dann die Station İkitelli Sanayi. Hier zweigte früher ein Streckenast zum Atatürk-Olympiastadion ab, der 2021 der seither kreuzenden Linie M9 zugeschlagen wurde. Die M3 setzt sich nach Norden fort und endet nach acht Stationen in Kayaşehir Merkez im Stadtteil Başakşehir mit Anschluss an die M11 zum neuen Internationalen Flughafen.

Linie M4

In Kadıköy nimmt die Strecke der Linie M4 ihren Ausgang am dortigen Fährhafen auf der asiatischen Seite Istanbuls; dort befinden sich in fußläufiger Entfernung auch die Straßenbahnringlinie T3 und ein Busbahnhof. Die Linie ist bis zur Station Ayrılıkçeşme, wo mit der Fertigstellung des Marmaray-S-Bahn-Projekts am 29. Oktober 2013 ein Umsteigebahnhof entstanden ist, auf nordöstlichem Kurs. Sie knickt dann nach Osten ab und verläuft ab Ünalan, wo Anschluss zum Metrobus in Richtung der europäischen Seite besteht, in südöstlicher Richtung, größtenteils unter der D-100-Schnellstraße bis Tavşantepe, ihrem vorläufigen Endpunkt.[1]

Linie M5

Die M5 verläuft vom S-Bahnhof Üsküdar auf der asiatischen Seite Istanbuls in östlicher Richtung über 22,8 Kilometer und 20 Stationen bis Samandıra Merkez. Die M5 ist die erste vollautomatisierte und fahrerlose Metrolinie Istanbuls. In Üsküdar kann in die Züge des Marmaray-S-Bahn-Systems umgestiegen werden, die in einem Tunnel unter dem Bosporus hindurch auf die europäische Seite der Stadt fährt. In Altunizade können die Passagiere außerdem in den ebenfalls Europa mit Asien verbindenden Metrobüs umsteigen. In der Zukunft wird es eine Umstiegsmöglichkeit zu den im Bau befindlichen U-Bahnen M12 in Çarşı sowie der M8 in Dudullu geben. Eine Kreuzung mit der geplanten M13 in Sarigazi wurde vorerst gestrichen, da die Planungen für die M13 aufgrund zu niedriger erwarteter Passagierzahlen derzeit auf Eis liegen. Der Baubeginn für den ersten Abschnitt bis Çekmeköy-Sancaktepe war am 6. Juni 2012. Das erste Teilstück wurde am 15. Dezember 2017 zwischen Üsküdar und Yamanevler eröffnet; der gesamte Abschnitt mit insgesamt 16 Stationen ging am 21. Oktober 2018 in Betrieb. Am 16. März 2024 wurde die Verlängerung über vier Stationen bis Samandıra Merkez eingeweiht.

Linie M6

Am 19. April 2015 ist die M6 in Betrieb gegangen. Die Linie M6 umfasst vier Stationen und verläuft von ihrem westlichen Ausgangspunkt, dem M2 Bahnhof Levent, 3,3 Kilometer Richtung Bosporus. Die Fahrt von Levent nach Hisarüstü dauert fünf Minuten. Pro Stunde können mit der Linie 10.000 Passagiere befördert werden. Das Ziel ist eine bessere Anbindung des am Bosporus gelegenen Stadtteils Aşiyan an die M2. An der östlichen Endstation Hisarüstü, an welcher die Boğaziçi-Universität liegt, gibt es eine Umsteigemöglichkeit in die Standseilbahnlinie F4 hinunter nach Aşiyan mit Fährverbindungen über den Bosporus.[9]

Linie M7

Die Strecke der Linie M7, der ersten selbstfahrenden U-Bahn auf der europäischen Seite Istanbuls, verbindet den Stadtteil Beşiktaş mit den nordwestlichen Stadtteilen und führt am Goldenen Horn im Norden vorbei. Das westliche Ende der 18 Kilometer langen Strecke mit 15 Stationen liegt in Mahmutbey an der M3. Weitere Umsteigestationen entlang der Linie befinden sich in Karadeniz Mahallesi zur T4 Stadtbahn, in Alibeyköy zur Straßenbahn T5, in Kağıthane zur M11 zum Flughafen Istanbul und in Şişli/Mecidiyeköy, wo ein größerer Umsteigebahnhof zur M2 und zum Metrobüs entstanden ist.

Durch die Doppeltunnel können stündlich in jede Richtung bis zu 70.000 Passagiere befördert werden, die Fahrt dauert 32 Minuten. Die Strecke verläuft mit Ausnahme von zwei Viadukten (Kağıthane und Alibeyköy) unterirdisch, bedient sechs Stadtbezirke (Şişli, Kağıthane, Eyüp, Gaziosmanpaşa, Esenler und Bağcılar) und liegt im Einzugsbereich von drei Millionen Einwohnern. Die M7 ist die am drittstärksten genutzte Linie Istanbuls. Das Ende der Ausschreibung für den Bau der Strecke war am 18. September 2013. Am 13. Februar 2014 wurde mit dem Bau des ersten Streckenabschnitts von Mecidiyeköy nach Mahmutbey begonnen, der am 28. Oktober 2020 eröffnet wurde.[10] Am 2. Januar 2023 eröffnete die zwei Kilometer lange Verlängerung um zwei Stationen von Mecidiyeköy nach Yıldız.

Linie M8

Die Linie M8 ist die dritte U-Bahn-Linie und die zweite vollautomatische auf der asiatischen Seite des Großraums Istanbul. Sie verbindet von Süd nach Nord die Station Bostancı am gleichnamigen Bahnhof in der Gemeinde Maltepe an der Küste des Marmarameeres mit der Station Parseller in der Gemeinde Ümraniye. In Bostancı gibt es Umsteigemöglichkeiten zu YHT- und Intercity-Zügen sowie zur Marmaray-S-Bahn, in Kozyatağı zur M4 und in Dudullu zur M5. Die Linie ist vollständig unterirdisch und hat 13 Stationen auf einer Länge von 14,3 Kilometern. Die Bahnsteige sind für Züge mit vier Wagen ausgelegt. Mit dem Bau wurde 2016 begonnen und sie wurde am 6. Januar 2023 eröffnet.

Linie M9

Der erste Teilabschnitt der Linie M9 İkitelli Sanayi–Olimpiyat wurde 2013 als Streckenast der M3 in Betrieb genommen. Seit am 29. Mai 2021 der Abschnitt zwischen Ikitelli Ataköy–Bahariye eröffnet wurde, sind beide Teil der neuen M9. Im März 2024 wurde die Linie bis Ataköy mit Anschluss an die Marmaray vervollständigt. Die Gesamtlänge beträgt nunmehr 17,2 Kilometer. Sie befindet sich vollständig auf dem europäischen Teil der Stadt.

Linie M11

Diese Metro ist eine der ambitioniertesten Linien der letzten Jahre, sie verbindet den weit außerhalb liegenden neuen Flughafen Istanbul mit dem restlichen Metrosystem. Ihr erster Abschnitt wurde am 22. Januar 2023 eröffnet (Kağıthane–Kargo Terminali), als zweiter die Verbindung in die Innenstadt nach Gayrettepe am 29. Januar 2024 sowie als dritter die Verlängerung vom Frachtterminal nach Arnavutköy Hastane am 19. März 2024. Um die Strecke Gayrettepe–Flughafen mit 35,0 Kilometern Länge in etwa 26 Minuten zu bewältigen, werden Triebzüge eingesetzt, die mit max. 120 Stundenkilometern operieren. In der ersten Ausbaustufe gibt es auf dieser Linie nur insgesamt 6 Zwischenstationen, von denen wiederum lediglich zwei innerhalb der Stadtgrenzen Istanbuls liegen. Diese zwei Stationen ermöglichen einen Umstieg zum restlichen Netz an der Station Gayrettepe zur M2 sowie in Kağıthane zur M7. Das Flughafengelände hat vorerst nur zwei Stationen, das Hauptterminal 1 und das Frachtterminal.

Gesamtnetz

Das Metronetz in Istanbul ist aktuell 243,2 Kilometer lang und hat 159 Stationen. Wenn alle Projekte wie geplant durchgeführt werden, wird Istanbul ein Gesamtnetz von 345,3 Kilometern mit 225 Stationen haben. Hinzu kommen weitere schienengebundene Systeme wie die weitestgehend oberirdisch operierende S-Bahn Marmaray mit 76,6 Kilometern und 43 Stationen, die Stadtbahn und Tramlinien mit 46,5 Kilometern und 80 Stationen, verschiedene Seil- und Standseilbahnen (2,6 km, 10 Stationen) und der vom Autoverkehr getrennte Metrobüs mit 52,0 Kilometern und 45 Stationen.

Linie Strecke Eröffnung Länge Bahnhöfe Anmerkungen zum Planungs- und Ausbaustand
Yenikapı ↔ Atatürk Havalimanı Symbol: FlughafenFlughafen / Kirazlı 3. September 1989 26,8 km 23 Westerweiterung von Kirazlı bis Halkalı (9,7 km mit 9 Stationen) im Bau.
Yenikapı ↔ Hacıosman bzw. Seyrantepe 16. September 2000 23,5 km 16 Westliche Verlängerung von Yenikapı nach Sefaköy (14 km mit 10 Stationen) in Planung.
Bakırköy Sahil ↔ Kayaşehir Merkez 31. März 2013 26,7 km 20
Kadıköy ↔ Sabiha Gökcen Havalimanı Symbol: FlughafenFlughafen 17. August 2012 33,5 km 23 Westerweiterung von Tavşantepe bis Tuzla (7,9 km mit 6 Stationen) im Bau.
Üsküdar ↔ Samandıra Merkez 21. Oktober 2018 26,5 km 20 Strecke Samandıra Merkez bis Sultanbeyli (4,4 km mit 8 Stationen) im Bau.
Levent ↔ Hisarüstü 19. April 2015 3,3 km 4
Yıldız ↔ Mahmutbey 28. Oktober 2020 20,0 km 17 Osterweiterung von Yıldız bis Kabataş (4,5 km mit 2 Stationen) im Bau.
Westerweiterung von Mahmutbey nach Esenyurt (18,5 km mit 9 Stationen) teilweise im Bau.
Bostancı ↔ Parseller 6. Januar 2023 14,2 km 13
Altköy ↔ Olimpiyat 29. Mai 2021 17,2 km 14
Pendik ↔ Sabiha Gökcen Havalimanı Symbol: FlughafenFlughafen (5,1 km) (2) Linie im Bau. (Die Linie wird die Strecke der M4-Verlängerung zum Flughafen mitnutzen. Die komplette Streckenlänge ist 9,6 km mit 6 Stationen.)
Eröffnung 2026.
Gayrettepe ↔ İstanbul Havalimanı Symbol: FlughafenFlughafen ↔ Arnavutköy Hastane 22. Januar 2023 51,5 km 10 Arnavutköy Hastane ↔ Halkalı (17,5 km) im Bau.
Eröffnung Ende 2025.
60. Yıl Parkı ↔ Kazım Karabekir (13,0 km) (11) Linie im Bau.
Eröffnung 2026.
Gesamt: 243,2 km 159

Ausbauplanungen und Baufortschritt

Topographischer Netzplan Istanbul 2013 mit Ausbau und Planungen bis 2019
Topographischer Netzplan Istanbul 2024 mit geplanten Erweiterungen des Schnellverbindungsnetzes

Das Metro-Netz Istanbuls befindet sich derzeit nach Jahren der Stagnation in einem stetigen Aufbau, wobei die verschiedenen Projekte unterschiedlich weit gediehen sind. Es handelt sich teilweise um den Neubau von U-Bahn-Linien; zum anderen Teil um Verlängerungen bestehender Systeme mit dem Ziel, die Linien zu kreuzen und zusammenzuführen (z. B. M1B/M3 bzw. M1A & M1B/M2/S-Bahn). 2013 wurde ein Plan der Stadtverwaltung unter dem Titel „Metro überall, Metro überall hin“ veröffentlicht, der vorsieht den Ausbau des gesamten Schnellschienennetzes (einschließlich S-Bahn und Tram) bis nach 2019 auf eine Länge von 774 km voranzutreiben.[11] Das Ziel wird seit 2010 schrittweise umgesetzt: Am 13. Juni 2013 ist die Linie M1B in Betrieb gegangen. Sie ist ein Westabzweig von der M1 ab dem Otogar (Fernbusbahnhof), so dass die bisherige Linie M1 (Aksaray-Atatürk-Flughafen) jetzt M1A heißt. Eine auf der asiatischen Seite befindliche Linie M5 hat 2017 den regulären Fahrgastbetrieb aufgenommen. Die Metro-Linie von Kabataş nach Mahmutbey (M7) wurde, auf einem ersten Teilabschnitt, im Oktober 2020 in Betrieb genommen. Der Bau einer von Bakırköy-İncirli an der M1A westlich nach Beylikdüzü (TÜYAP) geplanten Metro-Linie wurde in den offiziellen Nahverkehrsplan aufgenommen.[12] Zudem führt seit 2015 im Finanzdistrikt Levent eine aus vier Stationen bestehende und als Mini-Metro bezeichnete Linie ab der Station Levent ostwärts Richtung Bosporus. In der mittelfristigen Planung sollte das Istanbuler Schienennetz (S- und Trambahn sowie Metro) nach offiziellen Verlautbarungen der Stadtverwaltung bis 2019 auf 404 Kilometer erweitert werden. Darin sind bei der Metro die Westerweiterungen der bestehenden Linien M1B bis zur S-Bahn-Station Halkalı und der M2 von Yenikapı bis İncirli ebenso enthalten, wie der Neubau zweier Linien auf der asiatischen Stadtseite: Eine davon wird den Sabiha-Gökçen-Flughafen mit der M4 und der interkontinentalen S-Bahn-Strecke Marmaray verbinden. Die zweite Linie wird von Bostancı nordwärts die M4 an der Station Kozyatağı kreuzen und diese mit der Linie M5 an der Station Dudullu verbinden.[13] Diese Verbindung wurde als M8 ab 2016 gebaut und im Januar 2023 eröffnet.

Erweiterung M1ʙ

Die M1ʙ wird derzeit um 9 weitere Stationen westwärts von Kirazlı nach Halkalı um 9,7 km verlängert. Im Zuge dieser Erweiterung werden auch alle Bahnsteige der älteren M1-Stationen verlängert, um künftig längere Züge einsetzen zu können und die gesamte Linie M1 kapazitätstechnisch zu einer vollwertigen U-Bahn zu machen. In Halkalı wird es eine Verbindung zum bestehenden Marmaray- und YHT-Bahnhof sowie zu der im Bau befindlichen M11 geben. Zuerst wird der 6,2 Kilometer lange Abschnitt mit fünf Stationen bis Halkalı-Üniversite umgesetzt, später dann der verbleibende Abschnitt.

Erweiterung M3

Eine Verlängerung der Strecke im Norden über rund fünf Kilometer von Kayaşehir Merkez nach Fenertepe zur Erschließung des dortigen Universitätsstandortes ist geplant.

Erweiterung M4

Die Metrostation Haliç auf der Brücke über dem Goldenen Horn

Die Linie M4 wurde im Südosten zunächst von Kartal bis Tavşantepe erweitert, sie war bereits für die Anbindung an den Sabiha-Gökçen-Flughafen vorgesehen. Am 19. August 2015 wurde der Vertrag für die Verlängerung der M4 bis zum Flughafen unterzeichnet. Den Zuschlag erhielt das Konsortium der türkischen Firmen Gülermak und YSE. Der zuletzt eröffnete Abschnitt bis zum Flughafen beträgt 7,4 km und wurde am 2. Oktober 2022 eröffnet. Er beginnt bei Tavşantepe und hat weitere vier Stationen. Die Fahrzeit zwischen Kadiköy und dem Flughafen beträgt 46 Minuten. Damit ist der Flughafen Sabiha Gökçen erstmals in seiner Geschichte an das Istanbuler Metronetz angeschlossen, während die Anbindung des neuen Istanbuler Flughafens durch die Linie M11 noch nicht in Betrieb war. In Bau ist auch eine Abzweigung von Tavşantepe weiter in den Südosten bis Içmeler, außerdem soll künftig eine Zweiglinie M10 von Sabiha Gökçen bis Fevzi Çakmak die Strecke der M4 mitbenutzen und von dort nach Pendik abzweigen. In Pendik besteht Anschluss an die Express-S-Bahn Marmaray.[14]

Erweiterung M5

Die M5 wird derzeit um drei weitere Stationen und 4,9 km ostwärts von Samandıra Merkez nach Sultanbeyli ausgebaut.

In ferner Zukunft soll die M5 um weitere 5,2 Kilometer und vier Stationen weiter südostwärts bis nach Kurtköy verlängert werden, wo in der Nähe der Viaport Shopping Mall im Rahmen der geplanten YHT-Schnellfahrstrecke über die Yavuz-Sultan-Selim-Brücke zwischen Gebze, Flughafen Istanbul und Halkalı ein YHT-Bahnhof entstehen soll.

Erweiterung M7

Die M7 wird derzeit um einen im Bau befindlichen Streckenabschnitt im Osten und eine Verlängerung im Westen ausgebaut. Der östliche Streckenabschnitt beginnt in Kabataş, wo ein Anschluss zur Straßenbahnlinie T1. zur Standseilbahn F1 und zu Fährverbindungen hergestellt wird. Die Strecke über 3,5 Kilometer führt nach Norden über eine Station Beşiktaş und schließt in Yıldız an die bereits vorhandene Strecke an. Sie soll 2027 eröffnet werden.[15]

Ein weiterer westlicher Abschnitt über 7,0 Kilometer mit fünf Stationen von Mahmutbey bis Hastane (Küçükçekmece) ist im Bau und soll 2027 in Betrieb gehen.[16] Die geplante Weiterführung von Hastane in die entfernten Vororte nach Esenyurt verzögert sich, da die Streckenführung mit dem geplanten Istanbul-Kanal kollidiert.

Neubau M10 von Pendik zum Sabiha-Gökcen-Flughafen

Diese im Vergleich kurze Linie soll auf asiatischer Seite den YHT- und Marmaray-Bahnhof in Pendik mit dem Flughafen Istanbul-Sabiha Gökçen verbinden. Die Linie wird ab Fevzi Çakmak die Strecke der M4-Verlängerung zum Flughafen mitnutzen.[17] Die M10 wird über 9,6 Kilometer und sechs Stationen führen, davon sind 4,9 Kilometer und zwei Stationen auf eigener Trasse, und soll 2026 eröffnet werden.

Erweiterung M11 nach Halkalı

In der letzten Ausbaustufe wird die M11 von Arnavutköy Hastane zum YHT- und Marmaray-Bahnhof in Halkalı verlängert[18], diese 17,5 Kilometer sollen Ende 2025 eingeweiht werden. Zukünftig wird eine zusätzliche Station am in der Planung befindlichen 2. Passagierterminal des Flughafens hinzukommen.

Neubau M12 von 60. Yıl Parkı nach Kâzım Karabekir

Diese Linie entsteht auf der asiatischen Seite und wird in Süd-Nord-Richtung die Marmaray-Station in Göztepe, die M4 in Yenisahra und die M5 in Çarşı miteinander verbinden. Entlang dieser Strecke entsteht derzeit das neue Finanzzentrum von Istanbul. Die Linie wird eine Gesamtlänge von 13,0 Kilometern mit insgesamt 11 Stationen haben.[19] Später könnten Verknüpfungen mit der M13 in Finans Merkezi sowie der M14 in Kâzım Karabekir dazu kommen. Der Bau soll 2026 abgeschlossen werden.[20]

Weitere Planungen

Neubau einer Linie von Bakırköy-İncirli nach Beylikdüzü

Die Ausschreibungen für eine Metrolinie von Bakırköy-İncirli nach Beylikdüzü, einen Vorort ganz am westlichen Rand der Metropole gelegen, wurden Ende 2012 abgeschlossen. Der Bau der Linie wurde von der Stadtverwaltung in den Nahverkehrsentwicklungsplan aufgenommen.[21] Obwohl ein Baubeginn noch nicht feststeht, ist die Realisierung der Strecke damit offiziell. Die 25 Kilometer lange Strecke sollte am Bahnhof Bakırköy-İncirli der M1A/M3 beginnen. Von dort aus sollte die Strecke nördlich des Flughafens bis zur S-Bahn-Station Küçükçekmece verlaufen und südlich des Küçükçekmece-Sees der Schnellstraße D-100 in nordwestlicher Richtung bis Beylikdüzü (Tüyap) folgen. Die Linie sollte vorerst 17 Stationen haben.[22][23]

Ursprünglich geplanter Ausbau des Istanbuler Schnellbahnnetzes bis 2017: Einbindung der Linien M5 (violett), M6 (grün-gelb), M7 (schwarz) und der M8 (gelb) sowie Verlängerungen der M1B und M3

Wichtige Knotenpunkte der Metro- bzw. Schnellbahnlinien

Korrespondenzstationen
Stationsname kreuzende / sich verzweigende Linien Anmerkung
Ulutbatlı-Topkapı / Vatan M1A/B ↔ Stadtbahnlinie (Hafif Metro) T4
Aksaray bzw. angrenzende Stationen M1A/B ↔ Straßenbahnlinie T1
Yenikapı M1A/B ↔ M2 ↔ Straßenbahnlinie T6 ↔ S-Bahn (Marmaray)
Zeytinburnu M1A ↔ Straßenbahnlinie T1
Bağcılar M1B ↔ Straßenbahnlinie T1
Otogar M1A ↔ M1B Verzweigung in Süd- (A) und Weststrecke (B)
Taksim M2 ↔ Straßenbahnlinie T2 ↔ (unterirdische) Seilbahnlinie F1
Kabataş M7 ↔ Straßenbahnlinie T1 ↔ (unterirdische) Seilbahnlinie F1
Şişhane M2 ↔ Straßenbahnlinie T2 ↔ (unterirdische) Seilbahnlinie F2
Kirazlı M1B ↔ M3
Sanayi M2 ↔ M2 Verzweigung Westast/Nordast
Şisli-Mecidiyeköy M2 ↔ M7
Gayrettepe M2 ↔ M11
İkitelli Sanayi M3 ↔ M9
Mahmutbey M3 ↔ M7
Kadıköy M4 ↔ Straßenbahnlinie T3
Ayrılıkçeşme / İbrahimağa M4 ↔ S-Bahn (Marmaray)
Levent M2 ↔ M6
Seyrantepe M2 ↔ (unterirdische) Seilbahnlinie F3
Boğaziçi Üniversitesi / Hisarüstü M6 ↔ (unterirdische) Seilbahnlinie F4
Üsküdar M5 ↔ S-Bahn (Marmaray) Fertigstellung 2015
Alibeyköy M7 ↔ Straßenbahnlinie T5
Kağıthane M7 ↔ M11
Karadeniz Mahallesi M7 ↔ Straßenbahnlinie T4
Dudullu M5 ↔ M8
Kozyatağı M4 ↔ M8
Bostancı M8 ↔ S-Bahn (Marmaray)

(Metro / Metro oder Metro / andere Schienensysteme, ohne Metrobus)

An einigen Stationen, wie z. B. in Aksaray bzw. Yusufpaşa (M1/T1) oder in Ulutbatlı-Topkapı bzw. Vatan (M1/T4) muss zwischen den Haltepunkten der einzelnen Linien von Passagieren, die die Linie wechseln möchten, ein Fußweg zurückgelegt werden. Gleiches gilt auch für die Übergänge zwischen dem Metrobus-System und den Metrolinien M1 und M2, z. B. in Şişli. İstanbul Ulaşım empfiehlt in den Stationsansagen der Züge Reisenden auf der T1 in Richtung Westen und Passagieren auf der M1, die mit der T1 in Richtung der historischen Halbinsel weiterfahren wollen, in Zeytinburnu umzusteigen, da dort Metro und Straßenbahn direkt beieinander halten.

Die sich kreuzenden oder aufeinandertreffenden Linien an den neu entstehenden und entstandenen Korrespondenzstationen, z. B. Yenikapı, werden dagegen exakt am selben Ort zusammengelegt, um dadurch ein Umsteigen zu erleichtern.[24]

Fahrzeuge und Spurweite

Fahrzeugtypen

Fahrzeuge der Linien M1A und M1B

Auf den Linien M1A und M1B verkehren sechsachsige Gelenkwagen, die Mitte der 1980er Jahre von SGP in Graz gebaut wurden.[25] Sie verkehrten anfangs auf der 1992 in Betrieb genommenen Straßenbahnlinie T1, die deshalb beim Bau durchgehend mit Hochbahnsteigen ausgerüstet wurde. Diese Fahrzeuge fahren mit Oberleitung. Meist verkehren Dreiwagenzüge. Jeder Gelenkwagen hat 8 Türen, vier auf jeder Seite. Das Gelenk über dem Jakobsdrehgestell ist mit einem Wagenübergang ausgerüstet. Jeder Gelenkwagen ist mit nur einem Führerstand ausgerüstet. Im Gegensatz zu den auf den übrigen Linien in Istanbul eingesetzten Wagenbauarten, gibt es in den SGP-Gelenkwagen Quersitze in Abteilanordnung. Alle Züge verfügen zur Fahrgastinformation über automatisierte akustische Systeme. Optische Displays über den Zugstandort im Netz und Umsteigebeziehungen wurden nur in einigen Waggons nachgerüstet. Nicht elektronische Liniennetzpläne sind aber vorhanden. Die Züge können Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 80 km/h erreichen.

Fahrzeuge der Linie M2

Auf der M2 werden neben französischem Alstom-Wagenmaterial auch koreanische Eurotem Hyundai Rothem Metro-Zugtypen, welche allerdings in Adapazari (Türkei) hergestellt worden sind, eingesetzt. Die 124 Zugeinheiten können 230.000 Passagiere am Tag befördern. Das System ist vollautomatisiert, kann aber jederzeit manuell gesteuert werden.[26] Die Züge werden über eine seitliche Stromschiene mit Elektrizität versorgt, die von Stromabnehmern bestrichen werden (Spannung 750 V DC).[27] Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 80 km/h. Die Waggons sind 3,05 Meter breit und 21,5 Meter lang. Alle Waggons verfügen über 8 Doppeltüren, so dass auf jeder Seite pro Wagen 4 Öffnungen für einen schnellen Fahrgastwechsel zur Verfügung stehen, sowie über Heizung, Klimaanlage und ein Videoüberwachungssystem.[28]

Fahrzeuge der Linie M3

Die M3 wird mit Zuggarnituren der Marke Alstom betrieben. Es handelt sich dabei um den Typ Alstom Metropolis.[29] Zunächst stehen für den Betrieb auf der Strecke 80 Waggons zur Verfügung. Die Züge verkehren in Vier-Wagen-Einheiten, so dass 20 Zuggespanne im Einsatz sind.[30] Jeder Waggon hat 8 Türen. Die Waggons sind durch Übergänge verbunden, sodass die Züge für Fahrgäste durchgängig begehbar sind. Zur Fahrgastinformation gibt es ein optisches und akustisches System. Alle Züge sind videoüberwacht, wodurch eine höhere Sicherheit gewährleistet werden soll.[31] Die Stromversorgung wird über eine Stromschiene gewährleistet, die sich an der Tunneldecke befindet (Spannung: 1500 V DC). Die Fahrzeuge sind 3,696 Meter hoch und 2,78 Meter breit.[32]

Fahrzeuge der Linie M4

Die Zuggarnituren für die M4 lieferte der Hersteller CAF; sie wurden in der Stadt Beasain in Spanien entwickelt und gefertigt. Der Vertrag über die Lieferung der Züge wurde 2009 unterzeichnet. Seit 2012 sind sie auf der Linie M4 im Einsatz.[33] Je eine der 90 Meter langen Zugeinheit kann bis zu 1300 Passagiere befördern. Die Züge sind 3,5 Meter hoch und 3 Meter breit.[34] Sie verkehren in Vier-Wagen-Einheiten, wobei drei Wagen motorisiert sind. Die Höchstgeschwindigkeit der Fahrzeuge liegt bei 80 km/h. Alle 144 Züge verfügen über ein modernes Zugüberwachungssystem, mit dessen Hilfe die Fahrer u. a. die Türschließautomatik, das Bremssystem und die Traktion auf einen Blick übersehen können soll. Jeder Wagen hat 8 Türen, vier auf jeder Seite. Die Energiezufuhr erfolgt über eine Stromschiene (Spannung: 1500 V DC), die sich an der Tunneldecke befindet.[35] Installiert wurde ein optisches und akustisches Fahrgastinformationssystem und eine Videoüberwachung sowie Heizung und Klimaanlage.[36]

Spurweite

Die Spurweite beträgt auf allen Istanbuler U-Bahnen – wie auch bei der Tram (außer der meterspurigen T3) und S-Bahn – 1435 mm (Normalspur). Dies ermöglichte, dass auf der M1 und der Straßenbahnlinie T1 früher (bzw. bis heute auf der T4) die gleichen Fahrzeuge eingesetzt werden konnten.

Stationsgestaltung

Die Metrostation Aksaray der M1 wurde 1989 eröffnet.
Rollsteig zum schnelleren Passagiertransfer innerhalb der Metrostation Taksim

Die in den 1980er und 1990er Jahren entstandenen Metrostationen der M1 sind sehr funktional gestaltet. Wie in vielen Stationen, die in dieser Zeit gebaut wurden, finden sich als Leuchtmittel verkleidete Leuchtstoffröhren, Fliesenböden und Deckenverkleidungen aus weißen Kunststoff-Deckenlamellen. Bei Mittelbahnsteigen wird die Bahnhofskonstruktion durch eckige geflieste Mittelsäulen gestützt. Dies ist z. B. in Aksaray, Emniyet-Fatih bzw. Topkapı-Ulutbatlı der Fall. Zur Wandgestaltung der um das Jahr 2000 gebauten Stationen der M1, etwa Bahçelievler oder Flughafen wurden Fliesenverkleidungen verwendet. In der Metrostation des Atatürk-Flughafens erzählen Fliesenmalereien aus der Geschichte der Stadt.[37]

Beim Bau der M2-Stationen zwischen 2000 und 2011, wurde auf helle Farbtöne geachtet. Die Grundfarbe der Wandverkleidung ist Weiß. Jeder Bahnhof erhielt zur besseren Wiedererkennung eigene zusätzliche Farbakzente, z. B. durch ein farbiges Band in der Mitte der Stationswände. Die Richtungsbahnsteige wurden auch bei Mittelbahnsteigen stärker baulich getrennt oder runde Stützsäulen eingezogen. Geschliffene Steinböden wurden auf der M2 fast an jeder Metrostation zum Standard.

Auf der M4 wurden durchgängig helle Farben in den Stations- und Zugangsbereichen verwendet. Ebenso, wie auf der M2 wurde sehr viel geschliffener Stein verbaut.

Betrieb

Betreibergesellschaft

Logo des İstanbul Ulaşım
Metro-Jeton
Akbil-Pass. Elektronischer Chip in spezieller blauer Haltevorrichtung
Metro-Zeitkarten-Automat für den Verkauf der „Mavi-Card“ und „Istanbul-Card“
Metro-Jeton-Automat

Betreibergesellschaft der Metro ist die İstanbul Ulaşım (Istanbul Verkehr), ein städtisches Unternehmen, das sich vollständig im Besitz der öffentlichen Hand befindet. İstanbul Ulaşım betreibt neben der Metro auch einige Straßenbahn- und Seilbahnlinien. Die Gesellschaft existiert neben mehreren ebenfalls öffentlichen und privaten Verkehrsunternehmen, v. a. der städtischen İETT, die die transkontinentalen Metrobüs-Expressbuslinien, die Stadtbuslinien und Straßenbahnen unterhält sowie den städtischen Fähren, den Minibuslinien (Dolmuş), der Staatsbahn TCDD als Betreiber der S-Bahn und zuletzt den Özel Halk Otobüsleri (Private Volks-Autobussen). Allerdings besteht ein Tarifverband und die Tickets gelten in allen Verkehrsmitteln außer den Minibussen.

Mit ihren Linien transportiert İstanbul Ulaşım täglich 1.100.000 Passagiere mit steigender Tendenz.[38][39] Seit November 2007 steht der Ingenieur Ömer Yıldız als Generaldirektor der Gesellschaft vor. Unter seiner Führung gliedert sich der organisatorische Aufbau von İstanbul Ulaşım in zwei Hauptabteilungen, die sich in die Bereiche Operation und technische Angelegenheiten einerseits sowie Finanzen und Verwaltung andererseits unterscheiden. Diese unterhalten jeweils mehrere Unterabteilungen, zuständig u. a. für Planung und Bauprojekte, Sicherheit, Anlagen sowie die Schienenverkehrsträger Metro, Stadtbahn und Tram.[40]

Betriebszeiten

Die U-Bahnen verkehren von ca. 6:00 Uhr bis zwischen 0:30 Uhr und 1:00 Uhr. In den Stoßzeiten wird ein 5-Minuten-Takt erreicht. In den späten Abend- und Nachtstunden ist der Betrieb auf einen 10-Minuten-Takt ausgedünnt. Der letzte M1A-Zug vom ehemaligen Atatürk-Flughafen in Richtung Zentrum fuhr um 1:00 Uhr aus der Station Flughafen aus.[41]

Tarife

Eine Metrofahrt kostet 15 TL. Diese müssen bei jedem Umstieg erneut gezahlt werden.

Bestimmte Personengruppen wie z. B. Rentner, Staatsbedienstete und Schüler erhalten besondere Vergünstigungen. Sie zahlen pro Fahrt 1,00 TL.[42]

Sicherheit

Alle Stationen sind mit Bediensteten eines privaten Sicherheitsdienstes bzw. Ansprechpartnern der Verkehrsbetriebe an den Bahnsteigsperren besetzt.[43] Der Stations- und der Zugbereich werden videoüberwacht. Größere Gepäckstücke werden an den Metrostationen – ähnlich wie an türkischen Einkaufszentren – vor dem Passieren der Bahnsteigsperre stichprobenartig durchleuchtet. Im gesamten Gleis-, Stations- und Zugbereich besteht Rauchverbot. Unangeleinte Hunde sind ebenso nicht erlaubt.[44] Brandschutzeinrichtungen befinden sich darüber hinaus an allen Stationen der Metro. Die Linien sind erdbebensicher bis zu einer Stärke 9 ausgelegt. Bei einem etwaigen Verlust von Wertsachen befindet sich an der Station Zeytinburnu der M1 und an jeder Station der M2 und M4 ein Fundbüro ('Kayıp Eşya').

Siehe auch

Commons: Metro Istanbul – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Quellen

Schriftliche Quellen:

  • Her Yerde Metro, Her Yere Metro (2013). Istanbul´un Metrosu Broşür. İstanbul Büyükşehir Belediyesi.

Elektronische Quellen:

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g urbanrail.net
  2. istanbul-ulasim.com.tr (Memento vom 18. Juni 2013 im Internet Archive)
  3. emlakwebtv.com
  4. Bahariye-Olimpiyat Metro Hattı. Abgerufen am 6. Juli 2021.
  5. Raylı Sistemler (Memento vom 9. April 2014 im Internet Archive)
  6. a b M1 Yenikapı – Atatürk Havalimanı / Kirazlı Metro Hattı (Memento vom 7. Februar 2017 im Internet Archive) (türkisch)
  7. urbanrail.net
  8. railwaygazette.com
  9. hurriyetdailynews.com
  10. metro.istanbul
  11. istanbulunmetrosu.com
  12. YENİ PROJELER (Memento vom 4. Juni 2012 im Internet Archive)
  13. Her Yerde Metro, Her Yere Metro (2013). Istanbul´un Metrosu Broşür. İstanbul Büyükşehir Belediyesi, S. 21 f.
  14. Erik Buch: Istanbul: Die Metro erreicht den asiatischen Flughafen. In: Urban Transport Magazine. Transport & Verkehr Media UG, Bad Homburg. (Abgerufen am 9. Dezember 2022).
  15. Kabataş - Mecidiyeköy - Mahmutbey metro hattımızın Beşiktaş ve Kabataş istasyonlarında yapım çalışmalarımız devam ediyor. In: x.com. 25. März 2025, abgerufen am 15. September 2025 (türkisch).
  16. İBB'den metro çalışmaları ve ihaleler hakkındaki iddialara açıklama. In: hibya.com. 25. März 2025, abgerufen am 15. September 2025 (türkisch).
  17. M10 Pendik-SGH Metro hattı, Pendik-Hastane etabı ne zaman açılacak? Abgerufen am 27. November 2019 (türkisch).
  18. Onur Uysal: Gayrettepe-Istanbul Airport metro (M11). In: Rail Turkey En. 9. März 2018, abgerufen am 27. November 2019 (englisch).
  19. Onur Uysal: Umraniye-Atasehir-Goztepe metro (M12). In: Rail Turkey En. 16. Juni 2016, abgerufen am 27. November 2019 (englisch).
  20. Bakan Uraloğlu: İstanbul Finans Merkezi için gönderilen 60 milyon Euro'luk Avrupa Birliği kredisi, o işe kullanılmamış. In: T24. 23. Juni 2025, abgerufen am 15. September 2025 (türkisch).
  21. emlakkulisi.com
  22. ibb.gov.tr
  23. İstanbul’da Yapımı Devam Eden ve Planlanan Hatlar (Memento vom 18. Februar 2013 im Internet Archive)
  24. raylisistem.blogspot.de
  25. bahnforum.info
  26. M2 Yenikapı – Hacıosman Metro Hattı Istanbul (Memento vom 19. September 2016 im Internet Archive) (türkisch)
  27. metrotram.it
  28. İSTANBUL METROSU (TAKSİM-4 LEVENT) (Memento vom 26. Juni 2009 im Internet Archive)
  29. The Municipality of Istanbul exhibits the new metro delivered by Alstom (Memento vom 21. September 2013 im Internet Archive)
  30. @1@2Vorlage:Toter Link/www.istanbul-ulasim.com.tr (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im September 2013. Suche in Webarchiven)
  31. M3 Kirazli-Basaksehir-Olimpiyatkoy Metro Line (Memento vom 14. Januar 2015 im Internet Archive)
  32. alstom.com
  33. caf.es
  34. KADIKÖY-KARTAL METRO HATTI 144 ADET METRO ARACI ALIMI (Memento vom 12. Oktober 2013 im Internet Archive)
  35. @1@2Vorlage:Toter Link/www.istanbul-ulasim.com.tr (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im September 2016. Suche in Webarchiven)
  36. caf.es
  37. http://www.grupteknik.com.tr/files/%25C4%25B0stanbul-lrts-projesi-bah%25C3%25A7elievler-metro-%25C4%25B0stasyonu.jpg@1@2Vorlage:Toter Link/www.grupteknik.com.tr (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven)
  38. istanbul-ulasim.com.tr (Memento vom 16. November 2012 im Internet Archive)
  39. istanbul-ulasim.com.tr (Memento vom 17. November 2012 im Internet Archive)
  40. istanbul-ulasim.com.tr (Memento vom 17. November 2012 im Internet Archive)
  41. turkeytravelplanner.com
  42. Seyahat Kartları (Memento vom 18. August 2012 im Internet Archive)
  43. istanbul-ulasim.com.tr (Memento vom 27. Juli 2012 im Internet Archive)
  44. Liniennetzplan mit Legende (Memento vom 14. Dezember 2012 im Internet Archive)